PrSnnmeration: Für Steyr: vierteljährig . . ÜOkr. halbjährig . . . fl. 1.75 fr. ganzjährig .. fl. 3.50 fr. | Zustellung '/.jährig 10fr. 1 Mit der Post: L vierteljährig . . fl. 1.25 fr. R Halbjährig . . . fl. 2.50 fr. ganzjährig. . . fl.5.—fr. Einzelne Exemplare 5 fr., mit Beilage 6 kr. Jür Wahrheit, Wecht und Areiheit. Redaction: Kirchengasse 4. Anfündigungsbnrean und Expedition Kirchengasse Nr. 12. Inserate werde» nach einem festge setzten Tarife billigst berechnet. Eingesendet die Petitzeile 10 kr. Zuschriften ohne Namensfertigung werden nicht berücksichtigt. — Betrag für Pränumeralion und Inserate ist im Vorhinein zu entrichte». — Unversiegelte Zeitungs-Reclamationen werden von der Post portofrei befördert. Erscheint jeden Donnerstag Bormittag 11 Uhr und Samstag Abends 6 Uhr. Nr. 83. Steyr, Sonntag den 24. Oktober 1880. 3. Jahrgang. Auch eine „Entgegnung". „Jndenl ich nun ende, spreche ich den Wunsch aus, es möchte jeder die gegen ihn gerichteten Böswilligkeit«, so voll ständig abwehren könne», wie ich sie hier abgewehrt habe." Mit diesen eigenthümlich stylisirten und etwas mehr als unbescheidenen Worten schließt eine von Herrn Thomas Banernfeind in der Linzer „Tagespost" (Nr. 236) und später im hiesigen „Alpcnbote" (Nr. 83) veröffentlichte „Ent gegnung" a»f die unseren Lesern bekannte, im Linzer „Volks blatt" (Nr. 220) erschienene Strnadt'sche Kritik der von genanntem Herrn Professor anläßlich unseres Jubelfestes verfaßten „Kurzen Geschichte Steyr's". Jene Kritik war eine ebenso scharfe als wohlverdiente. Wir zweifelten auch keinen Augenblick daran, daß eine „Ent gegnung" nicht ausbleiben werde, — und ebensowenig wird die letztere Seitens des Herrn Strnadt, wie unsere Leser bereits wissen, unbeantwortet bleiben. Was wir aber kaum für möglich hielten, das war die von Herrn Bauernfeind beliebte Entgegnungsweise, die auch uns veranlaßt, hiemit nochmals auf diesen verunglückten Theil des schönen Steyrer Festes zurückzukonnnen. Wir thun dies nur sehr ungerne aber nothgedrunge», um jene versteckten Angriffe gebührend abzufertigen, die sich Herr Baucrilfeind — nach der Art von sogenannten „Advokatenkniffcn" — in seiner „Entgegnung" gegen die „Steyrer Zeitung" erlaubte, ohne daß er es der Mühe werth gefunden, die Gründe, mit denen wir an der Hand der „Festbrochüre" die katholikenfeindliche Tendenz derselben nachgewiesen haben, irgendwie zu wider legen. Es wäre ihm dies freilich auch sehr schwer gewesen. Die Bauernfcind'sche „Entgegnung" ist ein vollständig ebenbürtiges Gegenstück zu seiner „Festbrochüre": schülerhaft in der Form, sowohl was Styl als Logik betrifft, und ver werflich hinsichtlich der feindseligen Tendenz, insoferne darin die Steyrer Zeitung" direct und indirect auf Grund von Unwahrheiten beschuldigt wird, gegen die Stadt Steyr und die hiesigen Bürger böswillig gehandelt zu haben. Unwahr ist nämlich, daß, wie Herr Banernfeind gleich Anfangs seiner „Entgegnung" behauptet, durch den in Nr. 42 unseres Blattes vom 26. Mal d. I. erschienenen Artikel die vom Gemrinderathe beschlossene Jubiläumsfeier ,,lächerlich gemacht werden sollte"; u n wa h r ist ferner, daß, als das Fest „trotzdent in glanzvollster Weise vor sich ging , die „Bürger Steyr's neuerdings angegriflen" worden seien, und unwahr ist, daß Herr Strnadt nicht nur Herrn Bauernfeind, sonder» auch der „S t a d t" historische Unrich tigkeiten nachgewiesen und wir in Nr. 77 unseres Blattes diese Nachweisungen weggelassen hätten, weil wir „wahrschein lich geahnt", daß diese Unrichtigkeiten nicht wirklich existiren. — Alle diese unwahren Behauptungen sind reine Ver dächtigungen, die wohl nur dazu dienen sollten, vor den Augen der hiesigen Bürgerschaft die Berechtigung unseres anderweitigen Auftretens gegen Herrn Bauernfeind abzuschwächen — ein vergebliches Bemühen! Die Bewohner von Steyr wissen, daß wir mit der Veröffentlichung jenes ersteren Artikels nur der historischen Wahrheit die Ehre gaben (wie dies längst zuvor schon von anderer Seile im hiesigen RathhauSsaale geschah!); sie wissen, daß wir jederzeit für das wahre Interesse der Stadt offen eingetreten sind und ungerechte „Angriffe" gegen die Stadt niemals geduldet hätten oder dulden würden; sie wissen aber auch, daß w i r redlich und »ach Kräften zum Gelingen des Jubilänmssestes beigetragen haben, und daß Herr Bauernfeind es war, der den einzigen grellen Mißton in den Festjubel brachte. Was die Bewohner Steyr's aber bisher so wenig, wie wir selbst, wußten, ist, daß Herr Bauernfeind gar keine „F e st s ch r i f t" geschrieben haben will. In seiner „Ent gegnung" will er glauben machen, seine kurze „Geschichte" Steyr's. zu der er vom Central-Ausschusse „beredet" worden, sei nur zufällig zur Zeit und höchstens aus Anlaß des Festes erschienen. „Nichts berechtigt zu der Behauptung, daß ich eine Festschrift abgefaßt habe"; aber — so heißt es wörtlich — „dieses Büchlein wird fortwährend eine „„Festschrift"" ge nannt, damit der Stil als zu trocken, als für eine Fest schrift nicht schwunghaft ». s. w. bekrittelt, werde» sann, damit die Urtheile (!) als einer Festschrift am n n wü r d i g st e n hingestellt werden köniien." — Gewiß ein prächtiger „Stil", dessen Abnormität die perfide Tendenz, die aus diesen Worten spricht, nur noch deutlicher hervorhebt, zumal, wenn man weiß, daß von allem Anfange an der Ausdruck Festschrift" der offizielle war. Sehr bezeichnend ist übrigens hiebe! daß in demselben Momente, wo Herr Bauernfeind seinen Gegnern solch' unlautere Motive zuschiebt, er sogar des gewöhn lichen Anstandes vergißt und erklärt, daß für das „Geschichtsbüchlein", das er „der in Geldsachen ohnehin sehr in Anspruch genommenen Bürgerschaft patriotisch zum Geschenke gemacht" — und das er selbst dem Kaiser präsentiren zu dürfen ver gebens hoffte! — „der Stil gut genug ist". — Eine solche Arbeit hätte Steyr doch wohl immer noch honoriren können — so arm ist es noch lange nicht. Den wuchtigsten Hieb wollte uns jedoch Herr Bauern feind so nebenbei mit folgenden ganz ungehörigen, nahezu Pöbelhaften Worten versetzen: „daß dieser Anwalt der Steyrer Zeitung gegen mich wüthet, ist begreiflich und kam nicht un erwartet, da ich die Reformation nicht im Sinne der Kleri kalen verlästert hatte." Hiemit wird uns (die „Steyrer Zeitung" gilt ja als ein Blatt der „Klerikalen") fälschlich zugeinuthet, wir hätten von Herrn Bauernfeind eine Ve rlästerung der Reformation erwartet und verlangt. Es ist dies ein sehr schwerer und durchaus ungerechtfertigter Borwurf, den derselbe gegen uns erhebt, ohne ihn auch nur mit dem Scheine eines Beweises zu begründen. Zwischen einer „Verlästerung" der sogenannten Reformation, die