Steyrer Zeitung vom 29. Juli 1880

Jür Wahrheit, Wecht und Ireiheit. Zuschriften ohne Namensfertigung werden nicht berücksichtigt. Betrag für PrLnumeration und Inserate ist im Vorhinein zu entrichten. — Unversiegelte Zeitung»-Reklamationen werden von der Post portofrei befördert. Erscheint jeden Donnerstag Vormittag 11 Uhr «nd Samstag Abends S Uhr. Nr. 60. Steyr, Donnerstag den 29. Jnli 1880 3. Jahrgang. Politische Rundschau. Oesterreich-Ungar«. Ueber das Befinden des Kaisers waren in der letzten Zeit verschiedene, theilweise recht ungünstige Gerüchte im Umlauf. Erfreulicher Weise ent behren dieselben jeder Begründung. Die „Wiener Abendpost" vom 26. d. M. bringt, zur Widerlegung dieser Gerüchte und aller daraus gezogener Folgerungen, in offiziöser Weise die Mittheilung, daß eine Erkältung, welche Se. Majestät sich vor einiger Zeit zugezogen, schon seit längerem glücklich be hoben sei, und Se. Majestät sich gegenwärtig des besten Wohlseins erfreue. In Uebereinstimmung hiemit wird aus Krakau gemeldet, daß das Programm der galizischen Kaiscrreise bereits definitiv festgesetzt sei. Aus Prag meldet man „daß Graf Taaffe sich mit der Idee trage, in der kommenden ReichSraths-Session den Entwurf eines Ausführungsgesetzes zu Artikel 19 der Staatsgrundgesetze als Regierungsvorlage einzubringen" — also ei» „Sprachengesetz!" Dieser Entwurf soll einmal dem „Sprachcnkriege" auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens ein Ende machen, dann aber auch die grundsätzlichen Bestim mungen über den Begriff und die Abgrenzung der „Staats sprache" erhalte». Nach beiden Richtungen sollen die Erfah rungen, die man mit der letzten Sprachcnverordnung gemacht haben wird, praktische Verwerthung finden. — Ein solches „Sprachengesetz" ist jedenfalls sehr zeitgemäß, hoffentlich neh men dann aber auch alle jene tendenziösen Hetzereien ein Ende, die sich in der „Sprachenfrage" unsere „liberalen" Lokalblätter, namentlich auch in Oberösterreich, zu Schulden kommen lassen — oft zu ihrer größten Blamage, da sie solche unrichtigen Mittheilungen bisweilen erst dann veröffentlichen, nachdem solche in den Wiener Blättern, denen sie entstammten, bereits amtlich für unrichtig erklärt worden sind. Um in die „todte Saison," die nach Schluß sämmtlicher Pandtagen begonnen hat, ein wenig Abwechslung zu bringen, hat die „Verfassungsparte i" beschlossen, die ange kündigten „außerparlamentarischen Kundgebungen" in Form von Provinzial-Parteitagen in Scene zu setzen. Ein solcher Parteitag ist für Niederösterrcich auf den 8. Au gust nach Mödling ausgeschrieben. Einen Beweis für den großen Mangel an Wahrheits liebe unserer „liberalen" Blätter, welche außer dem großen Slovenen-Ucberfall bei Ztvischcnwässern in Krain auch die Ermordung eines deutschen Touristen durch fanatische slovenische Bauern gemeldet hatte», liefert nachstehende Depesche aus L a i,b a ch , 26. Juli: „Die gerichtsärztliche Untersuchung der bei der Affaire in Zivischenwässern angegriffenen deutschen Liedertafler hat nichts als leichte Hautabschürfungen bei dreien derselben ergeben. Die gerichtliche Untersuchung gegen die Urheber der böswillig erfundenen Nachricht von dem an einem deutschen Touristen begangenen Todtschlage in Bischoflack ist im vollen Zuge." In Ungarn macht sich die Judcnfrage allmählig in größerem Maße geltend. Im Gegensatze z» den antise mitische» Vereinen, welche auf Antrieb des Reichstagsabgeordneten Jstoczy, um der übermäßigen Ausbreitung des Judenthums und deren schlimmen Folgen einen Damment gegenzusetzen, an sehr zahlreichen Orten entstanden sind, — tritt neuestens der „Logen-Großmeister" Pulszky in der Oeffentlichkcit für die Juden auf. Er behauptet, dieselben könnten sich nie und nimmer j» Ungarn vollständig nationalisiren, so lange das Gesetz die Ehe zwischen Juden und Christen verbiete und Civilehen, welche Ungarn in Oesterreich eingehen, in Ungarn selbst ungiltig seien. — Trotz des großen Einfinsses der „Loge' in Ungarn hat Minister Tisza (ein Calviuer durch und durch) dem Drängen auf Einführung der Ci v i l e h e in Ungarn bisher noch immer Widerstand ge leistet ; er weiß wohl, daß andernfalls sei» Sturz gewiß wäre, und dürfte sich deshalb wohl hüte», Herrn Pulszky in dieser wichtigen Frage irgendwie entgegen zu kommen. Deutschland. Fürst vorgestern in Bad Kissingen eingetroffen. Seiner Abreije von Berlin gingen zahlreiche Conferenzen mit den Munstern und fremden Bot schaftern voraus. Während jene mit den Letztere,, der sehr brennend gewordenen Orientfrage gewidmet wäre», galten die MiNistcr-Conferenzen hauptsächlich der Steuerreform, welche Bismarck neuerdings beabsichtigt, um abermals mehr Reichseinnahmen zu erzielen. Bom 28. d. M. _ an finden zu letzterem Zwecke in der Stadt Koburg Besprechungen der sämmtlichen Finanzminister Deutschlands statt:: was da wieder herauskommt, kann man sich leicht denken, denn ohne neue Steuern enden solche Conferenzen niemals. — Die großartigen Bertrauens-Kundgebungen, welche die preußischen Katholiken ihren Vertretern im Landtage mit Bezug auf deren ablehnende Haltung betreffs der neuen „Maigesetze" zu Theil werden ließen, haben den Cultusminister v. Puttkammer belehrt, daß es niemals gelingen werde, Zwietracht zwischen den Centrumsmännern und der katholischen Bevöl kerung zu säen. Herr v. Puttkammer bemüht sich nun, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Als Beweis der großen Friedensliebe der preußischen Regierung hat er gestattet, daß ein seit 5'/, Jahren „gesperrter" Caplan in Westphalen seine kirchlichen Funktionen wieder aufnehmen darf. Im Interesse der um ihres Glaubens willen schwer leidenden Geistlichkeit und Bevölkerung Preußens wollen wir hoffen, daß Herr v. Puttkammer diesem praktischen Nachweise seiner Friedensliebe noch viele anderweitige recht bald nachfolgen laffe. — Der „freien" Stadt Hamburg gegenüber tritt Preußen immer gcwaltthätiger auf. Einer Deputation dieser Stadt hat der preußische Finanzminister Bitter erklärt, „daß, wenn Hamburg versäume, den Anschluß an das Reich bal digst herbeizuführen, das Reich gezwungen sein werde, nicht länger davon zurückzustehen, selbstständig den Gegenstand zu erledigen. Nur ein ganz kleines Gebiet von Hamburg könne Freihafen bleiben, aber die eigentliche Stadt müsse in den freien Verkehr mit dem Hinterlande und seinen 42 Mill. Einwohnern eintreten." Frankreich. In conservativen Pariser Blättern gilt die Entsendung französischer Offiziere nach Athen als ein „gefährliches Abenteuer" und^ls der Anfang der Ausführung der von Gambetta gehegten Revanche-Idee. (Das Vorhandensein solcher Gelüste hat der Exdiktator vor Kurzem thatsächlich bestätigt, als er in einer Rede das geflügelte Wort sprach: „Frankreich muß die Jungfräulichkeit seiner Fahnen für Elsaß-Lothringen bewahren.") Die radikale Presse ist ebenfalls gegen eine solche Einmischung