Die nächste Arbeit hatte der "Märker und Härmer' ', ebenfalls mit einem Gehilfen zu besorgen, die ihr·en Platz und ihr Gerät an der vierten, ganz rückwärts befindlichen Feueresse hatten. Ihre Tätigkeit bestand zuerst darin, daß sie auf die glühend gemachte Hamme der Sense das durch die Zu11ft vorgeschriebe11e Meisterzeichen der Werkstätte u11d die für die Zunft selber festgelegten Erkennungsbuchstaben aufprägten, und die Hamme dann in die zur Befestigung am hölzernen Wurf erford·erliche schräg aufstehende Stellung brachten. Die so in ihrer äußeren For1n fertiggestellten Sensen wurden nu11 von denselben beiden Leuten in der gleiche11 Esse wieder, u11d zwar insgesamt zum siebten1nale sehr sorgfältig und der ganzen Lä11ge 11ach gleichmäßig erhitzt und in diesem Zustand in de11 nebenan aufgestellten und wassergekühlten Trog mit flüssigem Rindstalg getaucht, wodurch die erforderliche Härte erzielt wurde. We il dieses Härtefeuer ausgiebige Hitze entfalten 1nußte, war der zugehörige große Blasbalg 1nit Wasserant.rieb versehen u11d, ebe11so wie der Balg des Breitfeuers , der Platzersparnis wegen, oben im Gebälk des Daches angebracht. . Die nächste Arbeit an der Sense war das ' 'Abschaben' ', wobei jedes Stück auf ei11er neben dein Platz des Abrichters befi11dlichen Werkbank festgeklemmt u11d mit scharfe1n, hobelartige1n . Stahl a1n Blatt blankgeschabt wurde , eine Tätigkeit, die mit ohrenzerreiße11de111 Quietsche11 ver - bu11den war. Um die durch die Härtu11g na turge1näß bewirkte Sprödigkeit der Sensen zu milder11 und den vorteilhaftesten zähharten Zustand herbeizuführen, wurden dieselben vom Abricht~r bei ·seiner Esse a11gelassen, eine Arbeit, welche das ''Färbe11 ' ' gena11nt wurde, denn durch vorsichtiges Hinund Herziehen des Werkstückes über der offe11e11 Fla1111ne mußte ei11e gleichmäßig du11kelblaue Anlaßfarbe erzielt werde11, die das allge1neine Ken11zeichen der Österreichisch/Steirischen Sensen gege11über de11 im Rheinla11de hergestellten und üblicherweise blank belassenen Ware bildete. Die letzte Ausfertigung bestand 11och dari11, daß die Schneide einer jeden Sense a11 dein vom Wasserrad durch Zah11radgetriebe in schnelle Rotation versetzte11 großen Schleifstei11 glatt geschliffe11 wurde, eine Arbe it, die beso11ders i1n Winter we11ig a11geneh1n war, mußte doch der Schleifstein, um ein Verbrennen des Stahles zu vermeiden , währe11d der Arbeit stä11dig mit Wasser berieselt werden, das natürlich auch den Schleiferer fortwährend übersprühte. Zu dieser Arbeit muß noch bemerkt werde11, daß dieselbe k~ineswegs der Sense schon die zum Gebra.uch erforderliche Schärfe zu verleihen hatte. Das Schleifen sollte 11ur die vo11 de·r absatzweise11 Betätigu11g der Beschneidschere verbliebenen U11regelmäßigkeite1). und Stufen beseitigen und eine einheitliche Krümmung herstelle11. Die wirkliche Sch11ittschärfe zum Gebrauch mußte erst der Bauer durch das Dengeln erzielen. (Abb. V) 5
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2