2 X Politische Rundschau. Oesterreich- Ungar». Se. Majestät der Kaiser trifft von der Reise durch Schlesien, welche an glänzenden patrio tischen Kundgebungen außerordentlich reich ausfiel, morgen wieder in der ungarischen Hauptstadt ein, woselbst die De legationen am Montag in der Hofburg zu Ofen feierlich in Audienz empfangen werden. Für heute war die erste Sitzung des österreichischen > Dclegations-Finanz-Ausschusses anberaumt. In demselben haben die „Verfassungstreuen" zufolge ihres einseitigen Vor gehens bei den Wahlen die Zweidrittelmajorität. Sie dürs ten trotzdem nicht gar zu gewaltig auf diese dominirrnde Stellung Pocken, da ihre „liberalen" Gesinnungsgenossen in der ungarischen Delegation, die dort ebenfalls über die Majorität verfügen, sie bei jedem feindseligen Angriffe gegen die äußere Politik der gemeinsamen Regierung im Stiche lassen werde». In seiner Eröffnungsrede betonte der ungarische DelegationSpräsident „die Nothwendigkeit der Ge währung der erforderlichen Mittel zur Behauptung der Macht stellung der Monarchie bis znr Grenze der Möglichkeit". Ucbrigens ist gerade jetzt die Uneinigkeit unter den beiden „Flügeln" der „Verfassungspartei" größer als je. Die „Fortschrittspartei" will von den Herren „CompromißLiberalen" nichts mehr wissen. Dies hat vor wenigen Tagen der Abg. Zschock vor der Handelskammer in Leoben rundweg erklärt. Wie bei solchen Verhältnissen der große „deutschliberale" Parteitag in Wien ausfallen wird, sind wir be gierig zu erfahren. Vielleicht wird derselbe am Ende gar auch „verschoben", wie der für die „Dentschliberalen" von Oberösterreich und Salzburg in Linz geplante?! Was man übrigens unter dieser Firma nicht zu Stande gebracht hat, das versucht man zuweilen mit einer anderen. In Wels tagte am 16. d. M. eine sogenannte „freie Bauern-Ver sammlung", welche angeblich aus allen Gaue» Oberösterreichs besucht war und den 7 Reichsralhs-Abgeordnetcn der Landgemeinde» Oberösterreichs ein „entschiedenes Mißtraue,isVolnm" ertheilte, weil die Thätigkeit der Volksmänner (nach der Ansicht der „liberalen" Einbernfcr jener Versammlung) den Interessen unserer einheimischen Landbevölkerung zuwider gelaufen sei. (Schade für die gehabte Mühe — die Bauern Oberösterreichs werden sich, soweit sie nicht schon längst zu den „Liberalen" gehören, durch solche Mittel von ihrer Ueber zeugung nicht abwendig machen und von „Liberalen", die noch dazu persönliche Ziele verfolgen, als Mittel zum Zweck benutzen lassen, der noch dazu ihr eigener Schade» wäre.) Die Neuwahl der 3 Reichsraths- Abgeordnete» aus der Wählerclassc des obcrösterreichischen GroßgrnndBesitzeS ist laut Ministcrial-Erlaß auf den 11. November 1880 in Linz angeordnet worden. Wahlberechtigte sind laut der von der k. k. Statthalterei gestern Publizisten Wähler liste außer Sr. k. k. Majestät (für Kobernauserwald) jetzt nur 96 großgrnndbesitzende Wähler, deren Namen wir nach folgend mit dem Bemerken veröffentlichen, daß Reclamalionen gegen diese Wählerliste bis längstens 5. November beim k. k. Stallhalterei-Präsidinm einzubringen sind: GreifÄbeim, Neubau«; Probst Appel, Rrickiersberg; Files, Auersperg, Vofc'nsifinti'itr»; Ritter