wir ebenso wie der Herr Gerichtsprofessor mißbilligen würden, und einer Verherrlichung des Protestantismus auf Kosten der katholischen Religion, wie sie Herr Bauern feind geliefert hat, gibt es doch auch einen Mittelweg: Die objektive geschichtliche Wahrheit, die Ereignisse mit ihren Licht- und Schattenseiten beurtheilt im Geiste der Zeit — das wäre die wahre „Geschichte Steyr's" gewesen, die Herr Bauernfeind geschrieben zu haben glaubt. Freilich ist es sehr schwer, sich ein wahres Urtheil (insbesondere über sich selbst) zu bilden, wenn man imWiderspruche mit der Wahrheit poli tischen Gegnern öffentlich solch' niedrige Beweggründe zuzu trauen sich nicht entblödet, wie Herr Bauernfeind! Die mancherlei Widersprüche, die sich in jener „Ent gegnung" vorfinden, wo Herr Bauernfeind bisweilen im nämlichen Augenblicke das gerade zugibt, gegen das er sich wehrt, oder das er widerlegen will — übergehen wir; sie werden zweifelsohne, ebenso wie die darin enthaltenen zahlreichen historischen Unrichtigkeiten und sonstigen kühnen Behauptungen, auch in diesem Blatte von einer berufeneren Feder nach vollem Verdienst gewürdigt werden. Nur Eines wollen wir heute noch erwähnen. Herr Bauernfeind benützt auch diese „Entgegnung" wieder, ganz wie seine „Geschichte Steyr's", zu einer äußerst hochtrabenden Bemerkung betreffs des von unserem Monarchen und der Kaiserin so huldvollst ausgezeichneten Bürgercorps von Steyr. Mit der phrasenhaften Ausrede: „zwischen mir und dem Bürgercorps bestanden keine Beziehungen" sucht Herr Bauernfeind aber vergeblich sich gegen den ihm mit Recht gemachten Vorwurs zu vertheidigen, daß, trotz der großen und intensiven Bedeutung, welche die Bürgergarde von Steyr Jahrhunderte hindurch für die Stadt hatte, und trotz des gemeinschaftlich gefeierten Doppel-Jubiläums, die einzige Erwähnung, die von diesem ehrwürdigen Corps in Bauernfeinds „Geschichte Steyr's" geschah, eine äußerst ironische, ja taktlose war. Dies charakterisirt ebenso deut lich, als der obige Schlußsatz seiner „Entgegnung," die eigen thümliche Denkungsweise des Herrn Verfassers. Schuld und Sühne. (Aus dem Französischen — von A. L.) 8. Fortsetzung. Man kannte leider den Mulaten zu gut, um zu wisse», daß er keine leeren Drohungen aussließ; man ließ ihn also allein und berieth, was zu thun sei. Einige Stimme» wurden sogar laut, die vorschlugen, ihn geradezu wie ein wilde« Thier, wie eine» tollen Hund, über den Haufen z» schwtzeii; aber die Beamten des Gericht«, eifersüchtig aus ihr gutes Recht, wieien diese» Vorschlag entschieden zurück. Und doch, wer weiß was gelcoeve», »>!d ob man nicht doch ain Eiide zu diesein äußerste» Mittel, ww zu einer gerechte» Notbwehr gegriffen, wenn nicht der Gesängniß-GeNtUche ciidiieneu wäre und eine» kurzen Alisschi,b ver langt hätte, «M eine» letzte» Versuch z„ wafleu. Ihm war nämlich auf einmal Rose-Macie cingcsalle» die fromme, unschuldige und doch so unglückliche Tochter des Mörder«, und auf sie setzte der eifrige Pnesur seine letzte Hoff„„,,g gr begab sich noch a» demselben Tage nach/Dann-Ba. undJand auch das arme Mädchen zu «*» ihrr§ 'Stic idoc säum cenifeioen Jtage n«», —- - ,&• ullu > oas 'jKaoeneu §u Hause in der Hütte ihres Vaters, l« »ut kaum von einem schweren m-.-venfieber genese», und t» ier eichen, abgebärmteu Gestalt hatte Mühe, da« einst so lebenSftobe schone jrj„d wieder zu erkennen. Mitleid hatte man >JV tsn mt tf ™ Erlauf des Prozesses verNervenfieber man ei Au« <»»>> ~res Prozenes ver schwiegen ; aber ihr Herz litt nur um so schrecklicher unter dieser Unqeivißheit. Wa« war au« ihrem Vatel^gewordeil? War er bereits ver- ' “ ‘ , ^"e.wußte von nicht« ivigveil. Lva« au» >o>r»>. .“ urtheilt oder wohl gar schon hingerichtet. . . . ,e„gte i und quälte sich Tag und Nacht mit den traurigsten Bildern. Als der Gefängniß-Geistliche eintrat, er,ckrack sie heftig llnt , zusammen wie von Schauern ergriffe»: sie avnte vav schrecklichste. Der Priester, der ihre» geängstete» Seele»;,.stand leicht errieth sagte ihr sanft: Nur Muth, liebes Kind, noch ist nicht alles verloren; denn »och lebt dein Vater." . . „ , c. „ Rose-Marie athmete tief auf be, diesen Worten. Eine Zentnerlast war ihr dadurch vomHerzen genommen ; ihr Vater lebte noch. Ja, der Priester hatte Recht, alles war „och nickt verloren. „«bei- er ist sehr zu beklagen, dein armer Vater begann der Geistliche von neuem: „denn er weist den einzigen Dlisl Zurück, der ihm injseiner schrecklichen Lage noch geblieben ist: den Dich, der Religwn." Und mit rücksichtsvoller Schonung schilderte er ihr den Zustand des Corsaren, seine Widersetzlichkeit, die Ansbrüche seiner Wuth und auch die furchtbare Alternative des Geiickts. „Auf dich hab ich dabei gerechnet, Rose," so schloß er seine Erzählung. „>a auf dich. Nur ein Wunder kann uns aus dieser Noth retten, und die« Wunder ... du sannst es vollbring«» führen Sie mick zu >h-"^.ehrwürdig» Herr," rief da« Mädchen, wie von einem Goltgedanken beseelt „daß ich ,h„ sehe, und ihm iu's Gewiss«, rede. Mag er mich todten ich turchte den Tod nicht! E« gilt ja eine unsterbliche Seele z» retten. .... . Eben »och so schwach, daß sie sich kaum aufrecht erhalten konnte, stand jetzt da« Mädchen kräftig laEi» le,,e« Roth überflog ihre blasse» Wange», und au« ihre» Auge.' leuchtete Zuversicht und Muth. Sie gingen. Rose eilte so si'h>. das; hr der alle Priester kaum folge» konnte. Sie sprach u..ter>--st- laut ^Gebete, w.e wohl e.n frommer rÄ" mann kannte, »uvfen alle SW» Wehmuth gestimmt; man grugle^ sie still und beinahe ehrfurchtsvoll; °n große«, verdien es UnMck erweckt i» alle» Gemüthern Svmpath-en und not e.ne unwiderstehliche Gewa Aber vor der Zelle dc« Gelange»». selbst, den inan diaußen hört», schien es für einen kurzen Moment, deutlich laiineii uiid fl che, ü Mädchen bis dahin beseelt, sie auf al« wenn der hohe Mutl^ d« . r > f b «»mal verlassen fjatte. e« I* Aas Bild ihres er,nordeten Geliebten Arm de« begleit«.den J ( „»d sie wollte jetzt hinein zu dem Troste«, der Vergeb..»-, und ter Liebe Mörder unb 6)»« b. °z,,ffch drücken, die den Todes,streich auf bringen d.e Hand v, l e.ch i u, m. 6l. ba*.§a„ Pt PPl auf Die Änice, „schütze .„ich mit b.', H-'nbc iiber st,, ivi, zum S,.|,n >mb sagte gerührt: „Der Hi.nmel >st tmt dir, mein Kind! Du bist eine wahre Tochter de« Herrn." r - „„n'i.