Luftangriffe auf die Industrieanlagen der SDP AG in Steyr 1944/45

5 Kriegsgefangene, die in anderen Lagern untergebracht waren, gezählt9. Die ausländischen Arbeitskräfte wurden übrigens nach der NS-Ideologie streng kategorisiert: „Französische ... Zivilarbeiter erhielten ... etwa denselben Lohn wie deutsche Zivilarbeiter. Sie und auch die französischen Kriegsgefangenen wurden wesentlich besser behandelt als Polen und vor allem Zivilarbeiter aus den besetzten Teilen der Sowjetunion, die überwiegend als „Ostarbeiter” bezeichnet wurden. Noch unter ihnen rangierten die italienischen Militärinternierten und die sowjetischen Kriegsgefangenen, deren Todesraten deutlich über dem Durchschnitt ihrer Altersgruppe bzw. Kriegsgefangenenkontingenten aus westlichen Ländern lagen. An unterster Stelle rangierten die KZ-Häftlinge, insbesondere die jüdischen.“10 2. Der Luftkrieg über Österreich Bis zum Sommer 1943 galt das Gebiet der Ostmark als „Luftschutzkeller des Reiches“. 11 Am 13.08.1943 wurde dann der erste Luftangriff auf eine Rüstungsanlage im jetzigen österreichischen Staatsgebiet durchgeführt. Flugzeuge der 9. US-Luftflotte griffen, von ihren Basen in Nordafrika kommend, die Wiener Neustädter Flugzeugwerke an. Ab Herbst 1943 stand mit dem süditalienischen Foggia eine wesentlich näher gelegene Luftbasis für die neu zusammengestellte 15. US-Luftflotte und das 205. Geschwader der Royal Air Force zur Verfügung. Die Angriffe auf strategisch wichtige Ziele in der Ostmark nahmen ab diesem Zeitpunkt zu. 3. Luftschutzbauten in Steyr Hier sollen nur einige Schlaglichter auf die Bauarbeiten zu den Luftschutzgräben und –stollen geworfen werden. Mit Ende Mai 1943 liefen in Steyr die Maßnahmen zur Errichtung von Luftschutz- Deckungsgräben durch die Stadtgemeinde und die SDPAG an. Für die Bauarbeiten zog man Kriegsgefangene und KZ-Insassen heran.12 Im Lauf des Jahres 1943 wurden dann die Planungsarbeiten an den Luftschutz-Stollenanlagen Märzenkeller (Platz für 3500 Menschen), Schloss Lamberg (1700), Tabor (2000) und Ennsleite (6000) begonnen. (Abb. 2 und 3) Bis zum 01.03.1944 war nur der Bau der Stollen Märzenkeller (90%) und Tabor (66%) weit 8 Spoerer, Mark „Schätzung der Zahl, der im Jahr 2000 überlebenden Personen, die auf dem Gebiet der Republik Österreich zwischen 1939 und 1945 als Zwangsarbeiter eingesetzt waren. Gutachten der Historikerkommission der Republik Österreich“, Stuttgart 2000, S. 5 9 „Schreiben des Oberbürgermeisters von Steyr an den Gaubeauftragten für die Regelung der Bauwirtschaft, 03.06.1943“; Stadtarchiv Steyr, H/g 1680-1943 II 10 Spoerer, Mark „Schätzung der Zahl …“ a.a.O., S. 8 11 Standardwerk für die Luftkriegsereignisse im Zweiten Weltkrieg in Österreich: Ulrich, Johann: „Der Luftkrieg über Österreich 1939-1945“ ÖBV, 3. Aufl., Wien 1982 (Militärhistorische Schriftenreihe Heft 5/6) 12 vgl. „Aktenvermerk über die Besprechung über die Errichtung von LS-Deckungsgräben am 25.05.43“; Stadtarchiv Steyr, H/g 1680-1943 I

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