Steyrer Zeitung vom 22. Juli 1915

58. Steyr, Donnerstag __________________ „Sichrer Zeitung" « den 22 Juli 1915 Seite 5, Gin Schwindler, der sich fäls6)!ich als Gesellenverelnsmit- N^ ansgibt. Man schreibt uns: In Steyr treibt sich ein gewisser Franz Räch l c r ans M«)ven herum, der sich als Gejellen- vereinsin'tglied ansgibt, in Gasthäusern und bei Privatpe^vnen, mit der Zeche dort und da durchgegangen ist lind einem Dienstmädchen ihr Dtenstbotenbuch abgenommen hat. Diese Leute sind in den Gcscllcnverein gekommen, haben da nachgesragt und Abhilfe gesucht. Genannter Rachler hat aber mit Sem Verein nichts zu tun und ist gar kein Miti^ied. Gefunden und im hiesigen Gemeindeamt? deponiert wurden folgende Gegenstände: I Paltet Putzivasche, 2 Geldbörsen, 1 Bürstenhalter, 2 Taschentücher, 2 Schirme, 2 Uhren, 1 Kappe, 1 Hut, 1 Kindersäbel, I Milchkanne, 1 Kopftuch, 1 Herrenhose. Wegen fortgesetzter Hauserzcsse, die öffentliches Aergernis erregen, wurde der im Sckniallcntargebäude, Gleinkeegasse Nr. 44, wohnhafte Fabriksarbeiter Leopold Ker scher neuerlich zur Anzeige gebracht, nachdem er in letzter Zeit fast täglich abends stundet,lang in seiner Wohnung crzcdicrte und seine Gattin mit den ordinärsten Schimpfnamen belegte, södas; sich oftmals Leute vor dein Hause ansammelten, die dann von dem Krawallmacher ebenfalls beschimpft wurden. Im Interesse der in ihrer Ruhe ganz erheblich gestörten Nachbarschaft wäre eine endgültige AbStellung dieses skandalösen Treibens geboten. Gefährliche Steimviirse von der hohen Eunslelte. In letzterer 3cit mehren sich die Fälle, dass tauben, und hiihnereigrohe Steine voll der hohen Ennslcite herab nirf die Häuser und in leren Hose in der Dnckartstraße geworfen werden. Es wurden )urch solche Steiinviirfe scl^on eine Anzahl von Fensterscheiben uingeschlageil und Personen gefährdet. Vor schon längerer Zeit wurde eine Frau im Hofe des Halises Dnckartstraße Nr. 31 voll einem Steine an der Stufe getroffen und nicht unerheblich verletzt, beider gelang er bis heute noch nicht, die Steineiverfer anszu- forschen. Gefährliche Drohung mit eluem Revolverschuß. Montag abends weigerte sich der in einer Baracke auf der Ennslcite bei seiner Mutter wohnhafte 20flirige, nach Ratibor (Mähren) zuständige Fabriksarbeiter Anton M a ch a tz e k nach Hause zu liehen und legte sich im Freien auf der Ennslcite nieder. Die iMutter, Anila Machatzek, crslichte daher mehrere Wahnungs- machbarn, ihr behilflich zu sein, ihren Sohn heimzubringen. Als diese Personen jedoch zu Anton Machatzek kamen und der Fabriksarbeiter Josef So in in c rr a u c r dem widerspenstigen Burschen ^urcdcte, gescheit zu fein und hcimzugehen, sprang 'Anton Machatzek auf und rief: „Wer inir herzukommt, den ich ich ich nieder!" Im selben Augenblicke gab der Bursche auch schon alis einem Revolver, den er vor sich hielt, einen Schuh «gegen Sommerauer ab, ohne aber diesen zu treffen. Darauf eilten die bedrohten Personen davon und Sommerauer erstattete bei der Gendarmerie die Anzeige. Chiton Machatzek