Kritische Anmerkungen zum Historisch-topographischen Handbuch der Wehranlagen und Herrensitze OÖ

240 8 MG Lasberg C/8/1 Lasberg – Pfarrhof C/8/1 Lasberg: Der Sitz zu Lasberg, KG. Lasberg, Lagestelle auf den Pfarrhofgründen, nächst dem Pfarrhof, Erdwerk. Ca. 1395 die vest ze Lasperg vnd der pawhof daselbs; ca. 1430 ain hofstat dacz Losperg im dorff; 1592 Thoman Kharl, Fleischhackher, am Hochhauß. Quellen: oöLA, Dipl.Hs., LB. Hz. Albrecht IV., fol. 117 und LB. Hz. Albrecht V., fol. 72; oöLA, HA. Weinberg, Urbar von 1592. Lit.: Awecker, Lasberg, S. 166; Grabherr, Burgen, S. 229. Lage: 6,3 v.o., 6,5 v.r.o. (33). (Originaler Datensatz von N. Grabherr). A. Das postulierte „Erdwerk des Sitzes Lasberg“, das sich auf den Pfarrhofgründen nächst dem Pfarrhof in Lasberg Markt 17 befinden soll, ist weder in historischen Kartenwerken (Urmappe) noch im modernen ALS-Geländemodell erkennbar. Nach Rudolf Ardelt beruht die Meinung, wonach sich in der Ortschaft Lasberg eine Burg befunden habe, auf einem Lesefehler des geistlichen Historikers Jodocus (Jodok) Stülz. Ardelt schreibt: "Eine Burg der Lasberger wird nicht erwähnt, wenngleich wir annnehmen dürfen, daß die Lasberger bereits einen festen Sitz ihr Eigen nannten. J. Stülz spricht bei Erwähnung der Aldersbacher Notiz von einer „Burg zu Lasberg". Er hat irrtümlicherweise das „coram domno (=domino) suo Wernhero de Grizbach" als „domo" gelesen. Dieser Fehler wurde mehrmals in heimatkundlichen Beiträgen der Tageszeitungen weiter abgeschrieben." Dennoch geht Ardelt von einem festen Sitz der Lasberger aus, ohne jedoch eine genaue Lagestelle zu nennen. Nach Meinung lokaler Heimatforscher soll dieser Sitz mit dem (denkmalgeschützten) Pfarrhof in Lasberg Markt 17 zu identifizieren sein. Das zweigeschoßige Gebäude wurde nach DEHIO allerdings erst gegen Ende des 17. Jhdts. errichtet. Es weist im Inneren Stichkappentonnen, Kreuzgratgewölbe und Tonnengewölbe auf. Georg Grüll geht vom Bestand zweier Sitze aus, der älteren Veste am Buchberg → C/6/8, und einem jüngeren Sitz, der im Pfarrhof (s. o.) und in dem Haus in Lasberg Markt 14 aufgegangen ist. Im Theresianischen Gültbuch von 1750 wird das besagte Gebäude als „achtzehntes Haus“ bezeichnet, es diente dem Färbermeister und Zwirnhändler Franz Hofbauer als Wohn- und Arbeitsstätte. Positive Baumerkmale eines Sitzes sind äußerlich nicht erkennbar. Nach Alfred Höllhuber bezieht sich die urk. Nennung von 1395 die vest ze Lasperg vnd der pawhof daselbs auf die Burgstelle am Buchberg → C/6/8. Die Lesefunde, die von dem Burgenforscher dort aufgelesen wurden, stammen überwiegend aus dem 12./13. Jhdt. Der angeführte pawhof daselbs müsste sich ebenfalls am Buchberg befunden haben, der genaue Standort konnte allerdings bislang nicht eruiert werden. B. SCHIFFMANN 1935b, 111 AWECKER 1954, 166f. ARDELT 1962, 290 - 321, bes. 294 GRÜLL ²1968, Nr. 53, 141 NEWEKLOWSKY 1973a, 50 DEHIO 2003, 396f. FRIMMEL 2007, 4ff. LEITNER 2009, 85 - 97 C. D. 41011 KG Lasberg, Lasberg Markt 17 E. X 89247, Y 371060 F. Fraglicher / Möglicher Sitz

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