Linz a.d. Donau - culturhistorisch und topografisch geschildert

— 15 — läute mit der 120 Center schweren Volksvereinsglocke — die Immaculata ge nannt — Aufnahme finden. Der Beschauer des neuen Mariendomes wird die Ueberzeugung gewinnen, dass der fromme Opfersinn der Bewohner der Hauptstadt und des ganzen Landes Ober österreich ein herrliches Denkmal schafTt, das heute schon * unstreitig die grösste Sehenswürdigkeit von Linz bildet. II. Die alte Domkirctie, 1670—1682 als Jesuitenkirche aufgeführt, 1785 nach Gründung des Bisthums Linz vom Kaiser Josef II. zur Domkirche erhoben. Der doppelthürmige, massige Barockbau enthält an Sehenswürdigkeiten den Hochaltar mit kunstvoll gewalltem Mar mormantel von J. B. Colomba und Barberini aus 1681. (Himmel fahrt M a r i e n s von Antonio Belucci, ein gutes Bild.) Chorstühle, meisterhafte Holzschnitzerei aus dem aufgehobenen Kloster Garsten bei Steyer; Orgel von Meister Chrismann; Gruft mit dem Riesensarg der 1808 in Linz verstorbenen Erzherzogin Elisabeth, Schwester Kaiser Josefs II., den Särgen der 4 ersten Bischöfe von Linz und zahlreichen Gräbern von Jesuiten, die sich 1600 in Linz ansiedelten und ein Collegium et Seminarium Ignatianum mit Gymnasium und Lyceiim gründeten, die 1773 aufgehoben wurden. III. Die Stadtpfarrkirche, ein grosser, freistehender, im Innern dreischiffiger Bau, dessen ursprüngliche Anlage aus 1226 datirt; der gegenwärtige Bau stammt aus 1440 mit Aenderungen bis in unsere Tage. Der hohe Thurm mit Gallerie datirt aus I555j birgt die Feuer wache. An Altarbildern sind erwähnenswerth die »Himmelfahrt Märiens« vom Tiroler Karl Röselfeld aus 1690, ein »Abendmahl« von Sandrart, ein »Hl. Ignatius« von Barthol. Altomonte aus 1777- Has rothe Mar m or d e n k m a 1 beim Hochaltare an der Wand kündet uns, dass hier Herz und Eingeweide des um Linz so hochverdienten Gönners Kaiser Friedrich III. beigesetzt sind, der auch den vollständigen Umbau der Stadti^farrkirche veranlasst hatte. IV. Ursulinenkirehe mit Kloster. Die doppelthürmige, sonnen gekrönte Kirche mit einfachem Schiff ist ein freundlich anmuthender Barockbau aus 1732—1740, birgt das schönste Bild der Kirchen von Linz (Hl. Augustinus von Antonio Bellucci), gute Arbeiten von Martin Altomonte (Hl. Familie, Hl. Anna, Hochaltarbild der 7 Engelfürsten), einem deutschen Künstler, der um 1720 in Linz wirkte, hier 1745 starb. Die »Hl. Ursula« ist von Barthol. Altomonte, der in St. Florian begraben liegt. V. Carmelltenkirche und Kloster. Die Kirche, ein einschiffiger Bau aus 1674—1710,enthält einige hübsche Altarbilder(»Hl.Joseph« von Mart. Altomonte, »Hl. Theresia« von Wolf aus München, »Hl. Albertus« von Carlone aus 1712). VI. Kapuzinerkirche und Kloster. Die Kirche mit blechgedecktem Thurme ist ein kreuzförmiger, einschiffiger Bau aus 1606—1612 mit Um- und Zubauten. Das restaurirte Innere zählt gute Altarbilder (Hochaltarbild von P. Cosmas, einem italienischen Kapuziner, »Chri.stus am Kreuz« von Sandrart, »Geburt Christi« von Hitzenthaler senior); Wandgemälde von Beutler aus Ebelsberg 1665; neue Orgel, neue stilvolle Altäre und Kanzel. Die Gruft enthält das sehenswerthe weisse Mar mo r grab mal des im Jahre 1680 in Linz durch einen fallenden Balken getödteten

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