Stadtpfarrkirche in Steyr - Oberösterreich

Führung durch die Kirche Die Steyrer Stadtpfarrkirche, die kleine Schwester des Wiener Stephansdomes Am besten erlebt man di e Ausgewogenheit der gotischen Hallenkirche , in der das Mittelschiff und die Seitenschiffe von annähernd gleicher Höhe und Breite si nd , wenn man von Westen her zum Chor blickt . Die Trennung des Langhauses mit seinem erst um 1630 eingezogenen barocken Stichkappentonnengewölbe und des noch spätgotisch eingewölbten Chores erfolgt beim vierten Pfeilerpaar durch starke und bre ite Quergurte , die so e inen Triumphbogen bilden. Dahinter erstreckt sich der außergewöhnlich lange Chor. Diese Chorform geht auf HANS PucHSBAUM zurück und bedeutet eine Weiterentwicklung der Choranlage von St. Stephan: Die drei annähernd gleich hohen und außergewöhnli ch langen Chorschiffe der Halle werden durch die fehlenden Zungenmauern (zwischen Mittel- und Seitenschiffen) zu einer räumJjchen Einheit. Dieser Eindruck verstärkt sich durch die Gewölbeschale, die aus einer Abfolge von flachen Kuppeln besteht, die durch die Rippenzüge betont werden. Mit dieser Raumeinheit eines mehrschiffigen Chores bildete sich e in zukunftsträchtiger Chortypus für Pfarrkirchen heraus. Nicht nur Bündelpfeiler und ausgeprägte Gurtrippen scheiden Cho r und Langhaus, ursprünglich war es auch ein massiver Lettner (i n der Gotik übli che Scheidewand mit Lesepult und Durchgängen, zwischen Chor und Langhau s), der an di eser Stelle die gesamte Chorbreite umspannte. Dass der Lettner entgegen langj ähriger Meinung tatsächlich zur Ausführung ge langte , be legt e in heute zugemauerter Zugang beim vierten Bündelpfe iler an der Chorhaussüdwand. Über di e endgültige Gestaltung des Lettners ist nichts Näheres überliefert. Ein Hochaltar für die religiöse „Erbauung" Auffälligstes Ausstattungsstück ist sicherlich der Hochaltar (A) , der aus Anlass des gesche iterten Attentats auf Kaiser Franz Joseph 1853 von der Steyrer Bürgerschaft gestiftet wurde .Anleihen für seinen monstranzförmigen Aufbau wurden bei Werken der Goldschmiedekunst genommen .Seine Wirkung beruht vor allem auf den seitlich geöffneten Rückwänden, wodurch das einströmende Tages li cht die Statuen modelliert. Prägend für die Figurengruppen (Gottvater mit den Apostelfürsten, Kreuzigungsgruppe, hll. Ägidius und Ko loman) ist di e Art von religiöser Erbauung, die in einer recht sentimentalen Grundhaltung zum Ausdruck kommt und typisch für die christliche Kunst des 19. Jahrhunderts ist. 1l

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