Die Pferdeeisenbahn Budweis - Linz - Gmunden

68 7 SG WELS 7.1. Stadtgebiet 7.1.1 Streckenführung / Beschreibung Im Gemeindegebiet der Stadt Wels waren zahlreiche Erinnerungsstätten der Pferdeeisenbahn vorhanden. Leider wurden die meisten davon in den letzten Jahren demoliert. Etliche Gebäude, wie etwa das Denksteinhaus oder das Wachthaus Nr. 10, sind akut vom Abriß bedroht. Noch vorhanden ist die ehem. Lastenstation in der Maxlhaid, die seinerzeit Stallanlagen für 100 Pferde, Werkstätten sowie eine Taverne aufwies. Das nach Abt Maximilian Pagl als Maxlhaid bezeichnete Gebäude wurde 1796 durch Michael Graf Seeau von Würting als Schlösschen (Seeauhof) erbaut. 1834 erfolgte die Umwandlung in einen Güterbahnhof (Packhof) mit Reparatureinrichtungen. Die Taverne entstand mit Beginn des Pferdeeisenbahnbetriebes 1834 als Schänke für das Personal. Nach dem Betriebsende der Bahn im Jahre 1859 wurde sie jedoch weitergeführt; ab 1899 befand sie sich im Besitz der Familie Krennmayr, die sie auch heute noch als Gasthof und Pension weiterführt. Die Taverne kann daher als ältestes, kontinuierlich in Betrieb befindliches Pferdebahn–Wirtshaus der gesamten Strecke Budweis – Linz – Gmunden bezeichnet werden. Dank der Initiative des leider im Jahre 2021 verstorbenen Eisenbahnforschers Heinz Schludermann entstand in einem Nebengebäude ein Pferdeeisenbahn–Museum, das interessante Exponate, wie etwa einen rekonstruierten Salzwaggon, aufwies. In der näheren Umgebung der Maxlhaid sind keine Spuren der Bahn mehr erkennbar. In der Zieglerstraße 29 befand sich das stark veränderte Wachthaus Nr. 9, das allerdings vor wenigen Jahren abgebrochen wurde. Das ehem. Aufnahmegebäude (Personenbahnhof) mit Remise für Personenwaggons ist baulich verändert in dem Wohngebäude in der Stelzhamerstraße 11 aufgegangen. Das benachbarte Betriebsgebäude ist mit dem sog. Denksteinhaus in der Bahnhofstraße 6 zu identifizieren. Hier befanden sich Verwaltungs– und Lagerräume. Die beiden Torbögen, durch die das Gebäude durchfahren wurde, sind heute verschwunden. Der daneben situierte Semmelturm mit der legendären "Bahnzeit–Uhr" wurde bereits im Jahre 1958 abgetragen, obwohl sich Denkmalschützer gegen seinen Abriß ausgesprochen hatten. Auch das Denksteinhaus soll demnächst abgebrochen werden.7 In der Dragonerstraße 9 hat sich das veränderte (aufgestockte) Wachthaus Nr. 10 erhalten. Wegen seines ruinösen Zustandes soll es abgebrochen werden. Erwähnenswert erscheint auch die Labestelle beim ehem. Wirtshaus Öllerer in der Europastraße 51, bei der die Zugpferde versorgt wurden. 7 https://www.initiative-denkmalschutz.at/presseaussendungen/initiative-denkmalschutz-ooe-stadt-wels-muss-endlich-verantwortung-fuerihr-historisches-stadtbild-wahrnehmen-anlass-denksteinhaus/

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