307 6 OG Grünau im Almtal D/6/1 Burgstall (Sausbach) D/6/1 Burgstall: Erdwerk an der Mündung des Sausbaches in die Alm, KG. Grünau, Flurname „Burgstall“. 1584 Purckstall, da vor Jarn daß gjaidhauß gestannden. Quelle: StA. Kremsmünster, Urbar Scharnstein, fol. 31. Lage: 24,4 v.u., 16,3 v.li.u. (67). (Originaler Datensatz von N. Grabherr). A. Der Steckbrief zu diesem Burgstall verwirrt schon insofern, als der postulierte „Sausbach“ in der Gemeinde Grünau im Almtal völlig unbekannt ist. Die angeführten Blattschnittkoordinaten verweisen auf die sog. Kronawettau, etwa 1 km nordwestlich des Bahnhofgebäudes von Grünau. Hier mündete der von der Wiesleithen kommende (namenlose) Bach in die Alm (KG Grünau, GST-NR 1665/1, 1669, 1674/1, usw.). Grundsätzlich ist zu sagen, dass sich das flache Areal für einen Sitz oder eine Wehranlage wenig eignet. Positive Merkmale einer solchen Anlage konnten jedenfalls weder bei Abfrage der Digitalen Geländemodelle noch bei wiederholten Geländebegehungen verifiziert werden. Der postulierte Flurname „Burgstall“ ist völlig unbekannt, wie auch von der indigenen Bevölkerung versichert wird. Bei einer Besichtigung der Seisenburg (→ F/10/4) wurde der Verfasser darauf aufmerksam gemacht, dass der Wasserlauf unterhalb der Burgruine als „Sausbach“ bezeichnet wird (nach Konrad Schiffmann wird auch ein Bauernhof so benannt). Dieser Bach hat sein Quellgebiet oberhalb der Seisenburg, nach wenigen Kilometern Fließstrecke mündet er bei der Streusiedlung Weng in die Alm. Etwa 300 m südlich seiner Einmündung konnte bei der Durchsicht der Digitalen Geländemodelle ein namenloser Burgstall verifiziert werden. Möglicherweise bezieht sich der wirre Eintrag auf dieses Objekt (→ D/16/10). Erwähnenswert erscheint noch, dass Konrad Schiffmann79 den Purckstall in das Areal südlich der Ortschaft Grünau im Almtal verlegt hat. Die Lokalisierung ist insofern erstaunlich, da die Gegend bis in die frühe Neuzeit kaum besiedelt war. Positive Merkmale eines Sitzes oder einer Wehranlage sind hier nicht erkennbar. Die zweifelsfreie Zuordnung der urk. Nennung von 1584 (Purckstall, da vor Jarn daß gjaidhauß gestannden) ist bislang nicht gelungen. Eventuell bezieht sich die historische Nachricht auf die Burg Scharnstein oder auf eines ihrer verödeten Vorwerke. Der Habsburger Maximilian I. ließ in der Burg ab 1499 einen Jagdstützpunkt einrichten. Im Jahr 1538 brannte die Burg „wegen Unachtsamkeit“ völlig nieder (MG Scharnstein). Nach anderer Meinung könnte sich die historische Nachricht auf den Burgstall Kögerl beziehen (MG Vorchdorf). B. SCHIFFMANN 1935a, 167 (Burgstall) SCHIFFMANN 1935b, 331 (Sausbach) C. D. 42119 KG Grünau, GST-NR 1665/1, 1669, 1674/1 (Lagestelle nach N. Grabherr) E. X 45563, Y 302558 (Lagestelle nach N. Grabherr) F. Kein Adelssitz / Burgstelle / Wehranlage erkennbar 79 Burgstall, FN. an der Alm s. von Grünau, B. Gmunden. — 1584 Purckhstall, da vor Jarn daß Gjaidthauß gestanndten. Urb. Scharnst., f. 61.
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