1152 Die postulierten Mauerreste, die sich im Hang unterhalb des Zuckerbergergutes befinden sollen, konnten trotz Auswertung der ALS-Daten und intensiven Feldbegehungen nicht verifiziert werden. Die angebliche Überformung des Areals durch eine moderne Siedlung ist nicht zutreffend, da sich hier ein Wald befindet (die angesprochene Wohnsiedlung befindet sich nur im unteren Teil des Hanges, in Richtung Finstergrabenbach). Grundsätzlich ist anzumerken, dass sich der steil abfallende Hang kaum als Lagestelle für eine Burg oder Wehranlage eignet. Die einzige in Betracht kommende Örtlichkeit, ein an einem Altweg gelegener Felssporn, weist keine positiven Geländemerkmale eines Sitzes auf (KG Steyregg, GST-NR 196/3). Auffällig erscheint die nach drei Seiten steil abfallende Kuppe (Kote 388 m) beim Anwesen vulgo Hofstatt am Höchenbichl in Hasenberg 24, die aber ebenfalls keine positiven Geländemerkmale eines Sitzes aufweist (KG Pulgarn, GST-NR 523/12, 523/1). Eine mögliche Hypothese wäre, dass das im Urbar angeführte Purkchstall nicht eine ältere Burganlage bezeichnet, sondern die Burg Steyregg, die sich nach dem für die Liechtensteiner ungünstigen Ausgang ihrer ab 1476 betriebenen Fehde191 in einem öden und baufälligen Zustand befand. Der Ausbau zu einem Renaissance-Schloss erfolgte jedenfalls erst unter den Jörgern gegen Ende des 16. Jhdts. Die Urkunde vom 16. Sept. 1558 hat jedenfalls mit dem angeblichen Steyregger Burgstall überhaupt nichts zu tun, denn sie behandelt einen Vertrag, der zwischen dem Bürgermeister, Richter und Rat der Stadt Linz zum eineren, und Georg Hartmann Herrn von Liechtenstein zum anderen, geschlossen wurde, und in dem es um den Wasserbezug von den Steyregger Gründen oberhalb der Stadt Linz ging. Im Herrschaftsarchiv Steyregg ist dazu folgender Eintrag zu finden: „1558 September 16, Linz Bürgermeister, Richter und Rat der Stadt Linz, die sich mit Georg Hartmann Herrn von Liechtenstein von Nicolsburg auf Veldtsperg und Steyregg, wegen eines auf den Steyregger Gründen oberhalb Linz und dahin geröhrten Brunnquells vereinigt haben, transumieren folgende Urkunde: 1558 September 16, Steyregg Georg Hartmann, Herr von Lichtenstein von Nicolsburg auf Veldsperg und Steyregg vergleicht sich mit dem Bürgermeister, Richter und Rat um den Brunnquell und dessen Ableitung in die Stadt so wie um den Wasserbezug seines Untersassen Jorg Weger auf dem Guetl, die "Allt Lüczelpurkh" genant und Reichung von 4 d nach Steyregg. Siegel: Der Stadt kleineres Siegel. Perg. Siegel fehlt“ Das Gut genannt die Allt Lüczelpurch hat sich daher nicht bei Steyregg, sondern am Linzer Freinberg befunden (mglw. handelte es sich um einen Vorgängerbau des Jägermayrhofes). Der Bergrücken wurde nach Konrad Schiffmann als perg genant Lützelburg bezeichnet. B. HANDEL-MAZZETTI 1908, 30 SCHIFFMANN 1935a, 167 (Burgstall) SCHIFFMANN 1935a, 314 (Freinberg) SCHIFFMANN 1935b, 582 (Zuckerberg) SCHIFFMANN 1940, 165 Oö. Landesarchiv, Herrschaftsarchiv Steyregg, A. Urkunden Nr. 1, Linz 1940 GRABHERR 1963b, Nr. 50, 78 REITINGER 1968, 406 191 In dieser Fehde sagte Christoph von Liechtenstein, unterstützt von Graf Wolfgang von Schaunberg, Kaiser Friedrich III. den Kampf an. Von seinen festen Burgen Steyregg, Ottensheim, Waxenberg und Reichenstein führte der Liechtensteiner seine Kriegszüge, zerstörte landesfürstliche und passauische Besitzungen und belagerte von 1476 bis 1477 den Kaiser in dessen späterer Residenz, der Burg zu Linz (Vgl. MAYRHOFER 1990, 58ff.).
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