-ft; ihr frutierpr Muth kehrte zurück. Auch e>»«n glücklichen Ende geführt »erueu. Die Thlli^ des Gefängnisses öffnete sich. Bei dem Geräusch der Riegel und der Schlösser war der Gefangene aufgesprungen und stand kampffertig da, in der rechten Hand die schwere eiserne Kette, das Haar wild u.td zerzaust, Brust und Arme von dem zerriffeueu Hemde nur halb bedeckt, das Gesicht duukelroth und ausgetrieben, die Augen blutig unterlaufen und geschwollen: ein aus der Hölle eutstiegener Dämon. Rose, mit einem letzten Blick ge» Himmel, trat ein, und hinter ihr schloß sich sofort die Thüre. Der Corsar stierte da« Mädchen an, wie eine Erscheinung aus einer andern Welt. Wohl erkannte er in ihr seine Tochter; aber er blieb regungslos stehen ivie vor einem Gcspeuste. Endlich fand er Worte: „Auch du noch," murmelte er dumpf, „auch d» »och, Rose! Das hat mir noch gefehlt. Du kommst, um dich an mir zu rächen, nicht wahr? Oder doch, um mir zu sagen, daß ich ein Verbrecher, ein Mörder, ein Ungehener bin? Fluche mir nur und verwünsche inich nur, meinetwegen!" rief er mit verzerrtem Lachen. „D Vater, ariner Vater," aittwortete Rose, und ih.e Sts.nme klang so sanft und versöhnend wie die Stimme eines Engels, „o Vater ich mich rächen, ich dir fluchen? Ich bin ja deine Tochter, unglücklich wie fcu . IM romme, um mit fcjiv ju weinen uur> fiir dich ju beten." Uub bet tiefen Worten, wenn auch »jcht ohne innerlichen Schauder, trat ste dicht an ihn heran, ergriff seine Hand und sah ihn unendlich wehmüthig und mitleidig an. j t r ui ' al "'ll)t, wie ihm geschah. Er versuchte zu lpreche» und^konnte kein Wort herausbriugeit ; seine Brust arbeitete, wie wenii. er ersticken sollte, er zitterte am ganzen Körper. Seine Auge» sauogeii sich, und als er sie wieder öff.iete, waren Tbräiien darin.... Sieg de« Glauben« und der ki.idliche» Liebe! Die eiserne Rinde löste der schlechteste Mensch, den je die Erde getragen ! ‘ „Vuter", begann Rose nach einer Pause mit leisem Weinen. „Vater, Vater . . . ." „Nenne mich nicht so," rief der Corsar heftig, „nenne mich nicht so! Habe ich je diesen Namen verdient ? Bill ich je wirklich dein Vater gewese» . Habe ich hsch fp mj e ej nc Rochier behandelt V Bin ich nicht grausai» gegen dich gewese.i und hartherzig, l.nd habe ich dir nicht dein
2 X Politische Rundschau. Oesterreich- Ungar». Se. Majestät der Kaiser trifft von der Reise durch Schlesien, welche an glänzenden patrio tischen Kundgebungen außerordentlich reich ausfiel, morgen wieder in der ungarischen Hauptstadt ein, woselbst die De legationen am Montag in der Hofburg zu Ofen feierlich in Audienz empfangen werden. Für heute war die erste Sitzung des österreichischen > Dclegations-Finanz-Ausschusses anberaumt. In demselben haben die „Verfassungstreuen" zufolge ihres einseitigen Vor gehens bei den Wahlen die Zweidrittelmajorität. Sie dürs ten trotzdem nicht gar zu gewaltig auf diese dominirrnde Stellung Pocken, da ihre „liberalen" Gesinnungsgenossen in der ungarischen Delegation, die dort ebenfalls über die Majorität verfügen, sie bei jedem feindseligen Angriffe gegen die äußere Politik der gemeinsamen Regierung im Stiche lassen werde». In seiner Eröffnungsrede betonte der ungarische DelegationSpräsident „die Nothwendigkeit der Ge währung der erforderlichen Mittel zur Behauptung der Macht stellung der Monarchie bis znr Grenze der Möglichkeit". Ucbrigens ist gerade jetzt die Uneinigkeit unter den beiden „Flügeln" der „Verfassungspartei" größer als je. Die „Fortschrittspartei" will von den Herren „CompromißLiberalen" nichts mehr wissen. Dies hat vor wenigen Tagen der Abg. Zschock vor der Handelskammer in Leoben rundweg erklärt. Wie bei solchen Verhältnissen der große „deutschliberale" Parteitag in Wien ausfallen wird, sind wir be gierig zu erfahren. Vielleicht wird derselbe am Ende gar auch „verschoben", wie der für die „Dentschliberalen" von Oberösterreich und Salzburg in Linz geplante?! Was man übrigens unter dieser Firma nicht zu Stande gebracht hat, das versucht man zuweilen mit einer anderen. In Wels tagte am 16. d. M. eine sogenannte „freie Bauern-Ver sammlung", welche angeblich aus allen Gaue» Oberösterreichs besucht war und den 7 Reichsralhs-Abgeordnetcn der Landgemeinde» Oberösterreichs ein „entschiedenes Mißtraue,isVolnm" ertheilte, weil die Thätigkeit der Volksmänner (nach der Ansicht der „liberalen" Einbernfcr jener Versammlung) den Interessen unserer einheimischen Landbevölkerung zuwider gelaufen sei. (Schade für die gehabte Mühe — die Bauern Oberösterreichs werden sich, soweit sie nicht schon längst zu den „Liberalen" gehören, durch solche Mittel von ihrer Ueber zeugung nicht abwendig machen und von „Liberalen", die noch dazu persönliche Ziele verfolgen, als Mittel zum Zweck benutzen lassen, der noch dazu ihr eigener Schade» wäre.) Die Neuwahl der 3 Reichsraths- Abgeordnete» aus der Wählerclassc des obcrösterreichischen GroßgrnndBesitzeS ist laut Ministcrial-Erlaß auf den 11. November 1880 in Linz angeordnet worden. Wahlberechtigte sind laut der von der k. k. Statthalterei gestern Publizisten Wähler liste außer Sr. k. k. Majestät (für Kobernauserwald) jetzt nur 96 großgrnndbesitzende Wähler, deren Namen wir nach folgend mit dem Bemerken veröffentlichen, daß Reclamalionen gegen diese Wählerliste bis längstens 5. November beim k. k. Stallhalterei-Präsidinm einzubringen sind: GreifÄbeim, Neubau«; Probst Appel, Rrickiersberg; Files, Auersperg, Vofc'nsifinti'itr»; Ritter v. Boschan, Hehenberg; GrafClai» Mnrtinitz, Klani ; Graf Condenhovc, OtlenSbeim; Dr. Dehne, Marbach; Pfarrer Dirnlivfer, Wcttdzeli; Abt Dörfer, Wilbering; Graf Diirkhciin, Hagenberg; Enülie Dioorzak, EisterShei,»; Fr. U. Estclsberg, Steinhaus; Graf Engt, «aifenburg; Pfarrer Enzenboser, Pcuerbach; Karoline Ertl, Großfeliörgern; Gräfin Firmiau, Mistelbach; Pfarrer Fisibill, Aistersheiin; Ritter v. Flcfch, Grünn»; Freist, v. Franke,isteiu, Trannegg; Panda,rastn Fürstenberg, Burg Enus; Ab, Ganglbauer, Kremsniiinster; Johann Grill,nähr, Würting ; Dr. Grost, Dietach ; Graf Grnndrninan», Waldcnfrls ; Pfarrer Gngencder, Hvfklrchen ; Franziska Haas, EnnSdorf; Freist, v. Handel, Beste Alnn-gg; Freist, v. Hantel, Hagenau ; Freist, v. Handel-Mazetri, Hueb ; Graf Harrach, Aschach; Ritter v. Hastden, Dorfs; Caroline Hrhß, Innrrnsre; Edmund Holenia, Eggendvrf; Ritter v Hvrnbvstet, Lindach; Abt Hörner, Salzburg, Praidcnan; Graf Hvyos, Weilhartforst ; Dr. Jurnitschek, Pnchberg; Fr. v. Käst, Ebclsberg, Sicrning; Pfarrvicar jtehrer, lltzenaich; Graf Kheveustuller, Kammer; Gras Kinsky, Rvsenhvf; Heinrich Klintvsch, Pfaffftalt; Karl Kluseinan», Miihlivang ; Abt Kvmgsbcrgcr, Michclbcuer» ; Graf Laniberg, Steyr; Fürst Liebstes gcnommeu, deinen Bräutigam? Auch er fast mich an mit feinen treuen Augen wie dn, und ich habe kein -Mitleid mit ihm gehabt . . .: noch immer sehe ich seinen letzten Blick . . . . o, wen» ich'S ung-fchehen mache» konnte! Aster ich war unerbiltlich, ich habe ihn gemordet." „Ich hab' es mil