Die Pferdeeisenbahn Budweis - Linz - Gmunden

CHRISTIAN K. STEINGRUBER PFERDEEISENBAHN BUDWEIS – LINZ – GMUNDEN DOKUMENTATION DER ALS BODENDENKMAL ERHALTENEN STRECKENABSCHNITTE MITSAMT KUNSTBAUTEN Vers. 2024/1 ©

2 Heinz Schludermann (1940 – 2021) gewidmet

3 PUBLIKATIONSDATEN Publikationsdatum: 24.04.2024 Publikationsort: Linz a. d. Donau / St. Gotthard i. Mühlkreis

4 PROLOG » Am 21. Juli 1971 (wurde) ein bedeutender Teil des böhmischen Abschnitts der ehemaligen Pferdeeisenbahn zum Nationalen Kulturdenkmal erklärt. « Ivo HAJN, Eisenbahnhistoriker, Budweis » Wenn Sie heute weitgehend original erhaltene Streckenabschnitte der Pferdeeisenbahn sehen wollen, dann müssen Sie nach Südböhmen fahren. « Anonymus » In Österreich werden mehr historische Bauten abgerissen als in jedem anderen EU–Land. « Christoph BACHER, Zeitschrift NEWS » ...muss man zum Schluß kommen, daß die denkmalschützerischen Bemühungen an den Resten der Pferdeeisenbahn so ziemlich umsonst waren. « Fritz FELLNER, Schlossmuseum Freistadt

5 EINLEITUNG Die Dokumentation der historischen Pferdeeisenbahn Budweis – Linz – Gmunden ist ein wichtiges kulturpolitisches und denkmalpflegerisches Anliegen. Als einer der „Pioniere“ auf diesem Gebiet gilt der aus der Schweiz stammende Eisenbahnforscher Alfred Borel, der bereits in den 1930er Jahren intensive Begehungen und fotografische Dokumentationen durchgeführt hat. Ab den 1950er Jahren widmete sich der Historiker Franz Pfeffer (Institut für Landeskunde von Oberösterreich) der technikgeschichtlichen Aufarbeitung der Bahnlinie. Als der Ruf nach Bewahrung des kulturellen Erbes lauter wurde, engagierte sich der Denkmalpfleger Günther Kleinhanns (Landeskonservatorat für Oberösterreich) für die Dokumentation und Unterschutzstellung der historischen Bauten. Bedauerlicherweise wurden die Bemühungen der beiden Experten nicht von allen Seiten getragen, der Denkmalschutz musste sich daher auf einzelne Brückenbauten und Stationsgebäude beschränken. Weitere Dokumentationen der Pferdeeisenbahn fanden schließlich ab 2007 durch die Kunsthistorikerin Susanne Leitner (Landeskonservatorat für Oberösterreich), dem Architekten Johannes Sima (Bundesdenkmalamt), dem Industriearchäologen Gerhard Stadler (Technische Universität Wien) und dem Verfasser statt. Dank dieser Aktivitäten konnten etliche Abschnitte und Kunstbauten der durch einen Straßenbau gefährdeten „Großen Schleife“ zwischen Eisenhut, Leitmannsdorf, Dorf Leopoldschlag, Pramhöf (Edlbach) und Kerschbaum unter Denkmalschutz gestellt werden. Die Auswertung der mittels Airborne Laserscanning generierten Digitalen Geländemodelle erlaubt nun neue Erkenntnisse über den Verlauf der historischen Eisenbahnlinie. Das Österreichische Staatsarchiv veröffentlichte in der länderübergreifenden Plattform „ARCANUM – das Portal für historische Karten“ wiederum eine Version des Franziszeischen Katasters, in der der Verlauf der Pferdeeisenbahn teilweise eingezeichnet ist. Das Ziel dieses Beitrages ist eine Dokumentation der heute noch vorhandenen Streckenabschnitte und Kunstbauten. Es besteht die Hoffnung, dass diese historischen Relikte nicht zerstört, sondern als erhaltenswerte Kultur– und Technikdenkmale angesehen und unter Denkmalschutz gestellt werden.

6 I. BUDWEISER LINIE

7 1 MG LEOPOLDSCHLAG 1.1 Die Große Schleife (Zartlesdorf – Pramhöf) Der bautechnisch bemerkenswerteste Streckenabschnitt der historischen Pferdeeisenbahn Budweis – Linz – Gmunden ist die sogenannte „Große Schleife“ zwischen Zartlesdorf, Eisenhut, Edlbruck, Leitmannsdorf, Hiltschen, Leopoldschlag–Dorf und Pramhöf. Dieses Streckenstück ist insofern so bemerkenswert, da die Bahn hier die Kontinentale Wasserscheide überwinden musste, was nur mit dem Einsatz von gewaltigen Kunstbauten (Brücken, Dämmen, Einschnitten) und einer ausgeklügelten Streckenführung gelang. Franz Anton Ritter von Gerstner legte die Bahntrasse von Zartlesdorf kommend in einer großen Schleife über das Tal des Eisenhuter Baches (seinerzeit Stiegersdorfer Bach genannt) an und führte sie mittels einer ähnlich langen Gegenschleife weiter bis zur Scheitelstation Pramhöf. Die durchdachte Streckenführung und die sorgfältig erwogene Steigung von 3,2 Promille lassen Vergleiche mit modernen Gebirgsbahnen zu. Zwischen Zartlesdorf und Pramhöf liegen über 18 Brückenbauten, darunter die zur Zeit ihrer Erbauung ob ihrer kühnen Konstruktion gerühmten Brücken über die beiden Edlbrucker Schluchten, die bis zu 22 m lang bzw. bis zu 18 m hoch waren. Sowohl die Pferdeeisenbahn–Trasse wie auch zahlreiche Kunstbauten dieses Streckenabschnittes haben sich bis in die heutige Zeit erhalten und geben Zeugnis vom hohen technischen Können des Franz Anton Ritter von Gerstner. 1.1.1 Streckenführung / Beschreibung (Südböhmen) Die Große Schleife beginnt in der Ortschaft Rybnik, die in der Donaumonarchie Zartlesdorf genannt wurde. Die Mittelstation der Pferdeeisenbahn ist heute nicht mehr erhalten. Beim Bahnhof der regelspurigen Bahnstrecke Linz – Budweis (Summerauer Bahn) befindet sich ein Gedenkstein für Franz Anton Ritter von Gerstner. Unweit des Bahnhofes sind noch Dämme und Widerlager einer Brücke zu erkennen. In den Wiesen und Feldern südlich von Zartlesdorf ist die Trasse der Pferdeeisenbahn teilweise als Damm bzw. Einschnitt erhalten geblieben. In diesem Gebiet befanden sich mehrere Ortschaften, die allesamt nach 1945 zerstört wurden. Nur noch Ruinen zeugen davon. Etwa 1 km vor der Staatsgrenze finden sich die mächtigen Widerlager einer Brücke, die einst einen Zufluss des Eisenhuter Baches überspannte. Die Trasse tritt dann in ein Waldgebiet ein und ist als hohlwegartiger Einschnitt gut erkennbar. Am Ende des Einschnittes befindet sich das ruinöse Wachthaus Nr. 21 (Steindörfl), das unter Denkmalschutz steht und eine Station des südböhmischen Lehrpfads Pribyslavov bildet.1 1 Anmerkung: Franz Pfeffer und Günther Kleinhanns gehen vom Bestand von 51 Wachthäusern der Budweiser Linie aus. Der Eisenbahnhistoriker Ivo Hajn zählt jedoch 53 Wachthäuser (vgl. HAJN 2014, bes. 44f). Folgt man der neuen Zählweise, so würde das Wachthaus in Steindörfl die Nr. 22 tragen.

