Der Sensenhammer im Steyrer Eisenmuseum

1957 .aufgestellte Sensenhammer wurde in seiner technischen Einrichtung nach mancherlei Studien und Untersuchungen genau auf den Stand der Zeit Maria Theresias abgestimmt und dazu wurden im wesentlichen nur Originalstücke verwendet, die fast durc~wegs mehr als ein Jahrhundert alt, schon längst außer Gebrauch gekomm_en sind. In einer solchen, in seiner Gesamtheit als "Hammer"· benannten Werkstätte wickelte sich der Arbeitsvorgang wie folgt ab: . 2. Die Herstellung des Stahles . . In der ersten, links vom Eingang befindlichen großen Feueresse, dem "Garb- und Zainfeuer" wurden die aus dem Steirischen bezogenen Klumpen von Rohstahl _in mächtigem Holzkohlenfeuer erhitzt und unter dem rechrs daneben befindlichen "Zainhammer" mit Wasserantrieb gebracht und dort zu etwa meterlangen flachen Stäben, den "Schienen", ausgeschmiedet, wobei der Hammerschmied auf einem beweglich aufgehängten Brett , der ''Schudlbank'~ saß, um sein schweres Arbeitsstück besser regieren zu können. ( Abb. I u. II) Solcherart wurden aus zwei verschiedenen Sorten von Rohstahl derartige Schienen in größerer Anzahl verfertigt und von jeder Sorte, sowohl dem mitte lharten "Mock ' ' als auch dem harten erstklassige~ Kern-, Scharsach- oder ' 'Schneidstahl" dann in einem zweiten Arbeitsgang durch vollständiges Verschweiße11 einer Anzahl solcher Schienen wieder neue Stäbe hergestellt, dere11 Materialgefüge infolge der mehrfachen Bearbeitu11g schon sehnig und verfeinert war. _ Die Stäbe beider Sorte11 wurden da11n in Handarbeit auf gewöhnlichem Amboß eingekerbt und in kleine Stücke vo·n bestimmtem Gewicht zerteilt. Auf separater Tafel ist der ganze, als "Garben" bezeichnete umständliche Hergang durch eine Zusammenstellung von Zwischenstadien anschaulich gemacht. ( Abb. III) . 3. Die Erzeugung der Sensen. Zur Anfertigung einer Sense wurde nun je ein solches abgelä11gtes Stück beider Sorten, ein "Ruckeisen ' ' und ein "Schneideisen•• zusammen • in eine Zange genommen, stark geglüht und wieder mit Zwischenlage von etwas Lehmpulver als Flußmittel für die Schlacken, unter demselben Hammer neuerdings verschweißt und dabei zu -einem Stab gestreckt, aus dem eine Sense entstehen sollte. In einem zweiten Arbeitsgang wurde dann das • andere Ende dieses Werkstückes durch kunstvolle Führung zu einem rechten Winkel geschmiedet, der den Befestigungsteil der Sense, die "Ham1ne" abgeben mußte. Dieses erste Teilfabrikat, der "Zain" wurde dann noch von Ha11d mit einer Spitze versehen, "ausgespitzt" und so dem wichtigsten Arbeiter 3

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