Kritische Anmerkungen zum Historisch-topographischen Handbuch der Wehranlagen und Herrensitze OÖ

296 A. Nach einer Hypothese des Heimatforschers Friedrich Kienast liegt eine Verwechslung mit den beiden Klausentürmen am Pyhrn (OG Spital am Pyhrn) vor, was aber aufgrund der urkundlichen Nachrichten eher unrealistisch ist. Franz Federspiel und Norbert Leutner nehmen die Lagestelle des linksufrigen Turms auf dem Hügel oberhalb der Lauffener Brücke an. Die ALS-Geländemodelle zeigen hier einen über dem Trauntal befindlichen Sporn, jedoch keine Annäherungshindernisse oder sonstige Geländemerkmale. Vermutlich verweist der Name des Anwesens vulgo Häusl nächst des Turmgartens jenseits der Traun (Schennerhaus) in der Lauffner Schießstattstraße 6 auf diesen heute nicht mehr vorhandenen Sitz bzw. Turm. B. GRÜLL 1963, Nr. 17, 142 REITINGER 1968, 36ff. C. D. 42012 KG Lauffen, GST-NR 92/1 E. X 21211, Y 281817 F. Fraglicher / Möglicher Sitz D/3/4 Winden (Lauffenstein, Windenstein) D/3/4 Winden: Der Sitz an der Winden, einmal auch Lauffenstein genannt, befand sich ebenfalls in Lauffen, KG. Lauffen, und dürfte im ehem. Ort Winden gelegen haben, ist aber nicht lok. Ca. 1396 „Colman Windner vnd Agnes sein hausfraw haben zu lehen das gesess genant an der Winden“; 1416. X.6. „berchtold von mangen hat nach tod vnd abgang des Colman Windner von genaden ze Lehen den sicz an der winden am Lawffen mit irer zugehorung“; 1433. III.8. „Jorig der Herrancz gesessen auf dem Lawffenstain im Ischland“; 1458 „Colman Studnicz hat zu Lehen den halben sicz an der Wynnten gelegen daselbs am Lawffen“; ca. 1466 „Andree Serl hat zu Lehen die Winnten am Stain am Lawffen“; 1477 „Colman Swarczker an der Wynnten hat zu Lehen den halb tail an dem Sicz an der Wynnen“; 1491 III.31. „Florian Swarczkerser hat zu Lehen den halben Sitz an der Wynnden am Lauffen“. Quellen: oöLA, LB. Hzg. Albrecht IV. pag. 44 (Dipl.), Dipl. XVII/5120, LB. Hzg. Albrecht V. fol. 22 (Dipl.), Dipl. XIX/5754, NE (Xerox) Hs 292 fol. 1 und fol. 57v, NE (Xerox) Hs 274 fol. 159v, NE (Xerox), Hs 275 fol 244v, NE (Xerox) Hs 275c fol. 64v. Lage: 17,1 v.o., 4,1 v.li.o. (96). (Originaler Datensatz von N. Grabherr). A. Wie es scheint, wurde die Örtlichkeit nie von N. Grabherr begangen, denn der Sitz Winden besteht heute noch als Gasthof (Pension) Wildenstein (früher: Windenstein) und wurde sogar unter Denkmalschutz gestellt. Der Name rührt nicht von einer „ehem. Ortschaft namens Winden“ her, wie Grabherr fälschlicherweise meint, sondern von einer (Seil)Winde, mit der schon im Spätmittelalter Schiffe hochgezogen wurden. Am orographisch linken Ufer befand sich ein Fahrkanal, der bereits um 1396 urkundlich erwähnt wird. 1573 erfolgte die Regulierung durch Thomas Seeauer. Dieser Kanal bestand bis 1849. Auf den Kanal und die Winde verweist auch das Anwesen vulgo Wintenmeisterhaus in der Lauffner Schießstattstraße 40, wo der für den Betrieb des Kanals zuständige Meister saß. Der urk. 1396 erwähnte Sitz ist in dem Bräuhaus (Taferne) in der Lauffener Marktstraße 32 aufgegangen. Nach einem Brand im Jahre 1928 erfolgte die Umgestaltung zum „Gasthof und Pension Wildenstein“ (nach Franz Federspiel). B. SCHIFFMANN 1935b, 113 SCHIFFMANN 1935b, 534 (Wilder Laufen) REITINGER 1968, 38 FEDERSPIEL 1992, 199f.

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