Festschrift St. Ulrich 1991

unter dem großen Förderer der Kirche Abt Ul- rich IV Pramauer (1495 - 1524) , Sohn eines reichen Messerers von Steyr, neuerlich zur Er- weiterung der Kirche. 1534 brach die Lutherische Lehre über die Stadt Steyr und die umliegende Gegend herein; die Zahl der praktizierenden Katholiken verrin- gerte sich damals in St. Ulrich drastisch auf etwa 40 bis 50, vermutlich wurden in der Kir- che protestantische Gottesdienste abgehalten. Nachdem dann hundert Jahre später die Wir- ren der Reformationszeit abgeklungen waren, wurden Kirche und Inventar renoviert, von Oswald Fischer, einem Steyrer Bürger und Schnürmacher das Schiff der Kirche einge- deckt (1646) und der Boden mit Ziegeln gepfla- stert, unter Abt Roman Rauscher (1642 - 1683) der Bau eines flachen, hölzernen Ober- bodens durchgeführt. Die Kirche wurde neuer- lich geweiht, der Zugang der Gläubigen zur Pfarre St. Ulrich nahm wieder zu. 1657 gewährte Papst Alexander VII. am Fest des Hl. Ulrich einen vollkommenen Ablaß mit der Begründung, daß seit Anfang des 11. Jhdts. eine wertvolle Reliquie - man hatte bei der Dachrenovierung eine Büchse mit einer Reli- quie des Heiligen gefunden - in der Kirche aufgehoben wurde. Eine weitere Verschönerung erfuhr die Kirche von St. Ulrich durch Abt Anselm Angerer (1683 -1715), der auch die barocke Stiftskir- che von Garsten vollendete und in St. Ulrich . ~ .J ~~~L 11 Altäre aus der alten Garstener Kirche aufstell- te . 1694 weihte er die neugestaltete Kirche ein. 1727 malte der berühmte Künstler Karl Resl- feld ein Altarbild, das die Heiligen Ulrich und Veit darstellte, später aber wieder entfernt und vermutlich nach Pulgarn überstellt wurde. 1730 schuf der Steyrer Bildhauer Johann Mi- chael Schuster vier Statuen, die die beiden Pestheiligen Sebastian und Rochus und die Heiligen Benedikt und Berthold darstellen. Infolge der von Kaiser Josef II. 1784 angeord- neten neuen Pfarreinteilung sollte auch St. Ul- rich - bisher Lokalplanei - eine eigene, von Garstener Benediktinern besetzte Pfarre wer- den. So erbaute der letzte Abt von Garsten Maurus Gordon den Pfarrhof von St. Ulrich und setzte den Pater Cajetan Straßer als Aus- hilfspriester ein. Nach dem Tod von Maurus Gordon wurde 1787 das Stift Garsten aufge- löst. St. Ulrich wurde Pfarre, das Pfarrgebiet von Garsten abgetrennt: Die Enns bildete die Grenze, die OrtschaftenMühlbach, Ober- und Unterdambach, Kleinraming und Ramingsteg kamen zur Pfarre St. Ulrich - eine Aufteilung, die nicht ohne Protest von der Bevölkerung hingenommen wurde. Mit dem ersten Pfarrer, Pater Dominik Fux, be- gann St. Ulrich ein eigenes Pfarrleben: Er leite- te die Geschicke der Pfarre bis zu seinemTod im Jahre 1831. In seine Schaffenszeit fällt die Er- richtung des ersten Schulgebäudes, denn die wenigen Schüler waren bis dahin im Pfarrhof

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