Frankreichs in die griechische Frage; nichts sei gefährlicher, als Leute die sich, wie Gambetta, für militärische Talente hielten; Frankreich dürfe sich nicht in Abenteuer einlassen, die es nichts angingen. — Die Opposition der Radikalen gegen die Regierung, sowie gegen Gambetta und alle übrige« „Opportunisten" nimmt täglich größere Dimensionen an. Bei einem Bankett in Paris hielt Rochefort eine Rede auf die Einigkeit aller Arbeiter, worin er davon sprach, daß man bei den nächsten Wahlen im kommenden Jahre mit unversöhnlichen Candidaten durchdringen müsse, denn es gelte, „die Ermordeten zu rächen" ! — Die Regierung glaubt in ihrer Blindheit solchen „rothen" Umtrieben mit schlechten Witzen begegnen zu können. Das französische Amtsblatt brachte vor einigen Tagen zu dem von den Socia listen verlangten Gesetz über den obligatorischen „blauen Montag" den Zusatzantrag: „jeden Montag ist die Schlem merei obligatorisch und geschieht auf Kosten der Arbeitgeber." Nur gegen die fremdländischen Socialisten, welche allzu offen hetzen, tritt die Regierung etwas energischer auf. Am 26. d. M. wurde ein italienischer Socialist zu Paris verhaftet, um über die Grenze geschafft zu werden. — Die Regierung zögert noch immer mit der Ausführung der Decrete gegen die 75 „nicht antorisirten" Ordensinstitute mit ihren 5324 Mitgliedern. Allem Anscheine nach wartet sie die endgiltige Entscheidung der Gerichte in der Jesuitenfrage ab, — und inzwischen werden die Civilgerichte so „reformirt", daß Alles schließlich nach der Regierungspfeife tanzen muß. O du glück liches „freies" Frankreich! Belgien. Zu den Feierlichkeiten, welche in Belgien anläßlich des UnadhängigkeitSfeftes gegenwärtig stattfinden, ist auch Se. k. Hoheit Kronprinz Erzherzog Rudolf wieder in Brüssel eingetroffen, wo er bis Anfangs August verbleibt. Am 21. d. M. wohnte er mit der gesummten königl. Familie dem feierlichen Tedeum in der Hauptkirche Brüssels, und der Enthüllung des Denkmals für den ver storbenen König Leopold 1- bei. — Bei dem großen inter nationalen Musikfeste, das am Sonntag in Brüssel stattfand, erhielt die 83 Mann starke Musikkapelle des in Prag garnisonirenden österreichischen Jnf.-Regiments Zieinicki (Capcllmeister Czibulka) den ersten Preis. Englaud. Mit einer Majorität von 66 Stimmen (303 gegen 237) ist am 27. d. M. im Unterhause des Parlaments die Gesetzesvorlage, betreffend die Entschä digung der irischen Pächter j„ dritter Lesung endgiltig angenommen worden. ImOberhause wurde zu gleicher Zeit die Nothstandsvorlage für Irland genehmigt, was übrigens noch nicht zu der Annahme berechtigt, daß das Oberhaus, von dessen Mitgliedern sehr viele Großgrundbesitzer in Irland sind, auch der obengenannten, die Besitzer sehr belastenden Entschädigungsvorlage seine Zustimmung ertheilen werde. Türkei. Die gemeinschaftliche „Aktion Europa'-" gegen die Pforte, um endlich Ruhe auf der Balkanhalbinsel zu schaffen, ist in nächster Aussicht. Eine große Flottendemonstration, an welcher (angeblich unter Kommando eines englischen Admirals) sämmtliche Großmächte Europa's mit je 2 oder 3 Panzerschiffe theilnehmen, ist geplant. Doch sollen diese Kriegsschiffe nur in den türkischen Gewässern „kreuzen"; von einer geplanten Landung von Truppen an irgend einem Punkte deS türkischen Gebietes ist nichts bekannt geworden, so wenig als von einer etwaigen Beschießung türkischer Ortschaften die Rede ist. — Europa will durch diesen „moralischen Druck" die Pforte zwingen, die Ansprüche Montenegro's und Griechenland'S auf Vergrößerung ihres Gebietes sofort und voll zu befriedigen, um dadurch einen neuen Ausbruch des Racenkampfes auf der Balkanhalbinsel zu verhindern. Leider gibt es aber in jenem vielgeprüften Winkel der Erde noch mehrere Staaten, Racen und Natio nalitäten, welche ebenfalls berechtigte Ansprüche an die Türkei zu haben meinen und die Zeit für gekommen erachten, die selben geltend zu machen. Das durch die Flottendemonstration veranschaulichte Verdammungsurtheil der Mächte gegen die Pforte kann dieselben in ihren Meinungen und Plänen nur bestärken. Für Bulgarien und Ostrumelien, für Macedonien und Creta, vielleicht auch für Serbien, dürfte das Erscheinen des europäischen Geschwaders in den türkischen Gewässern das Signal abgegeben, mit ihren Forderungen offen hervorzutreten. Die nöthigen Anstalten hierzu sind von Rußland und Griechenland offen und insgeheim schon getroffen worden. — In England kennt man die große Gefahr, welche der Türkei droht. Die Königin Viktoria soll vor einigen Wochen schon einen Brief an den Sultan gerichtet haben, worin sie denselben mit Bezug auf die ihm während ihrer ganzen Regiernngszeit gegebenen Freundschaftsbeweise und unter Hin weis auf das wohlverstandene Interesse des türkischen Reichs aufgefordert hätte, dem Votum der Mächte durch eine entgcgenkommende Haltung zu entsprechen. Eine Wirkung dieses Briefes auf den Sultan hatte bisher noch keine wahrzunchwenden Folgen. — Der Fürst von Montenegro hat in zwischen sein Militär auf den Kriegsfuß gesetzt, und alle seine männlichen Unterthanen vom 16. bis zum 60. Lebensjahre unter dir Fahne gerufen. Am 24. d. M. machten die Mon tenegriner bei Zcsmareza einen Angriff auf die Albanescn, wobei 32 Mann der letzten getödtct wurden. Vom Wiener Schützenfest. Am Sonntag Abends 7 Uhr erfolgte der feierliche Schluß des ersten Oesterreichischen Bundesschießens mit der Preisvertheilung in Anwesenheit des Erzherzogs Karl Ludwig, welcher als Bruder des Kaisers das Protektorat dieses pa triotischen Festes übernommen hatte. In den letzten Tagen deS Schießens hatten sich noch die Wiener Schützen durch ihre schon längst rühmlichst bekannte Schießfertigkeit ausgezeichnet, und sie waren es denn auch, denen mit ganz geringen Ausnahmen die ersten Preise auf fast allen Festscheiben zufielen. Die glücklichen Gewinner waren auf den Festscheiben ..Kaiser" — Joh. Fischer aus Simmering bei Wien, (Preis: 1 silberne vergoldete Kanne sammt Tasse, als Kaiser-Best); „Kaiserin" — Joh. Schweizeraus Gassau, Schweiz (1 silbernes Theeservice, Werth 1000 fl.); „Kronprinz" — Dr. Anton Buchmüller aus Leoben (ein Silberaufsatz, Werth 900 fl.); „Oesterreich" — Leopold Wild aus Wien (500 fl. baar); „Vaterland" — Karl Demel aus Wien Silbertasse mit Dukaten (1500 fl. Werth); „Heimath" — Frau (!) Emilie Hirsch (die sich auch sonst im Schießen ausgezeichnet hatte) aus Wien (Silberpokal, Gabe des Erzherzogs Karl Ludwig); und „Wien" — Const. de Leuw aus Düsseldorf (1 Silbertasse mit Dukaten, 1000 fl. Werth.) Nach Vertheilung der 10 ersten Preise für jede dieser 7 Festscheiben — wobei die Tiroler Schützen, meistens im Loosziehen bei gleich guten Schüssen sehr unglücklich waren — erklärte der hohe Protektor das erste Oesterreichische Bundesschießen für geschlossen, und brachte ein dreifaches Lebehoch auf Ihre Majestäten und den Kronprinzen aus, welcher von allen Anwesenden mit begeisterten Hochrufen erwiedert wurde. Der Herr Erzherzog machte sodann noch einen Rund-

