Sakramentshäuschen 12 Das Sakramentshäuschen - ein liturgischer Wandtresor Zahlreiche Pläne belegen die architektonische Konzeption des Sakramentshäuschens (B) links vom Hochaltar. Es ist um 1450 zu datieren und wohl HANS PucHSBAUM zuzuschreiben. Der fest verschließbare Wandtabernakel zur höchsten Sicherung des Allerheiligsten sollte den seit dem 11 . Jahrhundert zunehmenden Hostienschändungen und Missbräuchen einen Riegel vorschieben. Beim Steyrer Sakramentshäuschen handelt es sich um das älteste in Österreich erhaltene Beispiel eines turmartig ausgeführten Wandtabernakels . Der Turm tritt nur leicht aus der Mauer hervor und wird dabei von einer schlichten Konsole getragen. Die zwei Engel , die den Tabernakel flankieren , sind eine neugoti sche Arbeit des 19. Jahrhunderts. Das darüber liegende Geschoss ziert aufwändiges Maßwerk. Ein „ehernes Spitzenwerk" ist die besonders aufwändig gearbeitete Tür des Sakramentshäuschens. Sie gilt in ihrer künstlerischen Raffinesse und technischen Qualität als eine Visitenkarte spätgotischer Eisenkunst. Rahmende Bänder untertei Jen die hochrechteckige Gittertür in sechs verschiedene Maßwerkmuster. Die vergoldeten Durchbruchsarbeiten sind in mehreren Schichten ausgeführt. Der Reiz der fein geschnittenenMuster ergibt sich aus den Variationen des Grundmotivs , der Fischblase (,,Schneuß") , bis hin zu komplexen Wirbelmustern. Die Dichte der Ornamente wird durch die hohe technische Fertigkeit gesteigert und findet durch die Model Iierung von Licht und Schatten höchste Vollendung. Blick zum Hochallar I>
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