18 werden. Einige Fernleitungen im städtischen Umspannwerk fielen nach leichten Schäden für einige Tage aus. Die Eisenbahnbrücke über den Ramingbach erhielt einen Treffer. Bahnreisende mussten an der Brücke umsteigen, der Frachtverkehr konnte acht Wochen lang nicht abgewickelt werden. Von 521 über dem Stadtgebiet abgeworfenen Sprengbomben fielen 295, von 4011 festgestellten Brandbomben fielen 3463 auf freies Gelände, Der größte Teil der Bomben wurde aber nicht über Steyr abgeworfen. „Die Schäden bei diesem Angriff waren im Stadtgebiet gering, da durch die restlose Vernebelung 50% des geplanten Angriffes in die Gemeindegebiete Behamberg, Kleinraming und St. Ulrich vertragen wurden. Es wurden dort ca. 30 Bauernhöfe zerstört.“63 In Behamberg konnten aufgrund der Schneelage nicht alle Sprengkörper gezählt werden, in Kleinraming schlugen 240 Spreng- und 689 Brandbomben ein und auf St. Ulrich gingen 408 Spreng- und 319 Brandbomben nieder. Die Sachschäden in diesen Gemeinden waren enorm. Große Gebiete glichen durch die Vielzahl der Einschlagskrater einer Mondlandschaft. (Abb. 28 bis 30) Josef Fuchshuber aus Behamberg berichtet, wie er den Angriff miterlebte: „Wir waren nicht lange im Keller, da begann es neuerlich zu dröhnen. Dann folgten ohrenbetäubende Explosionen. Ein Bombenhagel entlud sich in unserer unmittelbaren Nähe. Eine Bombe traf mitten in mein Elternhaus und legte es vollends in Schutt. ... Selbst die Kellermauern wurden noch verschoben, sodass meine Mutter im Kellergang zwischen zwei Fässern eingeklemmt war. Ihre Befreiung war nur durch Zerschlagen eines Fasses möglich. ... Auf dem kleinen Flecken Grund von schwach 4 Joch befanden sich allein 14 riesige Bombentrichter.“64 Durch einen Treffer in die Flak-Stellung Unterwald sollen 46 Menschen, Wehrmachtsangehörige und russische Kriegsgefangene, getötet worden sein.65 In der Luftschutz-Schadensmeldung nahm man weitere Tote an. „Eine unbestimmte Anzahl Gefallener und Verletzter werden sich noch in den Gemeinden St. Ulrich und Behamberg ergeben, darunter auch solche, die aus dem Wälzlagerwerk in waldiges Gelände außerhalb des Stadtgebietes flüchteten.“66 Aus den vorliegenden Dokumenten ist aber nicht feststellbar, ob noch mehr Menschen Opfer des Bombenangriffs am Palmsonntag 1944 wurden. In folgender Tabelle sind die Opfer nach der Luftschutz-Schadensmeldung vom 02.04.1944 in den drei am stärksten betroffenen Steyrer Umlandgemeinden angeführt. 63 „Bericht über den am 2.4.1944 erfolgten Luftangriff auf die Stadt Steyr“ a.a.O. 64 Fuchshuber, Josef: „Behamberg und seine Geschichte 1082-1982“ Gemeinde Behamberg, Behamberg 1982, S. 258 65 vgl. Fuchshuber, Josef: „Behamberg und seine Geschichte 1082-1982“ a.a.O., S. 257f. Eine Belegung durch Dokumente konnte nicht gefunden werden 66 „Luftschutz-Schadensmeldung über den erfolgten Luftangriff auf Steyr am 02.04.1944“; a.a.O.
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