10 Zur Entstehung der »Kritischen Anmerkungen« Im Herbst 2010 erhielt der Verfasser die Einladung zu einem interessanten Vortrag, der sich ausführlich mit den mittels Airborne Laserscanning generierten Digitalen Geländemodellen (LiDAR, Schummerungsfolien) befasste.19 Diese Lasermodelle versprachen spannende neue Einblicke in die archäologische Fundlandschaft. Es war naheliegend, die Einträge im „Historisch-topographischen Handbuch“ mit den modernen technischen Mitteln zu überprüfen. Da sich damals ein Sabbatjahr ankündigte, war genügend Zeit für die landeskundlichen Forschungen vorhanden. Die angedachten Tätigkeiten wurden aber leider insofern erschwert, da die Lasermodelle vom Land OÖ anfangs unter »strengem Verschluss« gehalten wurden. Erfreulicherweise konnten Mittel und Wege gefunden werden, die Zugang und Auswertung der Digitalen Geländemodelle ermöglichen sollten.20 Bereits im Herbst 2011 konnte die tatsächliche Lagestelle der Burg Volkenstorf wenige Meter südlich des Schlosses Tillysburg verifiziert und der Abteilung für Archäologie gemeldet werden (MG St. Florian). Gleichzeitig wurde die im Handbuch angeführte Lagestelle der Burg nahe der Ortschaft Volkersdorf (SG Enns) als natürliche Terrainformung »entlarvt«. Dank der wohlwollenden Unterstützung des Grundbesitzers Georg Spiegelfeld-Schneeburg konnte die neu entdeckte Burgstelle nahe der Tillysburg zu Ostern 2013 mittels Bodenradar und Geomagnetik abgetastet21 und anschließend unter Denkmalschutz gestellt werden. Ab 2012 konzentrierten sich die Erhebungen auf Lokalisierung und Dokumentation der Schanzwerke der Kurbayerischen und Österreichischen Defension von 1702/03 im Innviertel (OG Esternberg, OG St. Roman, MG Kopfing im Innkreis, MG Raab, MG Eberschwang). Hier zeigte es sich bald, dass die Angaben von Norbert Grabherr nicht der Realität entsprechen. Dank der Auswertung der besagten Geländemodelle konnte der tatsächliche Verlauf verifiziert und der Abteilung für Archäologie übermittelt werden. Einzelne Abschnitte des für Oberösterreich einzigartigen Schanzwerkes wurden im Jahre 2023 erfreulicherweise unter Denkmalschutz gestellt. Bei der Überprüfung einer zweifelhaften Burgstelle, die sich nach Norbert Grabherr bei einem Bauernhof nahe der regulierten Naarn befinden soll, stieß der Verfasser im Sommer 2013 zufälligerweise auf die mutmaßlich größte Hügelgräber-Nekropole in Oberösterreich (MG Naarn im Machlande). Das beachtliche Flurdenkmal wurde im Jahre 2014 im Auftrag des Oö. Landesmuseums archäologisch abgetastet und anschließend unter Denkmalschutz gestellt.22 Als erste schriftliche Dokumentation der obig geschilderten Aktivitäten konnte im Jahre 2011 die Abhandlung "Neue Erkenntnisse zu Norbert Grabherrs Historisch-topographischem Handbuch der Wehranlagen und Herrensitze Oberösterreichs" der Öffentlichkeit vorgelegt werden (STEINGRUBER 2011). Etwa gleichzeitig entstand die Arbeit „Kritische Betrachtung des Historisch-topographischen Handbuches der Wehranlagen und Herrensitze Oberösterreichs“, die als Korrektur der Angaben im 19 Kurt Pfleger u. Erwin Kraus: Oberösterreich im Licht des unsichtbaren Lasers. Ars-Electronica-Center, Linz 22.11.2010. 20 Anmerkung: Die Digitalen Geländemodelle sind seit 4. Februar 2019 als Open Government Data frei zugänglich. 21 Vgl. FÖ 52, 2013, D3161ff. 22 Vgl. FÖ 53, 2014 (2016), 284f.
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