Die kurbayerische und österreichische Landesdefension von 1702 bis 1704 zwischen Donau und Hausruck

des Klosters Suben am Inn) ihrer Paramente beraubt wurden.17 Es ist anzunehmen, dass die Österreicher auch die sonstigen bayerischen Redouten bei Riedau und St. Willibald von diesem Zeitpunkt an in ihrer Hand hatten.18 Als nach der verheerenden Niederlage vom Eisenbirn am 11. März 1703 die versprengten Resteinheiten der Sachsen ins österreichische Peuerbach flüchteten, dürften sie bei St. Willibald die Grenze ohne große Gefährdung passiert haben, zumal die bayerischen Kampftruppen von Westen her nicht nachsetzten. Der oberösterreichischen Zivilbevölkerung entstand allerdings durch die aufgereizten und ausgehungerten Sachsen, die gerade in eisiger Kälte ihre Haut gerettet hatten, genauso viel Bedrückung, als wenn der Feind selbst eingefallen wäre: Binnen kürzester Zeit war das zum Überleben wichtige Saatgetreide der Bauern vernichtet, viele Rinder fanden den Erfrierungstod! „Allein was die Bewachtungs Einrichtung nebst andernteillen Difficultäten gleich in ihren Anbeginn sehr schwer machte, wahr die Entziehung den 11. Marty vorübergangen unserseits unglicklichen Action zu Eisenbirn, und die flüchtig zurückkhommene Cavallerie/ welche sich aller Ohrten aigenmechtig einlogiert, und bey denen Underthanen auf Discretion (d. h. mit Willkür) lebte/ die übrige wenige Fueterey mehr verwüsst als consumierte, das Sambgetreaydt verfutterten, der Underthanen aigens Vich/ weillen sye sich der Ställ selber bedienet/ auf der Gassen alwers vor Hunger und Kelten crepiren muesste, hinaus jagten, den armen Underthanen aber in seinem Angsicht Küstten und Cästen mit Gewalt eröffnneten und das seinige abgenohmen, wesswegen der durch so villfältige Exaction (Machtmissbrauch) schwürig gemacht und fast zur Defension aufgebrachte Underthan nicht von Hauß zu bringen gewesen, noch thun solches der einquartierten Miliz völlig zuüberlassen, zuzumuthen wahren …“19 Kaum war Kurfürst Max Emanuel mit seiner Armee wieder außer Landes, stürmten die oberösterreichischen Landmilizen von Peuerbach her erneut die bayerische Linie. In der Nacht vom 3. auf den 4. April 1703 verließen unter dem Oberkommando des Freiherrn von Hoheneck 2000 mit Hauen, Hacken und Schaufeln versehene Schanzarbeiter ihre Quartiere in Peuerbach und Schloss Erlach bei Kallham und zerstörten - eingeteilt in 30 Trupps - unter entsprechender Schützendeckung die Grenzbefestigungen der kurbayerischen Defensionslinie. Dazu steht in der Hoheneck’schen Relation: 17 Vgl. Hochedlinger, S. 36. 18 Vgl. Kleemann, S. 314. 19 Vgl. Hoheneck, Relation. 24

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