Stadttheater Steyr

STADTHEATER E INTENDANT HANS PERNEGGER-PERNEGG A

da Torheit und Unrecht die Welt zu beherrschen scheinen, rufen wir die deutschen Künstler auf, die stolzeste Verteidigung des deutschen Volkes mit zu übernehmen durch die deutsche Kunst. Adolf Hitler. Wir Schauspieler Wir Schauspieler treffen uns nicht erst eine halbe Stunde vor Beginn der Abendvorstellung — um dann etwa rasch miteinander zu besprechen, was wir wohl heute spielen könnten —, sondern gewöhnlich treffen wir uns schon viele Tage vor einer bestimmten Aufführung täg¬ lich früh um neun, also „mitten in der Nacht“ — nach dem Zeitbegriff unseres dunklen Berufs, den ich jetzt etwas anstrahlen will, damit gewisse Mißverständnisse verschwinden Wir bleiben drei bis vier Stunden zusammen und sagen mühsam den tückischen Text auf, den wir irgend¬ wann zum Entsetzen unserer Angehörigen oder Wand¬ nachbarn unter viel Stöhnen, Seufzen und Wehklagen auswendig zu lernen versucht haben. Dabei stellen wir ganz wie früher in der Schule, mit erheblichem Selbst¬ bedauern fest, daß wir ihn „zu Hause so schön gekannt haben; jetzt aber merkt niemand was davon. So haben wir um zwölf oder eins den Bauch voll Zorn und Hunger und trachten männiglich, durch Stillung des letzteren auch ersteren zu besänftigen, da Essen ja stets die beste Medizin gegen Seelenpein aller Art ist. Kaum aber sind wir angegessen, beginnt bereits von neuem der Aerger. Wir müssen dauernd umherrennen, bald von links auftreten, von rechts, bald durch die Mitte abgehen und obendrein lästige Gliederverrenkungen was machen, auch schauerliche Grimassen schneiden, — alles zusammen dann später bekanntlich wohltönend Menschendarstellung genannt wird. Und der Regisseur, unser Einpeitscher, dieser widerliche Nimmersatt, jagt uns immer wieder zurück durch Türen, die einstweilen bloß in der Phantasie stehen. Das dauert so bis gegen vier oder fünf nachmittags. Die andern Menschen haben um diese Zeit ihr Tagewerk vollbracht und geben sich nun voller Genuß einem mehr oder minder süßen Nichtstun hin, noch dazu in einem eigenen Heim. Eigenes Heim! O Gott, das ist etwas, wonach wir Schauspieler uns unter Umständen unser Leben lang vergeblich sehnen müssen, ist doch ge¬ wöhnlich unseres Bleibens nicht lange an dem gleichen Ort. Um etwas Neues hinzuzulernen und um unser Einkommen zu verbessern, nomadisieren wir weiter von Stadt zu Stadt, dies sogar dann, wenn wir mit den Jahren gern seßhaft würden; aber größer ist unser Ehrgeiz. Also diese Glücklichen machen nun ausführlich in Familienidyll. Uns dagegen würgt das Abendessen in der Kehle, denn mit Einbruch der Dunkelheit beginnt

