15 Die Überprüfung des »Historisch-topographischen Handbuches« anhand der mittels Airborne Laserscanning generierten Geländemodelle Im Herbst 2010 erhielt der Verfasser die Einladung zu einem interessanten Vortrag23, der sich ausführlich mit den mittels Airborne Laserscanning (ALS) generierten Digitalen Geländemodellen (LiDAR, Schummerungsfolien) befasste. Diese Lasermodelle versprachen spannende, neue Einblicke in die archäologische Fundlandschaft. Denn anhand dieser Geländemodelle ist es möglich, nicht nur das Vorhandensein bzw. das nicht-Vorhandensein von Wehrbauten zu beurteilen, sondern es lassen sich auch valide Aussagen über die Struktur und über das Alter der jeweiligen Wehranlagen treffen.24 Es war somit naheliegend, die Einträge im „Historisch-topographischen Handbuch“ mit den modernen technischen Mitteln zu überprüfen. Da sich damals ein Sabbatjahr ankündigte, war genügend Zeit für die landeskundlichen Forschungen vorhanden. Die angedachten Tätigkeiten wurden aber leider insofern erschwert, da die Lasermodelle vom Land OÖ anfangs unter »strengem Verschluss« gehalten wurden. Erfreulicherweise konnten Mittel und Wege gefunden werden, die Zugang und Auswertung der ALS-Daten ermöglichen sollten.25 Bereits im Herbst 2011 konnte die tatsächliche Lagestelle der Burg Volkenstorf wenige Meter südlich des Schlosses Tillysburg verifiziert und der Abteilung für Archäologie des Bundesdenkmalamtes gemeldet werden (MG St. Florian). Gleichzeitig wurde die im Handbuch angeführte Lagestelle der Burg nahe der Ortschaft Volkersdorf (SG Enns) als natürliche Terrainformung »entlarvt«. Dank der wohlwollenden Unterstützung des Grundbesitzers Georg SPIEGELFELD-SCHNEEBURG konnte die Burgstelle südlich der Tillysburg zu Ostern 2013 mittels Bodenradar und Geomagnetik abgetastet und anschließend unter Denkmalschutz gestellt werden.26 Ab 2012 konzentrierten sich die Erhebungen auf Lokalisierung und Dokumentation der Schanzwerke der Kurbayerischen und Österreichischen Defensionslinie von 1702/03 im Innviertel (OG Esternberg, OG St. Roman, MG Kopfing im Innkreis, MG Raab, MG Eberschwang). Hier zeigte es sich bald, dass die Angaben von Norbert Grabherr nicht der Realität entsprechen. Dank der Auswertung der besagten Geländemodelle konnte der tatsächliche Verlauf verifiziert und der Abteilung für Archäologie des Bundesdenkmalamtes übermittelt werden.27 Einzelne Abschnitte der für Oberösterreich einzigartigen Defensionslinie wurden im Jahre 2023 erfreulicherweise unter Denkmalschutz gestellt. Bei der Überprüfung einer zweifelhaften Burgstelle, die sich nach Norbert Grabherr bei einem Bauernhof nahe der regulierten Naarn befinden soll, stieß der Verfasser im Sommer 2013 zufälligerweise auf die mutmaßlich größte Hügelgräber-Nekropole in Oberösterreich (MG Naarn im 23 Kurt Pfleger u. Erwin Kraus: Oberösterreich im Licht des unsichtbaren Lasers. Abgehalten am 22.11.2010 im Ars-Electronica-Center, Linz. 24 Vgl. LEHENBAUER 2023, 2f. 25 Anmerkung: Die Digitalen Geländemodelle sind seit 4. Februar 2019 als Open Government Data frei zugänglich. 26 Vgl. FÖ 52, 2013, D3161ff. 27 Vgl. POLLAK 2018, 41
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