Kritische Anmerkungen zum Historisch-topographischen Handbuch der Wehranlagen und Herrensitze OÖ

1133 Ernst Fietz wurde von Klapka von der Entdeckung des bislang unbekannten Burgstalles informiert. Bei einer Sondierung konnten zwei Pfeilspitzen, Scherben von Graphit-Tongeschirr und ungefähr 200 Gramm Holzkohle aufgelesen werden. Weiters fertigte Fietz eine gute Planskizze der Fundstelle an. Norbert Grabherr konnte den Burgstall mit den im 13. Jhdt. auftretenden Herren von Mühlberg in Verbindung bringen. Bei dem urk. 1270 erwähnten Dietmarus de Mulperg dürfte es sich mglw. um den Erbauer der kleinen Burg in der Talung des Puchleitenbaches gehandelt haben. Der bemerkenswerte Burgstall verblieb bis zur Jahrtausendwende in einem unbeschädigten Zustand. Der Orkan Kyrill und die in Folge notwendigen Forstarbeiten sollten den guten Zustand des Flurdenkmals im Jahre 2007 allerdings drastisch verändern. Um das Schadholz zu entfernen, mussten schwere Forstmaschinen eingesetzt werden. Wie es scheint, wurden damals auch die Wurzelstöcke der umgestürzten Bäume entfernt. Bei diesen Tätigkeiten wurde die Oberfläche des Hausberges an mehreren Stellen aufgerissen. In den Löchern kamen Mauersteine sowie hma. Keramikscherben zum Vorschein. Der seinerzeit von Alexander Klapka verifizierte „Elfenstein“, ein ca. 1,5 m hoher GranitMonolith ungeklärter Bedeutung, wurde aus dem Erdreich herausgerissen und den Hang in Richtung Puchleitenbach hinuntergestürzt. Auch die Annäherungshindernisse wurden damals erheblich in Mitleidenschaft gezogen. Die Frage, wie ein derart schwerer Eingriff in kulturhistorisch wertvolle Substanz überhaupt möglich war, ist zu stellen. Mühlberg war zwar nicht explizit als Bodendenkmal verordnet, erfüllte aber alle Kriterien hiezu. Grundbesitzer, Gemeinde und Bezirkshauptmannschaft waren über den Bestand und die Erhaltungswürdigkeit der Burgstelle sicherlich informiert, da sie in der landeskundlichen Literatur seit den 1960er Jahren immer wieder aufscheint. Es ist zu hoffen, dass die Grundbesitzer in Zukunft mehr Sensibilität entwickeln und bei Aufforstungen Varianten überlegen, die Schäden am noch vorhandenen Denkmalbestand in zumindest erträglichen Grenzen halten. B. SCHIFFMANN 1935b, 192 SCHIFFMANN 1940, 340 FÖ 7, 1956/60, 187 Lothar Eckhart, JBOÖMV, 107. Bd, Linz 1962, 27 GRABHERR 1963b, Nr. 35, 75 REITINGER 1968, 239 FIETZ 1970, IV. Teil, 118 NEWEKLOWSKY 1973a, 54 DEHIO 2003, 424 https://de.wikipedia.org/wiki/Burgstall_M%C3%BChlberg_(Ober%C3%B6sterreich) C. Planskizze von Ernst Fietz (FIETZ 1970, IV. Teil, 121) D. 45631 KG Lichtenberg, GST-NR 230/2; (nahe) Mühlbergerstraße 29 E. 66727,48 / 358212,18 F. Burgstall (stark beeinträchtigt)

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