Über diese Wiesen dürften am 26. Juli 1703 von Taiskirchen her 400 bayerische Husaren in gestrecktem Galopp herabgeritten sein und die Pramfurt bei Hohenerlach überquert zu haben, um den Ort Dorf an der Pram zu überfallen, seine Bewohner niederzuhauen, die Häuser zu plündern und das Vieh wegzutreiben – solange, bis sie selbst durch eine österreichische Entsatztruppe unter Druck gerieten und 10 Mann verloren. Eineinhalb Kilometer weiter im Norden und ca. 350 Meter nordwestlich des Weilers Wohleiten (früher Wolleiten) ist auf einer Anhöhe zum Schwabenbach und zum Weiler Schwaben hin eine große geflügelte Dreieckschanze der Kurbayern anzunehmen, wenn man der Abbildung in der Edangler-Mappa vertraut. Es handelte sich um eine von zwei Großschanzen, die eigens zur Überwachung von Riedau im Herbst 1702 installiert wurden, wobei bei Wohlleiten im Gegensatz zur anderen Schanze, welche durchaus zur Belagerung und Beschießung fähig war, wegen der gehörigen Distanz zum Markt Riedau die Verteidigungsfunktion sicherlich überwog. Da auch an dieser Stelle alle überirdischen Schanzenreste vollständig beseitigt sind, und das dazugehörige Flurstück, das heute die Anpflanzung einer Baumschule trägt, nach der Vereinigung des Innviertels mit Österreich 1779 neu eingeteilt wurde, lässt sich genaue Disposition und Größe der Schanze nur noch approximativ bestimmen. Ihre Makrolage ist allerdings durch einige Kriterien einigermaßen zuverlässig zu erschließen: • Der Bergrücken zwischen Schwaben und Wohleiten, auf den sie errichtet war, war die letzte Anhöhe, die vom Truppenstandort Ried über Taiskirchen aus relativ leicht zu erreichen war, wobei die Schanze durch zwei Bachgräben im Norden zusätzlich gedeckt war. • Stimmig ist auch Distanz der Schanze von ca. 1,7 Kilometern zum Marktplatz von Riedau, die in etwa der Reichweite der damals üblichen, großen Feldgeschütze (ca. 2000 bis 2500 Schritt) entsprach. Von dieser Schanze aus hätte also der Markt Riedau zur Not bombardiert werden können. Die Sicht auf Riedau selbst war allerdings durch das gegenüberliegende Steilufer der Pram verdeckt. • Die Lage der Schanze muss, selbst wenn sich die uns bekannten Publikationen darüber ausschweigen, vor Ort bekannt gewesen sein, sonst hätte nicht eine entsprechenden Einzeichnung in der sogenannten Österreichischen Grundkarte erfolgen können. Man vergleiche hierzu folgenden Kartenausschnitt, wobei wir die Grundkarte mit der Urmappe hinterlegt haben, um die Identität des Schanzenareals vom Beginn des 97
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