184 B/1/3 Neudeck (Aham) B/1/3 Neudeck: Erdwerk eines Sitzes beim Bh. Neudecker, nächst dem dem Innbach in der O. Aham, KG. Straß. Beim Bau des Kraftwerkes Ottensheim eingeebnet; keine Beurkundung. Lit.: Heinisch, Denkmale i. Bez. Eferding, S. 1. Lage: 11,4 v.u., 1,2 v.r.u. (31). (Originaler Datensatz von N. Grabherr). A. Der Datensatz basiert auf einem Text des Topographen Joseph Weißbacher aus dem Jahre 1839, den Norbert Grabherr unkritisch übernommen hat. Weißbacher schreibt: „Das verfallene Schloß Neudeck endlich, welches an der Donau liegt, war vor Zeiten ein Rittersitz, welchen die Grafen von Schaumburg, den Herren von Neudeck zu Lehen gaben. Diese Familie blühte im 13. oder 14. Jahrhunderte auf, und stand im großen Ansehen. Die Glieder derselben waren mit den vornehmsten Häusern im Lande ober der Ens verschwägert und bekleideten wichtige Ämter im Staate. Allein wer vermag dem Zahne der Zeit zu widerstehen? Auch dieses Geschlecht starb im 18. Jahhundert aus, und ihr Edelsitz wurde mit der Herrschaft Eferding vereiniget. Bey diesem Schlosse fängt das sogenannte Ofenwasser an, welches vielmehr ein Arm der Donau, als ein eigener Bach ist, und sich unter dem Dorfe Bergham mit dem Donaustrome wieder vereiniget.“ Die Behauptungen von Joseph Weißbacher entsprechen nicht der Realität. Ein Geschlecht derer zu Neudeck ist im Eferdinger Landl nicht nachweisbar. Die im 12. und 13. Jhdt. mehrfach urk. erwähnten Edlen von Neudeck hatten ihren Stammsitz auf der bayerischen Burg Neudeck im Rottal (Gem. Bad Birnbach, Kreis Rottal-Inn, Niederbayern). Die Behauptung, wonach sich das Schloss Neudeck bei der Abzweigung des ehem. Donauarmes „Ofenwasser“ befunden habe, ist ebenfalls nicht nachvollziehbar. In der Urmappe zweigt das Gerinne beim sog. Gstocketfeld, westlich des Weilers Gstocket, von der Donau ab. Positive Merkmale eines Sitzes sind weder in historischen Kartenwerken (Urmappe) noch im modernen ALS-Geländemodell erkennbar (KG Straß, GST-NR 1449; KG Alkoven, GST-NR 1699/1). Norbert Grabherr hat den veralteten Text von Joseph Weißbacher aufgegriffen, allerdings lokalisiert er den Sitz Neudeck nicht bei der Abzweigung des sog. Ofenwasser, sondern bei einem „Bh. Neudecker, nächst dem Innbach in der O. Aham“. Die angeführten Koordinaten verweisen auf das bäuerliche Anwesen der Fam. Schmid in Aham 7. In der Urmappe ist nordwestlich des Gutes die Bezeichnung „Neudeg“ eingetragen, was Grabherr offensichtlich veranlasst hat, hier den Sitz Neudeck zu vermuten. Positive Geländemerkmale des postulierten „Erdwerk eines Sitzes“ sind allerdings nicht vorhanden. Die angebliche Zerstörung ist nicht nachvollziehbar, da in der Ortschaft Aham keine unmittelbaren Bautätigkeiten für das Donaukraftwerk Ottensheim stattfanden. Die im DORIS zur Verfügung gestellten historischen Orthobilder, die den Zeitraum von 1953 bis heute abdecken, lassen jedenfalls keine Bautätigkeiten erkennen. B. WEISSBACHER 1839, Bd. 4, 20 HAINISCH 1933, 1 SCHIFFMANN 1935a, 7 SCHIFFMANN1935b, 202 C. D. 45029 KG Straß, GST-NR 1449; 45001 KG Alkoven, GST-NR 1699/1 (Lagestelle nach Weißbacher) 45029 KG Straß, GST-NR 304, 306/1, 306/2; (nahe) Aham 7 (Lagestelle nach Grabherr) E. 56152,24 / 351518,07 (Lagestelle nach Weißbacher) 54935,67 / 351637,41 (Lagestelle nach N. Grabherr) F. Kein Adelssitz / Burgstelle / Wehranlage in OÖ erkennbar → Bayern
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