Der Sensenhammer im Steyrer Eisenmuseum

des Werkes, dem ' 'Eßmeister ", überantwortet. Derselbe hatte den zweiten Ha1nmer, den analog dem Zainhammer gebauten, n·atürlich ebenfalls mit • eigenem Wasserrad betriebenen, ab~r grö.ßeren und langsamer schlagenden_ ''Breitha1nmer ' ' zur allei1!ige11 Verfügung, dessen Zurichtung mit größter Sorgfalt u11d Sachkenntnis erfolgen mußte. Es wurde ja mit demselben nur durch geschickte Führung de_s Arbeitsstückes der größte Teil des Za_in ~ Sta - bes zu dem ·nicht ei11mal millimeterstarken, aber breiten Sensenblatt ausgeschmiedet, wobei der eine· Rand, als der zur Versteifu11g dienende Rücke11 der Sense, u11versehrt bleiben 1nußte. ( Abb. IV) . Diese kunstvolle Arbeit, zu der die u11tere Arbeitsfläche des schweren Hammerkopfes jeweils verschieden angesc!-iliffen werden. mußte, kon11te nicht i11 eine1n Arbeitsgang ausgeführt werden, sondern die Werkstücke einer Tagwerks-Partie mußten viermal in der neben dem Hammer befindlichen Breite~se vo1n ' 'Breitenheizer' ' geglüht und dem bei sei11er u11unterbroche11e11 Arbeit vor dem Ha1nmer sitzen de11 Eßmeister zugereicht werden. Die vier Zwischensta dien ·dieser Breit-Arbe it sind an e i11er Wa11dtafel zusamm·e11gestellt, ebenso die Stadie11 des Zainens an einer solchen Tafel beim klei11eren z ·ainhammer. Um di e erforderliche starke Hitze des Holzkohlenfeuers i11 den großen Essen zu erzielen, waren beim Zainfeuer zwei, beim Breitfeuer ein großer Blasbalg vorhanden, die vom Wasserrad über ein Hebelgestä11ge betrieben wurden. Nach vollendeter Arbeit des Eßrpeisters war die Form der Se11se i111 Rohen bereits erkennbar, wobei aber doch schon die besondere11 Eigenschaften der herzustellenden Sorte in Länge , Breite, Krümmu11g etz . hervortreten mußten, wie sie ebe11 i11 de11 weltweiten Absatzgebieten vo11 de11 Bauer11 u11d Händlern verlangt wur·den. Zur weiteren Ausarbeitung der Breitsense11 wurde das ganze Tagwerk des Eßmeisters nun dem ' 'Abrichter'' übergebe11, der zur besseren Verstei - fung des Gerätes den beim Breiten belasse11en stärkeren Rücke11 der Sense noch i·m rechten Winkel aufkanten und demselben dabei zugleich die e11dgültige, richtige Krüm1nu11g gebe11 1nußte, ein für die förder11de Arbeit mit der Sense sehr wichtiger Umsta11d. Der Platz des Abrichters u11d seines Gehilfe11 ist in dem Sensenhammer rechts unmittelbar 11eben dem Einga11g. Der zum A11fachen des Feuers in- der kleinen .Esse erforderliche Blasbalg mußte vom Gehilfen durch Trete11 auf ein Gestänge i11 Bewegu11g gesetzt werde11. Nachdem so der Abrichter den Rücken der Se11se in die richtige Krü1nmung gebracht hatte, wurde11 die Stücke dem ''Beschneider '' übergeben, der eine einfache Hebel-Stahlschere bediente und da1ni t die vom Breiten her 11atürlich wellig u11gleich verbliebe11e Sch11eide der Se11se i11~Ord11u11g bri11ge11 mußte, i11de1n er de11 Ra11d in schö11er Kurve absch11itt, wobei als Ab·- f all a·llerhand scharfka11ti ge Spiralen ents ta11den. 4 •

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