Kritische Anmerkungen zum Historisch-topographischen Handbuch der Wehranlagen und Herrensitze OÖ

126 „..der bewaldete Hügel östlich von Moosbach heißt Schloßberg, weil die Anwohner gewisse Wälle an seinem westlichen Abhange für Überreste eines Schlosses betrachten. Diese sind jedoch nichts anderes, als zwei neuzeitliche, im rechten Winkel zusammenstoßende, je 35 Meter lange Brustwehren, die nach innen 2 Meter, nach außen in den vorliegenden Graben Lageplan der Schanze auf dem Schlossberg v. J. E. Lamprecht 5 Meter tief abfallen, also militärisch gesagt: die Facen einer Flèche...“ Ab den 1960er Jahren setzte sich die Ansicht durch, dass es sich bei dem Objekt am Schlossberg um eine spätkeltische Viereckschanze handeln könnte. Diese Meinung wurde insbesondere von Josef Reitinger (Oö. Landesmuseum) und später auch von Marianne Pollak (BDA) vertreten. Der Bericht von Reitinger: „Undatierbar: Die am Westrande in den Schacha-Wald einspringende Acker-Parz. 86/5, KG. Waasen wird an drei Seiten von einem niedrigen Wall eingefaßt. Etwa 100 m nördlich, vermutlich in den Wald-Parz. 88/302 und 88/249 (östlich vom Hause Hufnagl 5) zwei rechtwinkelig aneinander stoßende, je 25 m lange, innen 2 m und außen 5 m hohe Wälle mit vorgelagertem Graben. Der Wald heißt Schloßberg. Nach F. Berger (Rieder Heimatkde. 1, 1909, S. 20) und B. Pillwein (Innkreis S. 293) handelt es sich um die Reste des Edelsitzes der Schachner; Benesch hält die Wälle für neuzeitlich (TP 183 v. 11.8.1907, S. 6). Große Ähnlichkeit mit keltischer Viereckschanze. Nicht untersucht.“ Die Befestigung am Schlossberg wurde in Folge als „La-Tène-zeitliche Viereckschanze“ interpretiert und auch unter Denkmalschutz gestellt. Die Sondierung an der angeblich spätkeltischen Vier- eckschanze von Stullerding (A/19/2) hat die Diskussion um das Alter der Moosbacher Viereckschanze allerdings wieder angefacht. Schon Ludwig Benesch hat im Jahre 1907 hingewiesen, dass die Struktur des Erdwerks stark an eine neuzeitliche Flesche erinnere. Auch der Regionalforscher Franz Maier bezweifelt in seiner Abhandlung den spätkeltischen Ursprung. Nach seinen Erhebungen dürfte die Schanze im Dreißigjährigen Krieg von 1618 bis 1648 entstanden sein. B. PILLWEIN 1832, 293 TETTINEK 1865, 58 BENESCH 1907a, 6 BERGER 1907, 21f. BERGER 1909, 20 KRIECHBAUM 1932, Nr. 247, 177 REITINGER 1968, 302 FÖ 9, 1966/70, 42f. POLLAK 1992, Nr. 214, 250 POLLAK 1999, 35 SCHUMANN 2016, Nr. 46, 93 POLLAK 2018, 41 DEHIO 2020, 598 MAIER 2022, 5 – 17 C. Planskizze von Johann Lamprecht Vermessungsplan der Oö. Landesbaudirektion D. 40226 KG Waasen, GST-NR 88/166 E. X -11664, Y 341195 F. Schanzwerk (Flesche)

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