2 schluß bet dortigen Stadtvertretung, hundert Gulden zum deutschenSchulverein beizutragen, überreicht. Dieser Protest beruft sich auf Artikel 15 des Gesetzes vom 5. März 1862, nach welchem die Gemeinde-Umlage nur zu Gemeinde zwecken verwendet werden darf, ferner auf § 42 der GemeindeOrdnung Böhmens, welcher die vorherige Bekanntgabe der zur Verhandlung bestimmten Gegenstände normirt. Der ungarische Reichstag nimmt heute seine Thätig keit wieder auf. Die jetzige Session dürfte aus dem Grunde sehr interessant werden, als die oppositionellen Parteien aus den Parlementsferien wesentlich verstärkt hervorgegangen sind und das Cabinet Tisza auch betreffs der ungarischen Kirchenfürsten nicht mehr allwegs auf deren bisherige Unterstützung wird rechnen dürfen. Die Civilehe-Frage wird hier den Aus schlag geben. Dkttlschland. Fürst Bismarck, der bekanntlich jetzt auch Handelsminister ist, bereitet als solcher eine große Action vor; in sein soziale- Programm hat er in erster Linie die zwangsweise Arbeiterversicherung, die volle Haftpflicht und einen „volkswirthschaftlichen Senat" aufge nommen. Unter Mitwirkung berufener Vertreter der Industrie sollen demnächst commiffionelle Berathungen in Berlin statt finden. — Die Ar b e i t e r in Berlin und anderen großen deutschen Städten halten jetzt häufige Versammlungen, um Lohnerhöhungen zu erzielen. Wiederholt wurde hiebe! die „Verstaatlichung der Arbeit" als einzige Rettung für den Arbeiterstand bezeichnet, und gegen die obligatorischen Innun gen losgezogen. — Der ehedem hochgefeierte Führer der Nationalliberalen und jetzige Gegner Bismarcks, Dr. Lasker, hat eine große Wahlniederlage erlitten. Er erhielt bei der Wahl zum preußischen Landtag in Magdeburg kaum halbsoviel Stimmen, als sein Gegencandidat. Frankreich. Das neue Ministerium ist endlich constituirt. Drei Tage hat es gedauert, bis der Erzfreimaurer und jetzige Ministerpräsident und Cultusminister Ferry die Porte feuilles los wurde, die er überall feilbot. Ein wahrer Hausirhandel war es, zu dem er seine Zuflucht nehmen mußte, um das wichtigste Portefeuille, jenes für das Mini sterium des Aeußern, anzubringen. Wie viele „Körbe" er erhielt, läßt sich kaum feststellen — mehr als ein halbes Dutzend Männer lehnten aber diese Ehre ab, sie wollten eben keine Marionetten sein. Endlich gelang es Ferry, den bisherigen Senator Barthelemy St. Hi'laire zur Uebernahme dieses Ministeriums zu bereden. Die bisherige politische Bedeutungslosigkeit dieses Mannes, der bereits im Alter von 7b Jahren steht, macht es wahrscheinlich, daß er dem thatsächlichen Leiter der französischen Politik, Gambetta, gehorsam zu Diensten stehen wird. Thut er dies nicht, wird er nnfügsam oder erlaubt er sich gar selbstständige Anschau ungen zu haben, so wird er von Gambetta gewiß eben so schnell bei Seite geschoben, als früher Waddington und jetzt Freycinet, welche beide sich scheuten, die Pläne Gambetta's fördern zu helfen: sie erkannten eben, wie gefährlich für Frankreich's inneren und äußeren Bestand diese Pläne sind, die im „Culturkainpf" und der Revanche bestehen. — Die Regierung findet bei den Gerichten nicht die „erhoffte" Unter stützung gegen die aus ihrem Eigenthum widerrechtlich ver triebenen Jesuiten. Der Appellhof in AngerS wies dieser Tage den Richter erster Instanz, der sich für incompetent erklärt hatte, an, die von dem Jesuitenpater Kervennic gegen den dortigen Präfecten, auf dessen Befehl die gesetzwidrige Austreibung erfolgt war, beantragte Cr i mi n