8 Wenige Meter von der Ruine entfernt ist das mächtige Widerlager einer Brücke zu erkennen. Den südlichen Brückenkopf sucht man heute vergebens: Beim Bau einer entlang der Staatsgrenze führenden Militärstraße wurde dieser in den Nachkriegsjahren demoliert. 1.1.2 Streckenführung / Beschreibung (MG Leopoldschlag) Auf einem hohlwegartigen Einschnitt erreicht man schließlich den Grenzbach, der von einer Holzbrücke mit steinernen Widerlagern überspannt wurde. Die Widerlager und der anschließende Bahndamm sind gut erhalten. Die sich auf dem Damm befindlichen Schwellensteine wurden leider unlängst entfernt. Ihr Verbleib ist nicht bekannt. Vor Eisenhut ist noch ein kurzer Einschnitt zu erkennen, ansonsten ist alles einplaniert. Auch die Brücke von Eisenhut ist nicht mehr vorhanden. In dem Waldstück südlich von Eisenhut ist die Trasse aber wieder als Damm bzw. Einschnitt erkennbar. Einer der technischen Höhepunkte der Großen Schleife ist die darauf folgende Kleine Edlbrucker Brücke, die 7,5 m lang und 13,2 m hoch war. Das rekonstruierte hölzerne Tragewerk der Brücke musste leider unlängst aus Sicherheitsgründen entfernt werden. Wenige hunderte Meter weiter östlich folgt die Große Edlbrucker Brücke, die 22,7 m lang und 18,4 m hoch war. Auch hier musste das morsche Tragewerk aus Sicherheitsgründen entfernt werden. Beim östlichen Brückenkopf befand sich einst das Wachthaus Nr. 22, von dem keine Reste mehr erhalten sind. Die Trasse wendet sich nun am orographisch rechten Hang des Eisenhuter Tales in nördliche Richtung. Nahe einem Teich müssen früher zwei Brücken und ein tiefer Einschnitt vorhanden gewesen sein, davon ist allerdings nichts mehr vorhanden. Im anschließenden Waldgebiet ist die Trasse allerdings wieder gut erkennbar. Bald tauchen die mächtigen Widerlager einer Brücke auf, die von Eisenbahnforschern als "Leitmannsdorf I" bezeichnet wird; daran anschließend ein Damm mit Gleismauer, auf dem Schwellensteine zu erkennen sind. Auf einer großen Wiese ist die Trasse nicht mehr erkennbar. Im anschließenden Waldstück bestehen ein tiefer, aus dem Felsen herausgeschlagener Einschnitt sowie die steinernen Widerlager einer Brücke, als "Leitmannsdorf II" bezeichnet. Letztere ist auch über den offiziellen Pferdeeisenbahn– Wanderweg erreichbar. Hinter der Brücke finden sich wieder interessante Abschnitte, die durch tiefe Einschnitte und hohe Erddämme geprägt sind. Teilweise wurde das Erdreich der Dämme von den Grundbesitzern entfernt, sodass die inneren Stützmauern blank liegen. Bemerkenswert erscheint das bäuerliche Anwesen vulgo Höllerbauer in Leitmannsdorf, das an den ehem. Eisenbahndamm angebaut ist. Hier befinden sich auch die Widerlager einer Brücke. Hinter dem Höllerbauer beginnt die Gegenschleife, die sich bis Pramhöf erstreckt. Von der Straßenbrücke bei Hiltschen ist nur mehr das südliche Widerlager, das sich in einem Gemüsegarten befindet, erhalten geblieben. Im Wald südöstlich von Hiltschen ist noch ein tiefer Einschnitt vorhanden, der allerdings als Mülldeponie missbraucht wird. Etwa 0,5 km südöstlich der Kirche Maria Schnee finden sich die ruinösen Widerlager einer Brücke sowie ein kurzer Einschnitt, ansonsten ist in diesem Bereich alles einplaniert.

9 Von der Straßenbrücke bei Leopoldschlag–Dorf ist nichts mehr erhalten. Südlich des Ortes befindet sich jedoch das weitgehend original erhaltene Wachthaus Nr. 23, das erfreulicherweise unter Denkmalschutz gestellt werden konnte (Dorf Leopoldschlag 52). Die anschließende Hangtrasse nach Pramhöf weist etliche Kunstbauten auf, wie etwa steinerne Widerlager von Brücken, Durchlässe und Dämme. Vom Scheitelbahnhof Pramhöf, der von 1828 bis 1830 in Betrieb war, ist nichts mehr erhalten geblieben. Eine ebene Wiesenfläche lässt erahnen, wo sich seine Lagestalle befand (41006 KG Hiltschen, GST-NR 1860/1). Wenige Meter hinter dem Bahnhofsgelände existiert aber noch das weitgehend original erhaltene Wachthaus Nr. 24, das erfreulicherweise unter Denkmalschutz gestellt werden konnte (Pramhöf 5). Mit der Überquerung des Edlbaches, der über Feldaist und Donau ins Schwarze Meer entwässert, endet die „Große Schleife“. Die hier befindliche Edlbach Brücke, eine gewölbte Steinbrücke, befindet sich dzt. in einem ruinösen Zustand, soll aber angeblich restauriert werden. 1.1.3 Erhaltene Kunstbauten (MG Leopoldschlag) 1) Grenzbrücke 41006 KG Hiltschen, GST-NR 1039 82432,34 / 387802,39 2) Kleine Edlbrucker Brücke 41006 KG Hiltschen, GST-NR 1601, 928 83188,39 / 386704,37 3) Große Edlbrucker Brücke 41006 KG Hiltschen, GST-NR 1568 83576,67 / 386583,32 4) Brücke Leitmannsdorf I 41006 KG Hiltschen, GST-NR 858 83522,69 / 387233,54 5) Brücke Leitmannsdorf II 41006 KG Hiltschen, GST-NR 602 83453,77 / 387796,04 6) Brücke Leitmannsdorf III 41006 KG Hiltschen, GST-NR 546 83398,74 / 388111,43

10 7) Brücke Leitmannsdorf IV 41006 KG Hiltschen, GST-NR 567 83708,83 / 388312,51 8) Reste der Straßenbrücke Hiltschen 41006 KG Hiltschen, GST-NR 813 84156,97 / 387869,91 9) Hangtrasse 41006 KG Hiltschen, GST-NR 797, 731 84401,26 / 387858,86 84592,42 / 387710,03 10) Steinerne Widerlager einer Brücke 41006 KG Hiltschen, GST-NR 772 84389,35 / 387311,84 11) Wachthaus Nr. 23 41006 KG Hiltschen, GST-NR .85/3, Dorf Leopoldschlag 52 84957,56 / 386247,76 12) Hangtrasse (Steinerne Widerlager von Brücken, Durchlässe, Dämme) 41006 KG Hiltschen, GST-NR 1885/2, 1902/1, 1879/3, 1876/1, 1843 85013,69 / 386117,05 85096,37 / 385945,73 85134,73 / 385695,04 85151,93 / 385547,53 85149,95 / 385353,06 13) Wachthaus Nr. 24 41006 KG Hiltschen, GST-NR .123/3, 1859/3, Pramhöf 5 85019,34 / 385005,01

11 14) Edlbach Brücke 41006 KG Hiltschen, GST-NR 1744/1 84381,53 / 385192,93

12 Abb. 1: Die „Große Schleife“ zwischen Zartlesdorf und Pramhöf Datenquelle: PFEFFER – KLEINHANNS 1982 Urheber: G. Kleinhanns2 2 Mit freundlicher (schriftlicher) Erlaubnis von Dipl. Ing. Günther Kleinhanns.

Abb. 2: Kleine Edlbrucker Brücke Bildnachweis: Ch. Steingruber (2019) 13

14 Abb. 3: Steinernes Widerlager der Großen Edlbrucker Brücke Bildnachweis: Ch. Steingruber (2019)

Abb. 4: Die beiden Edlbrucker Brücken im Franziszeischen Kataster Datenquelle: Österr. Staatsarchiv / ARCANUM Abb. 5: Die beiden Edlbrucker Brücken im Digitalen Geländemodell Datenquelle: DORIS, Dateninhaber: Amt d. OÖ. Landesregierung, Abt. Geoinformation u. Liegenschaft 15