2 gang durch bis Festhalle, wobei er zweimal von dem ihm kredenzten Schützenwcin trank und zwar, wie er sagte „auf das Wohl der österreichischen Schützen, die ein ächt pjatriotisches Fest gefeiert halten." — Und das war es auch in des Wortes schönster Bedeutung; möge die Erin nerung an diese- schöne Fest, welches die Schützen Oester reichs, unbeirrt durch engherzigen Parteihader, und unbe- . kümmert um Nationalitätengeist, als ein einträchtig Volk von Brüdern in Wien gefeiert, immerdar in Aller Herzen fortleben und gute Früchte tragen zur Freude unseres er habenen Monarchen und zu Nutz und Frrommen unseres Vaterlandes! „Es war eines der schönsten Feste, die Wien gesehen hat. Es thut noth, daß in Oesterreich der Patriotismus erstarke und dazu hat dieses Fest außerordentlich beigetragen. Ich danke Ihnen nochmals und Allen, die zum Gelingen des Festes mitgewirkt," — mit diesen Worten verabschiedete sich der Herr Erzherzog Karl Ludwig, beim Verlassen des Fest platzes, vom Obmann des Central-Comitö's, Dr. Eduard Kopp. Es ist dies derselbe Mann, welchem vom „Alpenbote" in seiner letzten Nummer der Vorwurf der Taktlosigkeit ge macht wurde, weil er es nicht duldete, daß ein jüdischer Richtschütze, ein gewisser Dr. Bachrach, die Rednertribüne des Schützenfestsaales zu Lobhudeleien auf die „Verfassungspartei" mißbrauche. „Wir wollen Niemanden von der verfassungs mäßigen Freiheit und dem Versassungsrecht ausschließen, denn die Verfassung ist ein Gemeingut aller Völker Oesterreichs, und deßhalb beschlossen wir auch vorneherein jede Partei- oder nationale Frage von diesem Feste aus zuschließen" — so erklärte damals, unter großem Beifall der Vorsitzende, Herr Dr. Kopp, und jeder rechtlich denkende Mann wird ihm und dem Comito Dank sagen für diese Anordnung; denn dieser hauptsächlich verdanken wir cS, daß auf dem neutralen Boden des Schützenfestes, ein so herrliches Fest gefeiert werden konnte, — ohne allerlei beklagenSwerthe und nachhaltige Mißtöne. Das Wiener Schützenfest hat übrigens auch einen andern äußerst seltenen Erfolg erzielt — denn obgleich die Gesammtauslagen sich auf nicht weniger als 270.000 st. belaufen, so wird die Schlußrechnung, wie wir hören, erfreulicherweise kein Deftzit ergeben. Der Festplatz war innerhalb der 8 Fest tage im Ganzen von über 200.000 Personen besucht, welche zusammen nicht weniger als 2100 Hektoliter Bier, 600 s Hektoliter Abzugbier und 44.000 Flasche» Schützenwcin konsumirten. Original- Correspondenzen. Linz» 27. Juli. Gestern fand am k. k. Ta u bst u mme n i n st i t u t dahicr die Jahres- und zugleich Schlußprüfung statt. Dieselbe war wie alljährlich von einem sehr zahlreichen und distinguirlen Publikum besucht. Geprüft wur den 95 Zöglinge der Anstalt, welche sich auf 6 Jahrgänge oder Scbulklassen vertheilen. Besonderes Erstaunen erregten die 25 Anfänger, welche nicht blos schön und fertig schrieben, sondern ihre Aufgaben ohne Zeichensprache vom Munde des Lehrers ablasen und laut und scharf artikulirt in der Wortsprache wiedergaben. Die folgenden Abtheilungen zeichneten sich durch entsprechende höhere Ausbildung aus, die besonders im stenografischen Satz- und Periodcubau, im reichen Wissen aus Katechismus und bibl. Geschichte und im fertige» Rechnen in den 4 Spezies, Regeldetrie, Prozent- und Diskoniorechnungcn, sowie in der vollkommenen Vertrautheit mit den neuen Maßen und Gewichten ihre» Ausdruck fand. — Was bei dieser Prüfung ganz besonders interessant und bewun derungswürdig erscheint, ist der Verkehr zwischen Lehrern und Zöglingen in der Wortsprache. Einzelne bringen es in der Sprech- und Abschfcrtigkeit so weit, daß man ganz vergißt, Ta u b st u mme vor sich zu haben. Die Zeichen- und Geberdensprache erscheint Nur noch als Mittel zum Zweck, welcher die möglichst volltominene Wiedergabe des armen Taubstummen an die menschliche Gesellschaft ist. Und diese ist erreicht durch die vorzügliche Bildung des Geistes und Herzens und besonders durch Erlangung des Verkehres mit Andern in unserer Sprache. — Welch unsägliche Mühe muß eS gekostet haben, bis ein solch glänzendes Resultat erzielt werden konnte! Darum alle Ehre und Anerkennung allen Jenen, welche mit wirklich unermüdetem Eifer so Großartiges zu Stande gebracht haben! Linz, 27. Juli. (Promotion.) Wie wir hören, ist der Diöcesa». Priester, der bockwürdig, Herr Philipp Koh out, auf der Wiener Universität zum Doktor der Theologie promovirt worden und gestern anher zurückgekehrt. Wolferu. (Jubelfeier). Am Dienstag den 10. August, am Tage des hl. Laurentius, begehen die im Jahre 1855 geweihten Priester der Diözese Linz ihre 25jährige Jubelfeier dahier, und wir können heute bereits berichte», daß von allen Seiten Alles aufgeboten wird, um die hoch würdigen Jubilantengeziemend zu empfangen. Die Festpredigt wird verututhlich der als Redner rühmlichst bekannte Dom prediger Pillinger aus Linz halten, und auf dem Chöre wird von gediegenen Musikkräflen ein herrliches Tonwerk zur Auf führung gebracht. Folgendentags werden die seitlichen Exeguien für die bereits verstorbene» Collegen abgehalten, und dann gemeinsam nach Steyr gefahren behufs photographischer Gruppen-Aufnahme in dem mit Recht bestens renommirte» Salon des Herr» Bichler. Bodinggrabeu» 26. Juli. Heute, am St. Annatage, als dem Ramensfeste der gnädigen Frau Gräfin Anna Lainberg, wurde in der mit Alpenrosen lieblich geschmückten Capelle, iu der nächsten Nähe des gräflichen Jagdschlosses gelegen, eine hl. Messe für das Wohl der hochgräflichen Familie gelesen. Dem Gottesdienste wohnten die beiden Herren Oberförster, Kalab und Jungmaier, und sämmtliche dienstfreien Förster und Jäger bei. Eine kleine Anzahl wackerer Sänger, die sich von Molln aus angeschlossen hatte, sang während der hl. Messe, welche der Herr Pfarrer der Patronatspfarre Grünburg celebrirte, in wahrhaft erhebender Weise das „Hier liegt vor Deiner Majestät." Moll«, 26. Juli. Ein Unglück kommt selten allein. Wie wahr dies Sprichwort ist, haben wir heute wieder erfahren. Vor vierzehn Tage» brannten die zwei Pichlbauernbäuser in der Ziemeck, hiesiger Pfarre, nieder, — und heute traf den Abbrändler, den unteren Pichlbauern, ein neuer harter Schlag: es verunglückte ihm sein Weib. Sie fiel von dem mit Korn beladenen Wagen so unglücklich herab, daß fie sich da» Genick brach und in kurzer Zeit verschied. Leider konnte sie nicht mehr mit den hl. Sterbesakramenten versehen werden. Daß der von diesem Doppelunglück getroffene Pichlbauer, Karl Klausner, tief angegriffen ist, läßt fich denken. VomJnnkreis, 25. Juli. (Ertrunken.) Am 17. d. M. Abend« badete nächst der Stiegmüller-Wehre bei Alt he im, der beim Draxlbauer zu Mosham, Pfarre Aein berg, bedienstete, 34 Jahre alte Michael