a l - Untersuchung einzuleiten. Eine ähnliche Entscheidung wurde kurz zuvor auch in Poitiers gefällt. England. Die Colonien in den fremden Welttheilen sind zwar eben so Vortheilhaft für den britischen Staatsschatz als für die englische Industrie und Geschäftswelt — aber der Regierung machen dieselben doch fast allzuviel blutige Arbeit. In Südafrika ist schon wieder ein Aufstand ausgebrochen, dieses Mal sind eS die kriegerischen BasutoS. Man meldet aus London: „Die Stadt Mohaleshoek wurde am 20. d. von 1200 BasutoS angegriffen, ebenso am 21. die Stadt Mafeteng von 5000 BasutoS. An beiden Orten dau erte der Kampf den ganzen Tag und wurden die BasutoS schließlich zurückgeworfen." — In Persien hat in Folge der glänzenden britischen Siege in Afghanistan die englische Politik endlich einen großen Erfolg errungen. An Stelle des russenfreundlichen Hussein Pascha wurde am 22. d. vom Emir der in London sehr beliebte Zadik El-Mulk zum Großvezier ernannt. Rußland. Die Nihilisten wagen sich immer mehr wieder an die Oeffentlichkeit. In Petersburg erfolgten vor Kurzem mehrfache Verhaftungen von jungen Leuten, deren Pässe gefälscht waren und die revolutionäre Schriften und Flugblätter bei sich hatten. Das nihilistische Organ, der „Volkswille" ist neuestens in Petersburg wiederholt zur Aus gabe gelangt, nachdem man seit Monaten nichts mehr von ihm gehört hat. Die geheime Druckerei war ja entdeckt und confiscirt worden: jetzt wird der „Volkswille" nicht mehr in Petersburg, sondern in der Provinz gedruckt. Die Sprache dieses Blattes ist wenig entschieden von jener, welche die Nihilisten vor dem Attentate im kaiserl. Winterpalast führten. — Ueber Petersburg meldet man am2L. ds. aus Smolensk, daß in einer Fabrik in Jarzewo wegen plötzlicher Lohnherabsetzung unter 3000 Arbeitern Ruhestörungen statt fanden. Der Gouverneur, der Staatsanwalt und der Gendarmerie - Chef begaben sich nach Jarzewo; auch eine Militär-Abtheilung ist heute dahin abgegangen. Türkei. Wenn das Ende der türkischen Herrschaft in Europa früher herannaht, als man bisher annehmen konnte, so trägt die Pforte durch ihre geradezu selbstmörderische Verblendung und asiatische Hälsstarrigkeit keineswegs die geringste Schuld daran. Ihre ganze Haltung der montene grinischen Grenzfrage gegenüber ist eine geradezu heraus fordernde. Neuestens erließ sie eine Note an die Großmächte, worin sie in höhnischer Weise Dulcigno auf friedlichem Wege an Montenegro auszuliefern (jetzt wo die kampfbereiten Albanesen sich dort festgesetzt haben!) sich bereit erklärt, aber gleichzeitig verlangt, daß Europa die Türkei dann sonst völlig in Ruhe lasse. — Die richtige Antwort hierauf wird dem nächst folgen: Der Führer der Flottendemonstration befindet sich heute beim Fürsten von Montenegro, der Angriff auf Dulcigno dürfte ehestens beginnen. — Alles Neuere wird sich finden. Original - Correspondenzen. Ba« der Enns. (Secundizfeier in Kallham.) Unter den 10 Priestern, welch« Heuer da» 50. Jahr im Priesterthume zurück gelegt haben, befindet sich der auch an den Ufern der EnnS wohlbekannte hochwürdige geistliche Rath und emeritirte Dechant des Dekanate» Weyer zu Großraming, Herr Josef Prinzinger. gegenwärtig Pfarrer in Kallham. Ueber Anregung seiner Pfarrkinder und Freunde feierte er am 21. d. M. seine Secundiz, die sich zu einem imposanten Feste gestaltete. Schon am Vorabende war Alles beschäftigt mit Schmückung der Häuser und Vollendung der Triumphbögen. Bei ein tretender Dunkelheit wurde nach Lösung von