Die kurbayerische und österreichische Landesdefension von 1702 bis 1704 zwischen Donau und Hausruck

Riedau war um 1700 ein kleiner Ort mit ca. 50 Anwesen und einer Kirche, er war aber schon 1515 gerade wegen seiner Grenzlage vom Kaiser Maximilian I. zum Markt erhoben worden und besaß neben dem Marktplatz auch ein Schloss, das aus dem Hochmittelalter herrührte und mit der Herrschaftsempore der Kirche St. Georg durch eine überdachte Herrenbrücke verbunden war. Zur Zeit des Spanischen Erbfolgekriegs zählte der Ort nicht mehr als 600 Einwohner. Riedau – allein der Name „Ried-Au“ verrät es! - war auf zwei Seiten von Gewässern, der Pram und ihrem Seitenast, dem Damm- oder Deichbach, umgeben, wobei letzterer, wie der Name besagt, zu einem kleinen See aufgestaut war. Dieser Teich diente dem Ort, der von drei Seiten von kurbayerischem Terrain eingeschlossen war, als natürliche Barriere, so dass 1702 nur seine Südostseite mit Erdschanzen gesichert worden war. Das zentrale Haus in der Mitte des Marktplatzes war das neue Provianthaus. Unmittelbar nördlich des Dammbaches, der zugleich die Landesgrenze darstellte, erhob sich eine an drei Seiten steil abfallende Anhöhe, dahinter lag ein kurbayerisches Einzelgehöft, der besagte „Paur am Perg“. Auf der Anhöhe hatten die Bayern im Jahr 1702 aus einem modifizierten Viereck heraus eine große, achtstrahlige Sternschanze errichtet, mit einem Blockhaus in der Mitte und einem weiteren Vorwerk im Südwesten. Wenn hier eine feindliche Artillerie Stellung bezog, dann konnte sie wegen der kurzen Distanz den ganzen Ort Riedau in Schutt und Asche legen! 104 Riedau der Urmappe um 1820, projiziert in das ALS-gestützte Bodenprofil. Blaue Pfeile = die kurbayerischen Großschanzen.

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