Halter nebst demDienstbuben und zwei anderen Hausgenoffen. Er hatte gleich den Uebriqen da» Wasser bereits wieder verlasse», als er auf den unglücklichen Einfall gerieth, noch einmal hineinzugehen und zwar mit dem Dienstbuben, „um mit ihm ordentlich unterzutauchen, weil er sich davor gar zu sehr fürchtet," wie Haller scherzweise meinte. Leider ward aus diesem Scherze bitterer Ernst, denn Haller fand, obgleich des Schwimmens kundig, in den trügerischen Wellen, wo er vielleicht plötzlich vom Krampse erfaßt oder sonstwie am rechtzeitigen Emportauchen ge hindert wurde, seinen Tod, während der Dienstbube nur mit genauer Noth noch gerettet «erden konnte. Wie«. (Ernennung.) Manche Leser der „Steyrer Zeitung", insbesondere die konservativen Abgeordneten au» Oberösterreich, dürste es intcressire», daß der hochw. Herr Dr. Bal u ssi, Reich»rathsabgeordneter und Professor der Moral in Görz, zum insulirten Dompropst daselbst ernannt wurde. Aus dem Rathhanssaale In Steyr. Steyr, am 23. Juli 1880. Der heutigen Gemcinderaths - Sitzung, welche unter Vorsitz des Herrn Bürgermeisters Poin tu er — zufolge der noch andauernden Restaurirung des Rathhaussaales — im Saale des Gewerbe-Vereine« stattfand, wohnten mit Ausnahme von drei Herren, die ihr Ausbleiben entschuldigt hatten, sämmtliche Gemeindcräthe bei. Der Tagesordnung gemäß wurde Folgende« beschlossen: Herr Josef Eber, Hau«- und Kaffeeschank-Besitzer (Psarrgasse) wird auf sein Ansuchen, gegen Erlag der Taxe, in den Gemeindeverband der Stadt Steyr ausgenommen. — Die gegenwärtige Verpachtung der vier städtische» Gesälle (um 14.652 st. jährlich) gebt mit Ende dieses JabreS zu Ende. Zur Abgabe eines GutachtenS darüber, ob künftig j andere Pachtbedingnisse aufzustellen sind, wurde ein Comite, bestehend au« den Obmännern der Recht«-, Finanz- und Bausectivn, sowie dem Herrn Gemeindesecretär, unter Vorsitz des Herrn Bürgermeister«, gewählt. Dieses Comite hat auch Über einen Antrag deS Herrn Franz Werndl in Unterhimmel auf Ermäßigung der Mautbgebübr in Aichet, bei gleich zeitiger Abtretung seines Mauthreüite« von der Brücke beim Kalkofen in Aichet an die Gemeinde, Bericht zu erstatte». — Die Vorarbeiten für die Wirderaufseyung des Kreuzes aus den Spitalthuriu habe» ergeben, daß (zufolge der Nachlässigkeit der Arbeiter, welche fptticrje» nach Entfernung des Kreuzes die dadurch entstandene Oeffnung zun> schließen versäumten) die Schadhaftigkeit de« ThurmdacheS eine bedeutend größere ist, als anfänglich angenommen wurde. Der »ene Kostenvoranschlag, welcher fich aus 800 fl. (wovon 473 fl. 76 kr. Zimmermannarbeit, 308 fl. Kupferschiedarbeit und 1847 st. 24 kr. Schlosserarbeit) be lauft, wurde genehmigt und gleichzeitig beschlossen, auch das schadhafte Mauerwerk auf der Wetterseite deS Thurmes ausbessern zu lassen. Bor dem Feste wird letzteres jedoch kaum noch geschehen können, so wenig als die ebenfalls beschlossene Restaurirung der Bürgerspilalsroute gegen die Steyr. — Zur besseren Besichtigung des Festzuges des »nisormirten Bürgerkorps wird die Ausstellung von Tribüne» aus Risiko von Privatunternehmern bewilligt. Die zu erhebende Platzgebübr wird der Cafle de« Festzugs - Comite'« überlassen. Eine commissionelle Begehung wird die Plätze bestimmen, wo diese, uiiter Ueberwachung des städtischen Bauamtes zu erbat>e»de» Tribüne» aufgestellt werde» dürfen. — Die Liefern »g von Sau in rinnen für 4 städtische Gebäude wurde Herr» Carl Holderer al» Wenigstfvrdcrnden um 558 fl. 68 kr. übertragen. — Das Anerbiete» der hiesigen Gassabriks-Direction, die drer neuen Laternen an der Bahnhosstraße kostenfrei auszustellen, fall« dieselben künftig wie die übrigen regelmäßig brennen, wird zur befrie digenden Kenntniß genommen. — Die Berathung über vorzunehmende, nothwekidige Umbaute» zum Kostenvoranschlage von 274 fl. i>» städt. Gefangen Hause (wo der Platz sehr beschränkt ist — im Juni befanden fich über 170 Häftlinge daselbst) wurde vorläufig vertagt, da die hiesigen Bauhandwerkcr ohnehin zur Zeit mit Arbeiten für das Fest überhäuft find. — Für sofortige Ausbesserung des Kugelpflasters vor den Häusern Nr. 40, 42 und 44 am Stadtplatz wurde der Betrag von 90 fl. ge- »ehmigt. — Die Ausstellung eines Pissoirs am oberen Stadtplatz, um dem össenllichen Aergerniß bezüglich der Verunreinigung der Eisengasse möglichst ein Ende zu mache», wurde der Baufectiou überlassen. (Herr G.-R. Wickhoff macht Hiebei aus die sehr praktischen und billigen Pissoirs aufmerksam, die er in Trieft gesehen hat.) — Die zwei erledigten Simon Zachhuber'sche» Bllrgerpfründen (monatlich je 5 fl. 7'/, kr.) wurde» auf gemeinschaftlichen Vorschlag der städt. Armen - Commission und de« hoch«. Stadtpsarramtes dem vormaligen Kaufnianne Josef Bauer u»d dem Schneider Lanzendorfer verlieben. — Die erledigte Leopold Pachcr'sche Pfründe von täglich 17'/, kr. erhält unter 6 Bewerbern Josesa HintenauS. Hiermit war die Tagesordnung erledigt — e» folgte jedoch »och „Allerlei": G.-R. Anton v. Jäger stellt den Antrag, die Bezeichnung de» Hvchwasser-StandeS am Hause des Herrn Ludwig Werndl in Zwischenbrllcken wieder anzubringen. (Wird „möglichst" veranlaßt.) — G.-R. Hollub verlangt die Au«arbeitung einer Jnstrnction betreff« des Betriebe« der Wasserleitung, da letzterer Manches zu wünsche» übrig läßt. <Die nöthigen Erhebungen werden veranlaßt.) — G R. Haller bringt Klagen vor wegen allzustrengen polizeilichen Abschaffens der Milchwägelchen in Steyrdorf. — G.-R. Leopold (5über befürwortet eine Sammlung für die Abgebrannten von König-wiesen. (Vorerst wird abgewartet, ob keine Sammlung für diese Unglücklichen von der Statt halterei angeordnet wirb.) — G.-R. Ploberger rügt zum Schlüsse de» „Unfug des allzu häufigen Pöllerichicßens vom Dachsberg in frühester Morgenstunde". (Herr Bürgermeister stellte diesbezügliche Abhilfe i» AuSsicht.) — Tages - Nachrichten. Steyr, am 29. Juli 1880. Firmung. Der hochwürdigste Herr Bischof wird am 5. August in Herzogsdorf, am 8. in der Stadtpfarrc zu Wels und am 9. i» Wallern das hl. Sacrament der Fir mung spenden, canonische Bisitatio» vornehmen und die Religionsprüfung halten. Kreuzes - Weihe. Am Samstag den 31. Juli, Vor mittags halb 10 Uhr, findet am Michaelerplatz die kirchliche Weihe des Kreuzes für den Spitalthurm und sodann die Kreuz - Aufsetzung statt. Zum Svvjä'hrige« Jubiläum des Bürgereorps. Unserem wackeren Bürgcrkorps dürfte der Abend des ver flossenen Montags noch sehr lange in der schönsten Erinne rung bleiben. An diesem Abend war große Uebung auf dem Föhrenschacherlfelde außerhalb Aichet, und da bekannt geword-n war, daß auch die sämmtlichen Theilnehmer am historischen Festzuge bei diesen Exercitien sich betheiligen, hatte sich ein großer Theil der hiesigen Bevölkerung daselbst eingefunden. Gegen 7 Uhr Abends ließ der Commandant, Herr Bichler, eine Pause in den Uebungen machen, und alsbald