1098 Gefäßen ergeben, ferner, dass die Hügel künstlich aufgeschüttet wurden. Sepulturen (=Bestattungen, Anm. d. Verf.) konnten nicht festgestellt werden“. In den 1930er Jahren beschäftigte sich der Mühlviertler Archäologe Josef Kneidinger erneut mit den Hügeln und konnte sie sowohl von der Form als auch von der Struktur her eindeutig als Grabhügel ansprechen. Geborgene Keramik mit sogenannter Wellenbandverzierung gestattete eine präzise Zuordnung ins Frühmittelalter. Im Jahre 1962 behandelte Eduard Beninger die frühmittelalterlichen Funde in Oberösterreich in einer beachtenswerten Monographie. Sein dringender Appell, die im unteren Mühlviertel befindlichen Hügelgräberfelder aus dieser Epoche archäologisch zu untersuchen bzw. unter Schutz zu stellen, fand jedoch keinen Widerhall. Der Archäologe schreibt: “Trotz der verdienstvollen Tätigkeit zahlreicher Heimatforscher kam es nie zu großen planmäßigen Ausgrabungen. Diesem Mißgeschick fielen leider auch die drei Hügelgräbergruppen mit slawischen Brandbestattungen des 9. Jh. südlich von Gallneukirchen zum Opfer: Zirkenauer Wald, Schweinbach und Holzwiesen, alle in der Gem. Engerwitzdorf. Das Verdienst, auf sie aufmerksam gemacht zu haben, gebührt dem Schuldirektor Paul Löffler. Um die Hügel vor unbefugten Eingriffen zu schützen, bemühte er sich, Fachleute des BDA zu gewinnen. Da jedoch die einzigartige Bedeutung der Hügelgräbergruppen nicht erkannt wurde und auch keine erfahrenen Ausgräber zur Verfügung standen, war das Schicksal dieser Kulturdenkmäler dennoch besiegelt.” Der pessimistischen Prognose von E. Beninger zum Trotz verblieb die Nekropole im Zirkenauer Wald dennoch bis zur Jahrtausendwende in einem weitgehend unbeschädigten Zustand. Die Chance war somit gegeben, wichtige Hinweise auf die Grabkultur des ausgehenden Frühmittelalters gewinnen zu können. Zum damaligen Zeitpunkt wäre es auch noch möglich gewesen, die letzte noch intakte Nekropole aus dieser Epoche unter Denkmalschutz zu stellen, was aber aus unbekannten Gründen unterblieben ist. In den Jahren 2000 bis 2002 erfolgte schließlich die archäologische Untersuchung von drei Tumuli durch das Institut für Ur- und Frühgeschichte an der Universität Wien (Otto H. Urban) und das Linzer Stadtmuseum/Nordico (Erwin M. Ruprechtsberger). Die unter der örtlichen Leitung von Stefan Moser und Christina Schmid von 2000 bis 2002 im Zirkenauer Wald tätigen Archäologen konzentrierten sich im ersten Jahr auf einen großen, ca. 1 m über den Erdboden herausragenden Hügel des Gräberfeldes, den N. Grabherr offenbar als Burghügel in Verdacht hatte. Nach Abtragen der Aufschüttung fand man an verschiedenen Stellen frühmittelalterliche Keramikgefäße, von denen eines ein Bodenzeichen in Form einer Swastika aufwies. Im Zentrum des Grabhügels stieß man auf korrodierte Eisengegenstände, die F. Gillmayr nach aufwendiger Restaurierung als Messer und Hiebschwert identifizieren konnte. [Das Ausbleiben von Skelettfunden war erklärlich, denn im kalkarmen Boden des Mühlviertels lösen sich Knochen meist schon binnen weniger Jahrzehnte auf.] Im nächsten Jahr untersuchte man noch zwei andere Hügel, wobei ein bemerkenswerter kleiner, handgeformter Napf geborgen wurde. Die dreijährige Kampagne hat zweifelsfrei erwiesen, dass es sich bei den künstlichen Hügeln des Zirkenauer Waldes um frühmittelalterliche Tumuli und nicht um Burghügel oder Dergleichen handelt. Nach Beendigung der Kampagne musste das Grabungsteam per Bescheid des Bundesdenkmalamtes den ursprünglichen Zustand der Hügelgräber herstellen. Zu einer Unterschutzstellung ist es aber aus unerfindlichen Gründen nicht gekommen. Kaum waren die Archäologen abgezogen, wurde praktisch die gesamte Nekropole vom Grundbesitzer einplaniert. Das Erdmaterial aus den Hügeln fand angeblich Verwendung als Unterbau für eine Forststraße. B. KYRLE 1919, Punkt 6, 76 FÖ 2, 1934/37, 95 SCHIFFMANN 1935a, 88 (Beutel) BENINGER 1962, Nr. 68, 168ff. REITINGER 1968, 71
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