16 Luftangriffen beschädigt und erlitt einen starken Produktionsrückgang.50 Die Fertigungsstätten für die Luftwaffen wurden völlig zerstört, so dass es zum Totalausfall der Kabinen-, Fahrwerk- und Flugmotorenfertigung kam.51 Auch die Fahrzeugproduktion erlitt große Einbußen. „War im Jänner mit einem Monatsausstoß von 980 Lastkraftwagen das bisherige Fertigungsmaximum erreicht worden, sank die Fertigung im Februar stark ab, ein Großteil der Monatsproduktion war allerdings bereits ausgeliefert, sodass der Output noch 70% des Vormonats erreichte. In den folgenden drei Monaten kam die Lastwagenfertigung nahezu zur Gänze zum Erliegen, es wurde nur mehr ein Zehntel des Jännervolumens abgestellt.“52 Schon vor den Februarangriffen war die Luftlagerfertigung nach Letten verlegt worden, wo fast 20% der gesamten Luftwaffenfertigung hergestellt wurde.53 Das Wälzlagerwerk in Steyr trug bei den Angriffen verhältnismäßig geringe Schäden davon. Durch Störungen in der Stromversorgung und den kurzen Ausfall der Schleiferei nach dem Bombentreffer am 23.02. sanken die Produktionszahlen im März von 735.00 Lager auf 516.000 Lager.54 Die Leitung der SDPAG bemühte sich schon vor den Luftangriffen 1944, ihre Fertigungsmaschinen aus den Werken in Steyr abzuziehen und in bombensicheren Kellern und Stollen unterzubringen. Nach den erfolgten Bombardierungen intensivierte das Unternehmen diese Bestrebungen. 10. Der Luftangriff am Palmsonntag, 02.04.1944 – „Das Wunder von Steyr“ Nach den Angriffen der „Big Week“ stand das Wälzlagerwerk immer noch relativ unversehrt, eine Tatsache, die der alliierten Luftaufklärung mit Sicherheit nicht verborgen geblieben war. Der nächste Angriff auf die SDPAG sollte bereits am 23.03. stattfinden, doch Schlechtwetter verhindert wie am 24.03. und 26.03. den Flug über die Alpen.55 Am Palmsonntag, 02.04.1944, ereignete sich schließlich jener Bombenangriff, der aufgrund seines für die Stadt und die Menschen in Steyr relativ glücklichen Ausgangs als „Wunder von Steyr“ bezeichnet wurde. Der Anflug der amerikanischen Bomber erfolgte von Ost, Südwest und West. Zwischen 11.10 Uhr und 11. 25 Uhr überflogen laut deutschen Angaben ca. 200 Maschinen in fünf Wellen das Stadtgebiet.56 Amerikanischen Berichten zufolge betrug die Anzahl der eingesetzten Flugzeuge 49 vgl. Handelsberger, Anton: „Der Einsatzflughafen Fels/Wagram“ a.a.O., S. 53 50 vgl. Schausberger, Norbert: „Rüstung in Österreich 1938-1945“ Hollinek, Wien 1970, S. 146 und Perz, Bertrand: „Projekt Quarz“ a.a.O., S. 167 51 vgl. Schausberger, Norbert: „Rüstung in Österreich 1938-1945“ a.a.O., S. 146 52 Rauscher, Karl-Heinz; Knogler, Franz: „LKW aus Steyr“ a.a.O., S. 101 53 vgl. „Kriegstagebuch des Rüstungskommandos Linz, 1.Quartal 1944“; Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien, T 77/ 744/1976430 54 vgl. ebenda T 77/744/1976428 und 426 55 vgl. Handelsberger, Anton: „Der Einsatzflughafen Fels/Wagram“ a.a.O., S. 72ff 56 Zahlenangaben, wenn nicht anders angegeben, aus: „Luftschutz-Schadensmeldung über den erfolgten Luftangriff auf Steyr am 02.04.1944“; Stadtarchiv Steyr, C/a 1211-1944, 2311-1945
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