Steyrer Zeitung vom 26. September 1880

Kür Wahrheit, Wecht und KreiSett. Zuschriften ohne Namenssertigung werden nicht berücksichtigt. — Betrag für Pränumeration und Inserate ist im Vorhinein zu entrichten. — Unversiegelte Zeitungs-Reclamationen werden Erscheint jede« Donnerstag Vormittag HUhr «nd Samstag Abend» 6 Uhr. e d a c t i o «: Kirchengasse 4. Ankündigungsbnreau und Expedition Kirchengasse Nr. 12. Inserate werden nach einem festge setzten Tarife billigst be rechnet. Eingesendet die Petitzeile 10 kr. von der Post portofrei befördert. Nr. 77. Steyr, Sonntag den 26. September 1880. 3. Jahrgang. Eine unangenehme Neminiszenz an das Jubelfest von Stehe. ..Kurz« Geschichte Steyr's" von Thomas Bauernfeind. Ein Pamphlet gegen die katholische Kirche, eine Bersündigung au der historischen Wissenschaft." — Unter diesem Titel veröffentlicht der auch in weiteren Kreisen als Historiker rühmlichst bekannte Herr Julius Strnadt (ddo. Rohrbach im Mühlkreise 18. September 1880) im Linzcr Volksblatte vom 24. d. M. einen längeren Artikel dessen Ein leitung wörtlich lautet wie folgt: ' „Verhallt ist der Festjubel, gefallen die Glühhitze des Enthusiasmus, mit selnen kühleren Tagen hat der Herbst seine sänftigende Herrschaft angetreten nicht nur über die Fluren, auch über unsere Herzen: nicht weiter braucht die Wahrheit zu bangen, nial-d-propos zu kommen! Dem Professor der Oberrealschule zu Steyr, Herrn Thomas -Lauernfeind, jft D0n Betrauen des F-kst - Ausschusses die schöne Aufgabe auferlegt worden, das Bürgcrfest der Eisenstadt — diese Bezeichnung wird auf keiner Seite Widerspruch erwecken — mit einer Fest schrift verherrlichen zu dürfen. Die „Festschrift" liegt vor uns: auf 37 Seiten be handelt sie, wie nicht anders möglich, cursorisch die Geschichte der Stadt, zugleich aber in so selbstbewußtem KathederTone nicht wenige entschiedene und unentschiedene Fragen der historischen Forschung, daß sie eine kritische Beleuchtung herausfordert, wenn auch — nicht verdient. Von einer Festschrift, seit Monden in öffentlichen Blättern in Aussicht gestellt, durfte Fachmannn und Laie, zumal der Bürger der gefeierten Stadt, mit Zuversicht vor aussetzen, daß ste, schwunghaft geschrieben, vom Herzen kom mend, zum Herzen spreche; stehen ja doch sonst Kämpfern in der politischen Arena die einschmeichelndsten Töne zu Gebote! Diese gerechte Erwartung erfüllt die Brochürc auch nicht im allerbescheidensten Maße: der trockene, ungefüge, holperige, mitunter selbst ins Burschikose überschlagende Styl — sit venia verbo — verräth Schülers, nicht Meisters Hand- nicht auf der Höhe des Tages hält er sich, nicht würdig der begeisternden reichen Vergangenheit seines Objektes. Für diesen Mangel der äußeren Form hat dagegen der Verfasser vollständigenErsatz zu bieten gesucht in demGeifer, mit welchem er die katholische Kirche übergießt, in der Verbissenheit — das ist der allein richtige Ausdruck —, m welcher er alle Unglücksfälle der Stadt, die für den vorurtheilsfreien Forscher in ganz anderen Ursachen ihren Grund haben, auf die Gegenreformation unter gleichzeitiger Verklärung der Lehre Luthers zurückzuführen bestrebt ist. Er hat hierbei entweder vergessen oder absichtlich ver schwiegen, daß das Reformations recht in p r o t e st a »t i s ch k n Ländern und von protestantischen Fürsten in noch herberer Schuld Mld Sühne. (Aus dem Französischen — von A. L.) 2. Fortsetzung. So war Pierre zwanzig und Rose-Marie achtzehn Jahre alt geworden. Die geschwisterliche Zuneigung ihrer Kinderzeit hatte jetzt «iifin ernsteren, tiefer» Gefühle Platz gemacht; die beiden jungen Leute uevten einander aufrichtig und innig, und Madeleine Uoonnet, die hoch Erfreut darüber war, weil sie dadurch einen ihrer liebsten Z ikunftspläne verwirklicht sali, entschloß sich, den alten Corsare» davon i» Kenntniß ä» setzen. Dieser fand wider Erwarte» das Heiralsprojckt durchaus anstEiiiessen und machte keine Einwendungen. Er konnte ja seiner Tochter, b>e ihm nun schon einige Jahre lang durch ihren Fleiß und ihre Sorg falt ein angenehmeres Lebe» bereitet halle, nur wohlwollen, so weit er überhaupt im Stande loar, für Jemanden Wohlwollen zu fühlen. Auch hatte ihm die Pfl-gemutter überdies zu verstehe» gegeben, daß seine Tochter ihn auch später »ach Kräften unterstützen würde. Endlich, und vielleicht war da« der Hauptgrund, sehnte sich der alte Corsac im Stillen wieder nach feiner früher» Freiheit zurück, in welcher er freilich materiell weniger angenehm lebte, wo aber auch dafür Riemaiid von seiner Lebensweise, von seinem Thu» und Treibe» ei» directer Zeuge war. Kurz, die Verlobung zwischen Pierre und Rose-Marie fand an »"iw ®ec "Ochsten Tage statt, und die alte Pflegemutter machte schon Anstalten zur Hochzeit. V. plötzlich ein schlimmer Zwischensall ein, der alles in's deink.id ' biuausschob und Noth und Trauer brachte. Pierre inußte in a„s seiner Militärpflicht genüge» »iid hatte sich deshalb weiler- * von Morlaix emzufiiiden. Dies überraschte ihn nicht Summe n m Cr R)ar darauf vorbereitet und halte seit Jahren eine Ziebuna w zweitausend Flanken erspart, um sich, wenn ifm bei der Da, Geld ^ ^"H'cksal nicht begünstigte, einen Stellvertreter zu kaufen, sicher einem Kaufmann- in Morlaix deponirt. mithin ganz Mat fon. 9:aubte der arme Pierre. Aber jener Kansinann machte ein * ge vor der Ziehung Bankerott, und da» Gerücht ging sofort, Weise geübt wurde und daß der Verfall der Zucht bei den Predigern der üeuen Lehre ein nicht minderer war, als bei jenem entarteten Bruchthcil des katholischen Clerus, der aus unlauteren Beweggründen demneuen Evangeliumsich zuwendete. Toleranz lag überhaupt nicht imGeiste jenes Zeitalters, in dessen Fühlen und Denken der echte Forscher sich hinein versetzen muß, wenn er ihm gerecht werden will, und liegt leider selbst heutzutage nicht im Geiste Jener, die Aufklärung und Freiheit im Munde führen! Eine solche einseitige Beurtheilung steht wohl auf dem Standpunkte der sogenannten Aufklärungsperiode, keineswegs aber auf jenem der heutigen Geschichtsforschung: sie ist unwür dig eines freiheitlich gesinnten Mannes, der die religiösen Ueberzeugungen seiner Mitbürger, wen» er sie auch nicht zu theilen vermag, doch z» achten hat; sie ist unwürdig eines Katholiken und eines Jugendlehrers; am unwür digsten aber einer Festschrift für eine dem Großtheile ihrer Bewohner »ach katholische Stadt, die unter den Augen ihres katholischen Herrschers ein patriotisches Fest zu begehen sich erhoben hat! Und dieses gefeierten Herrschers erlauchter Urahn: Kaiser Ferdinand II., ein Fürst von hervorragenden Herrschergaben, von noch größeren menschlichen Tugenden, der letzte römisch-deutsche Kaiser, der noch des zerfahrenen deutschen Reiches Wiederaufbau versucht hat, freilich gegen den Willen jener protestantischen Fürsten, die sich zur Rettung ihrer Partikular-Interessen den Reichsfeinden: Schweden und Franzosen, in die Arme warfen, — dieser kraftvolle Fürst wird dem unbefangenen Bürger „als der denkbar größte Katho likenfreund" denunzirt, die Festigkeit seines Charakters zuge standen, aber nur in der sofort erkennbaren Absicht, um ihn und den „gleichgesiiinten" Herzog Maximilian von Baier» (par nobile sratrtim) als Veranlasste des