Pöllern auf der sogenannten Benefiziatenwiese im Angefichte des Psarrhoses ein Feuerwerk abgebrannt, das dem bekannten Pyrotechniker Herrn Stadler in Linz, dem die Sache von Pfarrgenossen übertragen und der persönlich dabei thätig war, alle Ehre machte, indem es Piecen enthielt, die den schönsten dieser Art bei gezahlt werden konnten. Am Festtage selbst concentrirte sich natürlich Alles um die kirchliche Feier, welche erst um 10 Nbr stattfand und mit der Procesfion zur Kirche unter den Klänge» einer gut geschulte» Musik kapelle begann. Das zahlreich herbeigeströmt« Psarr- und anderes Volk bildete zu beiden Seiten Spalier und delectirte sich sichtlich an dem stattlichen Zuge von nahezu 30 Priestern, unter welchen sich der P. T. hochw. Herr Domdcchant Baumgarten und Herr Canonicus Spanlang von Linz, die hochw. Ehcendomherren Pfarrer Lengauer in Pram und Stadtpsarrer Arminger in Steyr, ferner die hochw. Herren Dechant« von Hoskirchen, Grieskirche», Peuerbach, Enn» rc. befanden und den die Schuljugend und eine Schaar weißgekleideter Mädchen eröffnete. In dem schönen, große» und geschmückten Gotteshause angekommen, bestieg nach demVe»i sanete Spiritus der hochw. Herr Ehrendomherr Lengauer — selbst Jubelpriester — die Kanzel, um dem Volke, das gedrängt bis an die äußersten Enden der Thüre» stand, das Wort Gottes zu verkünden, dessen Inhalt nach der anfänglichen Andeutung de» Predigers das Priesterthum sein sollte, da er au» eigener Erfahrung wisse, wie ein Jubilant an diesem Tage kein Lob über sich zu hören wünsche, weil man mit ganz anderen Gedanken erfüllt ist und von ganz andere» Gefühlen beherrscht wird. „Betet" — so lautete des Prediger» zeitgemäßes, mit Deutlichkeit und Klarheit durchgeführtes Thema — „betet, daß d i» alte» Priester wieder jung (ausdauernde Kraft und Ge sundheit) und die jungen Priester alt (ernst, verständig, weise) werden." Die Worte d«S greisen Prediger», aus der Fülle seines vriesterlichen Herzens gesprochen, machten sichtlichen Eindruck auf alle Anwesenden. Die Feier des Hochamte», welcher mit zahlreicher Assistenz abgehalten wurde, wurde durch tüchtige musikalische Kräfte, welche den Chordienst versahen, zu erhöhen versucht. Nach dem Gottesdienste fand im Pfarrhofe die Aufwartung und Gratulation des Clerus, der Ge meindevertretung und der Honoratioren bei dem hochw. Herrn Jubilanten statt, welcher, sichtlich gerührt und erfreut durch die bereiteten Ovationen, Allen herzlichst dankte. Mittags versammelte der noch rüstige und geistesfrische Jubilant die Theilnehmer seiner Freude zu einem glänzenden Festmahle, bei welchem besonders die Toaste de» redegewandten hochw. Herrn P. T. Domdechant Baumgarten sowie des Herrn Canonicus Lengauer und des Herrn Jubilanten selbst zündeten. Sie galten dem Jubilanten, dem Papst und Bischof, dem Kaiser und dem Vaterland«. In ungetrübter Heiterkeit verlief das Fest zu Ende, ein Gast nach dem andern verließ die freundliche mit Fahnen geschmückte Hofmarkt und so kehrte auch Schreiber diese» »ach wiederholte» Segenswünschen für das Wohl des gastfreundlichen Herrn Jubilanten wieder dorthin zurück, wober er kam — kann aber am Schlüsse des Berichte» nicht unterlassen, seinem Bedauern Auldruck zu geben darüber, daß ein Krämer in Kall ham, gerade vis-a-vis bei Kirche, welcher gewiß durch die besagte Se cundiz keinen Schaden, sondern, wie auch ander« Geschäftsleute, nur Nutzen gehabt, nicht einmal ein Fähnchen an seinem Hause auszuhängen der Mühe werth hielt. Solche Rücksichtslosigkeit