Linz a.d. Donau - culturhistorisch und topografisch geschildert

— 30 — blut verspritzt, und im heissen Süden und Osten, auf den Schlacht feldern Italiens und Bosniens, sind sie kaltblütig für Kaiser und Vater land in den Tod gegangen. Am Schlüsse der oberen Promenade steht ein kleines Monument, vaterländischen kleiden gewidmet; der Ruhm der Gefallenen ist weit grösser. Veteranen wollen dem Feldmarschall Radetzky auch in Linz, der an Denkmalen ärmsten Stadt der Monarchie, den Tribut der Dankbarkeit für seine unsterblichen Ver dienste um das Vaterland durch ein würdiges Fleldendenkmal ab statten. Während dieser Reflexionen sind wir thalabwärts gestiegen ; an einem auf der Westseite liegenden ehemaligen Gasthofe vorüber, den laut Inschrift auch Kaiser Josef II. mit seinem Aufenthalte beehrte, haben wir beim Hotel Krebs den oberen Donau-Quai und in wenigen Schritten die Brücke, den Ausgangspunkt unserer Wanderung gen West, erreicht. B. Ostseite. Wir wenden uns von der Brücke gen Osten, schreiten an den Plotels Adler und Erzherzog Karl vorüber, werfen einen Blick auf den Massenbau links, den ein Dutzend kaiserliche Adlerschilder als Sitz finanzieller Aemter und des Flaiip tzo11 a m te s kennzeichnen, und gelangen nach dem Pfarrplatze, den der gewaltige Bau der Stadtpfarrkirche (Seite 15) beherrscht. An der Ostseite, beim Gasthof »zum Kreuz«, mündet eine düstere Gasse, wo aber einst der grosse Forscher der Lichter des Flimmels, der Astronom,Keppler, das kleine Häuschen No. 10 be wohnte, das heute eine Marmortafel mit diesbezüglicher Inschrift kenn zeichnet. Hier arbeitete Keppler vom Jahre 1614—1627 an seinem Werke: »Astronomiae restaurantae et tabulorum Rudolphi condendarum« zu »Ehren des ganzen hochlöblichen Haus Oesterreich, auch zu Nutz deren löblichen Staudt und dem ganzen Lande.« Dem grossen Manne zu Ehren heisst die Strasse heute die Kepplerstrasse. Wir schreiten den Graben aufwärts bis zum Gasthof »zur Birne«, lenken diesem gegenüber in die Museumstrasse ein; am Steuer amte, Bezirks- und Landesgerichte vorüber, lenkt der hübsche Renaissancebau des Gstöttnerhauses unsere Aufmerksamkeit auf sich; einige Schritte noch und der Prachtbau des neuen MuseumS FranciSCO-Carolinum (Seite 16) taucht vor dem überraschten Blicke auf. Wer Interesse an Schulbauten hat, verfolgt die Museum strasse weiter, am Militärverpflegsmagazine vorüber, um nach dem Paedagogium (Seite 20) zu gelangen; weiter gen Ost öffnet sich eine landschaftliche Perspective. Vom Museum weg gen Süd wandernd, erreichen wir nach Passirung der Elisabethstrasse die Bethlehemstrasse mit Kirche und Klosterspital der Elisabethinnen (Seite 16); die Strasse tibersetzend, nimmt uns die freundliche, Sonnenlichte Gemeinde strasse auf; diese quert die Ha r r ac h mit dem Priesterseminar und Kirche (Seite 16) und zieht am botanischen Garten vorüber nach der Neustadt. Dieser jüngste Stadttheil erhält durch seine meist gefälligen Neubauten, durch die geräumigen Strassenanlagen,

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