wurde am Dienstag abeilds durch die Gendarineric in Iägcrbcrg verhaftet. Er trllg einen sechsfchüfsigen, scharf geladenen Revolver und eine größere Anzahl scharfer uild bliildcr Patroilen bei sich, welche ihm mit dem Revolver ab,genommen wurden. Er erklärte, nicht bei Sinnen zn sein, behauptete aber, aus Sommerauer mir einen blinden Schuf; abgegeben zu haben. Lebenörettnug. Am vorigen Freitag nachinittaas fiel die 37 jährige, Fabriksstraße Nr. 16 wohnhafte Fabriksarbcitcrs - Gattin Katharina Naud aschl von einer Waschbrücke obcihalb des Objektes ll der Wafsenlabrik in den dortselbst 1 */, Meter tiefen Wehrarabcnlcinal lind wurde von der Strömung sofort unter Wasser luitgerissen, so das; sie nicht zu schreien vermochte. Die Fabriksarbeiter?.Gattin Marie Leiding er, welche im selben Hanse wie Katharina NandaschI wohnt und gerade dcS Weges kam, sah die Ertrinkende im Wasser einherrinnen, lief schnell zum Wchr des Objektes II, bückte sich dort zum Wasser hinab und vermochte eine Hand der Verunglückten zu erfassen, worauf sie dieselbe etwas cmporzog und um Hilfe rief. Auf ihre Hilferufe herbeigeeilte Arbeiter aus dem genannten Objekte zogen dann die bereits gänzlich erschöpfte Nandaschl aus dem Wasser. Dieselbe mußte mittels Tragbahre durch Waffenfabriks-Fenerwehrleute in ihre Wohnung gebracht werde», wo sie sich wieder langsam erholte. Ohne die rechtzeitige Hilfeleistung der Frau Leidinger wäre Frau Kath. Nandaschl sicherlich ertrunken. Ein schwiudelhafter Kleideragent. In letzterer Zeit wurden bereits in zwei Fällen Anzeigen erstattet, das; Fabriksarbeiter durch einen Agenten beredet wurden, Bestellungen auf Anzüge zn machen und 10 Kr. Angabe zu leisten. Die bestellten Anzüge sollten von einer Wiener Firma geliefert werden. Da die Lieferung der Anzüge trotz vielwöchiger llcberschreilnug der Lieferzeit biS jetzt noch immer nicht erfolgte und Nachfrageschreiben unbeantwortet blieben, erstatteten die Besteller, welche sich betrogen fühlten, die Strafanzeige. Der von dem Agenten den betreffenden Parteien ansgefolgtc Bestellschein lautet auf die Firnia D. Schräger, Wien, 14. Bezirk, Josefgasse 4. Mau sollte glauben, das; bei den zahlreichen Klcidergeschaften in Steyr derartige auswärtige Bestellungen überflüssig sind. Ein diebischer Hausknecht. Bor einiger Zeit fand eine Partei im Hanse Haratzmüllcrstraße Nr. 18 auf dem Heuboden des Hauses einen Sack mit Mehl und einen Sack mit Kartoffeln, beide im Gewichte von etwa 1b Kilogramm, unter dem Hen versteckt. Als man etwas später nochmals nach dem Fnndc sehen wollte, da man vermutete, das; die Sachen gestohlen lvorden seien, waren beide Säcke verschwanden. Als nun kürzlich der beim Produltenhändler Wöhrcr in der Haratzmullcr- straße bedienstet gewesene Karl Hönigl wegen eines an Karl Stein- wendner verübten Diebstahls verhaftet lvurde, richtete sich der Verdacht gegen Hönigl, umsomehr als mau erfuhr, daß derselbe auf jenem Heuboden heimlich zn übernachten pflegte. Wie sich hrrausstellte, hatte der diebische Hausknecht das