dreißig jährigen Krieges und der durch diese», sowie durch die Gegen reformation herbeigeführten Verarmung der Stadt der fcstcsfrohen Bevölkerung hinzustellen! Die Seichtheit der Arbeit wird nur noch von der Taktlosigkeit übertroffen, i» der man außer Acht ließ, daß der Nachkomme dieses Kaisers, unser gütiger Friedens fürst, in den Mauern dieser Stadt weilte, „der Hort für Oest'reichs Gauen", der in Seiner alle Völker des Reiches umfassenden Liebe nicht gezögert hatte, dem Wunsche Seiner allezeit getreuen Stadt entgegen zu kommen und ein wahres Bürgerfeft durch Seine Anwesenheit zu krönen! Wenden wir uns nun zu dem inneren Gehalte der Schrift, so läßt sich ihr Werth in demalten Satze zusammen fassen: das Gute darin ist nicht neu und das Rene darin nicht gut." Soviel aus der obengenannteu Publikation des Herrn k. k. Bezirksrichters Slrnadt, welcher in jenem Artikel sodann noch die Gründungsfrage von Steyr bespricht und ferners dem Verfasser der „Festbrochüre" eine ganze Reihe von historischen Unrichtigkeiten nachweist, welche einem Geschichtsprofessor gerade, keine große Ehre machen. Wir selbst finde» keine Veranlassung, \in unserem Blatte auf die erstere Streitfrage, die wir ja ohnehin mehrere Monate vor dem Feste bereits besprochen haben, und die für uns endgiltig erledigt, ist zurückzukommen, oder uns mit den verschiedenen „historischen Sünden" der Festbrochüre zu beschäftigen. Wir haben jedoch schon beim ersten Erscheinen jenes Elaborats des Herrn Professors Bauernfeind mit kurzen Worten und, um die Festesfreude nicht zu stören, ganz vor übergehend die Tendenz der Festbrochüre (die ihres literarischen Gehaltes wegen wohl auch nirgends Anklang gefunden haben dürfte) als eine keineswegs k a t h o l i k e nfreun bliche bezeichnet »nd den Nachweis für diese Be hauptung gelegentlich in Aussicht gestellt. Daß wir mit unserer Ansicht nicht allein stehe», beweist unter Anderem der Inhalt des obigen Slrnadt'schen Artikels. Wir werden jedoch auch selbst es an der näheren Begründung unseres seinerzeitigcn scharfen, aber der Wahrheit entsprechenden Urtheils nicht länger fehlen lassen. Näheres folgt in der nächsten Sonn tagsnummer. Politische Rundschau. Oesterreich-Ungaru. Unter Vorsitz Sr. Majestät des Kaisers, wurde am 22. ds. in der ungarischen Hauptstadt ein Ministerrath abgehalten, womit die gemeinsamen Minister-Conferenzen zur Feststellung des gemeinsamen Budgets für das Jahr 1881 und der übrigen den Delegationen z» überreichenden Vorlagen ihren Abschluß gefunden haben. Ob und welche Herabminderungen ant Kriegsbudget vorgenommen wurden, blieb bisher noch unbekannt. Auch der Tag des Zusammentrittes der Delegationen ist noch nicht genau be stimmt; es verlautet jetzt, dies werde am 19. Oktober der Fall sein. — Se. Majestät begab sich von Budapest am 23. ds. zu den Manöver» »ach Czegled und trifft heute in Fünfkirchen zu gleichem Zwecke ein. Zinn Statthalter von Mähren wurde der vormalige Minister Frhr. v. Korb-Weiden heim ernannt. Diese Ernennung hat im Großen und Ganzen bei allen Parteien Mährens eine günstige Aufnahme gefunden. Die „Verfassungspartei" in Ob e r ö st e r r e i ch ge denkt, wie man meldet, Mitte Oktober einen oberösterreichi schen Parteitag abzuhalten — die längstabgedroschene Phrase von „Vorgewaltigung der Deutschen in Oesterreich" wird Hiebei wohl auch wieder die Hauptrolle spielen. Nachahmungswerth! Die „Liberalen" gehen, wie es scheint, überall gleichmäßig vor, aber nicht überall läßt man sich Alles ruhig gefallen. Dem Bezirkshauptmanne von Te p l i tz in Böhmen wurde ein Protest gegen den Beß die Gläubiger nur wenige Prozentbekommen würden, Man denke di- Bestürzung, die Verzweiflung m> pause der Madele.ne Äjvvnn-t. nw. war. als Die DchreckenSpost ankam. ^ Bei der Zichimg selbst l..Gott prüft gar oft. die er liebt» sagte Bet ver I » > schlechte Nnmmer »nd wurde al» kräftiger >l" tt°rnd. einige Meilen weit entfernt; ba« fromme ädche'n'sprachst stiller Ergebung die letzten Worte ipres Bräutigams „ Ew ge Treue, was immer. der Himmel über uns verhänge» ^'"Dieser Gebinte eksüllic ihr yerz Mit Trost und Hossnung. «iL£bettnVi ’l; aber si- hoffte -u-ch zugleich, und diese Hoffnung lt fie aufred)t. gleichgültig say er y.nre»r. Ein paar Tage später dachte er „icht weiter daran und die weinten Augen seiner Tochter machten ich,, g„ch ^ ß ’. „Bekommt sie den nicht, so wird „ch schon cj„ Anderen- melden"- • war die Philosophie des Mulatte». So verflossen Wochen, Monate, Jahre. In der erste» Zeit aegte noch dann und wann ein «rief von Pierre an seine Mutter nnd gute Madelcine schickte dann schleunigst «ach Sainl-Bar um Roseirie die Freudenbotschaft mitzutheilen. ' 1 Später aber wurden die Briefe seltener mi6 zuletzt bliebe» sie Nur soviel wußte man, daß Pierre sich auf einer Staats satte nach Indien eilige,stufst habe. Da aber hierauf mehrere Jibre gingen, ebne daß der Entfernte auch nur die geringste Nachricht b\* nste Lebenszeichen von sich gegeben, so gewöhnn sich Ä t>. und nach daran, ihn für verschollen oder todt zu stalten Sie »er on-g-n freilich einander gegen,e.ttg diese schmerzliche Befürchtung , r dabei,n und allein trauerten sie nur um so mehr auung, War die Fregatte untergegangen mit Mann und Maus. oder in unbekannte Zvne» verschlage» ? War Pierre in Kriegsgefangenschaft ge rathen, oder hatte er in den Wellen seinen Tod gefunden? .... Diese ewige» Fragen quälte» tagaus, tagein die arme Rose-Marie und pei» nigte» sie mit der Angst des Zweifels und der Ungewißheit. Wenn sie alsdann die Mutter Avounet besuchte, so konnte auch die ihr feinen Trost geben, und beide weinten und beteten für den Sohn und Bräutigam. So verflossen fünf traurige Jahre. Die Mutter, das sah inan deutlich, ging langsam ihrem Grabe zu, und auch Rvse-Marie wnrde mit jedem neuen Frühling schwermüthiger und stiller. Ihre blassen, eingefallene,, Wangen und verweinte» Äugen zeigten von dein tiefen Kunimer, dein ihre geängstete Seele erlag. Der Mulatte war der Einzige, der die« nicht zu bemerke» schien. Unbokümmert um alles, was um ihn her vorging, setzte er nach wie vor sein rohes Leben fort. Er war zusrieden, wenn er den Tisch gedeckt und Tabak »nd einige Groschen vorfand, und wenn man ihn nicht »ach seinem Thun und Treibe» fragte. Eines Abends jedoch — es war gerade zuin fünften Male Summer geworden »ach der Abreise Pierre's — kam der Mulatte srüher als gewöhnlich nach Hause und schien sehr sroh und vergniigt zu sein. Er lachte, pfiff ein Lied vor sich hin, rieb sich die Hände, ging aus seine Tochter zu und küßte sie plump auf die Stirn, ohne iveiter etwas zu sagen. Ueber dem Esse» begann er indeß, was er seit Jahr und Tag »icht gethan, das Fischgericht »»d den Salat zu loben, nannte RoseMarie eine gute Wirthin »nd Haushälterin, die einen Mann glücklich machen würde und die selbst ebenfalls verdiene, glücklich zu werden. Das Mädchen sah ihn erstaunt an; denn sie begriff von all dein nichts. Ihr Vater pflegte sich zu Tische zu setze», ohne ein Won z i sagen, wenn er nicht gar bruninlie oder einige Flüche in den Biet miirmelte, und noch nie hatte er ihr ein Eomplnnent über ihre Küche gemacht. Die Lösung des Räthsels ließ aber auch nicht lange aus sich warten. (Fortsetzung folgt.)