habe ich bei ähnlichen Anlässen bisher »irgend» gefunden und richtet sich selbst. Nevfelde«, 24. Sept. (Primiz.) Vorgestern feierte der hochw. Herr Antonin Schmuckenschläger in der festlich geschmückten Pfarrkirche zu Peilstein sein erstes heil. Meßopfer. Der Menschenandrang zu dieser erhabenen Feier war sehr groß, wohl auch deßhalb, weil von den Gebrüdern Schmuckenschläger der heutige hochw. Primiziant bereits der dritte ist, der dem Priesterstande sich gewidmet hat. Dessen älterer Bruder Adolf, Moralprofessor in Linz, hielt die er greifende Festpredigt und sein dritter Bruder (Michael. Cooperator in Prägatten) diente ihm als Diakon am Altare. — außerdem gaben ihm noch 12 andere Geistliche, darunter der hochw. Dechant Fischer von Sarleinsbach, das Geleite beim schön arrangirten Festzug zur Kirche. Wartberg a. d. Krems. Am Mariä-Namen«sest-Son»tage ist hier unter Zustrümung vieler Leute ein schönes Fest begangen worden. Schon lange trug unser hochw. Herr Pfarrer den Plan in sich. für die Aneiserung zum Rosenkranzgebete zu thun. Er kam schließlich zu demEntschlüsse, die Rosenkranz-Erzbruderschaft einzuführen. Zu diesem Zwecke wurde durch den, in Oberöfierreich nicht mehr ganz unbekannten Herrn Johann Schedl, Vergolder und Faßmaler in Wie», der große Hauptaltar in sehr reicher und geschmackvoller Weise (»m den vorausbestimmten Preis) renovirt. In diesen Altar kam dann ein neues Rosenkranzbild, das von Herr» Josef Keßler, akademischen HsstorienMaler in Wien, gemalt worden ist. Man erwartete von diesem Künstler, einem der tüchtigsten Schüler des berühmten Kupplwieser, Gediegenes und Schönes. Die Erwartung wurde aber durch die Meisterhand diese» bescheidenen Mannes noch übertreffen. Das Bild stellt die hl. Jungfrau mit dem Jesukinde dar, das dem hl. Dominiku» den hl. Rosmkranz hinabrricht. Links kniet der hl. Papst Pius V. mit extätlichem Gesichte auf Maria blickend: in der rechten Hand die päpstlichen Jnsiynie» haltend, zeigt er mit der Linken auf die Schlacht bei Lepanto, die in meister hafter Perspective dargestellt ist. Maria ist umgeben von Engeln, die tb-il, einen großen Rosenkranz, theil» Rosenkranz-Inschriften tragen. Das Bild ist so zu Herzen sprechend u»d so anziehend, wie selten eines. Man hatte gefürchtet, daß die vor 4 Wochen ebenfalls erst neu eingesetzten 2 Fenster auS der in jeder Hinssicht empsehlenswerthen Glasmalerei Karl Ge h l i n g in Wien dem Lichte ,u viel Eintrag machen würden, aber die Furcht war unbegründet, da» Bild strahlt in voller Farben frische. Nachdem so Alles auf da» herrlichste bereitet worden, kam nun der 12. September, an dem die ganze Restauration ihre Weihe erhalten sollte. Um 5 Uhr fingen an diesem Tage die hl. Messen an: um 8 Uhr war feierlicher Einzug vom Pfarrhofe au» in die mit Blumen und Kränzen reich decorirte Kirche. Die Häuser um die Kirche herum waren mit Fahnen geschmückt. Beim Kirchenzuge gingen nach dem Kapitelkreuze und den beiden Akolythen 19 weißgekleidete Mädchen. Da» erste derselben trug ein Kreuz. Diesem folgten 3 Mädchen als die Symbole der drei göttlichen Tugenden. Durch die übrigen 15 Mächden wurde der freudenreiche, schmerzhafte und glorreiche Rosenkranz versinnbildlicht. Den Mädchen folgten 8 Priester und das Volk. Nach dem Einzüge in die Kirche hielt ein Dominikanerpriester aus Wien die Festpredigt; der selben folgte die Benediction des Altarbildes und die Defignation de» Altares al» Bruderschafts - Altar des Rosenkranz-Vereines, worauf da» Hochamt