Mehl und die Kartoffeln seinem Dicnstgeber gestohlen und an Bekannte verkauft. Anzeigen wegen unreiner Lebenömittel. Kürzlich brächte eine Händlerin aus HaiderShofen hier ein Stück Butter im Gewichte von 1 Kilogramm zum Verlaufe, in welchen! sich, wie sich nachher herauSstcllte, eine Anzahl sogenannter „Asseln" befanden. Vorher hatte dieselbe Händlerin der betreffenden Kunde ein Kilo Butter verkauft, in welchem sich nicht weniger als 24 Fliegen vorfauden Die Anzeige wurde erstattet. Die Herkunft der verunreinigten Butter konnte noch nicht ausgesorscht werden. — Eine hiesige Krämer in lvurde angezeigt, weil sie Most in nicht gereinigten Bierflaschen verkaufte und in dem Most außerdem Fliegen schwammen. Eine behördliche Nachschau in ihrem Berlaufsladen ergab, daß die in solchen Geschäften gebotene Ncinlichkcit bei jener Krämerin sehr viel zu wünschen übrig lasse. Deutscher und Ocfterr. Alpenvereiu. Wochcnvcrsammlung der Sektion Freitag den 23. ds. in der Schwechatcr Bierhalle. Fußball-Wettspiel Linz—Steyr. Am Sonntag treffen sich am Linzer Sportplätze die beiden ersten Mannschaften des Linzer und Sichrer Sportklubs. Eine Professiousbettleriu. Die 38 jähr., nach Aschach a. d. Stcyr zuständige, in Lahrndorf, Gemeinde Garsten, wohnhafte, ledige Tag- lohnerin Josesa Schreib erhub er, welche schon seit langer Zeit in der Umgebung des Pfarr- und Franz Josefplatzes zumeist an Sonn- und Feiertagen bettelte, wurde kürzlich von einem Wachmanns aufge- fordcrt, ihr Bcttelgcschäst in Stchr einzustetten und sich aus dem Stadtgebiete zu entfernen. Eine Stunde später wurde sie aber schon wieder bei der Bürgerschule betreten, wie sie Passanten bettelnd belästigte. Die Bettlerin, lvelchc zuerst einen falschen Namen angegeben hatte, wurde verhaftet und dem Gerichte angezeigt. Verstorbene. Am 19. Juni: Anton Mäher, Privat, 88 Jahre alt, Sierningerstraße Nr. 156, an Altersschwäche: am 25.: Elisabeth Naglslättcr, Tischlers-Kind, 15 Monate alt, Kegelpriel Ne. 12, an GehiriMult-Entzündung; am 27.: Hilda Strauß, Malcrmeisters-Kind, 11 Möuate alt, Haratzmüllerstraße Nr. 23, an BronchitiS; am 29.: Maria Dworak, Fabriksarbcitcrs-Kind, 5 Monate alt, Werndlgaffe Nr. 3. an Ai^zchning; am 30.: Auen Zachhnber, Privat, 75 Jahre alt, Schiffmeister- Gasse Nr. 8, au Gehirnerfchüttecnng. — Am 1 Juli: KrauziSta Baschant, Fabrilsarbeiiers-Gatlin, 42 Jahre alt, Fabriksstraße Nr. 14, Tod durch Eihängcn: am 5.: Karl Hader, Fabriks- arbciter, 47 Jahre alt, St. Anna, an Tuberkulose: Jgnaz W immer, Znumemianu, 67 Jahre alt, St. Anna, an Herzfl:isLeutarlung^ am 7.: Johann Ehm el, Kanonler^beim Geb.-Art.