2 schluß bet dortigen Stadtvertretung, hundert Gulden zum deutschenSchulverein beizutragen, überreicht. Dieser Protest beruft sich auf Artikel 15 des Gesetzes vom 5. März 1862, nach welchem die Gemeinde-Umlage nur zu Gemeinde zwecken verwendet werden darf, ferner auf § 42 der GemeindeOrdnung Böhmens, welcher die vorherige Bekanntgabe der zur Verhandlung bestimmten Gegenstände normirt. Der ungarische Reichstag nimmt heute seine Thätig keit wieder auf. Die jetzige Session dürfte aus dem Grunde sehr interessant werden, als die oppositionellen Parteien aus den Parlementsferien wesentlich verstärkt hervorgegangen sind und das Cabinet Tisza auch betreffs der ungarischen Kirchenfürsten nicht mehr allwegs auf deren bisherige Unterstützung wird rechnen dürfen. Die Civilehe-Frage wird hier den Aus schlag geben. Dkttlschland. Fürst Bismarck, der bekanntlich jetzt auch Handelsminister ist, bereitet als solcher eine große Action vor; in sein soziale- Programm hat er in erster Linie die zwangsweise Arbeiterversicherung, die volle Haftpflicht und einen „volkswirthschaftlichen Senat" aufge nommen. Unter Mitwirkung berufener Vertreter der Industrie sollen demnächst commiffionelle Berathungen in Berlin statt finden. — Die Ar b e i t e r in Berlin und anderen großen deutschen Städten halten jetzt häufige Versammlungen, um Lohnerhöhungen zu erzielen. Wiederholt wurde hiebe! die „Verstaatlichung der Arbeit" als einzige Rettung für den Arbeiterstand bezeichnet, und gegen die obligatorischen Innun gen losgezogen. — Der ehedem hochgefeierte Führer der Nationalliberalen und jetzige Gegner Bismarcks, Dr. Lasker, hat eine große Wahlniederlage erlitten. Er erhielt bei der Wahl zum preußischen Landtag in Magdeburg kaum halbsoviel Stimmen, als sein Gegencandidat. Frankreich. Das neue Ministerium ist endlich constituirt. Drei Tage hat es gedauert, bis der Erzfreimaurer und jetzige Ministerpräsident und Cultusminister Ferry die Porte feuilles los wurde, die er überall feilbot. Ein wahrer Hausirhandel war es, zu dem er seine Zuflucht nehmen mußte, um das wichtigste Portefeuille, jenes für das Mini sterium des Aeußern, anzubringen. Wie viele „Körbe" er erhielt, läßt sich kaum feststellen — mehr als ein halbes Dutzend Männer lehnten aber diese Ehre ab, sie wollten eben keine Marionetten sein. Endlich gelang es Ferry, den bisherigen Senator Barthelemy St. Hi'laire zur Uebernahme dieses Ministeriums zu bereden. Die bisherige politische Bedeutungslosigkeit dieses Mannes, der bereits im Alter von 7b Jahren steht, macht es wahrscheinlich, daß er dem thatsächlichen Leiter der französischen Politik, Gambetta, gehorsam zu Diensten stehen wird. Thut er dies nicht, wird er nnfügsam oder erlaubt er sich gar selbstständige Anschau ungen zu haben, so wird er von Gambetta gewiß eben so schnell bei Seite geschoben, als früher Waddington und jetzt Freycinet, welche beide sich scheuten, die Pläne Gambetta's fördern zu helfen: sie erkannten eben, wie gefährlich für Frankreich's inneren und äußeren Bestand diese Pläne sind, die im „Culturkainpf" und der Revanche bestehen. — Die Regierung findet bei den Gerichten nicht die „erhoffte" Unter stützung gegen die aus ihrem Eigenthum widerrechtlich ver triebenen Jesuiten. Der Appellhof in AngerS wies dieser Tage den Richter erster Instanz, der sich für incompetent erklärt hatte, an, die von dem Jesuitenpater Kervennic gegen den dortigen Präfecten, auf dessen Befehl die gesetzwidrige Austreibung erfolgt war, beantragte Cr i mi n a l - Untersuchung einzuleiten. Eine ähnliche Entscheidung wurde kurz zuvor auch in Poitiers gefällt. England. Die Colonien in den fremden Welttheilen sind zwar eben so Vortheilhaft für den britischen Staatsschatz als für die englische Industrie und Geschäftswelt — aber der Regierung machen dieselben doch fast allzuviel blutige Arbeit. In Südafrika ist schon wieder ein Aufstand ausgebrochen, dieses Mal sind eS die kriegerischen BasutoS. Man meldet aus London: „Die Stadt Mohaleshoek wurde am 20. d. von 1200 BasutoS angegriffen, ebenso am 21. die Stadt Mafeteng von 5000 BasutoS. An beiden Orten dau erte der Kampf den ganzen Tag und wurden die BasutoS schließlich zurückgeworfen." — In Persien hat in Folge der glänzenden britischen Siege in Afghanistan die englische Politik endlich einen großen Erfolg errungen. An Stelle des russenfreundlichen Hussein Pascha wurde am 22. d. vom Emir der in London sehr beliebte Zadik El-Mulk zum Großvezier ernannt. Rußland. Die Nihilisten wagen sich immer mehr wieder an die Oeffentlichkeit. In Petersburg erfolgten vor Kurzem mehrfache Verhaftungen von jungen Leuten, deren Pässe gefälscht waren und die revolutionäre Schriften und Flugblätter bei sich hatten. Das nihilistische Organ, der „Volkswille" ist neuestens in Petersburg wiederholt zur Aus gabe gelangt, nachdem man seit Monaten nichts mehr von ihm gehört hat. Die geheime Druckerei war ja entdeckt und confiscirt worden: jetzt wird der „Volkswille" nicht mehr in Petersburg, sondern in der Provinz gedruckt. Die Sprache dieses Blattes ist wenig entschieden von jener, welche die Nihilisten vor dem Attentate im kaiserl. Winterpalast führten. — Ueber Petersburg meldet man am2L. ds. aus Smolensk, daß in einer Fabrik in Jarzewo wegen plötzlicher Lohnherabsetzung unter 3000 Arbeitern Ruhestörungen statt fanden. Der Gouverneur, der Staatsanwalt und der Gendarmerie - Chef begaben sich nach Jarzewo; auch eine Militär-Abtheilung ist heute dahin abgegangen. Türkei. Wenn das Ende der türkischen Herrschaft in Europa früher herannaht, als man bisher annehmen konnte, so trägt die Pforte durch ihre geradezu selbstmörderische Verblendung und asiatische Hälsstarrigkeit keineswegs die geringste Schuld daran. Ihre ganze Haltung der montene grinischen Grenzfrage gegenüber ist eine geradezu heraus fordernde. Neuestens erließ sie eine Note an die Großmächte, worin sie in höhnischer Weise Dulcigno auf friedlichem Wege an Montenegro auszuliefern (jetzt wo die kampfbereiten Albanesen sich dort festgesetzt haben!) sich bereit erklärt, aber gleichzeitig verlangt, daß Europa die Türkei dann sonst völlig in Ruhe lasse. — Die richtige Antwort hierauf wird dem nächst folgen: Der Führer der Flottendemonstration befindet sich heute beim Fürsten von Montenegro, der Angriff auf Dulcigno dürfte ehestens beginnen. — Alles Neuere wird sich finden. Original - Correspondenzen. Ba« der Enns. (Secundizfeier in Kallham.) Unter den 10 Priestern, welch« Heuer da» 50. Jahr im Priesterthume zurück gelegt haben, befindet sich der auch an den Ufern der EnnS wohlbekannte hochwürdige geistliche Rath und emeritirte Dechant des Dekanate» Weyer zu Großraming, Herr Josef Prinzinger. gegenwärtig Pfarrer in Kallham. Ueber Anregung seiner Pfarrkinder und Freunde feierte er am 21. d. M. seine Secundiz, die sich zu einem imposanten Feste gestaltete. Schon am Vorabende war Alles beschäftigt mit Schmückung der Häuser und Vollendung der Triumphbögen. Bei ein tretender Dunkelheit wurde