entwickelte sich in dem, von Jedermann der großen Hitze wegen auf gesuchten Wäldchen, ein förmliches Volksfest. Während die gutgeschulte Musikkapelle des Bürgercorps heitere Weisen ertönen ließ, hörte man plötzlich gegen die nahe Straße zu stürmisches Hochrufen, daselbst war nämlich Herr GeneratDircctor Josef Werndl in stattlicher Wagenreihe mit etwa 50 Offizieren der k. k. Armee - Schützenschule angelangt, welche Nachmittags die Waffenfabrik in Letten besucht hatte». Freudigst Überrascht durch die ihm gewordene großartige Ovation, stieg Herr Werndl, als die Hochrufe gar keilt Ende nehmen wollten, mit seinen Gästen endlich aus, und betrat dann unter dem Jubel aller Anwesenden, den improvisirtei, „Volksfestplatz". Sichtlich gerührt dtlrch diese Beweise der Liebe und Anhänglichkeit seiner Mitbürger ergriff Herr Werndl, nachdem die Musik eine Pause gemacht hatte, das Wort, um erstlich seine Gäste über das „ächte Steyrer Bürgcrfest. das hier abgehalten wird", aufzuklären, und dann mit von Herzen kommenden Worten für den ehrenden Empfang, der ihm und seinen Gästen durch das Bürgercorps zu Theil geworden, zu danken. Er bemerkte bei dieser Gelegenheit, daß, wenn er sich mehr als früher zurückgezogen habe, man ihm das nicht verübeln dürfe; er sei eben „älter" geworden, aber seine Anhänglich keit an das CorpS sei noch immer vorhanden. Das von Herrn Werndl auf letzteres ausgebrachte Hoch wurde stürmisch bejubelt, ebenso dessen weitere Reden auf Se. Majestät und die anwesenden Vertreter der Armee. In längerer Rede dankte Herr Bichler für das Wohlwollen, das Herr Werndl bei dieser Gelegenheit neuerdings für das Bürgercorps bezeugt habe, betonte, daß das Bürgercorps wie bisher auch künftig immer treu festhalten werde an seiner patriotischen Aufgabe, und brachte schließlich auf den „Vater der Stadt Steyr", Herrn Josef Werndl, der so Vieles schon für seine Vater stadt gethan, ein dreifaches Hoch aus, in das alle Anwesenden freudigst einstimmten. Tiefgerührt hierüber reichte Herr Werndl dem Redner die Hand und versprach mit freudig-ernster lauter Stimme, „daß er immer ein treuer Sohn der Stadt Steyr bleibe» wolle". Unter unbeschreiblichem, nicht endenwollenden Jubel trat hierauf Herr Werndl mit seinen Gästen, die an diesem Bürgerfeste innigen Antheil genommen, die Weiterfahrt in die Stadt an — es war inzwischen dunkel geworden und das weitere Exerzieren war gestört. Herr Bichler ließ antreten und mit klingendem Spiel, begleitet von einer zahllosen Menschenmenge, marschirte das Bürgercorps, hocherfreut über diesen unvergeßlichen „Festabend", nach dem Wieserfeld, wo die Auflösung des ZugS erfolgte. Vom k. k. Stadrschulrath Steyr. Die beiden hiesigen Pfarrämter hatten sich im eigene», wie im Interesse der Eltern schulpflichtiger Kinder an den Stadtschulrath von Steyr mit dem Ansuchen gewendet, es möchte erstens von der Ausstellung der Taufbücher-Extrakte für die schulpflichtigen Kinder in Zukunft abgesehen werden, da ohnehin der Stadt schulrath durch das ebeiifalls von Seite der Pfarrämter ein zuliefernde Verzeichniß der schulpflichtigen Kinder vollständige Kenntniß der fragliche» Kinder besitze, und es möchte ferner abgegangen werden von der Ausstellung eines TaufzeugnisseS für die Schüler bei deren Austritt aus der Schule, da auf diese Weise 3 mal dasselbe geschrieben werden muß, während z. B. bei der Recrutirung ei» einmaliges Ver zeichniß genügt, und sich sonach die den Pfarrämtern erwach sende» Schreibereien ganz unnöthig vermehren. — Der nach stehende Beschluß des k. k. StadtschulratheS hat einige Erleichterung gebracht: I» der Sitzung vom 19. d. M. wurde beschlösse», auf die Vorlage der Verzeichnisse zu verzichten, jedoch aus der Ausfertigung der Taufzeugnisse mit dem Bemerken zu bestehe», daß dieselben in einfacher Formwie bisher aus gestellt werden können, da die Schulleitung nur die Geburts daten und den Namen des Vaters oder dessen Stellvertreters bcnöthigt; ferner an die Pfarrämter das Ersuchen zu stellen, die betreffende» Eltern aufmerksam wachen zu »vollen, daß sie für die sorgfältige Ver»vahru»g der Taufzeugnisse bis zum Schulaustritte ihrer Kinder sorgen sollen, da eine zweite Ausstellung der Tausbuch-Extrakte der gesetzliche» StempclGebühr unterliege. — Bezüglich der Beitragsleistung der. Gemeinden St. Ulrich und Si c r n i n g zu den Schulkosten von Steyr wegen der zu den städtischen Schulen eingeschulten Häuser der genannten Landgeinrinden »vurde beschlossen, bei dein löbl. Geineindeamte zu beantragen, daß vom Schuljahre 1880,81 ab mit den Gemeinden St. Ulrich und Sierning ein für beide Theile für die ersten 5 Jahre unkündbarer, dann aber in jedem nächstfol genden Jahre kündbarer Vertrag abgeschlossen »verde, nach »velchein sich die obzenannten Gemeinde» verpflichten, einen jährlichen Pauschalbetrag von 3 fl. für jedes schulbesuchende Kind zu bezahlen.

3 Gewerbe-Ausstellung iu Steyr. Wegen den noth wendigen Vorkehrungen für die Festausstellung wird die per manente Ausstellung heute bis auf weiteres geschlossen. An der Gewerbe-Ausstellung betheiligen sich bei 200 Aussteller, dann 40 Gesellen und Lchrjungen, sowie die Versuchs- und Lehranstalt des k. k. Handelsministerium in Steyr. — Mit dem Aufschlagen der Tische und Bänke, sowie mit der Eintheilung der Plätze wird im Laufe nächster Woche begonnen. Aufkündigung und Räumung von Mieth-Lokalitätev. AmSonntag den 1. August beginnt der 111. OuartalTermin für die Auskündigung und Räumung von MiethLokalitätcn im Gebiete der Stadtgemeinde Steyr. Gerichtliche Aufkündigungen können bis längstens Samstag den 14. August beim k. k. städt. beleg. Bezirksgerichte Steyr schriftlich oder mündlich angebracht werden; es ist jedoch Sache der Kün denden, sich zu solcher Zeit an das Gericht zu wenden, daß die Zustellung der Aufkündigung noch rechtzeitig geschehen kann. Diejenigen Parteien, welche die Wohnung oder andere MiethLocalitäten im bevorstehenden Termine zu räumen verpflichtet sind, haben längstens am 6. August l. I. in der Mittags stunde die Räumung zu beginnen und der einziehenden Partei einen zur Verwahrung eines Theiles ihrer Fährnisse hinläng lichen Platz einzuräumen, — äur Mittagsstunde des 12. August aber die ganze Wohnung oder Localität bei sonstiger gerichtlicher Delogirung zu räumen. Pserderennplatz. G» "lrd lins mitgetheilt, daß es dem RennComite gelungen ist, für fea ® anlagt,ch der Jubiläumssestlichkeiten in Steyr am 24. August abzuhaltende Offiziers - Preisreiten einen sehr geräumigen und passenden Platz zu erhalten. Es haben nämlich die Herren Stadeimayr, Prerer, Bogelsang, Gattermayr, Kohlbauer und Liedl dem Comite ihre Grundstücke für jenes Rennen in sehr entgegen kommender W-is' ,"r Bersugung gestellt. Die Puden-Lizttatian aus dem Festplatze, welche amSamstag Nachmittags stattfand, ergab für die Festcasse ei» glänzendes Resultat, hauptsächlich