16 Abb. 6: Ehem. Wachthaus Nr. 23 in Dorf Leopoldschlag Bildnachweis: Ch. Steingruber (2006)

17 Abb. 7: Ehem. Wachthaus Nr. 24 in Pramhöf Bildnachweis: Ch. Steingruber (2006)

18 2 MG RAINBACH IM MÜHLKREIS 2.1 Kerschbaum – Heiligenberg – Birauwald 2.1.1 Streckenführung / Beschreibung Das sanierte Stationsgebäude von Kerschbaum steht heute als Eisenbahnmuseum, Gastwirtschaft und Kulturveranstaltungsort in Verwendung. Auf der ehem. Trasse zwischen dem Parkplatz in Kerschbaum und dem Stationsgebäude bzw. dem Wachthaus Nr. 25 wurden auf etwa 0,5 km Länge neue Schienen verlegt; hier fährt an Sonn– und Feiertagen zwischen Mai und Oktober ein Museumszug. Die ehem. Trasse verlässt das Bahnhofsareal in Kerschbaum in südwestlicher Richtung. Hier befindet sich das erheblich veränderte Wachthaus Nr. 25. Die Trasse überquert ein namenloses Gerinne mittels einer gewölbten Steinbrücke. Die Strecke wendet sich dann in Richtung des sog. Heiligenberges, der seinen Namen wegen der einst hier betriebenen Wallfahrt (Kreuzweg zum Hl. Berg) erhalten hat. In dem Waldstück haben sich Dämme, Einschnitte sowie Durchlässe erhalten. Auf dem Wiesenareal südöstlich des sog. Heiligenberges befindet sich das weitgehend original erhaltene Wachthaus Nr. 26, sowie etwas weiter westlich, die Rainbacher Straßenbrücke (Unterführung). Der hohlwegartige Einschnitt westlich der Brücke wäre noch gut erhalten, dient aber teilweise als Mülldeponie. Dieser Abschnitt wird offensichtlich bei der Verlängerung der S10 abgetragen werden. Die Niederung im sog. Birauwald (Pirau), auf dem seit 1871 die Trasse der Summerauer Bahn führt, wurde mittels einer Brücke und langgezogenen Erddämmen überwunden. Um dem Bahndamm Stabilität zu verleihen, waren er im Inneren mit massiven Steinmauern (sog. Geleismauern) verstärkt. Die Brücke in der Pirau ist heute nicht mehr vorhanden, jedoch etliche Abschnitte des bis zu 3 m hohen Eisenbahndammes. Der fehlende Denkmalschutz erlaubt die Abtragung des erhaltenswerten Flurdenkmals, was von den Grundbesitzern auch gemacht wurde und wird. Das Wachthaus Nr. 27 ist im stark umgebauten Anwesen vulgo Schober aufgegangen (Summerau Pirau 58). Wenige Meter südöstlich des Gebäudes ist noch der Bahndamm erkennbar. 2.1.2 Erhaltene Kunstbauten 1) Edlbach Brücke mitsamt Bahndamm 41009 KG Kerschbaum, GST-NR 566, 443/4 84381,53 / 385192,93 2) Stationsgebäude Kerschbaum 41009 KG Kerschbaum, GST-NR .127/4, .129, 3655/2, 509/3, Kerschbaum 61 83956,79 / 383613,60

19 3) Wachthaus Nr. 25 41009 KG Kerschbaum, GST-NR .127/5, Kerschbaum 63 83905,46 / 383626,04 4) Gewölbte Steinbrücke 41009 KG Kerschbaum, GST-NR 509/3 83870,49 / 383579,04 5) Trasse am Heiligenberg mit Durchlässen 41009 KG Kerschbaum, GST-NR 529/3, 611 41019 KG Rainbach, GST-NR 521, 523/3, 531 83694,32 / 382899,62 83623,54 / 382777,25 83635,45 / 382573,52 83618,25 / 382498,78 6) Wachthaus Nr. 26 41019 KG Rainbach, GST-NR .71/4, 768/3, Prager Straße 9 83950,04 / 381757,02 7) Rainbacher Straßenbrücke mit Geländeeinschnitt 41019 KG Rainbach, GST-NR 4191/2 83833,36 / 381670,30 8) Birauwald (Reste des Bahndamms) 41027 KG Summerau, GST-NR 3024/3, 3023/3, 2985/3, 2984/3, 2903/2, usw. 82237,87 / 381874,69

20 Abb. 8: Gewölbte Steinbrücke am Edlbach Bildnachweis: Ch. Steingruber (2007)

21 Abb. 9: Denkmalgeschütztes Stationsgebäude in Kerschbaum Bildnachweis: Ch. Steingruber (2016)

22 Abb. 10: Ehem. Wachthaus Nr. 26 nahe Rainbach Bildnachweis: Ch. Steingruber (2009)

23 2.2 Summerau – Semmelhof 2.2.1 Streckenführung / Beschreibung Vom Wachthaus Nr. 28, das sich auf dem Areal des späteren Summerauer Bahnhofes befunden haben muss, sind keine Rudimente verifizierbar. Die ehem. Trasse ist südwestlich des Bahnhofes als etwa 0,5 km langer Damm erkennbar. Sie wird heute als Zufahrtsstraße genutzt. Südlich des Froscherbaches, der seinerzeit mit einer Brücke überwunden wurde, geht der Damm in einen Einschnitt über. Dieser ist heute noch auf etwa 0,3 km Länge erhalten, der Rest wurde zugeschüttet. Hier befindet sich die gut erhaltene Summerauer Straßenbrücke (Unterführung), eine gewölbte Steinbrücke. Die weitere Trasse in Richtung Semmelhof wird von einem Güterweg genutzt. Etwa halben Weges zwischen der Summerauer Straßenbrücke und dem Semmelhof befand sich das atypische Wachthaus Nr. 29, das aus einem älteren Bau entstanden sein dürfte. Spärliche Überreste des Wachthauses haben sich in einem Waldstück westlich der Trasse erhalten. Hier findet sich ein gemauertes Kellergewölbe mit vorgelagerten Mauerresten, die den Grundriss des zuletzt als Schafstall genutzten Gebäudes andeuten (KG Summerau, GST-NR 3199/3). 2.2.2 Erhaltene Kunstbauten 1) Summerauer Straßenbrücke mit Geländeeinschnitt 41027 KG Summerau, GST-NR 4534/1, 861/3, 877/5

24 Abb. 11: Gewölbte Steinbrücke in Summerau (Unterführung) 3 Bildnachweis: Ch. Steingruber (2006) 3 Anmerkung: Die Trasse der Pferdeeisenbahn verlief unter der Brücke hindurch.

25 3 OG WALDBURG 3.1 Jaunitztal (Semmelhof – Sonnmühle – Große Kronbachbrücke) 3.1.1 Streckenführung / Beschreibung Die Trasse wird bis zum Semmelhof als Güterweg genutzt. Die Bahn zieht südwestlich des Semmelhofes eine weite Schleife, die umfangreiche Dammbauten und eine gut erhaltene, gewölbte Steinbrücke aufweist. Die Gegenschleife, die die Trasse der Summerauer Bahn kreuzt, ist nicht mehr erhalten. Eine Hangtrasse führt dann auf der orographisch rechten Talseite der Jaunitz; sie ist insbesondere in den Waldparzellen gut verfolgbar und weist mehrere, allerdings durchwegs ruinöse Durchlässe bzw. Brücken auf. Von der Mittelstation Oberschwand und dem daneben befindlichen Wachthaus Nr. 30 sind keine Reste mehr erhalten; der Standort der ehem. Station lässt sich aber als planierte Fläche erahnen. Das Wachthaus Nr. 31 (Unterschwand) ist ebenfalls verschwunden. Bemerkenswert sind der hohlwegartige Einschnitt und die gewölbte Steinbrücke etwa 0,5 km nordöstlich der Ortschaft Unterschwandt. Aufgrund fehlender Sanierungsmaßnahmen und durch das Befahren mit schweren land– und forstwirtschaftlichen Maschinen ist die Brücke heute akut einsturzgefährdet. Beim südlichen Ende eines hohlwegartigen Einschnittes befand sich ein Bahnwärterhaus der regelspurigen Summerauer Bahn (KG Schwandt, GST-NR .51/3. Alte Adresse: Unterschwandt 14). Im Vorgarten des Hauses lag ein bemerkenswerter historischer Grenzstein der Kaiserin–Elisabeth– Bahn, der die Initialen K.E.B. aufwies. Der Grenzstein dürfte noch von der älteren Pferdebahn stammen, denn im Jahre 1857 gingen die als Pferdeeisenbahnen betriebenen Strecken Linz– Lambach–Gmunden und Linz–Budweis der k. k. privilegierten Ersten Eisenbahngesellschaft in das Eigentum der Kaiserin–Elisabeth–Bahn über. Das Bahnwärterhaus der Summerauer Bahn wurde zwischen 2011 und 2014 im Auftrag der ÖBB demoliert. Der historische Grenzstein wurde entfernt, sein Verbleib ist unbekannt. Die auf der orographisch rechten Talseite der Jaunitz führende Hangtrasse ist insbesondere in Waldparzellen gut verfolgbar und weist mehrere Durchlässe bzw. Brücken auf. Die zwischen Jaunitztal und Kronbach liegende Kuppe beim Anwesen vulgo Lengauer wurde in einer Schleife umfahren. Aufgrund der landwirtschaftlichen Meliorationen haben sich nur spärliche Reste der Hangtrasse sowie ein steinernes Widerlager einer Brücke erhalten. In gutem Zustand befindet sich jedoch die Schleife östlich der Bodenmühle, die umfangreiche Dammbauten und die Große Kronbachbrücke, eine zweibogige Steinbrücke, aufweist. Es handelt sich bei dem Bauwerk immerhin um das zweitälteste technische Denkmal der Republik Österreich. Nicht so gut meinte es das Schicksal mit der Kleinen Kronbachbrücke, die beim Bau eines Güterweges demoliert wurde. Auch das Wachthaus Nr. 32, das sich zwischen Kleiner und Großer Kronbachbrücke befunden haben muss, ist nicht mehr vorhanden. Oberhalb des Anwesens vulgo Hofbauer lassen sich verschliffene Rudimente der Hangtrasse erkennen. Vom Wachthaus Nr. 33 sind keine Reste mehr vorhanden.