nach Lösung von Pöllern auf der sogenannten Benefiziatenwiese im Angefichte des Psarrhoses ein Feuerwerk abgebrannt, das dem bekannten Pyrotechniker Herrn Stadler in Linz, dem die Sache von Pfarrgenossen übertragen und der persönlich dabei thätig war, alle Ehre machte, indem es Piecen enthielt, die den schönsten dieser Art bei gezahlt werden konnten. Am Festtage selbst concentrirte sich natürlich Alles um die kirchliche Feier, welche erst um 10 Nbr stattfand und mit der Procesfion zur Kirche unter den Klänge» einer gut geschulte» Musik kapelle begann. Das zahlreich herbeigeströmt« Psarr- und anderes Volk bildete zu beiden Seiten Spalier und delectirte sich sichtlich an dem stattlichen Zuge von nahezu 30 Priestern, unter welchen sich der P. T. hochw. Herr Domdcchant Baumgarten und Herr Canonicus Spanlang von Linz, die hochw. Ehcendomherren Pfarrer Lengauer in Pram und Stadtpsarrer Arminger in Steyr, ferner die hochw. Herren Dechant« von Hoskirchen, Grieskirche», Peuerbach, Enn» rc. befanden und den die Schuljugend und eine Schaar weißgekleideter Mädchen eröffnete. In dem schönen, große» und geschmückten Gotteshause angekommen, bestieg nach demVe»i sanete Spiritus der hochw. Herr Ehrendomherr Lengauer — selbst Jubelpriester — die Kanzel, um dem Volke, das gedrängt bis an die äußersten Enden der Thüre» stand, das Wort Gottes zu verkünden, dessen Inhalt nach der anfänglichen Andeutung de» Predigers das Priesterthum sein sollte, da er au» eigener Erfahrung wisse, wie ein Jubilant an diesem Tage kein Lob über sich zu hören wünsche, weil man mit ganz anderen Gedanken erfüllt ist und von ganz andere» Gefühlen beherrscht wird. „Betet" — so lautete des Prediger» zeitgemäßes, mit Deutlichkeit und Klarheit durchgeführtes Thema — „betet, daß d i» alte» Priester wieder jung (ausdauernde Kraft und Ge sundheit) und die jungen Priester alt (ernst, verständig, weise) werden." Die Worte d«S greisen Prediger», aus der Fülle seines vriesterlichen Herzens gesprochen, machten sichtlichen Eindruck auf alle Anwesenden. Die Feier des Hochamte», welcher mit zahlreicher Assistenz abgehalten wurde, wurde durch tüchtige musikalische Kräfte, welche den Chordienst versahen, zu erhöhen versucht. Nach dem Gottesdienste fand im Pfarrhofe die Aufwartung und Gratulation des Clerus, der Ge meindevertretung und der Honoratioren bei dem hochw. Herrn Jubilanten statt, welcher, sichtlich gerührt und erfreut durch die bereiteten Ovationen, Allen herzlichst dankte. Mittags versammelte der noch rüstige und geistesfrische Jubilant die Theilnehmer seiner Freude zu einem glänzenden Festmahle, bei welchem besonders die Toaste de» redegewandten hochw. Herrn P. T. Domdechant Baumgarten sowie des Herrn Canonicus Lengauer und des Herrn Jubilanten selbst zündeten. Sie galten dem Jubilanten, dem Papst und Bischof, dem Kaiser und dem Vaterland«. In ungetrübter Heiterkeit verlief das Fest zu Ende, ein Gast nach dem andern verließ die freundliche mit Fahnen geschmückte Hofmarkt und so kehrte auch Schreiber diese» »ach wiederholte» Segenswünschen für das Wohl des gastfreundlichen Herrn Jubilanten wieder dorthin zurück, wober er kam — kann aber am Schlüsse des Berichte» nicht unterlassen, seinem Bedauern Auldruck zu geben darüber, daß ein Krämer in Kall ham, gerade vis-a-vis bei Kirche, welcher gewiß durch die besagte Se cundiz keinen Schaden, sondern, wie auch ander« Geschäftsleute, nur Nutzen gehabt, nicht einmal ein Fähnchen an seinem Hause auszuhängen der Mühe werth hielt. Solche Rücksichtslosigkeit habe ich bei ähnlichen Anlässen bisher »irgend» gefunden und richtet sich selbst. Nevfelde«, 24. Sept. (Primiz.) Vorgestern feierte der hochw. Herr Antonin Schmuckenschläger in der festlich geschmückten Pfarrkirche zu Peilstein sein erstes heil. Meßopfer. Der Menschenandrang zu dieser erhabenen Feier war sehr groß, wohl auch deßhalb, weil von den Gebrüdern Schmuckenschläger der heutige hochw. Primiziant bereits der dritte ist, der dem Priesterstande sich gewidmet hat. Dessen älterer Bruder Adolf, Moralprofessor in Linz, hielt die er greifende Festpredigt und sein dritter Bruder (Michael. Cooperator in Prägatten) diente ihm als Diakon am Altare. — außerdem gaben ihm noch 12 andere Geistliche, darunter der hochw. Dechant Fischer von Sarleinsbach, das Geleite beim schön arrangirten Festzug zur Kirche. Wartberg a. d. Krems. Am Mariä-Namen«sest-Son»tage ist hier unter Zustrümung vieler Leute ein schönes Fest begangen worden. Schon lange trug unser hochw. Herr Pfarrer den Plan in sich. für die Aneiserung zum Rosenkranzgebete zu thun. Er kam schließlich zu demEntschlüsse, die Rosenkranz-Erzbruderschaft einzuführen. Zu diesem Zwecke wurde durch den, in Oberöfierreich nicht mehr ganz unbekannten Herrn Johann Schedl, Vergolder und Faßmaler in Wie», der große Hauptaltar in sehr reicher und geschmackvoller Weise (»m den vorausbestimmten Preis) renovirt. In diesen Altar kam dann ein neues Rosenkranzbild, das von Herr» Josef Keßler, akademischen HsstorienMaler in Wien, gemalt worden ist. Man erwartete von diesem Künstler, einem der tüchtigsten Schüler des berühmten Kupplwieser, Gediegenes und Schönes. Die Erwartung wurde aber durch die Meisterhand diese» bescheidenen Mannes noch übertreffen. Das Bild stellt die hl. Jungfrau mit dem Jesukinde dar, das dem hl. Dominiku» den hl. Rosmkranz hinabrricht. Links kniet der hl. Papst Pius V. mit extätlichem Gesichte auf Maria blickend: in der rechten Hand die päpstlichen Jnsiynie» haltend, zeigt er mit der Linken auf die Schlacht bei Lepanto, die in meister hafter Perspective dargestellt ist. Maria ist umgeben von Engeln, die tb-il, einen großen Rosenkranz, theil» Rosenkranz-Inschriften tragen. Das Bild ist so zu Herzen sprechend u»d so anziehend, wie selten eines. Man hatte gefürchtet, daß die vor 4 Wochen ebenfalls erst neu eingesetzten 2 Fenster auS der in jeder Hinssicht empsehlenswerthen Glasmalerei Karl Ge h l i n g in Wien dem Lichte ,u viel Eintrag machen würden, aber die Furcht war unbegründet, da» Bild strahlt in voller Farben frische. Nachdem so Alles auf da» herrlichste bereitet worden, kam nun der 12. September, an dem die ganze Restauration ihre Weihe erhalten sollte. Um 5 Uhr fingen an diesem Tage die hl. Messen an: um 8 Uhr war feierlicher Einzug vom Pfarrhofe au» in die mit Blumen und Kränzen reich decorirte Kirche. Die Häuser um die Kirche herum waren mit Fahnen geschmückt. Beim Kirchenzuge gingen nach dem Kapitelkreuze und den beiden Akolythen 19 weißgekleidete Mädchen. Da» erste derselben trug ein Kreuz. Diesem folgten 3 Mädchen als die Symbole der drei göttlichen Tugenden. Durch die übrigen 15 Mächden wurde der freudenreiche, schmerzhafte und glorreiche Rosenkranz versinnbildlicht. Den Mädchen folgten 8 Priester und das Volk. Nach dem Einzüge in die Kirche hielt ein Dominikanerpriester aus Wien die Festpredigt; der selben folgte die Benediction des Altarbildes und die Defignation de» Altares al» Bruderschafts - Altar des Rosenkranz-Vereines, worauf da» Hochamt begann, das unter Assistenz vom hochw. P. Prior des Stifte» Schlierbach gehalten wurde. Nachmittags war Rosenkranz und Litanei. Da» Fest war damit freilich geschlossen, aber möge der Empfang der hl. Sakramente, der an diesem Tage ein ganz außergewöhnlicher war, auch den Schluß berechtigen, daß die religiöse Einwirkung auf -die Gläu bigen eine anhaltende und besonders für da» gemeinsam« Rosenkranzgebet an Samstagen und Sonntage» in den Familien fortdauernde bleiben werde. Es wäre da» gewiß eine sehr wohlthuende Genugthuung für unseren hochw. Herrn Pfarrer. Aus dem Rathhaussaale in Steyr. Steyr, am 24. Septb. 