begann, das unter Assistenz vom hochw. P. Prior des Stifte» Schlierbach gehalten wurde. Nachmittags war Rosenkranz und Litanei. Da» Fest war damit freilich geschlossen, aber möge der Empfang der hl. Sakramente, der an diesem Tage ein ganz außergewöhnlicher war, auch den Schluß berechtigen, daß die religiöse Einwirkung auf -die Gläu bigen eine anhaltende und besonders für da» gemeinsam« Rosenkranzgebet an Samstagen und Sonntage» in den Familien fortdauernde bleiben werde. Es wäre da» gewiß eine sehr wohlthuende Genugthuung für unseren hochw. Herrn Pfarrer. Aus dem Rathhaussaale in Steyr. Steyr, am 24. Septb. 1880. Zu Beginn der heutigen Sitzung, welcher nur 14 Herren Gemeinderäthe beiwohnten, stellte der Vorsitzende Herr Bürgermeister P o i »t n e r den neuen Gemeindesekretär, Herrn Friedrich Hähnel aus Wien vor. welcher seinen Dank für das ihm geschenkte Vertrauen und die Versicherung aussprach, daß er sich möglichst bemühen werde, letzteres jederzeit zu rechtfertigen. Der Tagesordnung gemäß wurde Folgendes beschlossen: Die Frage der Einbeziehung des ArmenversorgungSfondcs (6320 fl. 60 kr.) in den Jubiläuinssond (dessen Stand am 24. September beträgt 10.734 fl. 14 kr.) bleibt unerledigt; beide Fonde sollen vorläufig abge sondert verrechnet und die P. T. Subskribenten aus früherer Zeit für den ersteren Fond^ aufgefordert werden, bis längstens Ende d. I. die zuge sicherten Beträge eiuziibezahle» oder abzusagen. — Dem Hausbesitzer Carl Oneriser (aus Sierning) wird die Aufnahme in de» Gemeindeverband gegen Erlag der Taxe bewilligt. — Dem Rekurs der Hausbe sitzerin Thercse Ro s e n a u e r in Ort gegen de» Auftrag der GcmeindcBorstehung puncto sofortige Räumung de» Kanals vor ihrem Hause wird insofern stattgegeben, als jene Verfügung sistirt und beschlossen wurde, unter Bciziehung des WasserdauärarS eine commissionelle Erhebung zu Pflegen. (In Folge der unpraktischen Anlage diese« Kanale», der gegen da» Wasser aufwärt» mündet, wird derselbe bei Hochwasser durch Sand und Schotter total verstopft.) — Die Einnahme» der städtischen Casse imJuli 1880 betrugen 10.773 fl. 15 kr. (in den ersten 7 Monaten d.J. 97.829 fl. 51'/- kr.), die Ausgaben ebenso 22.618 fl. 25 kr. (in den ersten 7 Monaten d. I. 83.825 fl. 84 kr.), am 1. August befanden sich 14.503 fl. 67'/, kr. in der Casse. — Laut Cassaamtsbericht beträgt Ende 1879 die Alt-Fenzl'sche Stiftung 2325 fl. 66 kr., die Wolfgang Pfefferl'scke 5389 fl. 50 kr. Vom Cassabestand der letzteren d. 239 fl. 76 kr. sollen 4 Notenrenten angekauft, und die erledigten 2 Stipendien (100 fl. und 84 fl.) zur Ausschreibung gebracht werden. — Das Ge such de« Herrn Ferdinand Wa l d b a u e r um Afterverpachtung des von ihm gemiethete» Verschleißgewölbes beim Bilrgerspitale an de» Rafirer Josef Saumwald wird bewilligt, ebenso jene» der Frau Josesa Berge» um Anweisung eine» neue» Verkaufsplatzes für ihre Zuckerbäckerei im Theater. — Für die Kosten der bevorstehende» Volkszählung wird der Betrag von 774 fl. 40 kr. (analog der letztmalizen Kosten) in das Präliminare pro 1881 eingestellt. — Im städtischen Gefangen hause genügen die Arrestlokale nicht mehr, da sich die Zahl der Polizeibäftlinge (imJuni 1880 über 170!) sowie der Schllblinge immer mehr häuft. Auf Grund der vorgelegte» Pläne wurde für die als noth wendig erkannten Adaptirungen der Betrag von 274 fl. genehmigt und sollen diese Arbeiten im Regiewesen vorgenommen werden. — Der städtische Kohlenbedars für den kommenden Winter wurde auf Grund der