1123 P/9/5 Felsengut (Felshof, Schloß Fels) P/5/9 Fels: Das Felsengut, O. Neusserling, KG. Stamering, hatte bis zum Jahre 1955 noch ein durchaus schloßartiges Aussehen, wurde aber in diesem Jahre durch einen Brand zerstört; die Anlage war von einem seichten Graben mit vorgelegtem Wall umfangen. 1411 Pilgreim der Walch hat ze lehen den Sicz ze Stemaring; 1468 III.26. Hanns der Lehner gesessen auf dem Lehen zu Stamering; 1733 Schloß Felß. Quellen: oöLA, Kop.Arch., Hs 3, fol. 52v; oöLA, HA. Eferding, Starhemb. Urk. Nr. 1615; Flurkarte im St.A. Wilhering. Lage: 13,2 v.o., 14,0 v.li.o. (32). (Originaler Datensatz von N. Grabherr). A. Der Eintrag bezieht sich auf das Anwesen vulgo Felsengut (Felshof) in Buchholz 45. In einem burgenkundlichen Beitrag, der im Jahre 1963 in den Oö. Heimatblättern veröffentlicht wurde, behauptet Norbert Grabherr, dass der Vorgängerbau des Kleinbauernhofes ein „Schloß Felß“ gewesen sein soll. Dieser Herrensitz soll angeblich zwei flankierende Rundtürme, einen freistehenden Längstrakt, zwei Tore und eine gefasste Quelle aufgewiesen haben: „Ehemaliges Schloß Fels (Felsengut). Gegenüber der Anlage im Burgholz, getrennt durch ein kurzes Tal, steht auf einem Hügel das Felsengut. Man könnte annehmen, daß dieses Gut der Meierhof der Burg Rotenfels gewesen sei und der Hausname sich von "Rotenfelserhof" zu Felserhof abgeschliffen habe. Das wäre aber zu einfach erklärt, denn leider war die Wirklichkeit anders und darum auch komplizierter; war doch das Felsengut bis zum Jahre 1955, bevor es abbrannte, ein durchaus schloßartiger Bau. Die Kuppe auf der das Haus steht, wird von einer Felsplatte bekrönt, die durch Aufschüttungen mit seitlicher Böschung verbreitert wurde. Der ursprüngliche Wohntrakt hatte zwei Seitenflügel, die von je zwei Rundtürmen flankiert waren; jedem Turm entsprach ein diesem gegenüberstehender Rundturm, welche Türme ebenfalls einen freistehenden Längstrakt flankierten. Die Anlage hatte zwei Tore, die sich zwischen je einem einander gegenüberstehenden Turmpaar befanden. Vor dem kurzen Längstrakt befand sich ein keilförmiger ebener Vorplatz, der an seinen Rändern gegen den die Anlage bis zu den Toren umfangenden Graben hin geböscht war. Der Wohntrakt hatte eine Vielzahl von hohen Räumen gehabt, und im Flur befand sich eine in Stein gefaßte Quelle. Das ganze Bauwerk war aus Bruchsteinen errichtet gewesen. Leider ist nach dem Brande der alte Baubestand abgetragen worden und an dessen Stelle ein moderner Neubau getreten. Bedauerlicherweise konnte bislang kein Bild der Anlage mit ihrem Aussehen vor dem Brand aufgetrieben werden.“ Die detaillierte Beschreibung des Schlosses Fels durch Norbert Grabherr ist insofern erstaunlich, da er den angeblich im Jahre 1955 abgebrannten Herrensitz persönlich nie gesehen hat, und darüber hinaus auch keine historische Beschreibungen, Darstellungen oder Fotografien bekannt sind.183 Grabherrs einzige Quelle ist eine Wilheringer Flurkarte aus dem Jahre 1733, in der in dieser Gegend symbolhaft ein Gebäude mit zwei Türmen eingezeichnet ist, das als „Schloß Felß“ bezeichnet wird. Mit diesem Schloss Fels ist allerdings nicht ein bislang unbekannter Herrensitz gemeint, sondern die Burg Rotenfels, die sich auf der Felsenkuppe 0,35 km nordwestlich des Felsengutes befindet. Norbert Grabherr führt zwei Urkunden an, die die Existenz des Schlosses Fels belegen sollen. Die historischen Nachrichten haben aber mit dem ominösen Schloss überhaupt nichts zu tun, denn sie verweisen auf einen Sitz, der sich in der etwa 1,2 km entfernten Ortschaft Stamering befunden hat. Der Ansitz des urk. 1468 genannten Hanns der Lehner kann mit dem Anwesen vulgo Lehnergut in Stamering 1 identifiziert werden (45620 KG Stammering, GST-NR .137). Im selben Jahr urkundet auch Elspet, die Tochter des obig genannten Hanns.184 Der urk. 1411 genannte Pilgreim der Walch scheint ebenfalls auf dem Lehnergut gesessen zu haben → P/9/11. [Nahe der Ortschaft Stamering befand 183 Anmerkung: Die Topothek der Gem. Herzogsdorf verfügt über keine historischen Bilder des Felsengutes. 184 Vgl. Oö. Landesarchiv, Starhemberger Urkunden 1468 26/3 I/19 [1582].
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