1880. Zu Beginn der heutigen Sitzung, welcher nur 14 Herren Gemeinderäthe beiwohnten, stellte der Vorsitzende Herr Bürgermeister P o i »t n e r den neuen Gemeindesekretär, Herrn Friedrich Hähnel aus Wien vor. welcher seinen Dank für das ihm geschenkte Vertrauen und die Versicherung aussprach, daß er sich möglichst bemühen werde, letzteres jederzeit zu rechtfertigen. Der Tagesordnung gemäß wurde Folgendes beschlossen: Die Frage der Einbeziehung des ArmenversorgungSfondcs (6320 fl. 60 kr.) in den Jubiläuinssond (dessen Stand am 24. September beträgt 10.734 fl. 14 kr.) bleibt unerledigt; beide Fonde sollen vorläufig abge sondert verrechnet und die P. T. Subskribenten aus früherer Zeit für den ersteren Fond^ aufgefordert werden, bis längstens Ende d. I. die zuge sicherten Beträge eiuziibezahle» oder abzusagen. — Dem Hausbesitzer Carl Oneriser (aus Sierning) wird die Aufnahme in de» Gemeindeverband gegen Erlag der Taxe bewilligt. — Dem Rekurs der Hausbe sitzerin Thercse Ro s e n a u e r in Ort gegen de» Auftrag der GcmeindcBorstehung puncto sofortige Räumung de» Kanals vor ihrem Hause wird insofern stattgegeben, als jene Verfügung sistirt und beschlossen wurde, unter Bciziehung des WasserdauärarS eine commissionelle Erhebung zu Pflegen. (In Folge der unpraktischen Anlage diese« Kanale», der gegen da» Wasser aufwärt» mündet, wird derselbe bei Hochwasser durch Sand und Schotter total verstopft.) — Die Einnahme» der städtischen Casse imJuli 1880 betrugen 10.773 fl. 15 kr. (in den ersten 7 Monaten d.J. 97.829 fl. 51'/- kr.), die Ausgaben ebenso 22.618 fl. 25 kr. (in den ersten 7 Monaten d. I. 83.825 fl. 84 kr.), am 1. August befanden sich 14.503 fl. 67'/, kr. in der Casse. — Laut Cassaamtsbericht beträgt Ende 1879 die Alt-Fenzl'sche Stiftung 2325 fl. 66 kr., die Wolfgang Pfefferl'scke 5389 fl. 50 kr. Vom Cassabestand der letzteren d. 239 fl. 76 kr. sollen 4 Notenrenten angekauft, und die erledigten 2 Stipendien (100 fl. und 84 fl.) zur Ausschreibung gebracht werden. — Das Ge such de« Herrn Ferdinand Wa l d b a u e r um Afterverpachtung des von ihm gemiethete» Verschleißgewölbes beim Bilrgerspitale an de» Rafirer Josef Saumwald wird bewilligt, ebenso jene» der Frau Josesa Berge» um Anweisung eine» neue» Verkaufsplatzes für ihre Zuckerbäckerei im Theater. — Für die Kosten der bevorstehende» Volkszählung wird der Betrag von 774 fl. 40 kr. (analog der letztmalizen Kosten) in das Präliminare pro 1881 eingestellt. — Im städtischen Gefangen hause genügen die Arrestlokale nicht mehr, da sich die Zahl der Polizeibäftlinge (imJuni 1880 über 170!) sowie der Schllblinge immer mehr häuft. Auf Grund der vorgelegte» Pläne wurde für die als noth wendig erkannten Adaptirungen der Betrag von 274 fl. genehmigt und sollen diese Arbeiten im Regiewesen vorgenommen werden. — Der städtische Kohlenbedars für den kommenden Winter wurde auf Grund der eingelaufenen 3 Offerte wie folgt vergeben : 50 Tonnen Wolfsegger Braunkohle a 7 fl. und 20 T. steir. Steinkohle miltl. Qualität ä 12 fl. (beides exklusive Abladegebübr) an Joh. Scholz dahier, 20 T. Braunsdorfer 1a Stückkohle s. Zufuhr ins Hau» ä 15 fl. an Frau Antonie Ortler und (versuchsweise) 10 T. 1a Duxer Pechglanzsalonkohle ä 9 fl. 15 kr. franco Bahnhof Steyr an die Firma Schuntt und Zech i„ Li„z. Mit Au,nahm- des Punktes 8. (Gesuch de» Bü r g e r c « r p z umNachlaß der Abfuhr de» Festkarten-Erlöse» an die Stadtkasse), welcher auf Antrag des Herrn G.-R. Per, in geheimer Sitzung verhandelt wurde, war hiemit die Tagesordnung erledigt, die Sitzung jedoch noch keineswegs zu Ende. Ganz >m Gegensatze dazu, daß ein für diese öffent liche Sitzung eingesetzter Gegenstand von der Berathung abgesetzt wurde, überraschte nämlich Herr Wtckh off die Versammlung (wenigstens «inen Theil davon) mit einem Antrage, welcher an und für sich sowie der Bedeutung »ach, welche man „liberalerseitS" dieser Sache beilegt, sicher lich verdient hätte, rechtzeitig vorher angekündigt zu werden, zu mal es sich ja «ine schon etwas veraltete Sache handelte, wie der Antrag steller selbst erklärte. Herr Wickhoff beantragte, mit Rücksicht aus die „dem ld'bl. Geineinderathe gewiß bekannten neueste» heftigen Angriffe anderer NationalitätenOesterreich» gegen deutsche Sitte, deutsche Cultur und deutsche Schule", den BeitrUt der StadtgemeindeSteyr zu dem„De u t s ck e n Sch u 1Verein" und befürwortete einen Gründungsbeitrag von 60 fl. and nachträglich noch (obgleich Anfang» erklärt worden war, daß mit diesen 60 fl. Alle- abgemacht sei) „des großen moralischen Effec tes wegen' einen jährlichen M>tglied»bcitrag von Eine m(!) Gul den. Der „deutsche Schulverein", dessen Bestand am 9. Juli d. I. mit dem Sitze in Wien behördlich genehmigt wurde, bezweckt die Gründung und Erhaltung von deutschen Schulen in jenen Gegenden Oester reichs, wo wegen Mittellosigkeitder unter fremden Nationalitäten wohnenden Deutsche» diese hiezu nicht in der Lage find. Ein solcher Zweck ist gewiß ein löblicher — allein der „deutsche Schulverein" verfolgt noch ein ganz anderes politisches Ziel, da» hat Herr Wickhoff in der heutigen Sitzung zwar nicht erwähnt, aber zugeben wird er gewiß, daß durch denselben Propaganda für „deutsch -liberale" Zwecke gemacht werden soll. Der Sieg i» Folge dieser „Ueberrumplung" de» kaum beschlußfähigen GemeinderatheS wäre Herrn Wickhoff auch sehr leicht ge worden. wen» Herr G.-R. P e y r l nickt gewesen wäre, der zwar wie alle übrige» Anwesenden um des ausgesprochenen Zwecke» willen die 60 fl. bewilligte, aber sich sehr entschieden gegen die alljährliche Leistung von 1 fl. erklärte und letztere geradezu als „eine für eine Stadt wie Steyr komische" bezeichnete. Herr Wickhoff wollte (aus politischen, natürlich verschwiegenen Gründen) jedo», daß „man auch künftig immer dabei sei", und mit 12 gegen 2 Stimmen (Peyrl und Anton v. Jäger), ward sei» Wille erfüllt; zweifelsohne wird dieser „liberale Sieg für deutsche Cultur" hintendrei» gehörig ausgebeutet. Aus Antrag des G.-R. Gründ! er wurde noch eine nothwen dige kleine Reparatur des Spitalthurmkuppeldache», und schließlich aus An regung de» Herrn Kautsch betreffs der Garnison»sra ge beschlossen, binnen Kurzem in Wien vorbereitende Schritte zu thun. In nächster Nummer mehr hierüber. — Der um '/,5 Uhr beendigte» öffentlichen Sitzung folgte noch eine vertrauliche.