-Ncg^ Nr. 8, 19 Jahre alt, an Blinddarm - Entzündung, übcrsührt nach BndtveiS; am 8.: Lndw^a Stumpf, Hilfsarbeiter, 41 Jahre alt, St. Anna-Spital, an Magenkrebs; am 8.: Franz G'machmaycr, Taglöhner, 79 Jahre alt, St. AnnL an GesickstSkrebS; am 9.: Josef Scdlack, Schuhmacher, 75 Jubre alt, St. Anna, an Schlagstuß-, am 10.: Stephan Pupack, Fabrikarbeiter, 25 Jahre alt, St. Anna, au Lüngentuber- kulose: am 1L: Marie- Steinberger, Private, 76 Jahre alt, Sankt Anna, an Altkrsbrand; am 13.: Joh. Hötndl, Tagiohuer, 70 Jahre alt, Wehrgrabengasse 31, an Gehirnschlag; Johann Dcgncr, Privat, 85 Jahre alt, Neustraße Nr. 8, an Alter8schwäck>e; am 14>: Josef Oberlinningcr, Sparhcrdsctzer, 64 Jahr? alt, an Gehirnschlag; am 17.: Klara Traun er, 11 Jahre alt, Schülerin der 5. VolkSschul- klaffe, Sierningerstraße Nr. 86; am 16.: Karl Hörwertner, lediger Messercc, 24 Jahre alt, 2t. Anna, an Lungentuberkulose; Johann Raidl, Gesangenhaus-Jnspektor i. P., 55 Jahre alt, Hauptstraße 7, an Herzfehler. Briefkasten. An Mehrere. Raummangels halber erst Sonntag? niöglich. Krcrnötal. Wir haben neuerlich wegen der wiederholten, verspäteten Zustellungen bei der k. k. Postdirektion in Linz Beschwerde erhoben. IWs W§ yberörterreich. (Di c Ereignisse der letzten Tage.) Ein Neffe deS ehrwürdigen Diener Gottcö Franz Josef Rudigier, Dekan Josef Othmar Rudi gier in Götzis, Vorarlberg, wurde zum Domherrn in Arixen ernannt. Veränderungen in der nordtirolischen F-ranziSkancr- Provinz. Aozen: ?. Otto MottlhS, Koopcrotor. Ntaria- Schmolln: ?. Landelin Kaindl, Pfarradministrator und KoiiviltS- vlkar; ? Ehriak Schmid, Katechet und Dritkordcnsdireklor; ?. Hubert Brecht, Missionär; ?. Anton Akcinkn, Aushilfepriester. Pupping: k. Kasimir Andergaffeu, Missionär; ?. Anauias LLautkc, Sekretär der Voltsmissionen; ?. Nikolaus Grießenböck, Missionär; k. Theodor Kirch- lechner, Sainmclpatcr. Enns: k Damian Thaler, Vikar; ?. Beatns Schaller, Missionär; ?. Lambert Heihinger, Katechet; Süden: ?. Erhard Slrobl, Aushilsspliester; ?. Johann Joses Arier, Aushilfs- priestcr. Vrnckmühl: ?. TheophilnS Strchlc, AuShilsSpriesier; ? Andreas Huber, Kooperator. Bannig artender g: ?. Frumentins Schindlbcrger, Pfarradministrator und Snperior. Kalvaricnberg (Linz); P. Bruno Hohrnsinn, Katechet und Organist. Vorn Klerus. Herr Oskar W i in in e r, Pfarrer in S i g- h a r t i n g, ivllrdc anf die Pfarre R a n ii a r i e d l präsentiert. — Als erster Kooperator nach G a l l u e u k i r ch e n koinint Herr Igiiaz P öt scher, bisher Pfarrprovisor in llntcrach. Bäuerliche Haushaltungsschule in Ottcrbach bei Schärding. An der bäuerlichen Haushaltuugsschulc beginnt der nächste Wiu- terkurs am 1. Oktober. Für bedürftige Schülerinnen hat der hohe oberösterreichische Landtag 4 Stipendien für das Schuljahr 1915/16 von je 150 Kr. bewilligt. Bewerbungen inn diese Stipendien sind direkt an den hohen Landesnnsschuß in Linz zu richten. Wciters bestehen mehrere Stipendien, ivclche besonders an Töchter gefallener Krieger, die die bäuerliche Haushaltungsschule in Ottcrbach besuchen wollen, verliehen werden. 