26 3.1.2 Erhaltene Kunstbauten 1) Gewölbte Steinbrücke nahe Semmelhof 41024 KG Schwandt, GST-NR 3115/5 82229,76 / 378062,53 2) Hangtrasse im Jaunitztal 41024 KG Schwandt, GST-NR 1231/3, 1231/4 82743,45 / 377005,78 3) Steinerne Widerlager einer Brücke mitsamt Bahndamm 41024 KG Schwandt, GST-NR 1231/4, 1228/2 82746,72 / 376960,18 4) Gewölbte Steinbrücke im Jaunitztal (nahe Unterschwandt) 41024 KG Schwandt, GST-NR 1379/1, 1428/2 83151,35 / 376091,80 5) Steinerne Widerlager einer Brücke mitsamt Bahndamm 41024 KG Schwandt, GST-NR 1408/5, 1969/1 83552,91 / 375719,15 6) Steinerne Widerlager einer Brücke (Reste) 41024 KG Schwandt, GST-NR 2147/4 83466,65 / 375234,44 7) Große Kronbachbrücke 41024 KG Schwandt, GST-NR 3081/2, 3120/2, 1770/2 41029 KG Waldburg, GST-NR 2200, 2196, 2490 82973,15 / 374918,10

27 Abb. 12: Die Trasse der Pferdebahn am rechten Hang des Jaunitztales Bildnachweis: Ch. Steingruber (2005)

28 Abb. 13: Gewölbte Steinbrücke im Jaunitztal – akut einsturzgefährdet Bildnachweis: Ch. Steingruber (2005)

29 Abb. 14: Historischer Grenzstein der Kaiserin–Elisabeth–Bahn im Jaunitztal (derzeit verschollen) Bildnachweis: Ch. Steingruber (2005)

30 Abb. 15: Die große Kronbachbrücke – das zweitälteste technische Denkmal der Republik Österreich Bildnachweis: Ch. Steingruber (2016)

31 4 SG FREISTADT 4.1 Trölsberg 4.1.1 Streckenführung / Beschreibung Etwas westlich des Freistädter Bahnhofes besteht eine gewölbte Steinbrücke mit Anschlussdämmen, die erfreulicherweise unter Denkmalschutz gestellt werden konnte. Im südöstlich gelegenen Waldstück ist die Trasse ebenfalls noch erkennbar. Das Wachthaus Nr. 34 nahe dem Anwesen vulgo Baumgartner ist in erheblich verändertem Zustand erhalten geblieben. In dem Waldstück südlich des Wachthauses ist ein etwa 0,7 km langer Abschnitt (Dämme, Einschnitte) vorhanden. 4.1.2 Erhaltene Kunstbauten 1) Gewölbte Steinbrücke nahe Trölsberg 41002 KG Freistadt, GST-NR 2281 84224,18 / 373616,15 2) Trasse mit Dämmen und Einschnitten 41002 KG Freistadt, GST-NR 2281, 1915, 2133, 2192, 118 84226,71 / 373681,47 84529,66 / 373527,35 84650,04 / 373512,14 84779,03 / 373347,43 84776,38 / 372810,33 85100,50 / 372396,25

32 Abb. 16: Gewölbte Steinbrücke nahe Trölsberg Bildnachweis: Ch. Steingruber (2006)

33 5 MG KEFERMARKT 5.1 Trölsberg – Lest – Pernau 5.1.1 Streckenführung / Beschreibung Der in den 1990er Jahren noch gut verfolgbare Streckenabschnitt am westlichen Randes des Freistädter Beckens ist durch landwirtschaftliche Meliorationen und beim Bau der Mühlviertler Schnellstraße (S10) weitgehend zerstört worden. Beim Anwesen vulgo Hametner sind die spärlichen Rudimente der Hangtrasse sowie einer Brücke erkennbar; sie werden sukzessive von den Grundbesitzern zerstört. Zwischen dem Hametnergut und der Ortschaft Lest befand sich das weitgehend original erhaltene Gebäude Wachthaus Nr. 36. Im Jahre 2002 wurde es dann mit dem Bagger demoliert. Die Frage, wie ein derart schwerer Eingriff in kulturhistorisch wertvolle Substanz überhaupt möglich war, ist zu stellen. Das Wachthaus war zwar nicht explizit als Baudenkmal verordnet, erfüllte aber alle Kriterien hiezu. Grundbesitzer, Gemeinde und Bezirkshauptmannschaft waren über den Bestand und die Erhaltungswürdigkeit des Gebäudes sicherlich informiert, da es in der landeskundlichen Literatur seit den 1950er Jahren immer wieder aufscheint (41017 KG Pernau, GST-NR .67/2). Das einzige erhaltene Gebäude in diesem Abschnitt ist das Stationsgebäude Lest, das unter Denkmalschutz steht. Erwähnenswert erscheint auch das Anwesen vulgo Lester, in dessen Stallungen zeitweise die Zugpferde untergebracht wurden. 5.1.2 Erhaltene Kunstbauten 1) Steinerne Widerlager einer Brücke (Reste) 41017 KG Pernau, GST-NR 716/4, 903/3 85505,08 / 369994,49 2) Stationsgebäude Lest 41017 KG Pernau, GST-NR .75/1, Lest 23 86077,45 / 369199,80

34 Abb. 17a/b: Das heute völlig zerstörte Wachthaus Nr. 36 von Lest Bildnachweis: Ch. Steingruber (um 1995)

35 Abb. 18: Denkmalgeschütztes Stationsgebäude in Lest Bildnachweis: Ch. Steingruber (2009)

36 6 MG NEUMARKT IM MÜHLKREIS 6.1 Kleines Gusental I (Seisenbach – Stroblmühle – Schermühle – Pfaffendorf) 6.1.1 Streckenführung / Beschreibung Das weitgehend veränderte Wachthaus Nr. 37, das sich in der Nähe der ehem. Chaussee–Kreuzung befand, ist im Jahre 2012 beim Bau der Mühlviertler Schnellstraße (S10) demoliert worden. Beim Abriss des Gebäudes kamen kyrillische Schriftzeichen aus der russischen Besatzungszeit zum Vorschein. Gleichfalls zerstört wurde ein etwa 0,5 km langer und gut erhaltener Streckenabschnitt (Erddamm mit Durchlass) südöstlich des Weilers Seisenbach. Eine Dokumentation durch das Bundesdenkmalamt fand offensichtlich nicht statt.4 Heute kann man die Trasse erst wieder im Bereich des ehem. Wachthauses Nr. 38 erkennen. Das bereits veränderte Gebäude wurde im Jahre 2019 abgebrochen. Die Pferdeeisenbahn ist hier als Hangtrasse auf der orographisch linken Talseite des Seisenbaches bzw. der Kleinen Gusen ausgebildet. Dieser Abschnitt weist bis zur Stroblmühle mehrere Durchlässe auf, die beim Bau eines Abwasserkanals teilweise saniert wurden. Südöstlich der Stroblmühle hat sich ein weiterer Durchlass erhalten. Die anschließende Hangtrasse wies bis vor wenigen Jahren noch zahlreiche Schwellensteine auf. Beim Ausbau der Trasse zu einem Bringungsweg wurde die Trasse stark verändert, die Schwellensteine in der Regel verschüttet oder zerstört. Noch vorhanden ist jedoch das weitgehend original erhaltenen Wachthaus Nr. 39, das erfreulicherweise unter Denkmalschutz gestellt werden konnte. In der unmittelbaren Nähe des Wachthauses waren im Jahre 2019 noch etliche Schwellensteine vorhanden. Spärliche Rudimente der Brücke über die Kleine Gusen (einfache Holzbrücke auf steinernen Fundamenten) sind nördlich der Schermühle erkennbar. Die Trasse führt dann auf der orographisch rechten Talseite der Kleinen Gusen. Gegenüber der Schermühle sind die Stützmauern oberhalb der Kleinen Gusen erhalten geblieben. Der gesamte Abschnitt zwischen Schermühle und Pfaffendorf, der bislang als Güterweg und Zufahrtstraße genutzt wurde, ist im Jahre 2015 asphaltiert worden; Schwellensteine sind hier keine mehr zu erkennen; sie dürften unter dem Asphalt begraben sein. Am Fuße der als "Teufelskirche" bezeichneten Felsklippe befindet sich die bemerkenswerte historische Steininschrift des Mathias von Schönerer, für die aus unerfindlichen Gründen bislang kein Denkmalschutz verfügt wurde. Bei der allfälligen Verbreiterung des Güterweges würde die Inschrift vermutlich zerstört werden. Im Bereich des Weilers Pfaffendorf wurden beim Bau zweier Rampen, die das vorhandene Wegenetz mit der als Güterweg genutzten Pferdeeisenbahn–Trasse verbinden sollten, massive Beschädigungen angerichtet. Dennoch haben sich hier teilweise Rudimente der tal– und bergseitigen Stützmauern erhalten. Weiter südlich ist eine gut erhaltene Kehre (Damm mit Durchlass) erhalten geblieben, ebenso das weitgehend veränderte Wachthaus Nr. 40. 4 Anmerkung: Im Auftrag des Bundesdenkmalamtes fanden zwar Dokumentationen statt, diese betrafen allerdings nur ehem. Streckenabschnitte bei Lest, Waldburg und im Kleinen Gusental.