3 III. ZchwUrgerichlssession pro 1880 in Lteyr. Steyr, am 23. September 1880. Der Fall, welcher gestern verhandelt wurde und zu dem sich ein zahlreiche- Publikum aus allen Ständen eingefunden iVh ® ^en löeschwornen selbst Vor- und Nachmittags säst unmög lich war, in den Sitzungssaal zu gelangen, war der sensationellste der gegenwarttgen Schwurgericbtsperiode. Es handelte sich aber auch um einen m nächster Nähe unserer Stadt stattgehabten Meuchelmord, begangen in grausenerregender Weise von einem kaum20jährigen hiesigen Burschen, der von der im nämlichen Alter befindlichen Ehefrau des Er mordete» zu diesem gräßlichen Verbrechen verleitet worden war. Dieses schweren Verbrechens angeklagt, saßen gestern auf der An klagebank: Carl Hajek, zuMünzbach (Bez. Perg) am15. Oktober 1859 geboren, Arbeiter in der Wasienfabrik dahier, noch nie besiraft, und Mathilde Zehetner, am 1. Februar 1859 al» eheliche Tochter deS ForstwarteS Gaiseder zu Weißwasser (Bezirk St. Gallen, Steiermark) geboren, seit 12. Februar 1876 mit dem ermordeten Nikolaus Zehetner verheirathet, au§ welcher Ehe ein Kind vorhanden ist, wegen dessen Vernachlässigung, als solches 9 Wochen alt war, die'Angeklagte vom hiesigen Bezirksgerichte am 17. Februar 1877 mit 3 Wochen Arrest bestraft worden war. — Hajek ist ein schwächlicher junger Bursche, jedoch sauber gekleidet, während die Zehetner, die in gewöhnlichem, ziemlich vernachlässigten Anzüge erschien, eine noch unbedeutendere Gestalt und ein nicht unhllbsche» Gesicht hat. Beide Angeklagte haben ein' gutMüthiges Aussehen, man könnte ihnen alles Andere eher zutrauen, als ein so furchtbares Verbrechen begangen, resp. angestiftet zu haben, 'llnd doch ist letzteres in Wirklichkeit der Fall. Der Anklageschrift entnehmen wir folgendes- Am30 Mai d. I. Vormittag, fanden 2 aus der Wanderschast begriffene Handwerks burschen auf einem nebst dem Seppbauerugute (Gem St Ulrichs geV" 5^'berge eine Mannesleiche mit zwei bedeute.,den klaffenden Schnittwunden am Halse. Es war kein Zweifel dasi hier «" mer erklnnt W Berd^ch? ^Fabriksarbeiter Nikolaus Zehetner erkannt, der Verdacht wendete sich alsbald auk die Ehefrau ^°b°«°erhä,tnißmit derselben stehenden Fabrik-arbeiter Lalek, es erfolgte auch amnämlichen Tage »och dieVerhastung d'-ser Betden Ha,ek war der That sofort geständig, er bekennt sich als Mörder der N.c Zehetner. Ha,ek will zu dieser That dadurch bestimmt worden s-u'. w- er die Gattin des Nicolaus Zehetuer. die Mathilde Zehetner liebte und Mallem besitze» wollte. Hajek erzählt dieSfalls. daß er schon^'tfn WomUn März und April d. I. mit Mathilde Zehetner über ihre Verehel,ch„ng gesprochen habe. bei welcher Gelegenheit sie sich äußerte, daß dieß schön wäre: er solle ihrem Manne Gift oder sonst eine» Ei »schlag ins Getränk geben, damit er einschlafe und da»» soll er ihn in die Enii» werfen. Wie Hajek weiter angibt, äußerte sie sich auch dahin, daß wenn er (Hajek) dies thun wollte, so ist'« gcsckeidter, wenn er es gleich thue, damit sie von ihrem Manne nicht mehr secklrt werde, daß sie von dieser Pein endlich frei werde. Hajek gesteht, daß, als nunmehr der Gedanke, den Zebetner umzubringen, in seinen, Innern immer mehr Wurzel faßte, er sich ei» starkes ReisMesser in der Waffenfabrik zu diesem Zwecke herrichtete. Am 28. Mai d. I. begab er sich Abends, nachdem er früher eben jenes Messer in seiner rechten Rocktasche verwahrt hatte, zu den Z-bctner'schcn Ebeleuten auf Besuch u»d entfernte sich j„ später Abendstunde in Begleitung des Nicolaus Zehetner aus deren Wohnung wobei er der Mathilde Zehetner durch eine Bewegung seiner Hand am Halse zu verstehen gab, daß er ihren Mann »mbringen werde. Nicolaus Zebetner und Carl Hajek begaben sich aus den nächst der Wohnung des Ersiere» gelegenen Jäger berg, angeblich, um dort Salat zu stehlen. Wie Hajek angibt, entstand zwischen ihm und Zehetner ein Streit, und, als sich Zehetner bückte, zog er au, der Rocktasche das versteckt gehaltene Reifmesser und versetzte damit, ohne daß sich's Zehetner versehen konnte, demselben eine» kräftigen Hieb in die linksseitige Halsgegend, worauf Zehetner nach etlichen Schritten zu Boden stürzte. Da dem Hajek, wie er angibt, nach Führung jene, Hiebes da« Messer uns den, Hefte geflogen war, so nahm er sein Taschenmesser und durchschnitt damit Zebetner, weil dieser schrie, den Hals an der vorderen Seite, wobei er mit dem Tafcheninesser, um ihm bie Gurgel, wie er sich ausdrückte, durchschneiden zu können, einige Male (!) hin- und herfahren mußte. Nachem Hajek die« ausgeführt und daraus diese Halswunde des Zehetner mit Klee verstopft hatte, beaab er sich in die Zehetner'jche Wohnung zurück, wies der Mathilde Zehetner das voin Blut- ihres Manne« b-schurutzt- Messer und seine eigenen blutigen Hände vor, und nachdem ibm Mathilde Zehetner hilfreich. Hand leistete, um sich zu reinige» entfernte er sich und ging »ach Hause Mathilde Zebetner gesteht, daß sie m.t Carl Ha,ek schon seit geraumer Zeit ein LiebeSverhältuiß unterhielt, daß sie mit ihrem Manne nicht gut lebte, sowie, daß sie. nachdem sie von ihrem Manne eine Ohrfeige erhalten, — eS war dies schon in der letzteren Zeit im Monate Mai — zu Hajek sagte, er solle ihren Man» lieber ganz wegschaffen, er möge ,hn umbringen, sonst müßte sie sich, wenn diese Seckatur nicht aufhört, etwa« anthun; sie gesteht ferners zu, daß sie dem Hajek bedeu tete, wenn er e« thu» will, soll er es bald thun, damit er bald weg sei und sie von ihm befreit werde. Vor dem Schwurgerichtshose bestätigte Hajek, der in der Haupt sache ebenso geständig war, wie die Mitangeklagte Zehetner, alle diese in der Voruntersuchung gemachte» Angabe» mit sicherer laut vernehmbarer Stimme und nur einige wenige Male machte sich eine innere Bewegung bei dem so tief gesunkenen, früher (bevor ihn die Leidenschaft dieser sträflichen Liebe erfaßte) recht fleißig gewesenen Burschen. Trotz der be stimmten Erklärung der beiden Herren Sachverständigen (Dr. v. König und Dr. Oberndorfer), daß die erste Wunde vom linken Hals dem Er mordeten von rücklings (also unversehens und meuchlerisch) beigebracht worden sein mußte, bestand Hajek entschieden darauf, daß der Erinordete mit ihm gestritten habe und gls dieser dann raufe» und ihn an den Füßen packen wollte, habe er sein Meffer herausgezogen und ihm dann jene» Hieb versetzt. — Die Geschworenen (es waren dies die Herren: Leopold Haslinger, Mathias