angesehen," flüsterte daS Mädchen, „oben von der Kapelle aus, alles, alles," und dabei rang sie die Hände und ließ ihren Thräne» freien Lauf. Eine lange Pause trat ein. Der Mörder hatte also eine» mensch liche» Zeugen seines Verbrechens gehabt, und dieser Zeuge war seine eigene Tochter, die verlobte Braut dcS Opfers. Alle diese Gedanken stürmten auf ihn ein »nd zerschmetterten ihn mit ihrer Last. Endlich brach er das Schweigen: „Du wußteit die schreckliche That, Rose, und du haft nichts gesagt, du hast mich nicht angeklagt?" „O, Vater, Vater," antwortete schluchzend das Mädchen. „Du beklagst mich vielleicht und bedauerst mich?" „Bist dn nicht immer mein Vater, und bist du nicht grenzenlos unglücklich ? !" „Ja unglücklich, grenzenlos, wie wollt kaum ein Mensch es je auf der Welt gewesen. O, dir kann ich es gern gestehe», Rose, ich habe all' die Zeit schrecklich gelitten. Die Tage sind lang im Gefängniß, lang, lang, wie die Ewigkeit, und doch geben sie schnell dahin, wenn man weiß, daß bald der letzte kommt. Aber die Nächte sind noch filchterlicher! Ich seh ' ihn immer im Schlaf, ganz roth von Blut, die weite Wunde und seine» letzten sterbenden Blick. Uub^ioi'im ich dann aufwachte, meine Kerkermauer» ansah und mir die ganze furchtbare Wirklichkeit recht lebendig vorstellte, dann sagte ich zu mir selbst: „Für dich gibt es keine» Trost, keine Gnade und keine Verzeihung. Zum Tode bist dn verurtheilt, und sie könne» schon morgen kommen, nm dich abzuholen . . Und dann begann es i» mir zu kochen; ich setzte mich zur Wehr und drohte ihnen, sie zu ernlvrden ; denn weil ich keine Barmherzigkeit hosten darf, so will ich auch als Sünder dahinfahren." (Schluß folgt.) Lamberg, Schloß Gützendorf; Abt Laster, Lambach ; Abt Lebschy, Schlägt, Pfarrer Lindemayr, Aurolzmünster; Pfarrer Löckinger, Altheim; Freih. v. Malowetz, St. Wolfgang; Probst Marescb, Mattighosen; Dr. Mahr, Auhof; Freib. v. Mayr, Kogl; Psarrer Mayrhofer, Taiskirchen ; Probst Moser. Florian; Gras Pacht», Engelszell; Psarrer Pascher, Gurten; Freih v. Peckenzell, Mühlheim; Josef Penn, Gneißenau; G. Pepbck, Mllhlgrub; Freih. v. Pereira, Bergheim; Dr. Peßler, Riedau; Psarrer Pickler, Enus; Ed. Planck, Neuhans; Hermann Planck, Feyregg; Religionssond Garsten, Gleink, Klaus; Graf Revertera, Tollet; Ritter v. Niederer, Daxberg; Graf Salburg, Altenhof; Gras Salm-Reiserscheid, Jnnernstein; Dr. Schaup, Franke,ibnrg; Amalie Schaup, Freyn; Schieser'sches Erbstist in Eserding; Prior Schininger, Schlierbach ; Anna Schlcfinger, Rosenegg; Ritter v. Schmidtauer, Etzlstorf; Freih. v. Schnapper, Wimsbach; Vinzeuz Schweeger, Hagen; Gras Seeau, Helfenberg; Rudolf Seyrl, Starhemberg; Graf Sprinzenstein, Sprinzenstein; Dr. Sternes, Lichtenegg; Brauerei-Commune Steyr, Schlüßelhos; Graf St. Julien, Wartenbnrg; Graf St. Julien, Wolfsegg; Gras Strachwitz, Snnzing; Gräfin Strachwitz, Mamling; Gras Thürheim, Weinberg; Joses Tiesentbaler, Berna»; Karl Uitz, Jrnharding; vberbsterr. Volks credit, Ranariedl; Ferd. Wankmüller, Waldegg ; Freiin v. Weichs-Glon, Hau-rnckkreis; Gras Wcißenwolf, Steyregg; Ferdinand Wertheimer, Ranshofe». Zum dtutsch - cvnskrvativen Parteitag in Linz wird aus Vorarlberg gemeldet, daß am 17. d. in der Stadt Fcldkirch eine zahlreich besuchte Versammlung des dortigen Volksvereines stattfand, welche einstimmig folgende Resolution faßte: „Die Volksvereinsversammlung ist erfreut über die Einberufung eines cvnservativen deutschen Partei tages, billiget die in der Einladung ausgesprochenen Bektrestrebunge» und wünscht, daß derselbe von Vorarlberg recht zahlreich besucht werde." — Dieser Beschluß ist ein sprechender Beweis dafür, wie sehr man auch in den entferntesten Gegenden Oesterreichs die dringende Nothwendigkeit einer eclatanten gemeinsamen Kundgebung gegenüber dem anmaßenden Vorgehen der „Dentschliberalen" erkannt hat. Deutschland. Außer dem katholische» Centrum rührt sich jetzt (»ach dem Vorbilde ihres Meisters Bismarck) auch die c o »s e r v a t i v e (protestantische) Partei in Preußen zur Hebung des schwer darniedcrliegende» Gewerbe st and« s. Eine von 1500 Personen besuchte Versammlung dieser Conservalive» beschloß am 19. d. M. in Brcslan, von der Re gierung lebenskräftige Innungen und die gründliche Revision der schrankenlose» Gewcrbcfrcihcil und Freizügigkeit zu for dern. Nebenbei berathschlagte man auch über eine festere Partei - Organisation und insbesondere über die thatkräftigere Unterstützung der conservative» Presse (namentlich auch durch Jnscratcn-Zuwendnng), denn bisher wurden die 200.000 „amtlichen oder conservative» Blätter" Preußens von den „doppeltsoviclen katholische»" und den 7/ 4 Millionen „liberalen" Zeitungen weitaus überflügelt. Für uns Katholiken ist es erfreulich, daß diese pr v t e st a n t i sch e n Conservative» künftig noch entschiedener als bisher für confessionelle und religiöse V o l k s s ch n l e n eintreten wollen. — Der Polizei in Deutsch land machen die Social dem»ersten immer mehr zu schaffen; Hausdurchsuchungen und Verhaftungen sind in vielen Städten gar nichts Seltenes mehr. Frankreich. Die Regierung macht neuerdings gewaltige „Reactionsfvrtschritte." Felix Pyat, der blntrvihe Pariser Commnnard, welcher in seinem Blatte den Königsmord offen vertheidigte, wurde vom Gerichtshöfe hiefür zu 2 Jah ren Gefängniß und hoher Geldbuße verurtheilt, hält aber unbekümmert hierum tagtäglich Brandreden in Communistenversaniinlunge» gegen Ganibetta und die gesammte Regierung, die ilim noch nicht „radikal" genug sind. Andererseits ist vor Kurzem auch ein Schandarlikelschreiber, Namens Blai», zu längerem Gefängniß verurtheilt wurden. Die Hauptabnehmer von dessen unsittlichen Romanen und Feuilletons-Geschichte» waren St u d e n t e », bei denen sich der gegenwärtige atheistische Universiiäts-und Gymnasitl-Untcrricht bereits in vollster Blüthe zeigt. Daß die Regierung jetzt endlich, freilich erst nachdem 2 Jahre lang die Schmutzprcsse täglich ausgelassener wurde, derselbe» Schranken setzt, ist löblich. Die Heuchelei der Mi nister bei diesem Vorgehe» ergibt sich jedoch daraus, daß sie die schmachvollste Verspottung der Religion, die aufreizendste Ver höhnung der Priester seitens der „liberalen" Presse »ach wie vor dulde». — Die „Jagd auf die Orden" ist in Paris vorläufig suspendirt worden, in den Provinzstädten dauert dieselbe mil der rohesten Gewalt fort. Ueberall aber wächst die Opposilivn gegen die Austreibung der Klostergeistlichen lawinen artig. In Vannes stellten sich am 18. Oktober 3000 Personen der Polizei in den Weg und verhinderten deren Operationen. In Montpellier hatte die Polizei einen halben Tag zu thun, theils »in die