v. Boschan, Hehenberg; GrafClai» Mnrtinitz, Klani ; Graf Condenhovc, OtlenSbeim; Dr. Dehne, Marbach; Pfarrer Dirnlivfer, Wcttdzeli; Abt Dörfer, Wilbering; Graf Diirkhciin, Hagenberg; Enülie Dioorzak, EisterShei,»; Fr. U. Estclsberg, Steinhaus; Graf Engt, «aifenburg; Pfarrer Enzenboser, Pcuerbach; Karoline Ertl, Großfeliörgern; Gräfin Firmiau, Mistelbach; Pfarrer Fisibill, Aistersheiin; Ritter v. Flcfch, Grünn»; Freist, v. Franke,isteiu, Trannegg; Panda,rastn Fürstenberg, Burg Enus; Ab, Ganglbauer, Kremsniiinster; Johann Grill,nähr, Würting ; Dr. Grost, Dietach ; Graf Grnndrninan», Waldcnfrls ; Pfarrer Gngencder, Hvfklrchen ; Franziska Haas, EnnSdorf; Freist, v. Handel, Beste Alnn-gg; Freist, v. Hantel, Hagenau ; Freist, v. Handel-Mazetri, Hueb ; Graf Harrach, Aschach; Ritter v. Hastden, Dorfs; Caroline Hrhß, Innrrnsre; Edmund Holenia, Eggendvrf; Ritter v Hvrnbvstet, Lindach; Abt Hörner, Salzburg, Praidcnan; Graf Hvyos, Weilhartforst ; Dr. Jurnitschek, Pnchberg; Fr. v. Käst, Ebclsberg, Sicrning; Pfarrvicar jtehrer, lltzenaich; Graf Kheveustuller, Kammer; Gras Kinsky, Rvsenhvf; Heinrich Klintvsch, Pfaffftalt; Karl Kluseinan», Miihlivang ; Abt Kvmgsbcrgcr, Michclbcuer» ; Graf Laniberg, Steyr; Fürst Liebstes gcnommeu, deinen Bräutigam? Auch er fast mich an mit feinen treuen Augen wie dn, und ich habe kein -Mitleid mit ihm gehabt . . .: noch immer sehe ich seinen letzten Blick . . . . o, wen» ich'S ung-fchehen mache» konnte! Aster ich war unerbiltlich, ich habe ihn gemordet." „Ich hab' es mil angesehen," flüsterte daS Mädchen, „oben von der Kapelle aus, alles, alles," und dabei rang sie die Hände und ließ ihren Thräne» freien Lauf. Eine lange Pause trat ein. Der Mörder hatte also eine» mensch liche» Zeugen seines Verbrechens gehabt, und dieser Zeuge war seine eigene Tochter, die verlobte Braut dcS Opfers. Alle diese Gedanken stürmten auf ihn ein »nd zerschmetterten ihn mit ihrer Last. Endlich brach er das Schweigen: „Du wußteit die schreckliche That, Rose, und du haft nichts gesagt, du hast mich nicht angeklagt?" „O, Vater, Vater," antwortete schluchzend das Mädchen. „Du beklagst mich vielleicht und bedauerst mich?" „Bist dn nicht immer mein Vater, und bist du nicht grenzenlos unglücklich ? !" „Ja unglücklich, grenzenlos, wie wollt kaum ein Mensch es je auf der Welt gewesen. O, dir kann ich es gern gestehe», Rose, ich habe all' die Zeit schrecklich gelitten. Die Tage sind lang im Gefängniß, lang, lang, wie die Ewigkeit, und doch geben sie schnell dahin, wenn man weiß, daß bald der letzte kommt. Aber die Nächte sind noch filchterlicher! Ich seh ' ihn immer im Schlaf, ganz roth von Blut, die weite Wunde und seine» letzten sterbenden Blick. Uub^ioi'im ich dann aufwachte, meine Kerkermauer» ansah und mir die ganze furchtbare Wirklichkeit recht lebendig vorstellte, dann sagte ich zu mir selbst: „Für dich gibt es keine» Trost, keine Gnade und keine Verzeihung. Zum Tode bist dn verurtheilt, und sie könne» schon morgen kommen, nm dich abzuholen . . Und dann begann es i» mir zu kochen; ich setzte mich zur Wehr und drohte ihnen, sie zu ernlvrden ; denn weil ich keine