37 6.1.2 Erhaltene Kunstbauten 1) Hangtrasse mit Durchlässen oberhalb des Seisenbaches bzw. der Kleinen Gusen 41016 KG Neumarkt im Mühlkreis, GST-NR 425/3, 385/5, 374/3, 325/3, 324/3, 315/3 84263,05 / 365804,66 84305,38 / 365538,10 84568,64 / 365265,57 84758,48 / 364996,36 2) Wachthaus Nr. 39 41015 KG Matzelsdorf, GST-NR .55/2, Matzelsdorf 23 84607,39 / 364268,21 3) Reste der Brücke über die Kleine Gusen und Damm 41015 KG Matzelsdorf, GST-NR 96/3, 4274 41028 KG Trosselsdorf, GST-NR 4103/2, 393/3 84497,89 / 363592,51 4) Steininschrift des Mathias von Schönerer 41028 KG Trosselsdorf, GST-NR 76/1, 76/3 84530,86 / 363113,37 5) Bahndamm mit Durchlass 41028 KG Trosselsdorf, GST-NR 15/3, 27/3 83979,27 / 362838,48 6) Wachthaus Nr. 40 und Brücke 41028 KG Trosselsdorf, GST-NR .1/3, 2/3 83805,97 / 362758,70

38 Abb. 19: Denkmalgeschütztes Wachthaus Nr. 39 im Tal der Kleinen Gusen Bildnachweis: Ch. Steingruber (2019)

39 Abb. 20: Denkmalgeschütztes Wachthaus Nr. 39 im Tal der Kleinen Gusen Bildnachweis: Ch. Steingruber (2019)

40 Abb. 21: Schwellensteine beim Wachthaus Nr. 39 Bildnachweis: Ch. Steingruber (2019)

41 Abb. 22: Steininschrift des Mathias von Schönerer aus dem Jahre 1831 (kein Denkmalschutz) Bildnachweis: Ch. Steingruber (2005)

42 7 OG ALBERNDORF IN DER RIEDMARK 7.1 Kleines Gusental II (Pfaffendorf – Bürstenbach) 7.1.1 Streckenführung / Beschreibung Der namenlose Bach beim Wachthaus Nr. 40 wird durch eine gewölbte Steinbrücke überwunden. Der anschließende Abschnitt der Hangtrasse befand sich bis vor kurzem in einem hervorragenden Zustand. Abgesehen von den tal– und bergseitigen Stützmauern waren in diesem Bereich noch zahlreiche Schwellensteine zu beobachten. Anlässlich der Rodung und Aufforstung eines Waldstückes wurde die Trasse zu einem Forstbringungsweg umfunktioniert, mit schweren Maschinen befahren und dadurch zahlreiche Relikte der ehem. Bahn beeinträchtigt. Insbesondere im Kreuzungsbereich mit einer modernen Forststraße wurden die Stützmauern erheblich beschädigt sowie sämtliche Schwellensteine herausgerissen. Aus unerfindlichen Gründen wurde der Kreuzungsbereich nach der Durchtrennung nicht gesichert, weswegen immer wieder Teile der Mauern herabbröckeln. Nach der Überquerung eines namenlosen Baches bzw. einer Grundstücksgrenze ändert sich das Erscheinungsbild allerdings erheblich. In diesem Bereich hat sich die ehem. Bahntrasse noch gut erhalten, hier finden sich auch heute noch zahlreiche Schwellensteine. Erfreulicherweise konnte dieser bestens erhaltene Abschnitt teilweise unter Denkmalschutz gestellt werden. Oberhalb der ehem. Hammerschmiede in der Gusentalstraße 34 befindet sich eine aufwendig gebaute, gewölbte Steinbrücke, die an ein mittelalterliches Burgtor erinnert. Wenige Meter vor dem Weiler Bürstenbach hat sich die Kleine Bürstenbach Brücke erhalten. Die Große Bürstenbach Brücke, die sich seit geraumer Zeit unter Denkmalschutz befand, wurde bei einem Hochwasser im Jahre 2000 erheblich beschädigt und musste beseitigt werden. Die heutige Brücke ist ein Nachfolgebau aus dem Jahre 2008.

43 7.1.2 Erhaltene Kunstbauten 1) Hangtrasse im Kleinen Gusental 45634 KG Oberndorf, GST-NR 1666/3, 1546, 1567/2, 1666/5, 1666/6, 1666/7, 1666/10, 1666/11, 1666/12 83757,54 / 362495,20 83704,62 / 362383,42 83666,25 / 362042,10 83668,90 / 362024,24 83711,90 / 361893,27 2) Hangtrasse im Kleinen Gusental 45634 KG Oberndorf, GST-NR 1149/2, 1666/16, 1666/17, 1666/19, 1666/20, 1666/2, 1666/18, 1666/13, 1666/14, 1666/15 83900,68 / 361263,30 83877,52 / 361058,25 83852,39 / 360925,96 83512,80 / 360788,50 3) Gewölbte Steinbrücke oberhalb der Hammerschmiede 45634 KG Oberndorf, GST-NR 1666/14, 1666/15 83879,90 / 361055,54 4) Kleine Bürstenbach Brücke 45634 KG Oberndorf, GST-NR 1666/2 83513,52 / 360789,79

44 Abb. 23: Gewölbte Steinbrücke oberhalb der Hammerschmiede Bildnachweis: M. Gammer (2016)

45 Abb. 24: Kleine Brücke in Bürstenbach Bildnachweis: Ch. Steingruber (2006)

46 8 OG UNTERWEITERSDORF 8.1 Kleines Gusental III (Bürstenbach) 8.1.1 Streckenführung / Beschreibung Das Wachthaus Nr. 41 wurde erheblich umgebaut und stand bis 2018 als Jausenstation (Pferdebahnstüberl Söser) in Verwendung. Die Mittelstation Bürstenbach ist als modernisiertes Wohngebäude erhalten geblieben. Die anschließende Trasse wird als Güterweg bzw. als Fahrstraße genutzt. Als Kunstbauten sind vor allem die Schmiedgraben–Kehre und die Tiefenbach–Kehre zu nennen, die sich beide durch aufwendige Dammbauten mit integrierten Durchlässen auszeichnen. In der modernen Wohnsiedlung nördlich des Sportplatzes sind keine Reste der Bahn mehr erkennbar. 8.1.2 Erhaltene Kunstbauten 1) Schmiedgraben–Kehre 41115 KG Unterweitersdorf, GST-NR 2747/2 83723,47 / 360272,40 2) Tiefenbach–Kehre 41115 KG Unterweitersdorf, GST-NR 2747/2 83574,38 / 359900,66