Klinglmatzr, BlastuS RUcker, Obmann, Carl Wochenalt. Franz Schleier, Josef Offenaner, Carl Gallhuber, Johann Schiefer, Josef Zachhuber, Carl Kammerhofer, Aloi« Heindl, Ferdinand Kargl) schenkten dieser Bertheidigungsweise so wenig Glauben als der Maihilde Zehetner, welche zwar ziemlich zerknirscht zugab, die ihr zur Last gelegten obigen Aeußerungen gethan zu haben, jedoch betheuerte, es damit in Wirklichkeit nicht so ernst gemeint und auch im letzten Augenblicke, als Nikolaus Zehetner mit Hajek au jenem Abende sie ver ließ, um Salat zu stehlen, nicht daran geglaubt zu haben, daß dieser ihren Mann wirtlich unibringen werde; mit letzterem habe sie anfangs ganz gut, dann aber, als er keine Freude amArbeiten mehr hatte, imnier schlechter gelebt, er habe sie geschlagen und sie seit Jahren schon, um nur den Lebensunterhalt für sie beide und das Kind herbeizuschaffen, zum schlechten Lebenswandel mit anderen Männern gezwungen; seitdem habe sie ihren Mann nicht mehr leiden können und den Hajek, den sie aus ähn liche Weise durch ihren Mann kennen lernte, und der ihr oft Geld, Tabak, Kaffe und andere Sachen für das Hauswesen gab, wirklich liebgewonnen. Den beiden Herren Vertheidigern (Dr. Stigler für Hajek und Dr. Plattner für die Zehetner) war bei dieser Sachlage selbstverständlich eine so schwierige als undankbare Aufgabe zugefallen. Ersterer war zwar kräftig bemüht, die traurige Sache als einen Todschlag und nicht als Mord darzustellen, und Letzterer bemühte sich die belastenden Aeußerungen seiner Clientin möglichst abzuschwächen und daß sich diese dann immer doch nur passiv, ja negativ verhalten habe, da sie andererseits ja"auch durch ihren Mann zur Prostitution gezwungen worden sei und in Folge dessen denselben habe verachten, ja hassen müssen, — allein alle diese Abschwächungsversuche für das entsetzliche Verbrechen hatten vor der klaren Auseinandersetzung des Herrn Staats anwalts Dierkes keinen Bestand. — Wie bereits in letzter Nummer mitgetheilt, wurden beide Angeklagten e i n st i mmi g schuldig ge sprochen und wegen Meuchelmordes beziehungsweise Mitschuld daran: Carl Hajek zumTodedurchdenStrang und Mathilde Zehetner zu 12 Jahren schweren und verschärften Kerker verurtheilt. Wie wir erfahren, hat gestern Abend noch der Gerichtshof, (Vorsitzender Herr k. k. Kreis gerichtspräsident Weismayr) beschlossen, den Verurtheilten Hajek, der bei der Verkündigung des Todesurtheils ebenso ruhig war als während der ganzen Verhandlung, imHinblicke auf die von der Vertheidigung gel tend gemachten Milderungsgründe (Unbescholtenheit, umfassendes Geständniß, Jugend) der Gnade Sr. Majestät zu empfehlen. — Ma thilde Zehetner hat, auf die Nichtigkeitsbeschwerde verzichtend, ihre Strafe bereits angetreten und nur Berufung gegen das Strafausmaß angemeldet. Steyr, am 24. September. Nach zweitägiger Verhandlung wurde heute Abends der des Verbrechens des Todschlags und der schweren körperlichen Beschädigung angeklagte David To n e l l i aus Castelnuovo (Italien), von den Ge schwornen einstimmig aller der ihm zur Last gelegten Verbrechen schuldig gesprochen, zu 5 Jahren schweren und verschärften Kerkers sowie Landesverweisung verurtheilt. Ausführliches über diese Verhandlung folgt in nächster Nummer. Tages-Nachrichten. Steyr, am 25. September 1880. Se. k. Hoheit Kronprinz Rudolf ist am 23. ds. früh 4 Uhr von Knittelfeld, wo er Jagdgast des Grafen Lichnowsky war, mit Separatzuz der Rudolfsbahn abgereist und hat sich über Großreifling nach Wildalpe begeben. In Selzthal, Admont und Großreifling wurde Se. k. Hoheit, welcher die Vorstellung der Behörden entgegennahm, mit großem Jubel begrüßt. Vom Clerus. Die Herren Marti» Büchner, Coop. in Eberschwang, und Mathias Bergmayr, Hilfspriester in Rüstorf. wurden Pfarrprovisoren daselbst; Hr. Josef Schachinger, Coop. in Weng. wurde Pfarrprovisor in Ueberaggern; Hr. Otto Lindenthal, Coop. in Klaus, kam als solcher nach Frankenburg; Hr. Herrmann Knoll, Coop. in Frankenburg, kam als solcher nach Moosbach; Hr. Franz Matheis, neugeweihtcr Priester, wurde Coop. in Reichen«»; P. Heinrich Kirchlcr, Stiftspricster in Schlierbach, wurde Coop. in Klans. Leffenttiche Hauptverhandlungen beim t. k. Kreisgerichte Steyr: Am 27. September, 9 Uhr Vormittags: Perautka Thomas wegen Verbrechen der schweren körperlichen Beschädigung; um 10 Uhr: Dietachmayr Franz wegen Verbreche» der Schändung. — Am1. Oktober, 9 Uhr Sonn.: Dauner Johann wegen Verbreche» der schweren körper liche» Beschädigung. Wohnsitz s Veränderung Herr k. k. Bezirks-Arzt Dr. T. Schuster, bisher in Kirchdorf, wohnt nunmehr in Steyr, wo er täglich zu treffen ist. (Siehe das „Inserat" in heutiger Nummer.) Andenken an das Bürgerkorps-Jubiläum. Man schreibt uns: „Bon Seite des Obmannes des biflorischen Festzuges Herrn Franz Tvmitz wird — außer demseinerzeit in Aussicht gestellten Gedenkbuch an da« Jubelfest, welches die Unterschriften aller diesigen und fremden Theilnehmer an diesem Feste enthält - auch „och ei» prächtiges Album, mit den Gruppenbilder» des historischen Festinaes in derselben Aus sührung, w,e selbe im Kaiser-A.bum eu.balL! si>?d d r Sadw mkinde äät st'-f *** fstauhi.« weid), mMm»i.«i tt« „merungszelchen, bestehend aus ,e einem der kleinen Albums mit den historischen Fcstzugs-Gruppen, welche in einer entsprechenden ^EiwÜovve von grünem Sammt von sehr hübscher Ausstattung eingelegt wurden überreicht." ' Gewehr-Lieferungen. Wie man dem „Fremdenblait" mittheilt, hat die hiesige Waffenfabrik vor mehreren Tagen auf Lieferung von 30 000 Stück Gewehren »ach dem in der französische» Armee eingefiibrtei» Systeme Gras für die griechische Regierung, und von 2000 Stück Gewehre» nach demselben Systeme für Montenegro erhalten. Bezüglich der Uebernahme von größere» Gewehr - Lieferungen fite R». mänien »nd China seien die Verhandlungen iin Zuge und dürften demnächst zum Abschluss- sühre». — Der „Alpenbote" bestätigt aus „sicherer" Quelle nur die erstere Nachricht, die wir im Interesse der Fabriksarbeiter und der Geschäftswelt von Steyr mit dem Wunsche be grüße», daß auch die übrigen Meldungen des genannte» Wiener Blatte« recht bald ihre Bestätigmiz erhalte» möchten Grüuober-Gesellschaft. Montag den 27. d. M. Abends wird sich in Frau Pomesnv's Gasthaus- Lokalitäten die seit 2t Jahren in Steyr bestehende „Grünober-Ges-llschaft" zu erneuerter Bercin«thät,gke,t zusammenfinden. Todfall. Gestern (Freitags) um 