Stelle hindurch. Auf diesem Sattel und an dieser Straße war im Jahr 1702 nach von Dockforths Vorschlägen eine Redoute errichtet worden, mit Schlagbäumen und festem Blockhaus als ständigem Straßen- und Grenzkontrollpunkt. Die kurbayerische Grenze selbst lag dabei etwas weiter östlich. Um den westlichen Abhang des Sattels zu erreichen, musste die Defensionslinie zunächst auf der Höhe des Weilers Oberlemberg aus der Nord-Süd-Richtung gering nach Westen abweichen. Zu diesem Verlauf hat uns der Pfarrer und Heimatforscher des Innkreises, Johann Evangelist Lamprecht, wertvolle Hinweise gegeben.51 Lamprecht wusste noch von den Altvorderen, dass die Linie einst zwischen den Weilern Oberleinberg alias Oberlemberg und Obermauer und vorbei an den Häusern von Reiset gezogen sei. Bei Reiset habe man noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts den Wallgraben sehen können! Von dort zog die Linie in Richtung des Grenzortes Peterskirchen. Wenn man zu dieser unzweideutigen historischen Information das topographische Geländeprofil und die Parzellen-Auffälligkeiten der Urmappe hinzunimmt, dann lässt sich der Linienverlauf mit relativ hoher Genauigkeit rekonstruieren, selbst wenn auch in diesem Abschnitt heute nichts mehr davon überirdisch erhalten ist. Unserer Rekonstruktion zufolge dürfte in einer Geländemulde am Bergkamm bei Oberlemberg und am südlichen Ufer des Baches Osternach weitere Viereck-Redouten gestanden haben. Dazwischen lagen wohl einige Spirone, auch einige natürliche Grabenstürze mit Bewaldung, welche die Linie effektiv ersetzten und deshalb vermutlich keine gesonderte Verschanzung benötigten. Folgende Abbildungen zeigen eine Übersicht und weitere Details des ehemaligen Linienverlaufes, wie er sich zwischen Obermauer und Oberlemberg und bei den Häusern von Reiset ergibt. Unmittelbar am Ende der Linie, am Ufer der Osternach bei der Hofstelle Mühlhub, lässt sich in der Urmappe das Areal einer über Eck stehenden Viereck-Redoute ausmachen. 51 Vgl. J. Lamprecht: Aurolzmünster, Peterskirchen und Eitzing, Ried, 1906, S. 123. 68
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