Etwa 750 Meter östlich des vorbeschriebenen Wäldchens, hinter einem gewinkelten Waldstück in der Nähe der Ortschaft Pramberg, verlief die Landesgrenze zum geschilderten Grenzabschnitt vor Wolfsedt hinauf. Hier hat sich ein weiterer historischen Grenzstein des 17. Jahrhunderts erhalten. Wenn man beim Aufstieg zum Pramberg nicht der Defensionslinie, sondern dem Granatzweg folgt, kommt man direkt an diesem stummen Zeitzeugen des Spanischen Erbfolgekriegs vorbei. Er hat alle Kriegshändel der damaligen Zeit und auch einige weitere Kriege unbeschadet überstanden! Nicht nur mit alten Grenzsteinen, sondern auch mit anderen Preziosen der Geschichte hat die Gegend aufzuwarten. Wenn man unterwegs von der höchsten Erhebung des Prambergs mit ihrem 537 Meter Höhe exakt nach Osten ins „Landl“ blickt, dann erkennt man in ca. 3 Kilometer Entfernung vor dem Weiler Natzing bei Pram in Alleinlage auf einer Anhöhe das Kirchlein St. Nicola mit seinem historischen Bauernhof. Die 1979 von Grund auf renovierte Kirche stammt, so klein und unscheinbar sie auch ist, aus dem 12. bis 13. Jahrhundert und wacht seit dieser Zeit über die westlich vorbeiziehende Landesgrenze. Am 3. Juli 1620 wurde St. Nicola von bayerischen Truppen zusammen mit 118 anderen Pramer Gebäuden bis auf die Grundmauern zerstört, weil ihre Glocken Sturm geläutet hatten, als Kurfürst Maximilian I. von Bayern vom Land ob der Enns Besitz ergriffen hatte. Kaiser Ferdinand II. hatte ihm das „Landl“ als Kriegsentschädigung verpfändet. Mit dieser Willkürmaßnahme war damals kein Einheimischer einverstanden, so sehr hatten die Jahrhunderte bei den Menschen in ein und demselben Landstrich, aber in zwei verschiedenen Herzogtümern, unterschiedliche Mentalitäten und Identitäten geprägt. Der Hochaltar von St. Nicola stammt direkt aus der Zeit des Spanischen Erbfolgekriegs. Zu besichtigen ist er nur mit Aufwand, denn die Kapelle ist wegen ihrer Alleinlage die meiste Zeit geschlossen. 82 Historischer Grenzstein westlich des Dorfes Pramberg, aus dem 17. Jahrhundert.
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