Vvlksmasse» bei Seite zu drücken, theils um die verbarricadirtcn Thüren des Klosters der Carmeliter mil Aexte» einzuschlagen. Während dessen rief die Menge, über 4000 Mann stark, beständig: „Es lebe die Freiheit! Es leben die Carmeliter!" In Marseille, wo die Polizei an demselben Tage die Capnziner exequiren wollte, mußte sie sich vor den Volksmasse» zurückziehen. — Außer diesen volksthümlichcn Protesten des katholischen Volkes prolestirt gegen diese Gcwaltacie aber nicht nur der Episcvpat und der gesammte Clerns, sondern auch ein großer Theil des Richterstandes. Bereits haben abermals 0 Staatsanwälle, 8 Substiiute und 10 Untersuchungsrichter ihre Entlassung gegeben. Sämmtliche Demissionäre betonen i» ihren Schreibe», daß die Ausführung dieser Decretc gesetz widrig und mit ihrem richterlichen Gewissen unvereinbar sei. England. Aus Irland werden fast täglich neue Mordthaten gemeldet. Am Samstag ist in der Grafschaft Cork ein neuer agrarischer Mord verübt worden. Mr. Hutchins, welcher kurz zuvor seine Pachtzinse eingetrieben hatte, befand sich auf der Rückfahrt nach Bankry, als zwei Schüsse gegen ihn abgefeuert wurden. Der eine Schuß ging daneben, der andere tödtete seine» Kutscher. Auch in der Grafschaft Kerry hat die Anarchie große Dimensionen angenommen, so daß, wie eine offizielle Proklamation verkündet, eine Verstärkung der Polizei verfügt wurde. — Am Sonntag fanden zahl reiche Demonstrationen zu Gunsten der irischen Landbeweznng statt. Das größte Meeting wurde in Longfred abgehalten. Mr. Parnell, der Führer der Unabhängigkeits-Partei, hielt eine längere Ansprache an die Versammlung, in welcher er bemerkle, daß die Lösung der agrarischen Frage von den Aiistrengunzcn des irischen Volkes während des Winters ab hänge. Die Regierung sei über die Weise, wie diese Frage zu lösen sei, noch nicht schlüssig geworden, und sie würde nicht eher zu einem Entschlüsse gelangen, bis sie sehe, was das Volk zu thun gedenke. Bis dahin dürfte sie es mit ein wenig Terrorismus versuchen und ei» paar hundert Leute einsperren lassen, allein sie könnte nicht die ganze irische Nation einsperren. Das beste Mittel, die Regierung von der Hoff nungslosigkeit solcher gerichtlichen Verfolgungen zu überzeugen, wäre, ihr ei» organisirtes und einiges irisches Volk gegen überzustellen. Redner betonte schließlich die Nothwendigkeit von Organisation und Einigkeit. Ratzland. Im nihilistischen Lager wird es wieder lebendiger, nachdem die Regierung bisher erfolglos die von Neuem anfgetauchle» geheimgedruckten Blätter dieser Revolutionspartei zu unterdrücken sich bemühte. Außerhalb Ruß lands treten die Nihilisten natürlich noch viel frecher auf. Einzelne dieser Mordgesellen rühmen sich jetzt sogar öffentlich ihrer Schandthaten, ohne sich der Feigheit, mit der sie Meuchel morde begehen wollten, zu schämen. Der Attentäter Hart ma u n veröffentlicht von London aus am 13. d. M. in einem radikalen Pariser Blatte (ohne von der dortigen Polizei belästigt zu werden!) Folgendes: „Die „Petersburger Zeitung" vom 11. d. gibt über die Entdeckung einer Mine bei Alexandrowsk unter der Bahnlinie von Lozowo-Sebastopol in Süd-Rußland Einzelnheite» an, welche einiger Commentare bedürfen. Die Thatsache an und für sich ist richtig. Die Regierung täuscht daS Publikum ebensowenig, at« sie in diesem Falle von ihre» Agenten gelauscht worden ist. Die eben entdeckte Mine war zu der selben Zeit gelegt worden, wie die vielbesprochene Mine bei Moskau, und halte wie jene die Bcstiinmung, den kaiserliche» Zug in die Luft zu sprengen. Es war ferner verabredet worden, die Mine bei Moskau sollte nur da»» dienen, wenn die andere nicht hätte benutzt werden könne». Ueber diesen historischen Punkt möge» nachstehende Detail» sie aufklären. Unweit Alexandrowsk laufen die Eisenbahn - Schienen auf ciuem Erd-Damm, der sich ungefähr 14 Meter über den Boden erhebt. In diesem waren auf eine Entscrnung von circa 60 Meter von einan der zwei senkrechte Grube» gebohrt worden, von denen jede eine kupferne Walze, die mit 30 Kilogramm Dynamit geladen und einemgalvanischen Zünder versehen war, aufnahm. Der Draht, welcher die beiden Zünder verband, mündete zweihundert Meter Vvn der Bahnlinie an einem ge nau bezeichneten Orte an». Die mit der Sprengung der Mine betrau ten Verschwörer sollten in einem zweispännigen Wagen angefahren kom men, -ine elektrische Batterie und eine Runikvrff sehe Spule mitbringen, sie mit dem Drahte verbinden und sie bereit halte», de» laiserticheu Zug während der Fahrt in die Lust zu sprengen. Zur größeren Vor sicht hatte man sich am Tage vor der Durchreise des Czaren de« guten Zustandes der Höllenmaschine versichert, indem man längs dem Drahte eine schwache elektrische Strömung spielen ließ. Alle Maßregeln waren, >vie man siebt, getroffen. Ei» Zufall wollte aber, daß eine Stunde vor dem Augenblick, da die Explosion ersolge» sollte, ei» Wage» vorbeifuhr, dessen Räder den nicht sehr tief gelegenen Draht abschnitten. Als dann die Verschwörer init der Batterie kamen, blieben ihre Anstrengungen, diese mit der unter den Schienen gelegten doppelte» Mine in Verbi»- dn»g zu setzen, fruchtlos. So war alle Mühe, die man fich gegeben hatte, die genauesten Details über den kaiserlichenZug, seine Länge und Schnelligkeit, den Waggon, den der Czar bestiegen hatte, auszukund schaften, vereitelt. Die Explosion hätte zugleich an beiden Ende» der Wagenreihe losgehe» sollen. Die Dynamit-Ladung war 27mal stärker, als »ötbig gewesen wäre, um die Schiene» zu sprengen und den Zug zu vernichte». Außerdem sollte dieser auch noch aus der Höhe von 14 Meter» über de» Damm binuntergestürzt werde». Die« find die Um stände, welche bei Alexandrowsk den Czaren vor demTode rettete», den man für sicher halten konnte. Wie er ihm dann zum zweitenuiale Hei Moskau entrann, ist bereits allgemein bekannt. L Harimann." Griechenland Die Kammer wurde vorgestern mit einer ziemlich kriegerischen Thronrede eröffnet. Diese besagt: Griechenland sei, da die Mächte bereits an der Ausführung des Berliner CouferenzbeschiusseS arbeite», verpflichtet, zu handeln; deßhalb sei die Armee modilisirt worden und sie werde es bleibe», bis die neue Ordnung der Dinge in den neue n Ge bietstheile» etablirt sei. Tages-Nachrichten. Steyr, am 23. Oktober 1880. Hohe Spende». Se. Majestät der Kaiser hat an läßlich seiner Reise in Schlesien für Wohlthätigkeits-Anstalten und Hilfsbedürftige j» Teichen den Betrag von 1600 fl. und znr Betheilnng der j„ Troppa» und Katharein befindlichen Armen 3500 st. gespendet. Znr Vermählung des Kronprinzen trifft man in Wien bereits große Vorbereitungen. Nach definitiver Fest stellung des Programms werden wir Näheres mittheile». Die hohe Braut Sr. k. Hoheit trifft am 10. Februar in Salzburg ein; die Ankunft in Wien erfolgt am folgenden Nachmittage mit der Wrstbahn. Vom Clerus. Herr Karl Baier, Pfarrprovisor in Laiissa, wurde Psarrer daselbst; Herr Göttlich Bogt, Coopcratvr in Aschach a. d. Donau, wurde Beneficiat in Lahn. dessen Stelle kam Herr Cooperator Theodor Fcldmann in Siegertshaft, woselbst der Aiumnatspriester Herr Johann V. Harli Coopcrator wurde. Herr Franz Schauer, CooPerator in Reichenau, trat in zeitweilige Deficienz; Herr Jgnaz Kastner, Hilfspriester in St. Veit, wurde Coopcrator daselbst; Herr Anton Angcrmayer, Äushilfspriester i» ! Schilborn—Pramet, wurde Cooperator und Pfarr-Admini- ! strator daselbst; Herr Josef Watzinger, Pfarr-Administrator in Schildorn—Pramei, wurde proo. Beneficiat in Hofkirchen, Dek. Kallham.
