22 massiv gesteigert werden. Erst Anfang 1945 ging ihre Anzahl stark zurück.72 Die Fertigung von Flugmotoren war nach Schwechat verlagert worden, Reparatur und Umbau erfolgte aber noch in Steyr.73 Die Waffenproduktion konnte wieder aufgenommen werden und erreichte nahezu den Stand vor den Februarangriffen.74 30% der Fertigungsmaschinen im Wälzlagerwerk waren völlig zerstört. Für 14 Tage wurde ein totaler Ausfall der Produktion angegeben, mit dem Vollbetrieb rechnete man erst nach vier Monaten wieder.75 Die gebrauchsfähigen Maschinen aus dem total zerstörten Werk wurden zunächst in die in der Nähe von Steyr gelegenen Orte Rosenau und Ternberg gebracht. Später wurden mehrere Kelleranlagen in Linz, und ab November 1944 die Stollenanlagen des „Projekt Quarz“ in Melk die wichtigsten Auslagerungsorte. In Melk wurde für den Bau der Stollen ein Außenlager des KZ Mauthausen errichtet, in das ab April 1944 insgesamt 14.390 Menschen eingeliefert wurden. Bis zu seiner Auflösung im April 1945 kamen in diesem Lager 4.801 Personen ums Leben. Viele der bis zu diesem Zeitpunkt Überlebenden starben während der Transporte in andere Lager. Die letzten Häftlinge aus Melk wurden in das KZ Ebensee deportiert, wo noch eine weitere große Zahl ihr Leben verlor.76 13. Der letzte Luftangriff auf Steyrer Stadtgebiet am 17.02.1945 Der letzte Luftangriff auf Steyr wurde am 17.02.1945 durchgeführt.77 Sieben Maschinen überflogen zwischen 13.48 Uhr und 13.50 Uhr das Steyrer Stadtgebiet und warfen dabei 38 mittlere Sprengbomben ab, von denen sich acht als Blindgänger erwiesen. 33 Sprengkörper fielen auf unbebautes Gelände. Die restlichen Bomben trafen Gebäude in Münichholz. Dort wurden mehrere Siedlungshäuser beschädigt. Im Arbeiterlager der Stadtgemeinde und im Lager 81 der SDPAG wurden einige Baracken zerstört. Eine Gasrohrleitung im Flumo-Werk wies mittelschwere Schäden auf. Zwei Frauen und vier Kinder erlitten leichte Verletzungen, 43 Personen wurden obdachlos. Die Obdachlosen erhielten Evakuiertenwohnungen, die Schäden beseitigte man rasch.78 In Steyr wurde nach dem 17.02.1945 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs noch 86-mal Luftalarm ausgelöst, ohne dass jedoch ein weiterer Angriff erfolgte.79 72 vgl. Rauscher, Karl-Heinz; Knogler, Franz: „LKW aus Steyr“ a.a.O., S. 101 73 vgl. „Kriegstagebuch des Rüstungskommandos Linz, 2. Quartal 1944“; Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien, T 77/ 744/1976445 74 ebenda 75 vgl. „Kriegstagebuch der Rüstungsinspektion des Wehrkreises XVII, Eintrag vom 02.04.1944“ Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien, T 77/747/1980748 76 vgl. Perz, Bertrand: „Projekt Quarz“ a.a.O., S. 186 77 vgl. „Luftschutz-Schadensmeldung über den erfolgten Luftangriff auf Steyr am 17.02.1945, Schlussmeldung vom 17.02.1945“; Stadtarchiv Steyr, C/a 1211-1944, 2311-1945 78 vgl. „Schadensbericht über den kleinen Luftangriff auf Steyr am 17.02.45“; Stadtarchiv Steyr, C/a 1211-1944, 2311-1945 79 vgl. Tabelle: „Die Alarmierung der Freiw. Stadtfeuerwehr Steyr im 2. Weltkrieg“ a.a.O.
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