Barmherzigkeit hosten darf, so will ich auch als Sünder dahinfahren." (Schluß folgt.) Lamberg, Schloß Gützendorf; Abt Laster, Lambach ; Abt Lebschy, Schlägt, Pfarrer Lindemayr, Aurolzmünster; Pfarrer Löckinger, Altheim; Freih. v. Malowetz, St. Wolfgang; Probst Marescb, Mattighosen; Dr. Mahr, Auhof; Freib. v. Mayr, Kogl; Psarrer Mayrhofer, Taiskirchen ; Probst Moser. Florian; Gras Pacht», Engelszell; Psarrer Pascher, Gurten; Freih v. Peckenzell, Mühlheim; Josef Penn, Gneißenau; G. Pepbck, Mllhlgrub; Freih. v. Pereira, Bergheim; Dr. Peßler, Riedau; Psarrer Pickler, Enus; Ed. Planck, Neuhans; Hermann Planck, Feyregg; Religionssond Garsten, Gleink, Klaus; Graf Revertera, Tollet; Ritter v. Niederer, Daxberg; Graf Salburg, Altenhof; Gras Salm-Reiserscheid, Jnnernstein; Dr. Schaup, Franke,ibnrg; Amalie Schaup, Freyn; Schieser'sches Erbstist in Eserding; Prior Schininger, Schlierbach ; Anna Schlcfinger, Rosenegg; Ritter v. Schmidtauer, Etzlstorf; Freih. v. Schnapper, Wimsbach; Vinzeuz Schweeger, Hagen; Gras Seeau, Helfenberg; Rudolf Seyrl, Starhemberg; Graf Sprinzenstein, Sprinzenstein; Dr. Sternes, Lichtenegg; Brauerei-Commune Steyr, Schlüßelhos; Graf St. Julien, Wartenbnrg; Graf St. Julien, Wolfsegg; Gras Strachwitz, Snnzing; Gräfin Strachwitz, Mamling; Gras Thürheim, Weinberg; Joses Tiesentbaler, Berna»; Karl Uitz, Jrnharding; vberbsterr. Volks credit, Ranariedl; Ferd. Wankmüller, Waldegg ; Freiin v. Weichs-Glon, Hau-rnckkreis; Gras Wcißenwolf, Steyregg; Ferdinand Wertheimer, Ranshofe». Zum dtutsch - cvnskrvativen Parteitag in Linz wird aus Vorarlberg gemeldet, daß am 17. d. in der Stadt Fcldkirch eine zahlreich besuchte Versammlung des dortigen Volksvereines stattfand, welche einstimmig folgende Resolution faßte: „Die Volksvereinsversammlung ist erfreut über die Einberufung eines cvnservativen deutschen Partei tages, billiget die in der Einladung ausgesprochenen Bektrestrebunge» und wünscht, daß derselbe von Vorarlberg recht zahlreich besucht werde." — Dieser Beschluß ist ein sprechender Beweis dafür, wie sehr man auch in den entferntesten Gegenden Oesterreichs die dringende Nothwendigkeit einer eclatanten gemeinsamen Kundgebung gegenüber dem anmaßenden Vorgehen der „Dentschliberalen" erkannt hat. Deutschland. Außer dem katholische» Centrum rührt sich jetzt (»ach dem Vorbilde ihres Meisters Bismarck) auch die c o »s e r v a t i v e (protestantische) Partei in Preußen zur Hebung des schwer darniedcrliegende» Gewerbe st and« s. Eine von 1500 Personen besuchte Versammlung dieser Conservalive» beschloß am 19. d. M. in Brcslan, von der Re gierung lebenskräftige Innungen und die gründliche Revision der schrankenlose» Gewcrbcfrcihcil und Freizügigkeit zu for dern. Nebenbei berathschlagte man auch über eine festere Partei - Organisation und insbesondere über die thatkräftigere Unterstützung der conservative» Presse (namentlich auch durch Jnscratcn-Zuwendnng), denn bisher wurden die 200.000 „amtlichen oder conservative» Blätter" Preußens von den „doppeltsoviclen katholische»" und den 7/ 4 Millionen „liberalen" Zeitungen weitaus überflügelt. Für uns Katholiken ist es erfreulich, daß diese pr v t e