ja erst unser eigentlicher Einsatz. Ich sage absichtlich „Ein¬ satz“, nicht weil das Wort in Kriegszeiten besonders populär ist, sondern weil es das einzig richtige ist. Denn hat die Klingel dreimal geschrillt und das Gong zwei mal gedröhnt, so fühlen wir uns wie Soldaten, die einen Sturmangriff machen. Ja, um acht beginnt für uns die Schlacht. Wir setzen uns ein. Für das Werk eines Dichters. Und wir müssen die Schlacht gewinnen, — jede Schlacht! Verlieren wir nämlich auch nur eine, können wir schon unsern Ruf verlieren, unsre Ehre, unsre Arbeit, unser Brot — und damit unser Leben. Denn gelänge es uns auch, in einem andern Beruf unterzuschlüpfen, unser eigentliches Leben wäre damit vorbei. So kämpfen wir also um unser Leben — Abend für Abend von acht bis elf. Das macht schnell alt. Und das erhält uns lange jung. So paradox es klingt: beides trifft zu. Und morgens um neun geht das Theater von vorne los. Möchten Sie nicht Schauspieler werden!? Wir sind Schauspieler. Wir sind es mit Leib und Seele. Mögen wir auch oft das Gegenteil davon meckern. Wir wünschen uns keinen andern Beruf. Wir reißen uns um Arbeit. Sowie wir mal ein bißchen weniger zu tun haben, sobald mal eine Rolle uns zu klein dünkt, gleich laufen wir zu unserm Haupt¬ ling und beschweren uns. Der hat dann Mühe, uns zu beruhigen oder zu vertrösten. Ich kenne Menschen, die froh sind, wenn sie Geld bekommen, ohne dafür viel leisten zu müssen. In der Tat, so was gibt's. Gott sei's geklagt. Völlig entartete Kreaturen. Aber kein Schau¬ spieler, wenigstens kein echter, wahrhaftiger, ist je damit zufrieden, seine Gage zu erhalten, ohne dafür etwas Wesentliches leisten zu dürfen. Er will etwas leisten! Und wenn man ihn nicht läßt, kann er recht rabiat werden. Sind die Schauspieler nicht sehr anständige Menschen! Jeder Mensch hat viele Möglichkeiten. Die meisten Menschen entscheiden sich und werden Kaminkehrer, Bäcker, Jurist, Hochseefischer, Fräser, Offizier usw. Das sind sie und bleiben sie bis an ihr Ende. Und gewöhnlich machen sie sehr bald die Maske, die ihr Beruf ihnen nahelegt. Die eine. Es bleibt ihre einzige. Erst der Tod schminkt sie ihnen mildhändig ab. Auch der Schauspieler hat sich entschieden. Jedoch wozu Sich um keinen Preis zu entscheiden! Nicht eine, sondern viele Masken will er machen. Je mehr, desto besser. So handelt — ein Hochstapler? Gewiß. Aber der Hochstapler tut es, um die Gemeinschaft aus schnödem Eigennutz zu schädigen. Der Schauspieler, durchaus selbst¬ vergessen, der Schauspieler bringt der Gemeinschaft Nutzen: seelischen, geistigen, sittlichen Gewinn! (Fortsetzung auf letztem Blatt) Der Spielplan 1940 (Auszugsweise und mit Vorbehalt von Aenderungen.) Prosa-Werke: Klassiker: Lessing: Philotas. Kleist: Der zerbrochene Krug. Goethe: Egmont. Schiller: Die Räuber. Nestroy: Der Zerrissene. Shakespeare: Ri¬ chard der Dritte. Gogol: Der Revisor. Schauspiele unserer Zeit: Basner: Wind überm Sklavensee. Haupt¬ mann: Rose Bernd. E. W. Möller: Rothschild siegt bei Waterloo. H. H. Ortner: Isabella von Spanien. H. F. Blunck: Kampf um Neuyork. Sudermann: Stein unter Steinen. Zerkaulen: Brommy. Komödien und Unterhaltungsstücke H. Bahr: Der Querulant. Leo Lenz: Hoch¬ zeitsreise ohne Mann. Lenz-Ralph Arthur Roberts: Meine Tochter — deine Tochter. Götz: Dr. med. Prätorius. H. H. Ortner: Das Para¬ diesgärtlein. Schwartz-Lengbach: Der Bräuti¬ gam meiner Frau. F. Paul: Der rote Winkel. Operetten: Klassische Wiener Operette: Johann Strauß: Nacht in Venedig. Heu¬ berger: Opernball. C. Millöcker: Gasparone. F. v. Suppé: Dichter und Bauer. Zeller: Obersteiger. Ziehrer: Landstreicher. Wiener Operette: Franz Lehár: Lustige Witwe Fürstenkind. Robert Stolz: Bauernprinzessin. Benatzky: Liebe im Schnee Zwei Herzen im Drei¬ vierteltakt. Lessen Steinbrecher: Brillanten aus Wien (unter persönlicher Leitung des Komponisten zur Erstaufführung). Moderne Operette: Strauß-Bearbeitung: Nacht am Bosporus. Nico Dostal: Monika. E. Künnecke: Glück¬ liche Reise. Walter Kollo: Marietta. Vetter¬ ling: Dorothee. Kattnig: Balkanliebe. Ray¬ mond: Salzburger Nockerln. Deutsche Märchen: Ab November wöchentl. Märchen-Nachmittage!

