Die kurbayerische und österreichische Landesdefension von 1702 bis 1704 zwischen Donau und Hausruck

grandiosen Fernsicht nach beiden Seiten nutzte, um den Knotenpunkt Rödham zu erreichen, von wo es dann in Richtung St. Willibald weiterging. Eine schanzen-mäßige Sicherung des Dorfes Altschwendt erscheint uns unwahrscheinlich. Zur Zeit des Spanischen Erbfolgekriegs handelte es sich um kein Kirchdorf. Seit dem Hochmittelalter stand hier nur eine kleine Kapelle; die Pfarrkirche St. Maximilian wurde erst ab 1848 errichtet. Bis dahin mussten die Toten des Ortes mussten über einen fast 6 Kilometer langen „Totenweg“ in die Pfarre Raab gebracht werden. Dieser Weg ist noch heute in Abschnitten als „Schanzen-Totenweg“ und Abstecher des Granatzweges zu begehen. Wenn man bedenkt, dass man zur Deckung von Altschwendt die Linie weit nach Osten hätte ausbuchten und in menschenarmen Raum hinein verlängern müssen – mit allen dazugehörigen Risiken! -, dann halten wir die Einbeziehung von Altschwendt in die Hauptlinie für nahezu ausgeschlossen. Grundsätzlich bestand von Rödham aus auch die Möglichkeit, mit dem Schanzgraben über 2,2 Kilometer den weiteren Höhenkamm entlang direkt bis zur Spitze der Waldabteilung „Große Sallet“ zu gehen, von der aus man die Linie als leichter zu bewerkstelligenden Waldverhau hätte weiterführen können. Dies wäre auf jeden Fall die ökonomischste Form der Grenzsicherung gewesen. Wenn man aber anekdotischen Berichten aus St. Willibald glauben darf, dann blieb es bei einer Linearverschanzung, und man wählte dazu die ca. 3,8 Kilometer lange Strecke über die Osthänge von Kleinpireth und Aichet bis zur großen Redoute von St. Willibald. Die große Sallet blieb dabei ungenutzt zur Rechten liegen. Die Abbildung der Schanze St. Willibald weiter vorn belegt, dass von St. Willibald in der Tat eine Linie nach Südosten in Richtung Aichet abging. Dies bestätigt die mündlichen Berichte und macht einen bayerischen Waldverhau in der großen Sallet erst recht unwahrscheinlich, wenngleich man auch von dortigem Schanzwerk lesen kann. Dabei bleibt aber unklar, auf welche Seite sich diese Angaben beziehen. Am Übergang von der „Großen“, kurbayerischen zur „Kleinen“, österreichischen „Sallet“ steht heute ein moderner Grenz-Gedenkstein. Den dazu gehörigen historischen Grenzstein könnten wir bei der Passage nicht ausmachen. 115

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