st a n t i sch e n Conservative» künftig noch entschiedener als bisher für confessionelle und religiöse V o l k s s ch n l e n eintreten wollen. — Der Polizei in Deutsch land machen die Social dem»ersten immer mehr zu schaffen; Hausdurchsuchungen und Verhaftungen sind in vielen Städten gar nichts Seltenes mehr. Frankreich. Die Regierung macht neuerdings gewaltige „Reactionsfvrtschritte." Felix Pyat, der blntrvihe Pariser Commnnard, welcher in seinem Blatte den Königsmord offen vertheidigte, wurde vom Gerichtshöfe hiefür zu 2 Jah ren Gefängniß und hoher Geldbuße verurtheilt, hält aber unbekümmert hierum tagtäglich Brandreden in Communistenversaniinlunge» gegen Ganibetta und die gesammte Regierung, die ilim noch nicht „radikal" genug sind. Andererseits ist vor Kurzem auch ein Schandarlikelschreiber, Namens Blai», zu längerem Gefängniß verurtheilt wurden. Die Hauptabnehmer von dessen unsittlichen Romanen und Feuilletons-Geschichte» waren St u d e n t e », bei denen sich der gegenwärtige atheistische Universiiäts-und Gymnasitl-Untcrricht bereits in vollster Blüthe zeigt. Daß die Regierung jetzt endlich, freilich erst nachdem 2 Jahre lang die Schmutzprcsse täglich ausgelassener wurde, derselbe» Schranken setzt, ist löblich. Die Heuchelei der Mi nister bei diesem Vorgehe» ergibt sich jedoch daraus, daß sie die schmachvollste Verspottung der Religion, die aufreizendste Ver höhnung der Priester seitens der „liberalen" Presse »ach wie vor dulde». — Die „Jagd auf die Orden" ist in Paris vorläufig suspendirt worden, in den Provinzstädten dauert dieselbe mil der rohesten Gewalt fort. Ueberall aber wächst die Opposilivn gegen die Austreibung der Klostergeistlichen lawinen artig. In Vannes stellten sich am 18. Oktober 3000 Personen der Polizei in den Weg und verhinderten deren Operationen. In Montpellier hatte die Polizei einen halben Tag zu thun, theils »in die Vvlksmasse» bei Seite zu drücken, theils um die verbarricadirtcn Thüren des Klosters der Carmeliter mil Aexte» einzuschlagen. Während dessen rief die Menge, über 4000 Mann stark, beständig: „Es lebe die Freiheit! Es leben die Carmeliter!" In Marseille, wo die Polizei an demselben Tage die Capnziner exequiren wollte, mußte sie sich vor den Volksmasse» zurückziehen. — Außer diesen volksthümlichcn Protesten des katholischen Volkes prolestirt gegen diese Gcwaltacie aber nicht nur der Episcvpat und der gesammte Clerns, sondern auch ein großer Theil des Richterstandes. Bereits haben abermals 0 Staatsanwälle, 8 Substiiute und 10 Untersuchungsrichter ihre Entlassung gegeben. Sämmtliche Demissionäre betonen i» ihren Schreibe», daß die Ausführung dieser Decretc gesetz widrig und mit ihrem richterlichen Gewissen unvereinbar sei. England. Aus Irland werden fast täglich neue Mordthaten gemeldet. Am Samstag ist in der Grafschaft Cork ein neuer agrarischer Mord verübt worden. Mr. Hutchins, welcher kurz zuvor seine Pachtzinse eingetrieben hatte, befand sich auf der Rückfahrt nach Bankry, als zwei Schüsse gegen ihn abgefeuert wurden. Der eine Schuß ging daneben, der andere tödtete seine» Kutscher. Auch in der Grafschaft Kerry hat die Anarchie große