Die Mitglieder der Spielzeit 1940 (Die Fachbezeichnung dient lediglich zur Orientierung des Publikums.) Künstl. und administr. Gesamtleitung: Intendant H. Pernegger=Pernegg. Vorstände: Oberspielleitung in Schauspiel und Operette: Der Intendant. Spielleiter des Schauspiels: Gustav Dieffen¬ bacher u. Erwin Dorow (Dramaturg). Spielleiter der Operette: Karl Mark=Felsen und Max Werner. Orchestervorstand: 1. Kapellmeister Syrowatka. Korrepetitor: Franz Rabl Tanzeitung: Gunhild Weber. Schauspiel: Elisabeth Czap (Charakterheldin und Salon¬ dame) vom Stadttheater Troppau. Maria Hanke (sentimentale Liebh.) Steyr. Maria Bülwatsch (jugendl. Charakterliebh.) Gaubühne Leoben. Inge Sajovitz (Naive und Liebh.) Graz. Lola Penninger (Mütter) Steyr. Erwin Dorow (schwerer Held und Vater) vom Stadttheater Brüx. Hans Neuhauser (Held und Liebhaber vom Stadttheater Leitmeritz Gustav Dieffenbacher (Charaktersp.) Steyr. Fred Hirschhof (jugendl. Fach) Graz. Theo Müller (Charakterrollen) Stadttheater Konstanz. Helmut Maresch (Charakterrollen) Graz. Franz Nikar (Chargen und Spielwart) Wien. Operette : Thea Fürmann (Opern= und Operetten¬ sängerin) Bayr. Landesb. München. Annemarie Janau (1. Operettensängerin) Stadttheater Aussig. Trude Lorek (1. Soubrette) Steyr. Mutz v. Weißenfeld (2. Soubrette, Chargen) Steyr Hilde Riffel (Komische Alte, Mütter) Steyr. Karl Jeske (1. Operettentenor) Raimund¬ theater Wien. Franz Bauer (1. Spieltenor und Buffo) Steyr. Gottfried Treuberg (jugendlicher Gesangs¬ komiker) Steyr Karl Mark-Felsen (Komiker) Steyr. Max Werner (Gesangskomiker) Gaubühne Salzburg Franz Anton (Komiker und Väter, Steyr. Otto Payer (Chargen und Spielwart) Steyr. Chor¬ 5 Damen und 5 Herren. Tanz zeitl. bedingte Einstellung von 4 Tänzerinnen. Orchester Konzertmeister mit 17 Mann Berufs¬ musikern. Einhelfer: Fritzi Lang und Pepi Killinger. Verwaltung: Karl Czagell (Theatersekretär, Reichenberg. Mit 1 Hilfskraft. Techn. Personal: Heinrich Neumayr (Bühnenmeister). Josef Simacek (Bühnenbildner und Maler) mit Gehilfen. hauspersonal Josef Meidl (Friseurmeister, Maskenbildner) mit Gehilfen. Hans Huemer (Gewandmeister, Schneider) mit 1 Gehilfin. Josef Kierer (Theaterdiener, Heizer).