in Folge der concurrirenden auswärtigen Brauereien. Die Gebrüder Hatsckek erstanden 2 Plätze für Restaurationen »m 590 fl., die Protiviner Bräuere, des Fürsten Schwarzenberg erstand 2 weitere Restaurationsplätze um 581 fl. und 403 fl. — Der GesammtlizitationsErlös für alle Buden aus dem Festplatze betrug, wie wir hören, 2300 fl. Städtische Volksschule» in Steyr. Gestern Vormittag» wur den nach vorausgegangenen Dankgottesdienst in den beiden hiesigen Pfarrkirchen, in den einzelnen Schullokalen die üblichen Schlußfeierlichkeiten (Gesang, Deklamationen, Ansprache»der Schnlvorstände) abgehalten. Aus diesem Anlaffe fanden in sämmtliche» hiesigen Mädchenschulen Ausstellungen von Handarbeiten statt, welche die Schülerinnen im Lause des Schuljahres angefertigt habe». Wir machen hiebe! insbesonderS auf die Ausstellung m der Schule zu Aichet, welche sich durch ihre Reich haltigkeit und geschmackvolle Anordnung allseitigen Beifalls erfreut, mit dem Bemerken aufmerksam, daß dieselbe noch heute (Donnerstag) und morgen für Jedermann zugänglich ist. Todesfall. Am 26. d. M. Nachts, starb nach län gerem Leiden der hochw. Herr Joh. Ev. Sch ma l v o g l, regulirter Chorherr von St. Florian, Administrator des Landgutes Piilgarn, im 69. Lebensjahre. In Klagenfurt wurde am Sonntag das 25jährige Stiftungsfest des dortigen katholischen Gesellenvereines bei schönster Witterung und festlich beflaggter Stadt abgehalten. Die Bevölkerung betheiligte sich an der kirchlichen Feier so wohl, wie an dem Fcstzuge in ganz außergewöhnlich groß artiger Weise. Neun fremde Gesellenvercine waren bei der Feier vertreten. Sparkasse der Gemeinde GrSnbnrg. Im Monate Juli 1880 wurde von 42 Parteien eingelegt 6392 fl. 39 kr. und an 25 Partien 4343 fl. 23 kr. rückbezablt. Ende Juli 1880 betragt dar Jnteressente»-Guthaben 173.553 fl. 79 kr. Rauferei. Am 23. d. M. Abends entstand in einem Gasthouse zu Kremsmünster zwischen einem italienischen Bahnarbeiter bei der Kremsthalbah» und mehreren andern jungen Leuten ein Streit, der, auf der Gasse fortgesetzt, ein trauriges Ende nahm, indem der Italiener 4 seiner Gegner schwer verwundete. Einer derselben ist bereits seinen Wunden erlegen. Ertrunken. In Linz machten drei Commis, Rudolf Ziegler, Josef und Hans Schwerbart, in Gesellschaft der Braut des letzteren, Karoline Lieb, Hausbesitzerstochter von Linz, am Sonntag Nachmittag einen Ausflug »ach Ottensbeim. Dort miethete» sie einen Kahn, »m eine Wasserparthie auf der Donau zu machen. Bei der Eiinnündiing der Rottel in die Donau, wo das Wasser sehr reißend ist und einen Wirbel bildet, stürzte der Kahn plötzlich um und sämmtliche Insasse» fielen in'» Wasser. Drei Commi» gelang es, obwohl sie alle gute Schwimmer sind, nur mit größter Mllbe sich zu rette» ; Karoline Lieb aber, ein töjahriges Mädchen, fand den Tod i» den Wellen, nachdem ihr Bräutigam, der sie mehrere Minute» lang über dem Waffer festhielt, ihren Körper endlich loslassen mußte, »m sein eigenes Leben zu rette». Der Leichnam der Verunglückten wnrde noch nicht aufgefunden. Pferdezucht. Die für Oberöstcrrnch aus Staatsmitteln gewährten Prämie» für gute Zucht und Pflege der Pferde gelange» i» Oberuberg am In» am 16., in Altheim an, 18., j» Windischgarsten am 28. »»d »n Goisern am 30. August d. I., jeweils 10 Uhr Vormittags, zur Verthriluug. 3 1 Amerika s beKrige Ernte. In einem Privatbries« aus Co lumbia (im «Staate Illinois, Nordamerika) vom 27. Juni 1880 ist Folgendes zu lesen: »Die Weizenernle in hiesiger Gegend ist vorüber. Der Anfangspreis von 105 Cents (per Bushel) ist bereit» auf 80 Cent» gesunken; der Preis fällt aber »och bedeutend, bevor vier Wochen ver strichen sind. Alle Zeitungen stimmen darin übereiu, daß wir in jeder Beziehung vor der massenhaftesten Ernte stehen welche Amerika je erlebt hat. Amerika wird dieses Jahr die — ganze Welt mit Mehl versorg-» können." — Bei der große» Concurrenz, die das amerikanische Getreide mit jedem Jahre erfolgreicher in Europa besteht dürfte dieses Ernte-Ergebniß i» Amerika einen sehr nachtheiligen Ein fluß auf das Gedeihen unserer Landwirthschaft habe». Defraudatiansprozetz. B»r dem SchwurgerichtShvse in Wie» begann vorgestern der Prozeß gegen den Cassier des Welthauses Roth. schild, Julius St r a ß e r. wegen Veruntreuung zur Verhandlung. Der Angeklagte ist in Michldorf gebore», 37 Jahre alt, verheiratet, und war bisher unbescholten. Er ist geständig, vomJahre 1872 an bis zum April 1880 dem Hause Rothschild Werthpapiere (meistens Rentenwerthe) im Nominalwerthe von 715.000 st. (wirklicher Werth 537.766 fl. 37 kr.) veruntreut zu haben. Der Angeklagte, welcher da» Vertrauen seine« Hause» bis a»f den letzten Augenblick genoß und einen Jahresgehalt von 3500 st. hatte, erklärte, daß er zu dieser enormen Desraudation durch Verluste an der Börse veranlaßt worden sei. Zur Verhütung der Entdeckung seines sträflichen Gebühren» nahm er Fälschungen und Ra dirungen »n den Büchern und Ausschreibungen des Baiikhause» vor und besorgte, obwohl die Stammpapiere längst nicht mehr vorhanden waren, stets die richtige Abfuhr der fälligen Zinsen in baarem Gelde. Attentat in der Schule. Das „Wiener Tagblatt" meldete am 1b. Juli: „Die Jahresschlußfcier an der Wiedener Communal-Oberrealschule, welche heute Vormittags stattfand, wurde durch einen aufregenden Vorfall gestört. Gelegentlich der Zeugnisse-Vcrtheilung in einer der oberen Classen erwähnter Anstalt feuerte nämlich ein Zögling auf einen Mitschüler zwei Pistolenschüsse ab und verletzte denselben derart, daß man den Verwundeten nach dem Krankenhause schaffen mußte. Allem Anscheine nach war der Neid wegen besserer Claffificirungdes Angefallenen das Motiv des Attentats." — Diese Nachricht ist dahin richtig zu stellen, daß die Ver wundung beim Spielen mit einem Revolver durch einen un glücklichen Zufall erfolgte. Der Thäter, Alfred Schrack, wurde dieser Tage vomBezirksgerichte Mieden wegen Uebertretung gegen die Sicherheit des Lebens zu einmonatlichen tausarrest verurtheilt. — Wegen schlechten Fortgangslassen stürzte sich amnämlichen Tagt der Sohn eines Arztes in Wien vom Fenster des 3. Stockes in den Hof hinunter. Er blieb sofort todt. Correspomtenz der Redaction: Mehreren: Schwarz-gelb-roth ist die Farbe Belgiens. — „Doppelte Kreide" (Ennsdors): In dieser Form nicht zu verwenden, und jedenssalls zuvor Rücksprache nothwendig. — Ne u z e u g: In der Svnntagsnummer. — H. Dir. W.: War leider verhindert. — 16: Auszahlung nach Wunsch verschoben. Das betr. Ex. geht ferner wieder ab. Sonst Alles beim Alten. Brieflich mehr. — 72: Brief beute ab. Gruß. — Andere Antworten in nächster Nummer oder brieflich. Verstorbene in Steyr. Den 26. Jnli: Anna Etmayr, verwitwete Privat, 46 Jahre alt, Bindergaffe Nr. 6, an Lungensucht. Ferdinand Fröhlich, 4 Monate alt, Neue Weltgasse Nr. II, an Auszehrung. Anton Reisinger, verehelichter Hausbesitzer und Hufschmied, 62 Jahre alt, in der Gleinkergaffe Nr. 88, an Herzhypertrophie. Josef Leimer, ArmaturArbeiterskind, 6 Wochen alt, Sierningergaffe Nr. 120, an Darmkatarrh. Anna Eggendorser, Gastwirthskind, 3 Wochen alt, Kegelpriel Nr. 22, an Lebensschwäche. Telegrafische Achills!