276 MG Unterweißenbach DATENSATZ / DATENSÄTZE IN KORREKTE GEMEINDE TRANSFERIERT: Nesselstein (Nesslstein, Geißberg) C/17/2 Nesselstein: Name einer abgekommenen Burg, gelegen bei der O. Straß, KG. Schönau. 1442 Jörg Gresl hat zu Lehen ain purkchstal genant der Nesslstain mit seiner zugehorung, gelegen in Schönawer pharr. Quelle: oöLA, NE (Xerox), Hs 287. Lage: 16,8 v.o., 9,5 v.r.o. (34). (Originaler Datensatz von N. Grabherr). A. An der im Handbuch angeführten Lagestelle des Burgstalles Nesselstein, auf einem namenlosen Berg nahe der Ortschaft Straß, ist nicht die Spur einer versunkenen Anlage zu finden. Weshalb Grabherr den Burgstall ausgerechnet hier lokalisiert hatte, bleibt rätselhaft; einschlägige Flurnamen fehlen im Raum Straß ebenso wie allfällige andere Zeugnisse. Der Text der relevanten Urkunde aus dem Jahr 1446 („Item ain purkchstal genant der Nesslstain mit seiner zugehorung allez gelegen In Weyssenpekcher vnd In Schönnawer pharr“) bot jedoch eine Alternative, nämlich die, dass man in der Pfarre bzw. Gemeinde Unterweißenbach fündig werden könnte, und dies sollte sich zu guter Letzt bestätigen. In den 1980er Jahren erreichte den recherchierenden Forscher Alfred Höllhuber der entscheidende Hinweis auf einen Berg in Unterweißenbach mit recht ähnlich klingendem Namen. Unweit der Ortschaft Hackstock gelegen, von der Bevölkerung als „Nestlberg“, „Nesselberg“ oder „Ästelberg-Mauer“ bezeichnet, war er nach lokaler Überlieferung früher Standort eines „Heidentempels“.73 Einstemmungen am Gipfelfelsen ließen Höllhuber rasch auf eine mittelalterliche Holzburg schließen. In den folgenden Jahren wurde die Stelle in Zusammenarbeit mit Franz Kranzler, Leopold Mayböck und anderen Forschern archäologisch weiter abgetastet, wobei zahlreiche Fundstücke wie etwa graphitierte Keramikscherben und Eisengegenstände (Pfeilspitzen, Messer sowie ein Schlüssel) zum Vorschein kamen. Anhand der aus Untersuchungen einer vergleichbaren Holzburg (Hausberg Windgföll) gewonnenen Erkenntnisse ließ Höllhuber ein aussagekräftiges Modell dieses eigentümlichen Wehranlagen-Typs anfertigen, dessen Verbreitung im Wesentlichen auf das untere und das obere Mühlviertel beschränkt ist. Die angeführte Katastralgemeinde (Schönau) ist falsch, der Burgstall liegt in der KG Landshut. B. KLEINHANNS 1988, 369 HÖLLHUBER 1993, Nr. 3, 90 HÖLLHUBER 1994a DEHIO 2003, 903 STEINGRUBER 2011, 23f. C. D. 41207 KG Landshut, GST-NR 1397, 1789 E. X 110369, Y 371808 F. Burgstall / Hausberg / Erdwerk 73 In der ÖK-50 ist die Bezeichnung “Geißberg” eingetragen.
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