3 Auszeichnung. Sk. Majestät der Kaiser hat dem Subsenior des Benedictiner-Stiftes Admont, P. Moriz v. Angelis, in Anerkennung seiner diesjährigen und sehr ver dienstlichen Thätigkeit, das Ritterkreuz des Franz-JosefOrdens verliehen. Bahnproject - Steyr - Wels. Am Dienstag den 19. d. M. fand unter Vorsitz des Herrn Bürgermeisters Pointner eine Sitzung des Central-Ausschusses für diesen Eisenbahnbau statt, welche dieses Mal besser besucht und beschlußfähig war. Das Resultat der Berathung war, daß im Einklänge mit den, in der nicht beschlußfähigen Versammlung vom 5. d. M. (vergl. Nr. .80 unseres Blattes) zu Tage getretenen An schauungen folgende definitive Beschlüsse einstimmig gefaßt wurden: 1. Der Anschluß der Bahn Wels-Stcyr an die Rudolfbahn in Steyr (beziehungsweise in Garsten) wird als nothwendig krachtet. Bis zur Herstellung dieser Verbindung (die nur dann natürlich auszuführen sei, wenn die s. z. Subscriptionsbeträge hiefür ausreichen) habe die Verwaltung der Bahnlinie Wels-Steyr die Ueberführung von Passagieren, Gepäck und Frachten zwischen den Bahnhöfen Aichet-Steyr (Garsten) in eigener Regie zu übernehmen und die Gebühr hiefür möglichst billig zu berechnen. 2. Das nöthige Bau- und BetriebsCapital sei mittelst Actien zu beschaffen, keinesfalls durch Prioritäten, und eher sei das ganze Projekt fallen zu lassen, wenn das nöthige Bedeckungscapital nicht aufziitreibe» sei, als Schulden zu machen, damit die Verzinsung des ActienCapitals durch die letzteren nicht in Frage gestellt werde. 3. In den hiesigen Localblättern soll die Nothwendigkeit dieses Bahnbaues und deren großer Vortheil für Steyr dar gelegt , sodann jedem Hausbesitzer ein gedruckter Aufruf zugestellt, und nach circa 2 Wochen eine neue Versammlung des Actions-Comitös einberufen werden, woselbst dann je 2 Mitgliedern dieses Comitv's ein gewisser Rayon zum Subscribenten-Sammeln zuzuweisen sei. — Indem wir diese Beschlüsse unseren Lesern mittheilen, können wir nicht umhin, unsere Befremdung darüber auszusprechen, daß uns weder vor noch nach dieser Versammlung irgend eine offizielle Mit theilung darüber gemacht wurde. Wir sind nicht nur jüngst erst, sondern auch vor bald einem Jahre schon zu wieder holten Malen für die Nothwendigkeit dieses Baues eingetreten und wenn die Localpresse für das Zustandekommen desselben etwas beitragen soll, so ist es vor Allem nothwendig, daß dieselbe auch die ihr gebührende Berücksichtigung finde. Oeffentliche HauPtverhanDlnnge« beim k. k. Kreisgenchtc Steyr: Am 25. Oktober 9 Uhr Vorm. gegen Jandl Georg und Jandl Julian» wegen Verbrechen des Diebstahls. — Am 28. um9 Uhr Vorm. gegen Ekhart Georg, Taltenhansel Mathias; um 10 Uhr gegen Ähren Magdalena, Redschjtzegger Franz wegen Uebertretnng im Berusungs verfahre»; um 11 Uhr gegen Svancar Johann wegen Verbrechen des Diebstahls. Gewerbe-Verein. Das Leseziminer des Geiverbevereines ist von morgen (Sonntag) an über die Wintermonate den Gewerbevereins-Mitgliedern von 1 bis 4 Uhr Nachmit tags zur Benützung geöffnet. Todsall. Am2. Oktober d. I. starb zu College Point, Long Island (New-Aork) der MissionS-Pfarrer P. Maurns Ramsa uer 0. 8. B., Mitglied des Stiftes 8 a mb a ch. Der Verewigte war gebore» zu Hallstatt am 6. Septb. 1824, Profeß am 31. Dezember 1848, Priester 1849. 1i. I. P. Eonversio«. I» Hörsching hat am 20. d. der dortige Gerber und Hausbesitzer Karl Scholl das katholische Glaubensbckenntniß abgelegt. St. Wolfgaugsfest. Bei der am 31. Oktober in Pu p p i n g stattfindenden St. Wolfgangsfeier wird der hochw. Herr Domdechant Friedrich Baumgarten von Linz die Festpredigt und das Pontifikalamt halten. Uebersiedlung. Herr mög. Dr. Ferdinand St o ck h a in mc r ist a"119- d St. Florian »ach Grieskirchen übersiedelt, umeinem Erenvollen Rufe dorthin als Stadtund Herrschafts-Arzt zu folge», v" *mem)khr ehrenvollen Nachruf gratuliren die „Florianer" der lobl. stadtgememde Grieskirchen zu dieser ansgezeichneteu Acqnisition. Ball Hall. I» der Saison des Jahres 1880 wurde Bad Hall von 1407 Parteien (1202 Inländern und 205 Ausländern) besucht (zus. 914 Männer und 1196 Frauen). Es wurden 38.112 Bäder (37.759 warme und 853 kalte) ver abreicht. An Curtaxen sind eingegangen 4815 fl., an Musik taxe 3192 fl. 60 kr., au freiwilligen Beiträgen für das Ar menbadspital wurden 429 fl. 77 kr. und zum Spitalbaufonde wurden 323 fl. 47 kr. gespendet. Begnadigung. Wie man aus Wels mittheilt, wurde dem Eduard Ortenbcrg (dem Raubmörder des Martin Höllhuber) von Sr. Majestät die Todesstrafe im Gnaden wege nachgesehen und demzufolge über denselben vom obersten Gerichtshof die Strafe des lebenslangen schwere», in jedem Vierteljahre mit einem Fasttage und am 10. und 27. Mai jeden Jahres mit 24stündiger Dunkelhaft verschärften Kerkers verhängt. 21 Aus St. Polten wird gemeldet, daß dort am 21. d. die sehr zahlreich besuchte 10. Generalversammlung des Constilutiouellen Volksvereines für das Viertel ober dem WienerWald unter dem Vorsitze des Grafen Waldcrdorff stattfand und daß in dieser Versammmlung der Abhaltung des deutschconservativen Parteitags in Linz freudigst zugestimmt sowie dem Miuisteriunr für das bisher gezeigte Streben, unter den Völkern Oesterreichs Frieden zu schaffen, die vollste Anerken nung gezollt wurde. Zum Doppelmord tu der Pfarre Tranwein wird uns i» Ergänzung unserer Mittheilnug in letzter Nnmmer (vgl. Correspondenz aus Perg) noch folgendes mitgetheilt : Der Ort, wo die gräßliche Mord that verübt wurde, gehört noch zur Pfarre Tragweiu. Als der Bauer und die Dienstmagd am Sonntag von der Kirche nach Han>e^ (genannt beim Spaten in der Gschwandt) 'kamen, lag die Bäurin im Stalle, mit dem Kopfe über ein Schafft, der Kops war mit einer Hacken zerspalten, das Gesicht entzwei geschnitten »nd auch die Gurgel abgeschnitten mit mehreren