47 8.2. Punzenberg–Kehre (Lichtbachl–Kehre) 8.2.1 Streckenführung / Beschreibung Die Trasse ist zwischen der Wohnsiedlung nördlich des Sportplatzes und dem Weiler Hattmannsdorf fast vollständig zerstört. Das Wachthaus Nr. 42 ist in stark verändertem Zustand nördlich des Weilers vorhanden (Bahnwärterstraße 5). Die Talniederung des sog. Hattmannsdorfer Baches (Lichtbachl) wird durch eine aufwendige Kehre mit Damm und integriertem Durchlass überwunden; in der älteren Eisenbahn–Literatur wird das Bauwerk als Punzenberg–Kehre bezeichnet. Die Trasse führte früher in einer etwa halbkreisförmigen Schleife am Anwesen vulgo Sonnleitner vorbei, dieser Abschnitt ist heute weitgehend zerstört. 8.2.2 Erhaltene Kunstbauten 1) Punzenberg–Kehre 41115 KG Unterweitersdorf, GST-NR 879/1, 887/3 81774,55 / 359003,72

48 9 SG GALLNEUKIRCHEN 9.1 Gallneukirchner Becken 9.1.1 Streckenführung / Beschreibung Die Trasse führte früher in einer etwa halbkreisförmigen Schleife am Anwesen vulgo Sonnleitner vorbei, dieser Abschnitt ist heute weitgehend zerstört. Die Straßenbrücke im Tumbacher Holz (Unterführung) soll angeblich unter Erdreich begraben noch vorhanden sein. Vieles spricht aber dafür, dass sie zerstört wurde. Der sich einst hier befindliche Geländeeinschnitt wurde jedenfalls mit Bauschutt, Müll und Erdreich zugeschüttet. Das Wachthaus Nr. 43 ist in stark verändertem Zustand vorhanden (Forstnerweg 1). In unmittelbarer Nähe findet sich eine gewölbte Steinbrücke in ruinösem Zustand. Der noch in den 1970er Jahren gut verfolgbare Streckenabschnitt, der entlang des nördlichen und nordwestlichen Randes des Gallneukirchner Beckens führte, ist durch landwirtschaftliche Meliorationen und bei der Errichtung von Wohnsiedlungen fast vollständig zerstört worden. Die steinernen Fundamente der Holzbrücke über die Große Gusen sind teilweise beim Hochwasser im Jahre 2002 beschädigt worden. Der Stationsplatz Oberndorf ist trotz gutem Zustand im Jahre 1975 demoliert worden. Auch das hier befindliche Wachthaus Nr. 44 ist nicht mehr vorhanden. In gutem Zustand präsentiert sich indes die Mirellenbach–Brücke, eine gewölbte Steinbrücke. 9.1.2 Erhaltene Kunstbauten 1) Mirellenbach–Brücke 45624 KG Gallneukirchen, GST-NR 1370/1, 1368/1 79347,25 / 358341,86

49 Abb. 25: Gewölbte Steinbrücke am Mirellenbach Bildnachweis: M. Gammer (2014)

50 10 OG ENGERWITZDORF 10.1 Linzer Berg 10.1.1 Streckenführung / Beschreibung Der noch in den 1970er Jahren gut verfolgbare Streckenabschnitt, der entlang des westlichen Randes des Gallneukirchner Beckens führte, ist durch landwirtschaftliche Meliorationen und bei der Errichtung von Wohnsiedlungen fast vollständig zerstört worden. Spärliche Reste der Trasse sind zwischen der Kapelle am Linzer Berg und dem Martinstift erkennbar. Südlich des Martinstiftes ist aber das Wachthaus Nr. 45 in einem weitgehend originalen Zustand erhalten geblieben. In den Waldstücken nordwestlich und westlich des Wachthauses sind die Rudimente von ehem. Brücken erkennbar. 10.1.2 Erhaltene Kunstbauten 1) Wachthaus Nr. 45 45626 KG Holzwiesen, GST-NR .112, Moserweg 14 79759,78 / 356691,17

51 Abb. 26: Denkmalgeschütztes Wachthaus Nr. 45 am Linzer Berg Bildnachweis: Ch. Steingruber (2006)

52 10.2 Kanal von Schweinberg (Schweinberger Kanal) 10.2.1 Streckenführung / Beschreibung Der von Franz Pfeffer gerühmte Schweinberger Kanal, ein mächtiger Damm mit integriertem, etwa 2,5 m hohem Durchlass, ist bei sogenannten flurbereinigenden Maßnahmen fast bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt worden. Die Bachniederung nordwestlich des Dammes wurde mit Bauschutt, Müll und Erdreich verfüllt und anschließend planiert, sodass hier eine ebene Fläche entstand. Der steinerne Durchlass wurde weitgehend zerstört und sinnigerweise mit einem häßlichen Betonrohr ersetzt. 10.2.2 Erhaltene Kunstbauten 1) Reste des sog. Schweinberger Kanals 45632 KG Niederkulm, GST-NR 377/4, 380/2 78571,13 / 356362,29

53 10.3 Innertreffling – Mittertreffling – Katzgraben 10.3.1 Streckenführung / Beschreibung Vom Wachthaus Nr. 46 und der gewölbten Steinbrücke, die sich beim Gasthaus vulgo Kreuzwirt befanden, ist nichts mehr vorhanden; sie wurden beim Bau der Mühlkreis–Autobahn (A7) zerstört. Die Niederung des Zinngießinger Baches wird durch eine aufwendige Schleife umfahren. Davon haben sich die Hangtrasse sowie mehrere Durchlässe erhalten. Teilweise wird die Trasse als Wander– bzw. Güterweg genutzt. Als höchst bedauerlich ist der Verlust der Mittelstation Treffling zu bezeichnen. Das Gebäude war zwar gegenüber dem Originalzustand bereits verändert, aber dennoch hätte sich seine Sanierung gelohnt. Im Jahre 2006 deutete nichts darauf hin, dass es demnächst abgerissen wird, denn es war damals sogar noch bewohnt. Das gleiche Schicksal ereilte auch das daneben befindliche Wachthaus Nr. 47. Heute erheben sich hier moderne Wohnbauten (KG Niederkulm, GST-NR 1209/9, 1209/10, 1209/6). Zwischen Innertreffling und dem sog. Katzgraben sind Trassenreste mit Durchlässen in ruinösem Zustand erkennbar. 10.3.2 Erhaltene Kunstbauten 1) Trassenreste mit Durchlass 45632 KG Niederkulm, GST-NR 449/2, 452/1 77644,07 / 356345,58 2) Trassenreste mit Durchlässen nahe der ehem. Mittelstation Treffling 45632 KG Niederkulm, GST-NR 588, 577/3, 577/1, 1027/3 76280,14 / 356443,47 45632 KG Niederkulm, GST-NR 963/3 75758,77 / 356333,80 3) Trassenreste mit Durchlässen 45632 KG Niederkulm, GST-NR 1914, 1866/1 74941,61 / 356675,38 45632 KG Niederkulm, GST-NR 1866/1 74763,41 / 356727,11

54 4) Trassenreste mit Durchlässen nahe Katzgraben 45627 KG Katzgraben, GST-NR 443/3, 488 74469,99 / 356818,65

55 Abb. 27: Die heute völlig zerstörte Mittelstation von Treffling Bildnachweis: Ch. Steingruber (2006)

56 11 SG LINZ / DONAU 11.1. Katzgraben – Elmberg 11.1.1 Streckenführung / Beschreibung Die das Katzbachbachtal querende Brücke ist schon vor geraumer Zeit zerstört worden. Auf der orographisch rechten Talseite des Katzbaches, nahe dem Weiler Elmberg, ist die Hangtrasse mitsamt Durchlässen aber noch erhalten. Bei einem namenlosen Bach ist eine gewölbte Steinbrücke vorhanden. Trotz ihres eher bedenklichen Zustandes wird sie mit schweren Traktoren befahren. Das Wachthaus Nr. 48 ist in erheblich verändertem Zustand noch vorhanden (4040 Linz, Schatzweg 21). Der Hausbrunnen dürfte noch von der Pferdebahn stammen. 11.1.2 Erhaltene Kunstbauten 1) Hangtrasse 45214 KG Katzbach, GST-NR 1706, 1704/1, 1662, 1736 74157,74 / 357000,12 74275,48 / 356870,47 74226,53 / 356823,51 74030,07 / 35659 73734,39 / 356674,28 73803,86 / 356531,14 2) Gewölbte Steinbrücke 45214 KG Katzbach, GST-NR 1694/1, 1662 73734,39 / 356674,28