Dimensionen angenommen, so daß, wie eine offizielle Proklamation verkündet, eine Verstärkung der Polizei verfügt wurde. — Am Sonntag fanden zahl reiche Demonstrationen zu Gunsten der irischen Landbeweznng statt. Das größte Meeting wurde in Longfred abgehalten. Mr. Parnell, der Führer der Unabhängigkeits-Partei, hielt eine längere Ansprache an die Versammlung, in welcher er bemerkle, daß die Lösung der agrarischen Frage von den Aiistrengunzcn des irischen Volkes während des Winters ab hänge. Die Regierung sei über die Weise, wie diese Frage zu lösen sei, noch nicht schlüssig geworden, und sie würde nicht eher zu einem Entschlüsse gelangen, bis sie sehe, was das Volk zu thun gedenke. Bis dahin dürfte sie es mit ein wenig Terrorismus versuchen und ei» paar hundert Leute einsperren lassen, allein sie könnte nicht die ganze irische Nation einsperren. Das beste Mittel, die Regierung von der Hoff nungslosigkeit solcher gerichtlichen Verfolgungen zu überzeugen, wäre, ihr ei» organisirtes und einiges irisches Volk gegen überzustellen. Redner betonte schließlich die Nothwendigkeit von Organisation und Einigkeit. Ratzland. Im nihilistischen Lager wird es wieder lebendiger, nachdem die Regierung bisher erfolglos die von Neuem anfgetauchle» geheimgedruckten Blätter dieser Revolutionspartei zu unterdrücken sich bemühte. Außerhalb Ruß lands treten die Nihilisten natürlich noch viel frecher auf. Einzelne dieser Mordgesellen rühmen sich jetzt sogar öffentlich ihrer Schandthaten, ohne sich der Feigheit, mit der sie Meuchel morde begehen wollten, zu schämen. Der Attentäter Hart ma u n veröffentlicht von London aus am 13. d. M. in einem radikalen Pariser Blatte (ohne von der dortigen Polizei belästigt zu werden!) Folgendes: „Die „Petersburger Zeitung" vom 11. d. gibt über die Entdeckung einer Mine bei Alexandrowsk unter der Bahnlinie von Lozowo-Sebastopol in Süd-Rußland Einzelnheite» an, welche einiger Commentare bedürfen. Die Thatsache an und für sich ist richtig. Die Regierung täuscht daS Publikum ebensowenig, at« sie in diesem Falle von ihre» Agenten gelauscht worden ist. Die eben entdeckte Mine war zu der selben Zeit gelegt worden, wie die vielbesprochene Mine bei Moskau, und halte wie jene die Bcstiinmung, den kaiserliche» Zug in die Luft zu sprengen. Es war ferner verabredet worden, die Mine bei Moskau sollte nur da»» dienen, wenn die andere nicht hätte benutzt werden könne». Ueber diesen historischen Punkt möge» nachstehende Detail» sie aufklären. Unweit Alexandrowsk laufen die Eisenbahn - Schienen auf ciuem Erd-Damm, der sich ungefähr 14 Meter über den Boden erhebt. In diesem waren auf eine Entscrnung von circa 60 Meter von einan der zwei senkrechte Grube» gebohrt worden, von denen jede eine kupferne Walze, die mit 30 Kilogramm Dynamit geladen und einemgalvanischen Zünder versehen war, aufnahm. Der Draht, welcher die beiden Zünder verband, mündete zweihundert Meter Vvn der Bahnlinie an einem ge nau bezeichneten Orte an». Die mit der Sprengung der Mine betrau ten Verschwörer sollten in einem zweispännigen Wagen angefahren kom men, -ine elektrische Batterie und eine Runikvrff sehe Spule