Messerstichwunden. In der Stube lag der Bube in seinem Blnte mit mehreren Stichwunden am Kops und Hals, so daß das Bltit his zur Hausthür geflossen war. Ain Montag bei abgehaltener Kommission wurde der Bauer gefragt, ob er auf Jemanden einen Verdacht habe, und er hat wirklich sogleich den Thäter errathen: es war der noch nicht 19 Jahre alte Knecht, welcher vor Michaeli bei ihm im Dienste war, welcher sogleich von der k k. Gendarmerie festgenommen und auch schon Alles eingestanden hat. Nach seiner Aussage hat er diese schreckliche Tbat aus Rache begangen, weil er zu wenig Lohn bekommen hat. Möge er nun seinen gerechten Lohn für diese schreckliche That bekommen. Goldagio. Bei Zahlung von Zöllen und Nebengebühren in Silbermünzen anstatt des Goldes ist für den Monat November 1880 ein Aufgeld von 18 Percent in Silber zu entrichte» (bisher 17 Sozialistenprozetz in Wien. Im Monate August d. I. wurde in Wien eine socialdemokratische Flugschrift aus die aufdringlichste Weise zu verbreite» gesucht, jedoch von der Polizei aufgegriffen. Der social demokratische Agitator Most hatte diese Flugschrift aus London nach Wien gesendet und durch seine Parteigänger für die in derselben vertre tenen Grundsätze bei der Wiener Arbeiterbevölkerung Propaganda zu machen gesucht. Zu diesem Zwecke war eine Arbeiterversammlung im „Parisrr Garten" geplant, aber von der Behörde rechtzeitig verhindert worden. Die polizeiliche» Nachforschungen führten zur Verhaftung des Arbeiters Paul Sch l ö g l, gelernter Tischler und zuletzt Aushilfsdiener der polytechnischen Hochschule. Im Momente der Verhastung verschluckte derselbe die auf Pauspapier gedruckte Flugschrift. Es wurde jedoch eine große Menge anderer socialdemokratischer Schriften bei ihm vorgefunden, so daß seine Verbindung mit den auswärtigen Agitatoren keinem Zweifel unterlag. Die verbotene Flugschrift hat er erwiesenermaßen 2 ihm benach barten Personen zum Lese» gegeben. Dem strafbaren Inhalte der Flug schrift gemäß hatte sich Paul Schlögl gestern vor dem Schwurgerichte wegen Verletzung der Ehrfurcht gegen den Monarchen, wegen Störung der öffentlichen Ruhe durch Aufreizung zu Haß und Verachtung gegen die gesetzgebenden Factoren, wegen Aufreizung z» feindseligen Parteiungen der verschiedenen Classen der Staatsangehörigen, endlich wegen Verbrei tung einer verbotenen Druckschrift zu verantworten. Die Verhandlung wurde unter Zulassung von Vertrauensmänner» und Ausschluß dc» Publikum« durchgeführt, der leugnende Angeklagte aus Grund des Verdictes der Geschworenen, und zwar wegen des Verhältnisses von sechs bejahenden zu sechs verneinenden Stimmen, von der Anklage der straigesetzlichen Delikte freigesprochen, dagegen wegen Vergehens der Verbrei tung verbotener Druckschriften zu drei Wochen Arrest verurtheilt. Eisenbahnunglück. Schon wieder eine Entgleisung in Preußen! Der am 21. ds. Nachmittags um5 Uhr 23Min. von Dortmund nach Berlin weitergegangene Kölnerzug ist unweit von Court entgleist. Die Maschine stürzte über den Bahndamm hinab. Mehrere Waggons, welche aufeinandergefahren waren, wurden zertrümmert. Der Lokomotivführer und ein Reisender blieben todt: 26 Personen wurden schwer oder leicht verwundet. Verschiedenes. Wieuer Dombau-Verein. Unter Vorsitz des Herrn Cardinal-Fürsterzbischofes Dr. Kutschker wurde am 20. d. zu Wien in einer zahlreich besuchten Versammlung hochangesehener Persönlichkeiten aus allen Berufskrcisen die Gründung eines Wiener Dombauvereines beschlossen, welcher den Zweck hat, den herrlichen Stephansbau, dessen äußere Reparatur vor Kurzem vollendet wurde, auch im Inner» stylgemäß zu restaurire», wofür gegen '/Million Gulden erforderlich ist. Vom Bau eines zweite» Thurmes ist hiebe, keine Rede. Das Protektorat des Vereines, welchem Se. Majestät für die nächsten 5 Jahre je 5000 fl. gewidmet hat, ivird Kronprinz Rudolf führen. Einen sonderbaren Diebstahl meldet die „Deutsche Rcichszeitung" : An der im Bau begriffenen Kirche zu Bredenei hat ein frecher Dieb den vor vier Wochen kirchlich eingesegneten und feierlichst gelegten Grundstein gestohlen. Der Bursche hat niohl gemeint, Geld in demselben zu finden; solches war aber nicht hineingelegt worden. Die Schriftstücke rc. sind auf der Baustelle wiedergefunden worden. Auch ei« Jubiläum. Wiener Börsenblätter melden von» 20. d.: Gestern waren es gerade 70 Jahre, daß die heute welibckannte Bantfirma Moriz Königswarter zum ersten Mate von dem Träger dieses Namens gezeichnet wurde. Der Fonds, welcher demselben zur Ver fügung stand, betrug nach der Familientradition nicht mehr als 12.000 fl C-M. Im Jahre 1805 übernahm der Neffe und Schwiegersohn Moriz Königswarter 's, der spätere Baron Jvnas von Königswarter, welcher, wie er selbst erzählt, „mit 40.000 fl. und einem Bleistifte" »ach W^en gekommen war, fcie „Großhandlung t deren Gesellschafter dann im Jahre 1860 Moriz Frhr. v. Königswarter wurde; seit 1872 ist derselbe bekanntlich Chef des Hauses. H-">e behtzt dle Bankflrma Königswarter wohl ebenso viele Millionen Gülden al- die Begründer derselbe» Tausende besessen haben. Wen» nur auch von anderen Familien. namentlich von Grundbesitzern, ein gleich günstiger stand ihrer Vermögensvcrhältniffe gemeldet werden könnte! Antzergewöhnlich frecher Tiebstahl. In einem Pariser Bankhause wurde vor wenige» Tagen mit außerge wöhnlicher Frechheit ei» großer Gelddiebstahl verübt. In der Wechselstube von de Rouge, 150 Rue de Rivoli, erschien ein Fremder, dem Anscheine nach ein Engländer, um eine englische Note gegen französisches Gold umzuwechseln. Als das Gold auf dem Tische lag, streifte der Fremde mit dem Aermel seines Rockes ein Goldstück vom Tische herab. Der Cassier bückte sich. um das 20-Francsstücks aufzuheben: darauf hatte der Fremde nur gewartet. Ein Griff in das auf dem Tische des Cassiers liegende Portefeuille und — eine Handvoll Bankbiüetts im Betrage von 30.000 Francs waren seine Beute. Ehe der Cassier sich von seiner Ver blüffung über diesen unerhörten frechen Gaunerstreich erholt hatte, war der Gauner aus dem Gesichtskreise der ihn Ver folgenden verschwunden. Die Polizei sucht ihn nunmehr, ob sie ihn aber finden wird? Hornviehmarkt in Stadt steyr. Bei dem am 21. Oktober dahier abegehaltcne» Markte wurden aufgetrieben: 26 Stiere, 66 Ochsen, 145 Kühe, 254 Kalbinen, 35 Terzen, zusammen 626 Stück Hornvieh, und verkausc: 13 Stiere, 10 Ochsen, 88 Kühe, 122 Kalbinen, 21 Terzen, zusammen 254 Stück. Von den verkauften Thieren wogen die Stiere 90 bis 250 Kilogramm, die Ochsen 280 bis 440, die Kühe 110 bis 220, die Kalbinen 100 bis 200, die Terzen 8t) bis 120 Kilogramm. Vv» den verkauften Thieren kosteten die Stiere 27 bis 120 fl. per Stück (durchschnittlich 55 fl. 92 kr. oder per Meterzentner 44 fl.), die Ochsen 150 bis 225 fl. (durchschnittlich 195 fl. oder 62 fl. per Meterzentner), die Kühe 50 fl, bis 150 fl. (durchschnittlich 96 fl. 77 kr. oder 55 fl. per Meterzentner), die Kalbinen 55 bis 130 fl. (durchschnittlich 64 fl. 59 kr. oder 61 fl. per Meterzentner) die Terzen 30 bis 65 fl. (durch schnittlich 46 fl. 29 kr. oder 51 fl. per 100 Kilo). Der Gesammterlös aller verkauften Thiere betrug 22.490 fl. — Der Markt wurde im Sinne des §. 