Intendant Hans Pernegger-Pernegg Oberspielleitung Josef Syrowatka 1. Kapellmeister Kragen Rüschen Spitzen Wäsche Strümpfe Wolle Garne Kurzwaren Formations¬ Uniformen LE L. U. F. Klein Steyr, Enge Nr. 27 Ruf 494/8 WIENER PELIMODEN ANNONCE Kürschnermeister Steyr Adof-Hitler-Platz 39 SCHIRMERZEUGUNG ALLE REPARATUREN

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Wäsche Weiß- und Manufakturwaren Herren- u. Knaben-Bekleidung Vorhänge und Teppiche Bettfedern Schirme Sierninger¬ HERZIG Steyr, straße 12 Zubehör Fahrräder Nähmaschinen STEYR, ADOLF-HITLER-PLATZ 57 FERNSPRECHER 56 Parfümerie / Seifen / Toiletteartikel Josef Mayr Steyr, Zwischenbrücken an der Schloßmauer Maria Hanke Sentimentale und Liebhaberin Hans Neuhauser Held und Liebhaber Lola Penninger Charakterrollen und Mütter

Sighart Schönegger & Co. Kanditen — Schokoladen und Süßwaren Großhandel margarine Speisete Südfrüchte Konserven eine kore Fruchtsafte Eigene Kaffeerösterei Gewürze Nahrungs- und Genußmittel Steyr, Oberdonau, Sierningerstraße 56 Fernruf 170 Maria Bülatsch Muntere Liebhaberin Fred Hirschhof Jugendlicher Held Helmut Maresch Charakterrollen Inge Sajovitz Naive

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Karl Feste Operettentenor Annemarie Janau Operettensängerin Geschmack und Schönheit ist die Mode Hervorragende Qualitäten führt das Kaufhaus - .Steyr, Sierningerstraße 18 LANDA DIRNDL MODE überall bekannt in Stadt und Land MODE, WÄSCHE, STRUMPFE, LINOLEUM

Saa Bon Operette in 3 Akten (Bildern von Gustav Guldenfeldt und Eugen Rex. Musik von Franz v. Suppé. — Musikalische Bearbeitung von Franz Werther. Inszenierung: Max Werner. Musikalische Leitung: Josef Syrowatka. Personen Martin, Siebenbürger Bauer Franz Anton Jelka, seine Tochter The Fürmann Peter Werschitz, sein Mündel Franz Bauer Lugosch, rumänischer Bauer Max Werner Bogdanovitsch, sein Sohn Otto Payer Baron Nico, Oberleutnant Gottfried Treuberg Kugler, Varieté=Direktor Helmut Maresch Gitta, ein Varieté=Star Mutz v. Weißenfeld Der Landrichter Josef Eberle Der Bürgermeister The Müller Der Polizeidiener Franz Nikar Der Verlagslehrling Inge Sajovitz Der Primas einer Kapelle Fred Hirschhoff Ein Briefträger August Kappel Siebenbürger und rumänische Bauern und Bäuerinnen. Im 2. und 6. Bild Tanzeinlagen, getanzt von Gunhild Weber und Franz Liebler. Das 1. Bild spielt beim Brautmarkt auf dem Handelberg in Siebenbürgen; das 2. Bild im Orpheum in Buda¬ pest; das 3. Bild auf dem Steiner=Hof in der Stube; das 4. Bild auf der Straße; das 5. Bild auf dem Acker; das 6. und 7. Bild auf dem Dorfplatz vor dem Steiner=Hof und vor dem Bürgermeister=Hause. Zeit: Um 1900.