57 11.2 Pferdebahnpromenade 11.2.1 Streckenführung / Beschreibung Ab dem Wachthaus Nr. 48 wendet sich die Trasse in Richtung Sankt Magdalena bzw. Haselgraben. Dieser Abschnitt wird als Pferdebahnpromenade bezeichnet und dient heute als Spazier– und Wanderweg. Die Hangtrasse weist sieben mächtige Brücken bzw. Durchlässe auf, die vor geraumer Zeit saniert wurden. Dieser Abschnitt konnte erfreulicherweise unter Denkmalschutz gestellt werden. Wenige Meter westlich der Pfarrkirche St. Magdalena hat sich eine gewölbte Steinbrücke (Straßenbrücke) erhalten. Von der einst imposanten, vierbogigen Haselgrabenbrücke sind noch Mauerreste des östlichen Brückenkopfes erkennbar. Der mächtige Bahndamm in Richtung der zweibogigen Mühlbachbrücke ist ebenfalls noch vorhanden. Die Brücke über den Mühlbach ist aber völlig verschwunden. 11.2.2 Erhaltene Kunstbauten 1) Brücken und Durchlässe der Pferdebahnpromenade Nr. I 45214 KG Katzbach, GST-NR 2129/3, 1639 73342,68 / 356512,22 Nr. II 45214 KG Katzbach, GST-NR 1599/2 73068,70 / 356429,67 Nr. III 45214 KG Katzbach, GST-NR 1599/2 73021,34 / 356397,39 Nr. IV 45214 KG Katzbach, GST-NR 1601/1, 725/3 72807,29 / 356304,26 Nr. V 45214 KG Katzbach, GST-NR 725/3 72694,31 / 356195,52 Nr. VI 45214 KG Katzbach, GST-NR 725/3, 733 72574,72 / 356143,92

58 Nr. VII 45214 KG Katzbach, GST-NR 733, 737/2 72366,68 / 356039,60 2) Gewölbte Steinbrücke in St. Magdalena 45214 KG Katzbach, GST-NR 737/11 71898,09 / 355798,70 3) Reste der Haselgrabenbrücke, der Mühlbachbrücke und des Bahndammes 45214 KG Katzbach, GST-NR 545/1, 110/16, 110/27, 110/26, 110/25, 110/24, 110/23, 110/3 71291,95 / 356562,79 71243,54 / 356564,91 71165,48 / 356555,12

59 Abb. 28: Brücke der Pferdebahnpromenade in St. Magdalena Bildnachweis: M. Gammer (2015)

60 II. GMUNDNER LINIE

61 1 SG LINZ / DONAU 1.1. Stadtgebiet 1.1.1 Streckenführung / Beschreibung Die Trasse der ehem. Pferdeeisenbahn ist im Linzer Stadtgebiet nicht mehr erkennbar. Manche Straßenführungen (z.B. Eisenbahngasse, Eisenhandstraße) erinnern indes an die abgekommene Bahn. Von den Kunstbauten ist das Bahnverwaltungsgebäude (ehem. Südbahnhof der Pferdeeisenbahn) in der Khevenhüllerstraße erhalten geblieben. Das Stationsgebäude in der Zizlau sowie die Wachthäuser Nr. 1 in der Wiener Straße und Nr. 2 in der Kaplitzstraße / Landwiedstraße sind nicht mehr vorhanden. 1.1.2 Erhaltene Kunstbauten 1) Bahnverwaltungsgebäude (ehem. Südbahnhof der Pferdeeisenbahn) 45203 KG Linz, GST-NR 1274, Khevenhüllerstraße 2 45203 KG Linz, GST-NR 1275, Khevenhüllerstraße 4 71811,76 / 351993,44 71842,71 / 351908,24

62 Abb. 29: Bahnverwaltungsgebäude der Pferdeeisenbahn am Südbahnhof Datenquelle: Wikimedia Commons, Urheber: Dralon (gemeinfrei) 5 5 Die Verwendung des Bildes erfolgt gemäß der Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Austria license: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/at/deed.en

63 2 SG LEONDING 2.1.1 Streckenführung / Beschreibung Die Trasse der ehem. Pferdeeisenbahn ist im Leondinger Stadtgebiet nicht mehr erkennbar. Manche Straßenführungen erinnern indes an die abgekommene Bahn. Im sog. Haidfeld befand sich das Wachthaus Nr. 3, das unter dem Vulgonamen "Altes Eisenbahnhäusl" bekannt war. Das Areal ist offensichtlich heute von dem Wohngebäude in der Kaindlstraße 41 überformt. Erwähnenswert erscheint auch das Gasthaus Klimitsch, wo sich die Schiffsleute aus der Zizlau sammelten, um mit der Bahn zurück nach Stadl–Paura zu fahren. Das Gebäude wurde im Jahre 2013 abgetragen. 2.1.2 Erhaltene Kunstbauten N/A 3 OG PASCHING 3.1.1 Streckenführung / Beschreibung Im sog. Langholz sind noch Spuren der Pferdebahn erkennbar, die Trasse ist allerdings von einem Bringungsweg überlagert (45308 KG Pasching, GST-NR 1789/1, 1789/3, 1790/1). In der Nähe des heute nicht mehr vorhandenen Anwesens vulgo Haidmann in Wagram befand sich das Wachthaus Nr. 4. Das Areal ist offensichtlich heute von dem Gebäude in der Abensbergstraße 59 überformt. 3.1.2 Erhaltene Kunstbauten N/A 4 SG TRAUN 4.1.1 Streckenführung / Beschreibung Die Trasse ist im Trauner Stadtgebiet nicht mehr erkennbar. 4.1.2 Erhaltene Kunstbauten N/A

64 5 MG HÖRSCHING 5.1. Lindenlach – Haid 5.1.1 Streckenführung / Beschreibung Die Trasse der ehem. Pferdeeisenbahn zieht sich zwischen Linz und Wels parallel zur Bundesstraße 1 dahin. Manchmal ist sie als flacher Damm oder als Bringungsweg noch erkennbar, üblicherweise ist sie aber völlig verwischt. Im südlichen Teil des sog. Kirchholzes ist noch ein Trassenrest erkennbar (45307 KG Neubau, GST-NR 1915/1). Von den Kunstbauten hatten sich im Gemeindegebiet zwei Wachthäuser erhalten, von denen aber eines in jüngerer Zeit abgerissen wurde: Das in Neubau befindliche Wachthaus Nr. 5 war zwar baulich verändert, dennoch ließ sich seine ursprüngliche Struktur erkennen. Beim Bau der Umfahrungsstraße war es leider im Wege und wurde im Jahre 2008 geschliffen. Es wäre zwar technisch möglich gewesen, das Wachthaus zu verschieben und somit zu erhalten (vgl. dazu die Erhaltungsmaßnahmen für das Wachthaus Nr. 1 in Budweis), aber diese Variante wurde seitens des Bauträgers und der Gemeinde vehement ausgeschlossen.6 Noch vorhanden ist jedoch das baulich kaum veränderte Wachthaus Nr. 6 in der Trindorfer Straße. Das Gebäude wies vor einigen Jahren sogar noch einen originalen Fahrkartenschalter auf. 5.1.2 Erhaltene Kunstbauten 1) Wachthaus Nr. 6 45307 KG Neubau, GST-NR .209, 1808, Trindorfer Straße 8 61252,84 / 341144,57 6 Anmerkung: In besonderer Erinnerung bleibt das Zitat des damaligen Bürgermeisters, der von einer „uralten Keischen“ bzw. von einem „Durchgeh-Häusl“ sprach.