9 des Reichsgesetzes vom 29. Februar 1880, Nr. 35 von dem k. k. pensionirteu Oberthierarzt Herrn Georg Zachhuber beauffichtiget. Verzehrnngsstener-Abfindungsverhandlungen. Laut Kund machung der k. k. Finanzdirection Steyr finden dieselben — unbedingt pro 1881, bedingt pro 1882 und 1883 — wie, folgt statt: in Steyr am 12. November 1880, 9 Uhr Früh, im Gasthause des Herrn Hechtenwirths Johann Grubcr in Steyrdorf für die Abfindungs gesellschaft Steyr (2. Tarifsclaffe der Stadtgemeinde Steyr und der 3. Tarifsclaffe, bestehend accs den Landgemeinden Sierning, Gar sten, St. Ulrich, Gleink, Aschach, Thanstatten, Losensteinleithen, Ternberg), mit dem anzusordernden jährlichen Ab findungspauschale für Fleisch 17.120 fl., sür Getränke 9.286 fl., zusam men 26.406 fl. — Ferner für die nachfolgenden Abfindungsgesellschafte» (sämmtlich 3. Tarifsclaffe): We y r (bestehend aus den Gemeinde» Weyr, Gaflenz, Reustift. Gcoßraming, Losenstein, Lausa, Reichraming) am 3. November 1880, früh 10 Uhr, im Gasthause des Herrn Hein rich Kittinger zu Weyr (jährliches Abfindungspauschale für Fleisch 1880 st., für Getränke 2176 fl., zusammen 4056 fl.); — Reuhofen (bestehend au» den Gemeinden Neuhofen, Allhaming, St. Marien, Weißkirchen, Kematen, Piberbach) am 5. November 1880, früh 9 Uhr, im Gasthause des Herrn Alois Jenner zu Neuhofen (jährliches Abfindungspauschale sür Fleisch 1350 fl., für Getränke 2176 fl., zusammcn 3526 fl.); — Kremsmünster (bestehend aus der Markt gemeinde Kremsmünster und den Landgemeinden Rohr, Sippachzell, Wartberg, Ried, Eberstallzell, Hall, Pfarrkirchen,) am 8. November 1880, früh 9 Uhr, imGasthanse des Hrn. Jgnaz Fuchsjäger zu Kremsmünster (jährliches Abfindungspauschale für Fleisch 2755 fl., für Getränke 1932 fl., zusammen 4687 fl.); — Mondsee (bestehend aus der Marktgeineinde Mondsee und den Landgemeinden St. Lorenz, Tiefgrabe», Unterach, Oberwang, Jnnerschwandt, Oberhofen, Zell am Moos, Oberaschau) am 10. November 1880, früh 9 Uhr, in Mondsee (jährliches Abfindungspauschale für Fleisch 1150 fl., sür Getränke 412 fl. zus. 1562 fl.); — I s ch l (bestehend aus den Gemeinden Jschl, Geisern, St. Wolsgaug, Hallstalt, Gosau, Ebensee), den 18. November 1880, früh 9 Uhr, in der Schrciner'schen Bierhalle zu Steinbruch in Jschl (jährliche« Abfindungspauschale für Fleisch 5150 fl., für Getränke 2626 fl., zus. 7776 fl.); — Gmu n d e n (bestehend aus den Gemeinden Gmunden, Altmlluster, Pinsdorf, Gschwandt, Bichtwaug, Grünau, Laakirche», Ohlstorf, Vorchdorf, Roitham, Kirchham, Traunkirche») den 4. Novem ber 1880, früh 9 Uhr, in der Bierhalle am Kogl zu Gmunden (jährliches Abfindungspauschale sür Fleisch 6770 fl., für Getränke 3913 fl., zus. 10.683 fl.); — Kirchdorf (bestehend aus de» Gemeinde» Kirch dorf, Jnzersdorf, Klaus, Micheldors, Nußbach, Ober-Schlierbach, Pettendach, Schlierbach, Steinbach a. Ziehberg) den 5. November 1880, früh 9 Uhr, im Gasthof zur Post in Kirchdorf (jährliches Abfindungs pauschale sür Fleisch 2526 fl. 20 kr., sür Getränke 1459 fl. 59 kr., zusammen 3985 fl. 79 kr.) Mittel gegen Trunksucht. Der mexikanische Cavallerie-Offizier Th. Mächtig erzählt in seinen „Wanderungen in Mexiko" folgende Episode: „Eine eigenthümliche Strasart sah ich einst bei einer indiani schen Freiwilligenschaar. An einem Indianer, der sich dem unverbesser lichen Trank ergeben, sollte ein Exempel statuirt werden. Zu diesem Behufe sormirtc die Truppe ein Carre, in dessen Mitte der Delinquent unter einem heillosen Lärm von Trommel» und Trompeten geführt wurde. Drei Corporale stellten sich ihm zur Seite, der eine hielt einen großen Krug Seisenwaffer in der Hand, die beiden anderen waren mit elastischen Stöcken bewaffnet. Der Commandant hielt eine kurze, kernige Ansprache an die Truppe und vernrtheilte schließlich den Trunkenbold zu dem Kruge Seifenwaffers, den er bis zur Neige zu leeren hatte. Der Delinquent, dem noch ganz katzenjämmerlich zu Muthe war, that angesichts der drohend emporgehobenen Stöcke eine» Schluck aus dem verbängnißvollen Kruge, dann wurde abwechselnd getrunken, geblasen, getrommelt und geprügelt, und die jedesmaligen empfindlichen Prügel halsen dem Vernrtheilten über de» furchtbaren Eckel hinweg, den ihm der ungewohnte Trank erregen inußte. Man sagte mir, der Indianer wäre seit jener Zeit in Folge der originellen Cur der nüchternste Mensch geworden". Correspondenz der Redaction: „ , i nn-: kommen ©if bald wieder hierher- Mündlich bespricht sich Alle- be,ser — Mtstlberg-. Bis 15. Dezember bezahlt. Wir danke» bestens für die Mittheilung. Vielleicht gibt es einmal etwas Besseres zu berichte», und dann bitte» wir. — Mehrere: So viel uns bekannt, hat Steyr zur Durchführung des „unvollständigen" Pro jekts nicht ganz eine halbe Million aufzubringen. — 8: War mir unmöglich. Morgen jedenfalls. — 9: Vergebens erwartet. — 16: Montag sehr wahrscheinlich. — eh. 55: Theilweise benützt. — 72: Antwort folgt morgen. Gruß. — 87: Sie irre» sich dreifach. Herr L>tr. ist zwar ein Freund unseres Blattes, aber weder Abonnent, noch Correspondent. »och Mitarbeiter. — Nach Altschwcndt: fl. 6.25 erhalte» nach eriolgter Drucklegung der neuen Adreßschleifen. Verstorbene tn Steyr. Den 20. Oktober: Anna Schwingenfchus, Kanfmanns-Kind, 6 Jahre alt, Steyrdorf, Sicrningerstrasse Nr. 46, an häutiger Bräune. David Weigner, verehelichter Kaufmann, 68 Jahre alt, Stadt Nr. 17, a» Typhus. Den 21: Barbara Diketmüller, Fabrikarbeiters-Kiud, 5 Tage alt, Ennsdors, Langegasse Nr. 24, a» Lebensschwäche. Maria Petersberger, Fabrikarbeiters-Kind, 5 Monate alt, Voglsang, Karoliuengaffc Nr.' 3, an Darmkatarrh. Lottoziehuugen. Wien, 23. Oktober. Nr. 3, 21, 78, 12, 94. Linz, 13- Oktober. Nr. 40, 38, 5, 2, 27. wochenmarkts-Getreide-preise v. Wels Den 2:!. Oktober 1880. (Per 100 Kilogramm.) (Privat-Telegramm bet „Steyrer Zeitung.") Ga t t n « ß Weiz. Korn Gerste Lins Hafer fl.str. fljfr. fl. kr. fl.jfr. st- kr. Schöne 13 — 10,(30 8 30 ö 30 8 Mittlere 12 — 10,40 7 50 590 7 — Geringere 11 — 10.20 7 — 5;5ü <> — Durchschnittspreis der vorigen Woche — — — __ 7 — Erdapfel »/, Hekt. fl. 1.20
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