-Courst vom 28. Juli 188«. Einheilt. Staalschuld inNoten 71 95 I London Einheit!. Staatschnld in Silber 72 90 I Si l b e r . 1860er Staats-Anleben . 130.25 ! Napoleonsd'or National-Bank-Aciien . 829.— \S. K. MUnz-Du. e I edit Anstalt-Aktien . 277.70 ! IM Reichsmark 119 90 9.35'/, 5.55 57 80 Wiener Waare« - Bericht. Bom 28. Juli. (AruchtbLrse.) Der Verkehr ist noch immer leblos, in neuer Waare noch wenig Angebot vorhanden, alter Weizen bleibt angeboten. Es notiren per 100 Kilo nach amtlicher Taxation : Herbstweizen fl. 9 95, Frübjahrsweizen fl. 10 35, Herbstbafer fl. 6, Friihjahrshafer fl. 6.15, ungarisches Korn sl. 8.80 bis fl. 9.50, Mercantilhaser fl. 6.90, ProinptMais fl. 7.35 bi» fl. 7.50. (Schlachtviehmarkt.) Der Gesammt - Auftrieb betrug 2997 Stück und bestand aus 1398 Stück ungarischem, 1233 Stück galizischem »nd 366 Stück deutschem Bich. Der Markt verlief in sehr flauer Stimmung und verloren die Preise sämmtlicher Qualitäten 2 fl. per 100 Kilogramm. Man notirte: Mastochsen ungarische fl. 53 bi» fl. 56, (Hochprima bi» fl. 57), galizische fl. 54 bis fl. 56.50, deutsche fl. 54 bis fl. 56, galizische Weide-Ochsen fl. 51 bi» 54 per 100 Kilogramm. (Borftenviehmarkt.) Der Auftrieb bestes sich auf 4208 Stück, und zwar: 998 Stück schwere, 1227 Stuck mittlere Bakonyer und 1983 Stück Frischlinge. Dieselben vertheilten sich in 1935 Stück ungarischer, 1983 Stück galizisch-ruffischer, 240 Stück serbischer »nd 50 Stück walachischer Sorte. Das Geschäft ging sebr flau und drückten sich die Preise gegen die Vorwoche um fl. >/,—1 per 100 Kilogramm. Man bezahlte: Schwere Bakonyer von fl. 52.50 bi« fl. 54 .^mittlere Sorten von fl. 47 bis fl. 51 und Frischlinge von fl. 38 bis fl. 44 per 100 Kilogramm lebend ohne BerzehrungSsteuer. Neueste Getreide - Preise. St. PSlten. 21. Juli. (Hectoliter.) Weizen 8 91. Korn fl. 7.15. Gerste fl. 5.28. Hafer fl. 4.07. Kukuruz fl. 4.40. Vöklabruck, 24. Just. (100 Kilo.) Weizen fl. 10.50. Korn. 6.90. Gerste 4.80. Hafer 3.60. Salzburg, 24. Juli. (100 Kilo.) Weizen fl. 12.40. Korn, fl. 10.—, Gerste fl. —, Hafer fl. 7.63. Waidhofe» a. d. Bbbs, 27. Juli. ('/, Hecloliter.) Weizen st. 4.92, Korn fl. 3 83, Gerste fl. ——. Hafer fl. 1.90. Die Preise anderer Märkte sind i» der Sonntags-Nummer. Wochenmarlrts-Getreide-preise v. äteyr, Donnerstag den 29. Juli 188«. (Per 100 Kilo.) Gattung W-iz. Kor» Äerlle Hafer Mais fl-Ikr. fl.lkr. fl- kr. fljkr. fl- kr. Schöne . . per 100 Kilo 12,70 10-05 8 40 7,70 — — Mittlere. . „ 12j20 9 70 7 90 7,20 — — Geringere . „ 11J70 9 35 7 40 6170 — — Durchschnittspreis per 100Kilo 12: 22 9 73 8 02 747 — — „ „ Hekt. 9:71 7 10 501 301 Vorige Woche per 100 Kilo 12,38 9 97 7i94 706 — " ,, „ 9.60 7127 5105 2,96 — — wird von einer soliden Partei eine Wohnung , bestehend auä 3 Zimmern, beziehbar bis zum 1. September. Adresse in der Exped. d. Bl. (338) i—l Victualienpreise Steyr, 29. Juli. Windhosen a. d. ybbs 27. Juli. n. kr. fl. ft) Triebschweine Stück 24 50 Spanferkel „ 6 — 3 50 Gestochene Schweine Kilogr. — — — 56 Auszug- oder Extrameol „ 27 28 Mundmehl . „ 26 24 Semmelmehl . „ 24 21 Pollmehl . . „ 15 18 Gries, schöner 29 28 Hausgries . . „ 28 24 Graupen, mittlere 32 40 Erbsen . Liter 28 20 Linsen . „ 30 20 Bohnen . „ 23 14 Hirse 20 Kartoffel . . Liter 5 „ ... Hektoliter 8 — — Eier 1 Stück 2'/. 2 Hühner ' „ — 45 35 Kapaun - ,, — — Gänse . „ — — Enten . „ 1 — 77 Taube» . Paar 38 32 Rindfleisch . Kilogramm 56 56 Kalbfleisch . „ 57 56 Schweinfleisch „ 60 54 Schöpsenfleisch 40 40 Schweinschinalz 80 74 Rindschinalz „ 1 10 — 90 Butter „ 90 — 88 Speisefett . „ 74 — Milch, Obers . . Liter 18 28 „ Kühwarme . „ 10 „ abgenommene . . „ 5 9 Bier, Märze» . . „ 18 17 „ ordinäres . . „ 12 12 Branntwein, ordinärer . „ 29 20 Baumöl . . .Kilogramm 67 76 Rübsöl 46 54 Kerzen, gegossene 61 60 „ ordinäre n 60 60 Seie, „ 41 40 Brennholz hart. ungeschw. Kb.-M. 4 32 3 70 .. „ g-ichw. 3 16 — — „ weich, ungeschw 0 3 35 2 40 „ geschw. „ 3 — — — Schaubstrol, IMKilogramm 1 90 2 — Vierde-Heu IM 2 40 2 — tzr Voranzeige, -ca Wir werden in den Jubiläums-Fe st tagen vom 20. bis 24 August d. I. täglich ein Extrablatt erscheinen lassen, welches sämmtliche offizielle Verlautbarungen des löbl. Fe st - Ce n t r a l a u ss ch u s s e s enthält. Inserate finden durch diese in bedeutender Auflage erscheinenden Extrablätter die bestmögliche Verbreitung, weßhalb wir solche zur Aufnahme von soliden Annoncen bestens empfehlen. Dieselben werden von Herrn Buchdruckereibesttzer G. Br u ck s ch we i g e r entgegengenommen und billigst be rechnet. Steyr, am 24. Juli 1880. Die Redaction der „Äeyrer Zeitung". »rooovoovooooooo Wegen (337) 3—1 werden sämmtliche Stellagen, WUutte, Portal-Bestandtheile sowie das zu herabgesetzten Preisen ausverkauft. Zu zahlreichem Besuche ladet höflichst ein Weigner «& Friediuanu Steyr, Stadt platz, Hötel Crammer. CK^üüöüöüööfl

4 Track »dtt «. Brnckschwetyer In Steyr. HeranSaeber und veranttnartltcker Redakteur: Iah. Ey. Atchingrr. Die Luchdruckerei sammt Lerlagshandlung des G. Lruckschweiger in Zteyrdorf befindet sich vom 1. August an in der kirchengaffe Nr. 1Z im eigenen Hause. Z. 6623. Kundmachung. Nachdem die laut Kundmachung vom 15. Juli 1879, Z. 6714, bestehende Versteuerung der hiesigen Hunde mit 31. Juli d. I. zu Ende geht, so wird die Wieder-Versteuerung der Hunde für das Jahr 1880,81 hiemit eingeleitet, wobei zufolge Sitzungs - Beschlusses des Gemeinderathes der Stadt Steyr vom 2. Juli d. I. nachstehende Bestimmungen zu gelten haben: 1. Jeder im Stadtbezirk wohnende Hunde-Eigenthümer ist verpflichtet, längstens bis Ende August d. I. im städt. Cassa-Amte Gattung, Geschlecht, Größe ». Farbe seines Hundes zur Eintragung in das Cataster genau anzugeben und zugleich die in den hiesigen Armenfond fließende Steuer von drei Gulden zu bezahlen, wofür derselbe eine messingene, mit dem Namen „Steyr", Jahreszahl 1881 und der laufenden Num mer versehene Marke erhält. 2. Die Hauseigenthümer sind verpflichtet, die Anzahl der int Hause befindlichen Hunde zu erheben und dieselben unter Angabe der betreffenden Wohnparteien den Sicherheitsorgancn bekannt zu geben. 3. Die Marke berechtigt zur Haltung des Perstenerten Hundes bis Ende Jnli 1881 und muß demselben amHals bande ersichtlich angehängt werden. 4. Jeder nach dem letzten August d. I. RNversteuert angetroffene Hund wird dem Eigenthümer, welcher überdies hiefür eine Geldstrafe von 5 st. zu entrichten hat, durch den Wascnmeister abgenommen und vertilgt. Von dieser Vertil gung wird nur bei dem ersten Betretungsfalle unter der Bedingung Umgang genommen, wen» der Eigenthümer für den betreffenden Hund binnen 24 Stunde» beim städt. PolizciConiinissariate eine Marke löset und die Strafe entrichtet. Diese Anordnung gilt auch hinsichtlich der nach diesem Zeitpunkte bis znin nächsten Vcrfteuerungs-Tcrmine angeschafften Hunde. 