Brotfabrik und Kunstmühle Steyr Garsten Pächter und Betriebsführer Franz Ortmann Fernsprecher 78 Versuchen auch Sie unsere Erzeugnisse sie kommen aus einem neuzeitlich, hygienisch gestalteten Betrieb Franz Bauer Spieltenor und Buffo The Fürmann Operettensängerin

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Café Stark Eingang gegenüber dem Stadttheater Täglich Konzert Stoffe WIENER MODEL¬ Linoleum HUTE Teppiche Vorhänge ELBENDI Rud. Haslinger STEYR, KIRCHENGASSE Steyr, Adolf Hitler=Platz Parfümerie Spezialsalon für Dauer- u. Wasserwellen Haarfarben Werkstätte für Haarersatz Herren= und Damen=Friseur J. R. Meidl Steyr, Enge 25, Fernruf 5846. Gegründet 1860. Kammerhofer Steyr, Adolf Hitler-Platz 29 Elektro-Installation Radioapparate. Beleuchtungskörper / Staubsauger / Kühlschränke Franz Anton Komiker Hilde Riffel Komische Alte

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BAUGESELLSCHAFT na .STEYR, ADOLF-HITER¬ PLATZ 23, FERNRUF 129 Geschäftsführer: Baumeister Ferdinand Wimmer, Wohnung: Ruf 1694 Projektierung und Ausführung von Neu- und Umbauten des gesamten Bauwesens sowie einschlägige Repa¬ raturen. — Sparsame Bauweisen. Beton- und Eisenbetonbau Zementwarenerzeugung u. Baumaterialien SPEZIAL PHOTO¬ 1 HAUS Drogerie KAR Fenzl Fernsprecher Nr. 524/8 Parfümerie Photo-Apparate Filme Stative Chemikalien Verbandstoffe Und nach der Kinder Nährmittel Vorstellung ins Pflanzenschutz¬ mittel Steyr, Gleinkerg. 7 Cale Bahnhof Adolf Hitler=Platz 12 Preise der Plätze Mit der Spielzeit 1940/41 wird für die Veranstaltungen im Stadttheater die Vergnügungssteuer erhoben. Laut gesetz¬ licher Bestimmungen wurde diese Steuer wie folgt festgesetzt. Auch ist nunmehr in diesen Preisen die gesetzliche Karten¬ abgabe für die Altersversorgung der Bühnenschaffenden ent¬ halten. Eine Erhöhung der bisherigen Eintrittspreise findet nicht statt. OPERETTE SCHAUSPIEL Platz Preis Steuer zusam. Preis Steuer zusam. 250 40 2•90 2 30 2·30 Logensitze 2•2030 2•5 180 2•10 Rückw. Logensitze 2•20 2.50 2•10 Orchestersitz. 30 2·3 180 Sperrsitz 1·8 1·20 1·40 Parterresitz 20 1•8 1·20 1·40 Seitl. Parterresitz 20 1•6 1•20 Mittelbalkon 70-10-80 20 1·4 Seitenbalkon 60 10 70 101 Galeriesit 10 9010 1 Stehparterre 70 10-80 Stehgalerie Kindervorst. Karten¬ Platz Preis Steuer zusam Vorverkaufs¬ stunden: 130—20 1·50 Logensitze Täglich außer 1·20 20 1·4 Rückw. Logensitze Montag im Stadt¬ 12020 1·4 Orchestersitz theater (auch tele¬ 1.10 1•10 Sperrsitz phonisch) von 10 9101 Parterresitz bis 13 Uhr und ab 901 Seitl. Parterresitz 17 Uhr. (Zu an70 Mittelbalkon deren Zeiten wer¬ Seitenbalkon den auch telepho 50 Galeriesitz nisch keine Karten 50 10 60 Stehparterre bestellungen ange¬ 50—10 60 Stehgalerie nommen.) Ruf 300 Platzmietersitze werden nicht mehr ausgegeben. Bestellte Karten verfallen für jedermann ab 12 Uhr mittags des Vorstellungstages Programmhefte zu 20 Pfennig das Stück. 2 Kleiderablagen für Parterre nächst der Kasse 1 Kleiderablage für Logen und Galerie im Pausen¬ zimmer, 1. Stock. Schirme u. Stöcke müssen in den Garderoben abgegeben werden. Das Belegen von Plätzen und Wänden mit Kleidern u. a. ist strengstens verboten!

