Kritische Anmerkungen zum Historisch-topographischen Handbuch der Wehranlagen und Herrensitze OÖ

23 ERHEBUNGSBERICHT Wie schon in der Einführung erwähnt, konnten wertvolle Informationen über die Topographie und Struktur der jeweiligen Anlagen durch die Auswertung der mittels Airborne Laserscanning generierten Digitalen Geländemodelle gewonnen werden. Auch die Durchsicht von historischen Kartenwerken (wie etwa der Urmappe) war ein wichtiges Kriterium. Die Autopsie vor Ort blieb dennoch eine conditio sine qua non, da sowohl die historischen Kartenwerke als auch die modernen Geländemodelle gelegentlich Terrainformungen anzeigen bzw. andeuten, die falsch interpretiert werden können. Die schrifthistorischen Nachrichten wurden mit Hilfe der digitalen Urkunden-Datenbank der Universität Köln (MONASTERIUM) überprüft. Von ebenso großer Bedeutung war das intensive Studium von archäologischer, historischer und heimatkundlicher Literatur. Wertvolle Informationen vermittelten auch die DORIS Layer „BDA Archäologische Fundstellen und Bodendenkmale“, „BDA Denkmalgeschützte Objekte“ sowie „Hofnamen und Häusergeschichte“, die alle im Themenbaum Geschichte des Digitalen Oö. Rauminformationssystems (DORIS) abrufbar sind.37 Wichtige neue Erkenntnisse konnten auch durch die intensivierte Zusammenarbeit mit der Abteilung für Archäologie des Bundesdenkmalamtes gewonnen werden. Besonders wertvoll war der Kontakt zu Marianne POLLAK, die seinerzeit mit der archäologischen Landesaufnahme des Bundeslandes Oberösterreich betraut war. Im Rahmen dieser Tätigkeiten wurden unzählige Fundstellen im Gelände überprüft, darunter auch die von Norbert Grabherr angeführten. Etliche der im Handbuch genannten Fundstellen konnten dankenswerterweise mit Heinz GRUBER, dem Archäologen des Landes- Konservatorats für Oberösterreich, begangen und teilweise einer neuen Interpretation zugeführt werden.38 Bei den Geländebegehungen musste leider wiederholt festgestellt werden, dass sich der Erhaltungszustand vieler Anlagen in den letzten Jahren drastisch verschlechtert hat. Diese aus wirtschaftlicher Notwendigkeit meist nicht nachvollziehbaren Beschädigungen und Zerstörungen werden in der Überarbeitung natürlich erwähnt, da die Beschreibungen von Norbert Grabherr meist nicht mehr gültig sind.39 37 Bei der Abfrage musste leider festgestellt werden, dass einige Einträge in den DORIS Layern fehlerhaft sind. Besonders kurios ist, als etliche Herrensitze, die von N. Grabherr seinerzeit völlig richtig verortet wurden, nun falsch eingezeichnet sind (Beispiel: Schloss Pesenbach, MG Feldkirchen an der Donau). Das Bundesdenkmalamt hat immerhin zugesagt, dass die vom Verfasser gemeldeten Fehler überprüft und zeitnah korrigiert werden sollen. Von den übrigen an dem Projekt beteiligten Institutionen gibt es keine Zusagen, dass man die z. T. krassen Fehler ausbessern wolle. 38 Vgl. STEINGRUBER 2011, 15f. u. 27ff. 39 Erhebliche Beschädigungen mussten bedauerlicherweise bei folgenden Objekten registriert werden: Althagenberg (MG Hagenberg im Mühlkreis), Burgstallberg (MG Klam), Erlach (MG Haslach an der Mühl), Gschloß (SG Leonding), Gugerl (MG Wilhering), Hochkuchl (MG Lohnsburg), Mekchenhoven (OG Meggenhofen), Mühlbach (SG Leonding), Mühlberg (OG Lichtenberg), Morau (OG Sankt Oswald bei Haslach), Sankt Martin I (MG Sankt Martin im Innkreis), Schlossberg (MG Haag am Hausruck), Wesenberg (OG Waldkirchen am Wesen), Liebenstein (OG Arnreit), Wolfstein (MG Sankt Martin im Mühlkreis), Zirkenauer Wald (OG Engerwitzdorf).

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