Angesichts der Bedrohung von zwei Seiten ließ der österreichische General von Gronsfeld im Herbst 1703 nicht nur die eroberten Schanzen wieder instandsetzen, sondern Riedau auch an der Pram, an deren zwei Armen zum Überleben des Ortes wichtige Mühlen lagen, mit einem flussübergreifenden Bollwerk und vier Halbbastionen total sperren. An einer Stelle dieser neuen Verteidigungslinie, die von 1030 Hoheneck’schen Schanzarbeitern in Windeseile errichtet wurde, war die Grenze sogar bewusst überschritten. Der Kommissär von Hoheneck nannte diese Bastion „die Schanz innseits (=jenseits) des Wassers“. Die Details hierzu entnimmt man folgendem Bildausschnitt: Der bayerische Vormarkt ist in dieser Darstellung noch zum Teil erkennbar; er war im Rahmen eines florierenden Grenzhandels in früherer Zeit entstanden und wurde nun durch die neuen Flussbastionen gänzlich von Riedau abgeschnitten. Erreichbar war das Straßendorf nur noch über eine schmale Brücke mit Zollstation am Deichbach (im Ausschnitt oben links gerade noch erkennbar). Diese konnte man im Angriffsfall leicht abwerfen, womit der Ort komplett abgeriegelt war. Einen besseren Schutz vor einem Überfall als diesen hätte man damals in Riedau nicht erzielen können; es gab aber nach wie vor ein paar Achillesfersen, welche Kurfürst Maximilian Emanuel mit seinen Truppen im Januar 1704 nutzte. So hielten die neuen Pram-Schanzen dem kurbayerischen Angriff des nicht lange stand; von feindlichen Einheiten im Süden umgangen, wurden sie in Bälde eingenommen. Alle Schanzen ließ der Kurfürst nach Einnahme von Riedau sofort durch „Schanzwerkher einweirffen und ruinieren“. Beim Heranrücken der feindlichen Armee hatten die Kaiserlichen auch den Vormarkt in Brand gesteckt, um den Kurbayern eine Feuerbarriere entgegenzusetzen. Diesen gelang es allerdings, den Brand zu löschen und die meisten Häuser des Vormarktes zu retten. Als Kurfürst Max Emanuel die Anhöhe hinter der Schanze 107 Ausschnitt aus dem Hoheneck'schen Stich von Riedau. Südlich und rechts im Bild schloss sich an diese Schanze das Steilufer der Pram an, das eine natürliche Barriere bildete.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2