65 Abb. 30: Das als „uralte Keischen“ bzw. „Durchgeh-Häusl“ bezeichnete Wachthaus Nr. 5 in Neubau Bildnachweis: Ch. Steingruber (2007)

66 Abb. 31: Das Wachthaus Nr. 6 in der Trindorfer Straße Bildnachweis: Ch. Steingruber (2007)

67 6 SG MARCHTRENK 6.1. 6.1.1 Streckenführung / Beschreibung Die Trasse der ehem. Pferdeeisenbahn ist im Ortsgebiet kaum mehr erkennbar. Manche Straßenführungen erinnern indes an die abgekommene Bahn. Im Gemeindegebiet von Marchtrenk befanden sich zwei Wachthäuser der Pferdeeisenbahn. Das Wachthaus Nr. 7 in der Bärenstraße 15 wurde mittlerweile stark verändert und ist kaum mehr als solches erkennbar. Das Wachthaus Nr. 8 in der Bahnhofstraße (zuletzt als Pangerlhaus bezeichnet) wurde nach dem 2. Weltkrieg abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt. 6.1.2 Erhaltene Kunstbauten N/A

68 7 SG WELS 7.1. Stadtgebiet 7.1.1 Streckenführung / Beschreibung Im Gemeindegebiet der Stadt Wels waren zahlreiche Erinnerungsstätten der Pferdeeisenbahn vorhanden. Leider wurden die meisten davon in den letzten Jahren demoliert. Etliche Gebäude, wie etwa das Denksteinhaus oder das Wachthaus Nr. 10, sind akut vom Abriß bedroht. Noch vorhanden ist die ehem. Lastenstation in der Maxlhaid, die seinerzeit Stallanlagen für 100 Pferde, Werkstätten sowie eine Taverne aufwies. Das nach Abt Maximilian Pagl als Maxlhaid bezeichnete Gebäude wurde 1796 durch Michael Graf Seeau von Würting als Schlösschen (Seeauhof) erbaut. 1834 erfolgte die Umwandlung in einen Güterbahnhof (Packhof) mit Reparatureinrichtungen. Die Taverne entstand mit Beginn des Pferdeeisenbahnbetriebes 1834 als Schänke für das Personal. Nach dem Betriebsende der Bahn im Jahre 1859 wurde sie jedoch weitergeführt; ab 1899 befand sie sich im Besitz der Familie Krennmayr, die sie auch heute noch als Gasthof und Pension weiterführt. Die Taverne kann daher als ältestes, kontinuierlich in Betrieb befindliches Pferdebahn–Wirtshaus der gesamten Strecke Budweis – Linz – Gmunden bezeichnet werden. Dank der Initiative des leider im Jahre 2021 verstorbenen Eisenbahnforschers Heinz Schludermann entstand in einem Nebengebäude ein Pferdeeisenbahn–Museum, das interessante Exponate, wie etwa einen rekonstruierten Salzwaggon, aufwies. In der näheren Umgebung der Maxlhaid sind keine Spuren der Bahn mehr erkennbar. In der Zieglerstraße 29 befand sich das stark veränderte Wachthaus Nr. 9, das allerdings vor wenigen Jahren abgebrochen wurde. Das ehem. Aufnahmegebäude (Personenbahnhof) mit Remise für Personenwaggons ist baulich verändert in dem Wohngebäude in der Stelzhamerstraße 11 aufgegangen. Das benachbarte Betriebsgebäude ist mit dem sog. Denksteinhaus in der Bahnhofstraße 6 zu identifizieren. Hier befanden sich Verwaltungs– und Lagerräume. Die beiden Torbögen, durch die das Gebäude durchfahren wurde, sind heute verschwunden. Der daneben situierte Semmelturm mit der legendären "Bahnzeit–Uhr" wurde bereits im Jahre 1958 abgetragen, obwohl sich Denkmalschützer gegen seinen Abriß ausgesprochen hatten. Auch das Denksteinhaus soll demnächst abgebrochen werden.7 In der Dragonerstraße 9 hat sich das veränderte (aufgestockte) Wachthaus Nr. 10 erhalten. Wegen seines ruinösen Zustandes soll es abgebrochen werden. Erwähnenswert erscheint auch die Labestelle beim ehem. Wirtshaus Öllerer in der Europastraße 51, bei der die Zugpferde versorgt wurden. 7 https://www.initiative-denkmalschutz.at/presseaussendungen/initiative-denkmalschutz-ooe-stadt-wels-muss-endlich-verantwortung-fuerihr-historisches-stadtbild-wahrnehmen-anlass-denksteinhaus/

69 Noch vorhanden ist auch das Wachthaus Nr. 11 in der Felbermayrstraße 27. Das Gebäude wurde allerdings in jüngster Zeit stark umgebaut, von seiner ursprünglichen Baustruktur ist nur noch wenig erhalten. 7.1.2 Erhaltene Kunstbauten 1) Maxlhaid (ehem. Lastenstation mit Taverne und Ställen) 51224 KG Pernau, GST-NR .67, Maxlheid 9 55254,24 / 338945,63 2) Denksteinhaus (ehem. Betriebsgebäude) 51242 KG Wels, GST-NR 1842/1, Bahnhofstraße 6 51563,13 / 336041,54 3) Wachthaus Nr. 10 51242 KG Wels, GST-NR 685/1, Dragonerstraße 9 51042,59 / 335743,08 4) Wachthaus Nr. 11 51215 KG Lichtenegg, GST-NR .193, Felbermayrstraße 27 47679,67 / 333825,25

70 Abb. 32: Die ehem. Lastenstation in der Maxlhaid Bildnachweis: Ch. Steingruber (2007)

71 Abb. 33: Das vom Abbruch bedrohte Denksteinhaus in der Bahnhofstraße Bildnachweis: Ch. Steingruber (2007)

72 Abb. 34: Das vom Abbruch bedrohte ehem. Wachthaus Nr. 10 in der Dragonerstraße Bildnachweis: Ch. Steingruber (2007)

73 Abb. 35: Das ehem. Wachthaus Nr. 11 in der Felbermayrstraße Bildnachweis: Ch. Steingruber (2007)

74 8 MG GUNSKIRCHEN 8.1. Berg – Au bei der Traun – Saag Der Verlauf der Pferdeeisenbahn im Abschnitt Berg, Au bei der Traun, Saag und Kreisbichl war lange Zeit nicht gesichert. Für Verwirrung sorgte insbesondere der Beitrag eines „Eisenbahnexperten“, der die Bahn mit einer Hangtrasse gleichsetzte, die sich am Rand der Hochterrasse befindet. Dieser Weg lässt sich vom Wirt am Berg in Wels über Saag und Kroisbichl bis nach Graben bei Stadl–Paura verfolgen. Heinz Schludermann, der Kustos des Eisenbahnmuseums Maxlhaid, hat bei einer Begehung im Jahre 2007 massive Zweifel an der Identifizierung der historischen Bahnlinie mit der am Rande der Hochterrasse gelegenen Hangtrasse geäußert. Ein wesentlicher Kritikpunkt ist, als sich die Hangtrasse in deutlicher Entfernung zu den Wachthäusern der Pferdeeisenbahn befindet. Der Abstand zwischen dem Wachthaus Nr. 12 und der Trasse liegt bei 260 m, dieser erhöht sich beim Wachthaus Nr. 11 sogar auf 320 m. Die Hangtrasse liegt auch deutlich höher als die Wachthäuser: Der Abschnitt bei Wels liegt auf etwa 335 m Seehöhe, das Wachthaus Nr. 11 jedoch auf 322 m Seehöhe. Die Hangtrasse weist überdies sehr enge Kurvenradien auf. Ein Befahren mit Dampflokomotiven, die ab 1855 eingesetzt wurden, erscheint denkbar unmöglich. Die am Rande der Hochterrasse gelegene Hangtrasse wurde bereits im Jahre 1949 durch Herbert Jandaurek einer genaueren Betrachtung zugeführt. 8 Der Landesbeamte gelangte zu dem Urteil, dass es sich hiebei um eine Altstraße handelt (eventuell sogar um eine Römerstraße), die Wels mit dem Attergau verband.9 Das Österreichische Staatsarchiv veröffentlichte in der länderübergreifenden Plattform „ARCANUM – das Portal für historische Karten“ eine Version des Franziszeischen Katasters, in welcher der Verlauf die Pferdeeisenbahn über weite Strecken eingezeichnet ist.10 In den mittels Airborne Laserscanning generierten Digitalen Geländemodellen ist die Bahntrasse ebenfalls deutlich erkennbar.11 Die Pferdeeisenbahn verlief nachweislich auf der Niederterrasse der Traun, nicht am Rande der Hochterrasse. 8 Herbert Jandaurek: Die Römerstraße zwischen Wels und Vöcklabruck. In: Oberösterreichische Heimatblätter, Jahrgang 3, Heft 1. Linz (1949). 9 Nach Herbert Jandaurek wird der Weg von der indigenen Bevölkerung als Traun– oder Mittergraben bzw. als Flötzer– oder Stadlingerweg bezeichnet. Die Einwohner des Fischergutes in Saag nennen ihn aber die „Roll“. 10 ARCANUM bietet die Synchronisierung der historischen Katasterkarten mit modernen Orthobildern und Landkarten an. 11 Die Digitalen Geländemodelle sind seit 4. Februar 2019 als Open Government Data frei zugänglich.

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