mitbringen, sie mit dem Drahte verbinden und sie bereit halte», de» laiserticheu Zug während der Fahrt in die Lust zu sprengen. Zur größeren Vor sicht hatte man sich am Tage vor der Durchreise des Czaren de« guten Zustandes der Höllenmaschine versichert, indem man längs dem Drahte eine schwache elektrische Strömung spielen ließ. Alle Maßregeln waren, >vie man siebt, getroffen. Ei» Zufall wollte aber, daß eine Stunde vor dem Augenblick, da die Explosion ersolge» sollte, ei» Wage» vorbeifuhr, dessen Räder den nicht sehr tief gelegenen Draht abschnitten. Als dann die Verschwörer init der Batterie kamen, blieben ihre Anstrengungen, diese mit der unter den Schienen gelegten doppelte» Mine in Verbi»- dn»g zu setzen, fruchtlos. So war alle Mühe, die man fich gegeben hatte, die genauesten Details über den kaiserlichenZug, seine Länge und Schnelligkeit, den Waggon, den der Czar bestiegen hatte, auszukund schaften, vereitelt. Die Explosion hätte zugleich an beiden Ende» der Wagenreihe losgehe» sollen. Die Dynamit-Ladung war 27mal stärker, als »ötbig gewesen wäre, um die Schiene» zu sprengen und den Zug zu vernichte». Außerdem sollte dieser auch noch aus der Höhe von 14 Meter» über de» Damm binuntergestürzt werde». Die« find die Um stände, welche bei Alexandrowsk den Czaren vor demTode rettete», den man für sicher halten konnte. Wie er ihm dann zum zweitenuiale Hei Moskau entrann, ist bereits allgemein bekannt. L Harimann." Griechenland Die Kammer wurde vorgestern mit einer ziemlich kriegerischen Thronrede eröffnet. Diese besagt: Griechenland sei, da die Mächte bereits an der Ausführung des Berliner CouferenzbeschiusseS arbeite», verpflichtet, zu handeln; deßhalb sei die Armee modilisirt worden und sie werde es bleibe», bis die neue Ordnung der Dinge in den neue n Ge bietstheile» etablirt sei. Tages-Nachrichten. Steyr, am 23. Oktober 1880. Hohe Spende». Se. Majestät der Kaiser hat an läßlich seiner Reise in Schlesien für Wohlthätigkeits-Anstalten und Hilfsbedürftige j» Teichen den Betrag von 1600 fl. und znr Betheilnng der j„ Troppa» und Katharein befindlichen Armen 3500 st. gespendet. Znr Vermählung des Kronprinzen trifft man in Wien bereits große Vorbereitungen. Nach definitiver Fest stellung des Programms werden wir Näheres mittheile». Die hohe Braut Sr. k. Hoheit trifft am 10. Februar in Salzburg ein; die Ankunft in Wien erfolgt am folgenden Nachmittage mit der Wrstbahn. Vom Clerus. Herr Karl Baier, Pfarrprovisor in Laiissa, wurde Psarrer daselbst; Herr Göttlich Bogt, Coopcratvr in Aschach a. d. Donau, wurde Beneficiat in Lahn. dessen Stelle kam Herr Cooperator Theodor Fcldmann in Siegertshaft, woselbst der Aiumnatspriester Herr Johann V. Harli Coopcrator wurde. Herr Franz Schauer, CooPerator in Reichenau, trat in zeitweilige Deficienz; Herr Jgnaz Kastner, Hilfspriester in St. Veit, wurde Coopcrator daselbst; Herr Anton Angcrmayer, Äushilfspriester i» ! Schilborn—Pramet, wurde Cooperator und Pfarr-Admini- ! strator daselbst; Herr Josef Watzinger, Pfarr-Administrator in Schildorn—Pramei, wurde proo. Beneficiat in Hofkirchen, Dek. Kallham.
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