eingelaufenen 3 Offerte wie folgt vergeben : 50 Tonnen Wolfsegger Braunkohle a 7 fl. und 20 T. steir. Steinkohle miltl. Qualität ä 12 fl. (beides exklusive Abladegebübr) an Joh. Scholz dahier, 20 T. Braunsdorfer 1a Stückkohle s. Zufuhr ins Hau» ä 15 fl. an Frau Antonie Ortler und (versuchsweise) 10 T. 1a Duxer Pechglanzsalonkohle ä 9 fl. 15 kr. franco Bahnhof Steyr an die Firma Schuntt und Zech i„ Li„z. Mit Au,nahm- des Punktes 8. (Gesuch de» Bü r g e r c « r p z umNachlaß der Abfuhr de» Festkarten-Erlöse» an die Stadtkasse), welcher auf Antrag des Herrn G.-R. Per, in geheimer Sitzung verhandelt wurde, war hiemit die Tagesordnung erledigt, die Sitzung jedoch noch keineswegs zu Ende. Ganz >m Gegensatze dazu, daß ein für diese öffent liche Sitzung eingesetzter Gegenstand von der Berathung abgesetzt wurde, überraschte nämlich Herr Wtckh off die Versammlung (wenigstens «inen Theil davon) mit einem Antrage, welcher an und für sich sowie der Bedeutung »ach, welche man „liberalerseitS" dieser Sache beilegt, sicher lich verdient hätte, rechtzeitig vorher angekündigt zu werden, zu mal es sich ja «ine schon etwas veraltete Sache handelte, wie der Antrag steller selbst erklärte. Herr Wickhoff beantragte, mit Rücksicht aus die „dem ld'bl. Geineinderathe gewiß bekannten neueste» heftigen Angriffe anderer NationalitätenOesterreich» gegen deutsche Sitte, deutsche Cultur und deutsche Schule", den BeitrUt der StadtgemeindeSteyr zu dem„De u t s ck e n Sch u 1Verein" und befürwortete einen Gründungsbeitrag von 60 fl. and nachträglich noch (obgleich Anfang» erklärt worden war, daß mit diesen 60 fl. Alle- abgemacht sei) „des großen moralischen Effec tes wegen' einen jährlichen M>tglied»bcitrag von Eine m(!) Gul den. Der „deutsche Schulverein", dessen Bestand am 9. Juli d. I. mit dem Sitze in Wien behördlich genehmigt wurde, bezweckt die Gründung und Erhaltung von deutschen Schulen in jenen Gegenden Oester reichs, wo wegen Mittellosigkeitder unter fremden Nationalitäten wohnenden Deutsche» diese hiezu nicht in der Lage find. Ein solcher Zweck ist gewiß ein löblicher — allein der „deutsche Schulverein" verfolgt noch ein ganz anderes politisches Ziel, da» hat Herr Wickhoff in der heutigen Sitzung zwar nicht erwähnt, aber zugeben wird er gewiß, daß durch denselben Propaganda für „deutsch -liberale" Zwecke gemacht werden soll. Der Sieg i» Folge dieser „Ueberrumplung" de» kaum beschlußfähigen GemeinderatheS wäre Herrn Wickhoff auch sehr leicht ge worden. wen» Herr G.-R. P e y r l nickt gewesen wäre, der zwar wie alle übrige» Anwesenden um des ausgesprochenen Zwecke» willen die 60 fl. bewilligte, aber sich sehr entschieden gegen die alljährliche Leistung von 1 fl. erklärte und letztere geradezu als „eine für eine Stadt wie Steyr komische" bezeichnete. Herr Wickhoff wollte (aus politischen, natürlich verschwiegenen Gründen) jedo», daß „man auch künftig immer dabei sei", und mit 12 gegen 2 Stimmen (Peyrl und Anton v. Jäger), ward sei» Wille erfüllt; zweifelsohne wird dieser „liberale Sieg für deutsche Cultur" hintendrei» gehörig ausgebeutet. Aus Antrag des G.-R. Gründ! er wurde noch eine nothwen dige kleine Reparatur des Spitalthurmkuppeldache», und schließlich aus An regung de» Herrn Kautsch betreffs der Garnison»sra ge beschlossen, binnen Kurzem in Wien vorbereitende Schritte zu thun. In nächster Nummer mehr hierüber. — Der um '/,5 Uhr beendigte» öffentlichen Sitzung folgte noch eine vertrauliche.
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