2ln- meldungen nimmt bereits die ^lnstaltsdireklian entgegen. Geflügelzucht. Der Landeskulturrat teilt mit: Nachdem infolge Futtermangel viele Geflügelhaltungen leider gezwungen waren, den Stand zu verringern, wird hiemit neuerlich im Interesse der Allgemeinheit mit Nachdruck darauf hingewiesen, das; in der Hühnerhaltung stetig für genügende Nachzucht var- gcsorgt werden muß; es dürfte im heurigen Herbste iv i e der Kvrnerfuttcr für die Geflügelzucht in c n 1 s p r c ch ende r Rl enge z n r Der s ii g u u g st c h e n. Bicrinonatlicher Husbeschlagslmrs in Stadt bei Lambach. Sechs Stipendien von je 120 Kr. sind ausgeschrieben. Vorschriftsmäßig belegte Gesuche sind bis 5. August an den Landesausschuß in Linz zu senden. Blattern. Aus Neum ar lt-Kallham wird geschrieben: Nunmehr haben wir einen weiteicn Blattenn'all n unserem Markte zn verzeichnen, indem an echten Blattern die Fran des Postamtsdieners Löckinger erkrankte. Sie wurde sofort in das Jsolierlokal überbracht, Im ganzen sind bis jetzt drei Alatternsälle hier zu verzeichnen. Einsrhrättknng deö Milchverbrauchcö. Die Statthalterei in Linz bat die Eiz ugunz, Verwendung und den Verlanf von Schlagobers bei Strafe untersagt. Ein schreckliches Unwetter hauste Samstag abends in einem bedeutenden Teile unseres Landes. Steyr und nächste llmgcbiing sah glückliche,weise mir die drohenden Wolle,', im Kremstale aber waren schon verheerende Wirkungen zn spüren. Wir berichten über die Schäden in NenHosen an anderer Stelle. In Sipbachzcel sind Ernte und Obstbänmc vernichtet. Die halbe Stunde von ‘,.6- 6 Uhr abcn! s reichte hin, um größten Schaden zn machen. Viele Getreidefelder sind Ivie abgemäht, die Aehren leer. Auch in den Wäldern fielen dem Unwetter Hunderte der schönsten Bäume zum Opfer. In Allhaming waren die Straßen ganz grün von hcrabgcriffeuem Obst. Der schaden au Weizen nnd Hafer ist groß. Aus Lambach, Schwanen stadt, Attnang-Puchbeim, aus Steinerlirchen a. Tr. weiden bedeutende Hagelschäden gemeldet. In Schwanenstadt, besonders in Oberndorß ist die Obsternte vernichtet, viele Bäume wurden entwurzelt. Der Hauptteil des Wetteriturmes traf aber Steinhaus. Die Gemeinde Steinhaus umfaßt 3100 Hektar Grund. Mindestens drei Viertel davon sind vernichtet. Die größten Obstbäume wurden ivie Zündhölzchen geknickt, Militär mußte mit Axt nnd Säge die Straße wieder frei machen. Das Gasthaus „Znr See" litt besonders. Der Sturm warf das Strohdach hinunter. Das Dach fiel ani das Gespann des Bauers Loizeubaucr aus Eber st a 11 ze l l und verschüttete Pferd und Wagen. Zum Glücke geschah dem Pferde nicht viel. Der Gastwirt Eckmair, der sein dem Einstürzen nahes Haus räumen muß, erleidet einen Schaden von 20.000 Kronen. Sehr viel Schaden hat auch die Gemeinde Thal beim zu verzeichnen, insbesondere in der Ort'chait Bergerndorf, in Daxlbera und Trannleithen. Beim Schusterbancrngnte in Thal wurde ein Hcmseck vom Sturme cingcriffcn. Brände durch AI 0' schlüge dieses Unwetters wurden eine ganze Reihe gemeldet. Es bräunten ab: das UnterbanernhanS in Doppel bei Klein m ü n ch c n; das Söldner Zwielehner-HanS in Marchtrenk, das Kicrergut in Steinerkirchen an der Traun, Schaden 14.000 Kronen; das Gut „Bauer in Pragtal" bei P erg, Schadcn 20.000 Kronen; das Winllergnt in Rechbcrg. Der Menner von User in Ob crnbcrg, Jalob Kitzmüllcr, der mit einem Radlbocke voll Rettig über einen Weg fuhr, wurde vom