Mittelalterliche Portalplastik Den ersten markanten Blickpunkt an der reich gegliederten Nordseite der Kirche bildet die wie ein ste iler Schiffsbug über die Traufe emporragende Nordvorhalle (4) , flankiert vom türmchenbekrönten Orgelaufgang und ei ner rechteckigen Kapelle mit Doppelfenster. Der übers Eck gestellte Baldachinvorbau (entstanden um 1522) breitet sich schützend vor das skulptierte Nordportal, sein Grundriss bestimmt ein unrege lmäßiges Fünfeck.Das Baldachingewölbe zieren Schlingrippenfigurationen, deren durch -~ Nordvorhalle, Baldachinvorbau di e Tektonik vorgegebene Form sich im Dekorativen aufzulösen beginnt. Damit werden die ursprünglich gliedernden Rippen zum Zierat und markieren so den Schlusspunkt der spätgotischen Gewölbeverzierungen. Die Portalgewändefiguren in den Baldachinnischen zeigen (von links nach rechts) die hll .Agnes , J akobus den Älteren , den Evangelisten Johannes und Dorothea. Bis auf den hl. Johannes, bei dem es sich um eine Ergänzung des 19 .Jahrhunderts handelt , sind diese Skulpturen der einzige figurale Schmuck ,der aus der ersten Bauphase der Kirche erhalten ist. Eine Datierung um ca. 1385 weist diese Skulpturen a ls Frühwerke des „Schönen" bzw . ,,Internationalen Stils" aus,dersich im eleganten Schwung der grazilen Figuren und dem kunstvollen Faltenwurf manifestiert. Als Urheber der Figuren des Nordportals , die durch ihre liebliche, sanfte Anmut und schön lini ge Formgebung bestechen , wird heute der MEISTER VON GROSSLOBMING (Steiermark) angeführt , der Mitglied der Bauhütte von St. Stephan in Wien war. 6
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