5. Jeder, welcher einen bereits versteuerten Hund an sich bringt, ist verpflichtet, behufs Nectificirung des HundeCatasters beim städt. Cassa-Amte die Anzeige zu machen. Junge Hunde erliegen nach erreichtem Alter von drei Monate« der Verstenernng und müssen im Sinne der Punkte 1 und 4 bei Eintritt dieses Alters zur Versteuerung sofort angezeigt und mit der Marke versehen werden. 6. Auch die versteuerten und mit Marken versehenen Hunde sind stets unter strenger Aussicht zu halten. 7. Der Wasenmeisler ist beauftragt, alle auf der Gasse herrenlos herumlaufenden Hunde, gleichviel, ob selbe die Steuermarke angehängt haben oder nicht, kinzufangen. Hinsichtlich der ohne Steuermarke getroffenen Uttversteuerten Hunde gilt die Lestimmung des Punktes 4, während die ohne eine Marke getroffenen, jedoch Versteuerten Hunde, sowie die mit den vorgeschriebenen Stenermarken gefan genen Hunde, wenn sie gesund und nicht bissig befunden werden, binnen 24 Stunden im städt. Polizei-Comntissariate durch Erlegung eines Strafbetrages von 1 st. wieder ausgelöst werden können. Sollte aber ein solcher, wenngleich versteuerter Hund bereits zweimal eingcfange» und ausgelöst worden sein, so hat bei allfälliger nochmaliger Einsangung der Eigenthümer wegen erwiesener Vernachlässigung seines Hundes den im h. Statlhallerei-Erlasse vom 26. Februar 1852, Z. 2089, vor geschriebenen Strafbetrag von 3 st. zu bezahlen. Für jeden in der Kirche während des Gottesdienstes, sowie für jeden in einem Gast- oder Kaffeehause angetroffenen Hund hat der Eigenthümer binnen 24 Stunden im PolizeiCommissariate einen Strafbetrag von 2 fi. zu Gunsten des Armenfondes zu erlegen. 8. Den aus ei»er öffentlichen Wohlthätigkeits - Anstalt betheiltcn Armen wird, wenn sie Hunde halten, ihre Bethei ligung entzogen. 9. Jede wörtliche oder thätliche Beleidigung oder Wider setzlichkeit gegen die mit der Ausführung dieser Verordnung beauftragten AmtSpersonc» wird dem competcnten k. k. Ge richte zur gesetzlichen Bestrafung angezeigt werden. 10. Sollte Jemand durch eine nachgemachte oder ver fälschte Marke die öffentliche Aussicht irre zu führen suche», so verfällt selber nebst dem Verluste des Hundes in eine Geld strafe von » st. zum Armenfonde, oder im Falle der Zahlungs unfähigkeit in eine 24-stÜndige Arreststrafe. Stadtgemeinde-Worffehung Steyr, am 11. Juli 1880. Der Bürgermeister: (.326) 3—2 <- r> o I 2 I* o i ii t n e r. mw* «WWW fer y' ■ f »*■! t- * 4— ||J J Die besten und billigsten (275) 17-12 I I Fahnen- &Flaggen-Stoffe [ 1 1 i« allen Gattungen. Farben, Breiten und Qualitäten, sowie sertige.Fahne» | § >» flvöfjtev Auswahl empfiehlt die Fabritü - Niederlage ' c ; | I Borstadt Stehrdors, CJnf-f Filiale: I | ittrchengasse 18. M WCIJl. Stadt, Enge w. ^ | Daselbst: Graste Kleider- & Schirm-Trpots. 11 fcn «MSW» 11 ^3 Heffentkicher Dank. (339) 1—1 Die herzliche liebevolle Theilnahme, welche uns während der langen Krankheit unseres innigstgeliebtcn Gatten, resp. Vaters, des Herrn Anton Rcisingcr, Cur- und HufschmtedmeisterS und Hausbesitzers in Steyr, von so vielen Seiten bewiesen wurde, insbesondere die so zahlreiche Betheiligung am Leichen begängnisse verpflichtet uns, allen unsere» Verwandten und Freunden, vorzüglich dem löblichen Veteranen-Vereine, der ehrsamen Schmied- und Wagner-Innung, den löbl. Bruderschaften, den Herren Bürgern, welche die Leiche zu Grabe zu tragen die Güte hatten, wie auch den verchrlichcn Kranzspendern unseren verbindlichsten Dank hiemit auszudrücken. Stkyr, am 28. J«u im Die tieftrauemil Hinterbliebenen. I000000000080000000000000000000000000000 ( Die Herren Aktionäre der hiesigen Pfandleih - Anstalt werden hiemit erinnert, daß die Ziusen-Anszahlnng "CS von dem einbezahlten Actien-Capital an nachstehenden Tagen, ttnd zwar an jedem dieser Tage von 3 bis 5 Uhr (336) 2—1 Rachmiltags im Amtslokale stattfindet. 1. Auszahlungstag Montag den 2. August d. I. = u. „ Dienstag „ 3. „ „ O n>. Mittwoch „ 4. „ „ 8 l^. „ Donnerstag „ 5. „ „ Die Herren Aktionäre werden ersucht, ihre Interims - Scheine mitzubringen. g Steyr, am 29. Juli 1880. n .. ller Verwsltungerstb. voooooossosooooossoosoovvoosvOorrosvvsoooj Geschäfts-Eröffnung. Der ergebenst Gefertigte erlaubt sich hiemit einem P. T. Publikum von Steyr und Umgebung die Anzeige zu machen, daß er in Steyr an der Bahnhofstratzc (im Hause des Herrn Scholz) ein (328) 3—3 PosaMtir-, Weiss- eä Wirtsaarei-Geseift errichtet, woselbst alle in dieses Fach einschlägige» Artikel zur Anfertigung übernommen und zu sehr mäßigen Preisen ge liefert werden. Ferner halte Lager in: Zwirnen, HäckklgarukN, Organtiue, Moussetine, Moll, Battist, Tarlatan, Knöpfen, Schnüren, Litzen, Borhaughalter, Seiden-, Sammt- und Kräuzbänder» Spitzen, Schleier, Tülle, Cr^pe, Mieder, Eorsetten, Kinderwäsche, Herren- «nv Damen-Manschetten, Krägen und Cravaten rc. rc. Es tvird mein Bestreben sein, nach jeder Richtung hin solid, reell und billigst zu bedienen, auswärtige Auf träge postwendend sofort und epact auszuführen, und halte mich deßhalb bestens empfohlen. Hochachtend Steyr, im Juli 1880. I*iidwig Itidler. Kin Gewölbe sammt Wohnung im Hause Nr. 12 in der Glcinkergasse ist vom Atigusttermin an zu vermiethen. (295) 7 Ich Endesgefcrtigler mache hiemit die ergebenste Anzeige, daß ich im Hause der Frau Fichtl Nr. 6 ain Grünmarkt ein Mchl-Dcpot errichtet und selbes Herrn Josef Ebmer, welcher bisher meine Niederlage in der Enge iune hatte, übergeben habe, welcher ein P. T. Publikum mit meinen Erzeugnissen im Großen und im Kleinen solid bedienen wird. Gleichzeitig gebe ich bekannt, daß meine Niederlage in der Enge ituninehr Frau SigMUNd übernommen hat und ebenfalls für gute Bedienung sorgen wird. Hochachtungsvoll Franz Ürandstettcr, (331) 2—2 Knustmühlbesitzer lu Aschaeh a. d. Steyr. Feuerwehr- rVeteranen-Blousen aus guten Brünner Stoffen, von 5 bis 8 st., enipfiehlt 8V" E. Gans, Gleiukergasse 18. Zum stllOjähri.qcn Jnbiliimnder Stadt Steyr. ^ “ ' ^ " ' ' ' M Ueber Veranlassung des löbl. Fest-Comitö's halte ich 14 Tage vor Beginn des Festes im Uacjesuiten- )\ Ciebätide in Steyrdorf ein von Zahnen, Ktaggen, Wappen, Stoffen und anderen Dekorations - Kegenffänden. m Dekorirungen § von Häusern, Fenstrr», Tribünen re. werden zu den billigsten Preisen ausgeführt und Dckorations r Gegen- O stände auch leihweise überlassen. Ich bitte das P. T. Publikum, ihre werlhen Aufträge mir rechtzeitig zukommen zu lassen; Skizzen und M mZeichnungen werden vorgelegt. Ja K Julius Lehner, § (3H) 10-5 DrKoratkur aus Wien. ^ 1

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