Luftschutz-Anordnung. Bei Luftschutzwarnung ist den Ordnern unbedingter Gehorsam zu leisten Alle im Theater befindlichen Personen gehen, ohne zu drängen: vom Parterre... durch Ausgang Parterre rechts von den Logen ... durch den Ausgang im selben Rang 1. Stock rechts von Balkon und Galerie... durch den Ausgang im selben Rang 2. Stock rechts in den geräumigen und sauber gehaltenen Luftschutzraum! Ein Benützen der Theater-Rangstiegen in solchen Fällen ist unbedingt verboten; auf diese Art darf weder der Parterrebesucher mit dem Logenbesucher oder Galeriebesucher zu¬ sammentreffen. Nur so ist in kürzester Zeit jeder in beste Sicherheit zu bringen. re DRUCKSACHEN arbeitet formschön die VERENSDRUCKEREISTER Der Schauspieler hat sich dazu entschieden, von Beruf ein Mensch zu sein — oder doch zu werden Ein Mensch zu bleiben. Von Beruf! Drollig, was? Nichts haßt er so, wie sich festzulegen oder vom Leben festgelegt zu werden. Nichts ist ihm so grauenhaft wie der Gedanke, daß all die vielen Möglichkeiten, die in jedem Menschen stecken, dadurch verkümmern müssen, daß man sich entschließen soll, eine einzige zu wählen. Er will frei umherschwärmen durch alle Berufe, heute Kaiser, morgen Verbrecher, übermorgen Heiliger sein. Heute ein Schurke, morgen triefen von Edelmut. Er will heute jung sein, morgen alt, heute arm, morgen reich. Er will spüren, daß er lebt! Er will sich ver¬ wandeln, sein Leben lang. Sich unaufhörlich entwickeln. Schale um Schale bilden wie eine Zwiebel. Blatt um Blatt entfalten wie eine Rose. Immer ein andrer sein und immer derselbe. Und dadurch immer mehr er selbst. Der Nie=zu=fassende — und doch der Immer=da seiende. Also eigentlich — ein Gott. (Hier wird die Mystik dieses seltsamen Berufs offenbar, der mit seinen Wurzeln tie hinabreicht ins himmlische Erdreich der Religion und des Kults!) Denn der zuletzt unfaßbare, nie ergreifliche Schau¬ spieler — vom Publikum ständig durch die Rampe ge trennt er muß ganz, er muß hundertprozentig dasein: wenn das tempelfeierliche Gong ertönt. Ach, das ganze Sein des Schauspielers liegt im Schein und vollzieht sich in diesem Zur=Schau=spielen, in diesem Spiel, — mit dem es ihm verdammt ernst ist, auch wenn es sich um ein heiteres handelt. Er ist und bleibt zeitlebens ein Kind. Und hat deshalb die sicherste Anwartschaft, einmal wirklich weise zu werden. Darum kann man Schauspieler lieben wie Kinder Darum lassen sie sich lieben wie Kinder. Darum müssen sie auch behandelt werden wie Kinder: streng und gütig, aber vor allem gerecht, Und so muß denn jeder Intendant in erster Linie was sein? Ein gelernter und geübter Vater Jedes Theater hinter dem Vorhang ist eigentlich ein Kindergarten für große Kinder. Womit auch erklärt ist, warum es in jedem Theater tagsüber so laut zu geht. Der Friedhof ist das Gegenstück zum Theater. Jedes Theater vor dem Vorhang sollte eigentlich dasselbe sein: kein Friedhof, sondern ein je nachdem fröhlicher oder ernster Spielgarten für solche Menschen, die mit uns einig darin sind, daß man einen unüber¬ windlichen Abscheu davor haben muß, als „Erwachsener zu gelten. Die vor dem Vorhang sollen zumindest wieder werden wie die Kinder. (Wenn auch nicht unbedingt so laut. Obwohl ich grundsätzlich gar nichts einzuwenden wüßte gegen Zwischenrufe aus dem Publikum, die uns