Sturme in den Bach geschleud.rt und ertrank. Taö Eefangeneulagcr in Mauthausen soll anf 40.000 Mann nebradit werden. Das Lager ist für Italiener bestimmt, von denen zirka 1500 bis jetzt hier sind. Die Serben werden anderswo linier» gebracht nnd sind von ihnen nur mehr 1000 hier. Wer ist gestorben?! In Wels der 61jährige Färbermeister Josef Müllner von Schwanenstadt, die 85jährige Private Elise Ncincgger, die 52jährige Kaufmannsgattin Amalia Wilflinger. — In Gntan der 82jährige Arzt Ludwig Mehr. - In Mondsee der 59jährige Apotheker Gnstav Hickmann. — In Linz: der 49jährige Private Josef Spcrrer, der 75 jährige Hausbesitzer Leopold Eder. Drahtnachrichten der „AeiM Zeitung". Grosse Fortschritte im Norden. Die Italiener überall znrüekgeschlagen. Wien, 2t. Juli. ' Amtlich wird verlautbart: Der Feind hat sich südlich der von C h o l in über L u b l i n nach Imangarad führenden Bahn neuerlich gestellt. Trotz seines hartnäckigen Widerstandes gelang es den verbündeten Streitkräften, ihn an mehreren Stellen zn durchbrech e n. Bei Rozana bahnte sich das Korps Arzt im Vereine mit dent- schcn Bataillonen den Weg in feindliche Linien. Südwestlich Bisknpice worden die Russen in der Nacht durch deutsche Truppen zum Rückzüge gezwungen. Zwischen der Bi)strica nnd der Weichsel stieß die Armee des Erzherzogs Josef Ferdinand auf starken Widerstand. Beiderseits Borzochow entrissen unsere Truppen in erbittertem Handgemenge sibirischen Regimentern ihre zäh verteidigten Stellungen. Bei dieser Armee wurden gestern 30 Offiziere, 6000 Mann als Gefangene cingebracht, 9 Maschinengewehre erbeutet. Zwischen der Weichsel und der P i l i c a wurde die B e r- s o l g n n g fortgesetzt. Deutsche Landwehr durchbrach nordöst- t lich Zwolen eine Vorstellung des Brückenkopfes von Iwan gorod. Hin anschließende Stellungen wird nach gekämpst. In O st g a l i z i e n entbrannten bei Sokal neuerdings heftige Kämpfe. An der Zlstalipa und am Dnjestcr Lage uu»' " '. Im G örz Ischen setzten die Italiener auch g?s> allgemeinen Angriff fort, ^lm Rande des Plateans vv" nnd am Görzer Brückenkopf t o l> t c d i e S ch l a ch I ' z e n Tag. Abends gelang es dein Feinde, den Man!? . (östlich Sdranssina) zu nehmen. 5)cute früh eroberte < r a l m a j o r B o o g mit bisher zurückgehaltenen Kräit-v: Höhe zur ü ck. Südöstlich S d r a u s s i u a behaupten sich unser? ^.-. mit größter Zähigkeit. Unser Flankenangriff von der Ruinen Höhe westlich Sagrado her iv a r f schließlich a n ch hier die Italiener zurück. Sie flüchteten untec großen Verlusten in deckende Räume. Da unsere Truppen auch den ganzen Südwcstrand des Plateaus fest iu ihren Händen behielten, nnd am Görzer Brückenkopf alle Angriffe blutig zuriickschlugen, hatten die mit ungeheuren Opfern bezahlten A n st r e n g u n g e n der Italiener wieder kein Ergebnis. 