4 Uhr Nachmittags ist der den zahlreiche» Besuchern des Damberges wohl be kannte Schoiber am Dainberge nach längerem Leiden einem Schlaaanfalle erlegen, und wird derselbe morgen (Sonntag) um 10 Uhr Früh in St. Ulrich beerb,gt werden. Derselbe ist durch den Bau der lieblichen Laurenzikapelle, den er veranla t und mit Hilfe vieler Wohlthäter aus Steyr zu Stande gebracht hat, dann durch sem vortresfllches Gasthaus auf der Höhe des schönen Damberges in ganz Steyr und noch weiterhin bestens bekannt. , Vottsvereill. Die diesjährige Generalversammlung des katholischen Volksvereines für Oberösterreich, welchem in der letzten Zeit abermals zahlreiche Mitglieder beigetreten sind findet am Mittwoch den 6. Oktober in Linz statt. Um'10 Uhr ist feierliches Pontistcalamt in der Domkirche. Um 12 Uhr beginnt die Versammlung, welche dieses Mal im landschaftlichen Rcdontensaale abgehalten wird. Belohnung Die k. k. Statkhalterci Hot dem Karl Schwarz, Manllrommetmachersgehilse '» Mo l I n, als Anerkennung für die am 11 %i\\ l I bewirkte Rcttuiig des Knaben Karl Hüttner vom Tode des Erstickens beim Brande de« UnlerbichlerbauernguteS die gesetzliche Lebensrettungs-Belohnnng zuerkannt. Spenden. Der hvchw. Herr Dechant und Pfarrer Josek Prinzinger in Kallham hat anläßlich seiner Seklmdiz 1000 st. zum Linzer Don,bau, 500 st. für den hl. Vater, 500 st. zum Priester-UntcrslützungSfonde und 100 st. zur Speisung der Armen seiner Pfarre gespendet. Correspondenz der Redaction: Wo l f e r n: Zu spät für heute, kommt in nächster Nummer. — Kremsmünster: Ihrem Wunsche bez. ausführlichen Berichtes über die Verhandlung wird am kommenden Donnerstag gerne ent sprochen. — (H.) „Intelligenz d er Neuschule": Wir bitten um Ihren gütigen Besuch. Rücksprache nothwendig. — 16: Wann? ist noch unbestimmt, aber bald. — 92: Der von Ihnen gefundene Ring wurde heute von der Eigenthümerin bei uns abgeholt. — 217: Halte diese Woche keine Zeit. Nächste Tage. Gruß. — oll. 55: Würde mich sehr freuen. Vei dem herannahenden Schlüsse des Quartals ersuchen wir höflichst um baldige Erneuerung der ab gelaufenen Prä'numeration und laden gleichzeitig zu neuem Abonnement ein. Unsere alten Freunde bitten wir bei diesem Anlasse, uns nicht blos selbst treu zu bleiben nnd uns insbesondere durch recht schnelle Mit theilung erwähnenswerther Vorkommnisse zu «vterstiitzen, sondern auch unserem Blatte möglichst zahl reiche neue Freunde zu erwerben. Die Reäaction der „Steyrer Zeitung“. Verstorbene in Steyr. Den 21. September: Antonia Kogler, Fabriksarbeiters - Kind, 'U Jahr alt, Sierningergasse Nr. 96, an Lungenlähmung. Maria Heinrich, Partiefübrers-Kind, 2 Jahre alt, Mittergaffe Nr. 21, an häutiger Bräune. Den 22.: Josef Weigand, verehelichter Jnstriimentenmacher, 63 Jahre alt, Stadt Nr. 25, a» Luströhrenschwindsucht. Maria Emilie Juchacz, ArmaturarbeiterS-Kind, 11 Tage alt, Wieserseld Nr. 10, an Lebensschwäche. Den 23.: Josef Brem, Taglöhners-Kind, 11 Jahralt, Jvsefgaffe Nr. 8, an Gesäßbcrstung. Maria Wohlfartner, ledige Dienstmagd, 62 Jahre alt, im Krankenhause zu St. Anna, an Starr krampf. Den 24.: Franz Marsche!, Fabriksarbeiters-Kiud, 14 Monate alt, Blninauergasse Nr. 20, an Darmschwämmchen. Anna Hablick, Armaturarbeiters-Kind, 9 Monate alt, Fabriksstraße Nr. 36, a» Brech durchfall. Rudols Haberfellner, Armaturarbeiters - Kind, 5 Monate alt, Fraucnstiege Nr. 6, an Durchfall. Lottozichuugen. Linz, 18. Sept. Nr. 43, 27. 39, 83. 77. Wien, 25. Sept. Nr. 71. 06, 21. 83, 4«. Telegrafische Schluß-Eonrse von, 25. September 1880. Einheilt. Staalschuld inNoten 71 60 i London . 118 20 Einheit!. Staatschuld >» Silber 72 65 Si l b e r . . . —.— 1860er Staats-Anlehen . 130 50 NapoleonSd'vr . 9 41 National - Bank- Aktie» . 817.— ; if. K. Münz-Dm. 5.63 Credit-Anstalt-Alnen . 283.50 ! 100 Reichsmark 58 25 Wiener Waaren-Bericht. Bom 24. September. (Frnchtbörse.) Die Tendenz des Geschästcs war an der heu tige» Börse entschieden matter und sowohl für Termine als effektive Waare die Verkausslust überwiegend. Die Preise haben daher auf alle Sichten kleine Abschwächungen erfahren, so daß Herbstweizen mit st. 11, FrühjabrSweizcn mit fl. 11.10, Herbsthafer mit fl. 6.45, FrübjahrShafer mit fl. 6.55, Mais pro Mai-Juni mit fl. 6,3.6 (Alles per 100 Kilo) ansgebvle» blieb. I» prompiem Weizen wnrde gar nichts gehandelt, mir Gerste in feine» Sorlen blieb zu Exporlzwecke» gut gefragt. (Stechviohmarkt.t Die Borräthe auf dem heutigen Markte beliefen sich aus 2207 Kälber, 1621 lebende und 285 Weiduer Schweine, 8935 lebende und 462 Weiduer Schafe, 65 Lämmer «nd 19.500 Kilo aufgearbeitetes Fleisch. Die Tendenz des heutigen Geschäftes war sehr flau und ließ der Besuch des Marktes viel zu wiinscheu übrig. Preise im Weiche» begriffe». Man bezahlte: Lebende Kälber von fl. 36 bis fl. 54, Hochprima fl. 55, Weiduer Schweine von fl. 48 bis fl. 56 , lebende Schafe vo» fl. 32 bi» fl. 46 per 100 Kilogramm, Lämmer be^ dangen von fl. 5 bis fl. 12 per Paar. Wochenmarkts-Getreide-Preise v. Wels Se» 25. September 188V. (Per 100 Kilogramm.) Gattung Weiz. Kor» Gerste Lins Hafer fl- kr. fl-Ikr. fl. kr. fl- kr. "fTkr. Schöne 13 — 10 30 8 6 15 8 Mittlere 12 — 10- 7 30 5 70 7 20 Geringere 11 — 9j75 6 80 5 30 0 50 Durchschnittspreis der vorigen Woche 12 25 1 10 — 7 30 5^70 6 20 viktualien-preise in Wels vom 25. September. Rindfleisch Kalbfleisch Schwciuslcisch Schöpsenfleisch Butter Rindschiualz Schweinschinalz Milch, Obers „ ordinäre Bier, Märzen „ Doppel Wein, ordinär Branntwein Hausgries GrieS, seiner Lztramehl Mnudmehl Semmelmehl Pohlniebl Brei» Erbsen Klg. fl. Ochsen . . Kälberkühe Liier Klg. -V Stück 1 Paar 1 „ l Stück geschl. das Stück >54; Linsen " ' "Kim 154' Bohnen .. jOüj Erdapsel -!-! Eier, 45 :8ü; Hühner 90 Tauben 1.801 l Kapaune 20; Gänse 8; Enten 16| Baumöl Liter ! Rnbsöl 40] Petroleum " ,24; Brennholz, \ ungesch, " 21; hartes / geschw. 25; Brennholz, s nngeschw 23': weiches ( geschw. 17j Heu ‘ 50 Kill. ;14! Fntterstroh „ ;ll’ Triebschweine St. jl8 Spanserkel das Paar 22! Gell. Schweine Klg. 165^—'s! Nutzkühe . . daS Stück WO- ; Nutzkübe .. , , — | Alte oder Mastkühe ^Der heutige Wochenmarkt war gut befahren.) -30 - 17 I 15 L — -70 27 80 67 40 ■21 50 13 50 12 — 1 10 85 14 •45 80 sammt dazugehöriger Wohnung, auf frequeulem Posten, ist mit 1. Oktober zu vermiethen: Si e r u i n g e r st r a ß e Nr, 22 .

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2