oben den Grad der Begeisterung oder der Erschütterung derer da unten anzeigten; wie das z. B. in Kindervor¬ stellungen immer wieder erlebt werden kann. Ein abends leeres Theater ist eine Art Mordversuch an uns — und sollte scharf bestraft werden, an denen, die so gewissenlos waren, der kultischen Handlung fern¬ zubleiben! Jedenfalls kriegen wir, sofern wir oben in der Uebermacht sind, nicht übel Lust, uns zu rächen an diesem grausamen Schicksal indem wir es nicht mehr ernst nehmen. Und das wird dann schlimm. Dabei brauchen uns die Menschen, um zeitweilig zu sich zu kommen oder über sich hinaus zu gelangen; sie brauchen uns — als Diener am Werk der Dichter, die uns gemeinsam in die Tiefen und auf die Höhen des Lebens führen. Und wir brauchen die Zuhörschauer zu genau demselben Zweck: um zu uns selbst und darüber hinaus zu kommen. Ein Theaterabend soll ein ununter¬ brochenes gegenseitiges Geben und Nehmen aus vollen Händen des Gemütes sein! Drum hört: Wer nicht fleißig ins Theater geht, hat den unermeßlichen Schaden, den er dadurch unsrer Seele zufügt, zu verantworten; wie er auch den ebenso un¬ ermeßlichen, der ihm dadurch an seiner eigenen Seele erwächst, sich selber zuzuschreiben hat! Verstanden? Also: Kommt! Spielt mit uns! Laßt mit euch spielen! Laßt euch auch im neuen Jahr was vorspielen von uns! Aber nicht bloß vorspielen! Sondern tut dann kräftig und von Herzen mit! Zu eurem und zu unserm Heil! Es ist doch das Schönste auf dieser Welt, mit Kindern jung zu sein. Ewig jung. Unsterblich. Denn das sind wir allesamt. Wenn wir auch sterben müssen. Was uns gar nicht interessiert. Wenigstens uns Schauspieler nicht. Denn wir sind schon so oft gestorben, daß es uns auf ein Mal mehr oder weniger wirklich nicht mehr ankommt. Seht ihr: So denken, so fühlen, so sind - Schauspieler! Leichtfertig? Nie fertig. Immer lernen wir. Aber nicht etwa bloß Texte. Sondern: Was ist der Mensch? Was das Leben Und allmählich kommen wir dahinter. Der Mensch ist ewig auf dem Wege zu sich selbst, — ewig auf dem Wege zu seinen Mitmenschen. Und das Leben ist schwer, aber schön. Es beutelt und glüht und härtet und stählt uns. Und jeder soll am Schluß seines Lebens etwas ganz Reines geworden sein; die Frauen¬ Perlen; die Männer — Diamanten. Es lebe der Mensch! Es lebe das Leben! Steyr, im Dezember 1940. Erwin Dorow. — Sitz-Plan Stadt-Theater Steyr Bühne Orchester-Raum Orchester Sitze 214.56 2. 3 575 Sperrsitze 17 292 229 123 50 Parterre 22 23 25 123 .. 56 75 Stehplatz Mittel Mitte Balkon Balkon 1seGalerie-Sitze Galerie-Sie 1715 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 Herausgegeben im Auftrage der Intendanz des Stadttheaters Steyr: Erwin Dorow, Dramaturg, Steyr. — Druck und Verlag: Vereins¬ druckerei Steyr. Verantwortlicher Verlags- und Anzeigenleiter: Rud. Hasenknopf, Steyr, Adolf Hitler-Platz 2. — Druckauflage 1940/41 mindestens 12.000.

STEYR-WAGEN-WAFFEN WELTEKANNT STEYRDAMLERPUCH AKTIENGESELLSCHAFT STEYR-GRAZ - WIEN - BERLIN-LINZ- SALZBURG -BUDAPESTZAGREB-WARSCHAU

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