2ln den übrigen küstenländischen Fronten herrscht verhält nismäßig Ruhe. An der Kärntner Grenze hat sich nichts wesentliches ereignet. Oestlich S ch l n d c r l> a ch griffen drei feindliche Bataillone den Manie Piano an. Sie wurden abgewicscn, flüchteten zurück und verloren etwa ein Drittel ihres Standes. Der Stellvertreter des Ehefs des Generalslabe;: v. Höfer, FML. Der deutsche Bericht über die Erfolge der L^ssensioe gegen die Nüssen. Berlin, 21. Juli. Das Wolfs Bureau meldet: Großes .Hauvi guartier, 21. Juli 1915. O c st l i ch e r K r i e g s s ch a u p l a I;: Oestlich van P o p e l j a n n und von Kurs ch a n n Z i e h t der Gegner vor unseren vordringenden Truppen a b. Westlich von Schawle wurde die letzte feindliche Derschanzung im S t n r m g c n v m m c n nnd besetzt und die Perfol g ii » g in östlicher Richtung sortgesührt. 2ln der D n b i s s a östlich von Rossieni) durchbrach ein deutscher ^l n g r i f f d i c russischen Linien. Auch hier weicht der Gegner. Südlich der Straße M a r i a m p o l—K o w n o führte ein Vorstoß zur Fart nähme der Dörfer Kiekieryszki und Fanowka, drei h i n t c r einander liegende r » ssis che Stellungen wurden erobert. Ebenso war ein Angriff unserer Landwehr gegen noch gehaltene feindliche Stellungen nördlich von Ik o iv o g r o d von vollem Erfolge begleitet. Die Russen gingen unter Zn rücklassnng van 2000 G e f a n g e n e n und 2 Maschinenge:vehren zurück. Weiter südlich am 9i n r e w wurde ein starkes Werk der Vorstellung van Rozan erstürmt, 560 Gefangene gemacht und drei Maschinengewehre erbeutet. Der Gegner versuchte an diesem Flusse hartnäckig Widerstand zu leisten, seine v c r zweifelten Gegenstöße mit znsammengeraisten Truppen anf die Brückenkapfsteliungen von Rozan, Pnltnsk und Nawo- georgiewsk mißlangen. Die Russen erlitten schwere Verluste. 1000 Gefangene blieben in unserer Hand. Die Blonie-Grojec-Stellung gewährte dem Feinde nur kurzen 2l n f e n t h a l t. Unter dem Zwange un seres van allen Seiten verstärkten Druckes begannen die Russen w c st l i ch von G r o j c c ihre Befestigungen aufzugeben und in östlicher Richtung z u r ü ck z u g e k en. Unsere Truppen folgen d i ch t n ach. Südöstlicher Kriegsschaupla l;. In der Verfolgung erreichten die deutschen Truppen des Generaloberst von W o y r s ch gestern die vorgeschobenen B r ü ck e n k o p f st e l l u n g c n südli cl; v o n I w a n g o r o d, ein sofortiger Angriff brächte sie in den Besitz der f c i n d l i ch e n Linien bei W l a d i s l a w o w. Um die anschließen den Stellungen ivird noch gekämpst. Zwischen oberer Weichsel und B u g hat sich der Gegner erneut den Armeen des Gencralseldmarschalls von Macken sen gestellt. Trotz hartnäckigen Widerstandes brachen österreichisch-ungarische Truppen bei Ekrzg niec-Niedrzwica Mala (südwestlich Lnl'lin), deulsche Abteilungen südöstlich von Piaski und nordöstlich von Krasnostaiv in die feindlichen Stellungen ein. Der Angriff ist im Fart schreiten. O l> ersl c Heeresleitung. für Spezevei- und Delikatessen wird sowrt ausgenommen bei Johann Ttalzcr, Sreyr. 28^7 ^eschäftsdie^e^ wird ausgenommen. Franz Hasselbergcr, Lcderhandlung, Slcvr, Kirchengasse. 2808

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