1120 Die fehlerhaften Angaben sind schwer nachvollziehbar, da die Örtlichkeit in der landeskundlichen Literatur (JBOÖMV 1960, Fundberichte Österreichs 1956/60, REITINGER 1968, usw.) recht gut beschrieben wird. Zur Fundgeschichte: Im Jahre 1960 berichtet Lothar Eckhart (Oö. Landesmuseum) von der Entdeckung des Burgstalles durch den Mitarbeiter Alexander Klapka, wobei der Provinzial-Archäologe aber eine falsche Katastralgemeinde, nämlich Bodendorf180, angibt (die Fundstelle liegt in der KG Bogendorf). „Freilassing , Bhs. Rotbauer z' Burgstall, OG. Herzogsdorf, KG. Bodendorf, BH. Urfahr-Umgebung; Burgstall, Burgstallbühel, Parz. 121 u. 122. A. Klapka entdeckte den Burgstall 1959.” Mit der angeführten Fundstelle ist die Kuppe etwa 0,25 km südwestlich des Rothbauergutes in Freilassing 18 gemeint, wo der Flurname „Burgstallbühel“ anhaften soll (KG Bogendorf, GST-NR 119, 121, 122). Es handelt sich um ein ca. 7.000 m² großes, trapezförmiges Höhenplateau, dessen östlicher Teil bewaldet ist, der westliche Teil weist eine Ackerfläche auf. Echte Befestigungsspuren sind nirgendwo erkennbar. Die niedrigen Trockenmauern an der Nordseite der Kuppe entstanden wohl bei der Anlegung einer Ackerterrasse, deren Höhenversatz von Lesesteinen stabilisiert wurde. (die Mauern sind heute kaum mehr erkennbar). In der 2. H. der 1970er Jahre erfolgte eine Begehung der angeblichen Fundstelle durch Josef Reitinger und dem Verfasser, wobei der Landesarchäologe Zweifel an der Interpretation als Wehranlage geäußert hat. Wie es scheint, dürfte aber auch Norbert Grabherr die Örtlichkeit begangen haben, da er im Jahre 1963 eine alternative Lagestelle des gesuchten Burgstalles nennt: „Die aus zwei Häusern bestehende Einschicht Burgstall bei Freilassing besitzt außer ihrem Namen keinerlei Hinweise, weder in Form eines Flurnamens noch in einer Überlieferung (Sage), die diese Bezeichnung rechtfertigen würden. Auch der linker Hand sich hinziehende Hügel zeigt nichts Auffälliges.181 Anders der weiter rückwärts zum Tal der Rodl hin liegende Hügel. Auf diesem sind unleugbare Spuren einer von Menschen verursachten Bodenveränderung vorhanden. Der Hügel ist zur Kleinen RodI hin gleichmäßig abgeböscht, wobei die Böschung links und rechts von einer Terrasse begleitet wird, die genauso lang ist wie der Hügel. Die Seitenböschung unter den Terrassen ist jedoch viel weniger steil als jene vom vollkommen ebenen (künstlich geebneten) Hügelplateau zur Rodl bzw. zu den seitlichen Terrassen hin. Der Zugang zu der abgeflachten Hügelkuppe erfolgt auf einem aufgeschütteten Damm mit einer sehr steilen Seitenböschung. Bevor dieser die Kuppe erreicht, befindet sich links eine Erdanlage, die wie eine aufgeschnittene Wohngrube aussieht. Diese Anlage ist so eigenartig, daß es voreilig wäre, hierüber ein endgültiges Urteil abgeben zu wollen. Sicher ist nur eines: Eine Wehranlage im Sinne eines Purchstals war es nicht.“ Die Fundstelle liegt etwa 160 m westlich des von Klapka genannten „Burgstallbühels“. (In einer von der Gem. Herzogsdorf herausgegebenen Wanderkarte wird die Örtlichkeit als „Griabstein“ bezeichnet. Es soll sich um einen „geheimnisvollen Kraftplatz“ handeln). Der Hügel liegt oberhalb der Talung des Eschelbaches, nicht der Kleinen Rodl. Positive Geländemerkmale eines Herrensitzes sind nicht erkennbar. Bei der „aufgeschnittenen Wohngrube“ handelt es sich laut Auswertung der ALSDaten um eine rezente Materialentnahmegrube (KG Bogendorf, GST-NR 86, 95). Ob sich die urk. Nennung von 1554 Hanns Purkhstaller zu Purkhstall auf den Mühlviertler Weiler Burgstall bezieht, ist nicht erwiesen. Die historische Nachricht könnte sich genauso gut auf den Weiler Purgstall in der MG Waizenkirchen beziehen. B. SCHIFFMANN 1935a, 167 FÖ 7, 1956/60, 186 Lothar Eckhart, JBOÖMV, 105. Bd, Linz 1960, 13ff. 180 Anmerkung: Die KG Bodendorf liegt tatsächlich in der OG Katsdorf. 181 Anmerkung: Es handelt sich bei diesem Hügel um den von Alexander Klapka angeführten „Burgstallbühel“.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2