Kritische Anmerkungen zum Historisch-topographischen Handbuch der Wehranlagen und Herrensitze OÖ

1092 R/14/3 Keltenhügel (Königsgrab) R/14/3 Tumulus: Auf den Hausgründen des Bh. Speckbauer, O. Wegdorf, KG. Rabenschwandt, erhebt sich ein tumulusartiger Hügel, der von einem seichten Graben umfangen ist, Grundparzelle Nr. 2363; keine Beurkundung. Lit.: FB III, S. 113; Reitinger, Ur- und frühgesch. Funde in OÖ, S. 316. Lage: 13,4 v.o., 5,4 v.r.o. (64). (Originaler Datensatz von N. Grabherr). A. Der von der indigenen Bevölkerung als „Königsgrab“ bzw. als „Keltenhügel“ bezeichnete Hügel ist höchstwahrscheinlich als prähistorischer Großgrabhügel ansprechbar. Eine geophysikalische Untersuchung im Jahre 1985 erbrachte das Ergebnis, dass der Hügel, der auf einer natürlichen Erhebung aufgeschüttet wurde, zumindest eine Grabkammer enthält.142 Der Geophysiker Georg Walach (Montanuniversität Leoben) berichtet: „KG Rabenschwand, OG Oberhofen am Irrsee, VB Vöcklabruck (ÖK 64, O 53 mm, N 155 mm). Auf Parz. 2363 der Flur Speck bei Wegdorf liegt ein 6 – 7 m hoher Hügel, der als Keltenhügel oder Königsgrab bezeichnet wird. J. Reitinger (Die ur- und frühgeschichtlichen Funde in Oberösterreich, Linz 1968, 316) meinte in diesem Geländedenkmal einen Moränenhügel zu erkennen. Im November 1985 wurden im Bereich dieses denkmalgeschützten Objektes geophysikalische Prospektionsmessungen durchgeführt, wobei refraktionsseismische und geomagnetische Meßverfahren zur Anwendung kamen. Ziel der Untersuchung war die Verifizierung des Hügels als Grabstätte durch Erkundung seines lithologischen und stratigraphischen Aufbaues, da in jüngster Zeit durch den Grundeigentümer Zweifel bezüglich des Status des Hügels als schützenswertes Bodendenkmal vorgebracht worden waren. Durch Anwendung hochauflösender refraktionsseismischer und geomagnetischer (Mikro- )Prospektionsmethoden konnte ein quantitatives Schichtenmodell des Hügels erarbeitet werden, das einerseits die künstliche Aufschüttung des Hügels bewies und andererseits auch Hinweise auf tief liegende Auflockerungszonen als Folge von verbrochenen Hohlräumen (Grabkammer?) lieferte. Ein aus fünf Schichten bestehendes seismostratigraphisches Modell als Ergebnis der Auswertung vermittelte ein detailliertes Bild über den Schichtaufbau des Hügels. Danach sitzt die Aufschüttungsmasse des Hügels von über 3000 m³ einer flachen Aufwölbung des aus festgelagerten Moräne bestehenden Untergrundes auf. Flache Aufwölbungen des Untergrundes sind für das nähere Umland des Hügels typisch. Laufzeitanomalien in der Ausbreitungsgeschwindigkeit von seismischen Erschütterungswellen und auf Profilen mit 1 m Meßpunktabstand erfaßte lokale geomagnetische Anomalien deuten auf eine größere Auflockerungszone als Folge einer verbrochenen Grabkammer, etwa in 6 m Tiefe und genau im Zentrum des Hügels. Nach den durch geophysikalische Prospektion erzielten Ergebnissen ist daher die Frage „Hügelgrab?“ eindeutig mit Ja zu beantworten. Ein ausführlicher Bericht mit allen Planunterlagen erliegt im Ortsaktenarchiv der Abt. f. Bodendenkmale des BDA. Georg Walach.“ B. BENESCH 1906b FÖ 3, 1938/39, 114 REITINGER 1968, 316 FÖ 24/25, 1985/86, 366f. (Georg Walach) POLLAK 2007b, 19 C. Planaufnahme (1964) D. 41719 KG Rabenschwand, GST-NR 2362/1 E. X -2728, Y 311087 F. Tumulus (Großgrabhügel) 142 Anmerkung: Marianne Pollak geht vom Bestand zweier Grabkammern aus.

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