An die Stiftskirche schließt die sogenannte Losensteiner Kapelle an, ebenfalls unter Abt Anselm im Verein mit dem letzten männlichen Nachkommen der Losensteiner, dem Passauer Dompropst Grafen Franz Anton von Losenftein, erbaut; sie enthält unter andern: die schönen Grabdenkmale des Achaz und Dietmar von Losenftein. Abt Anselm war auch der Erbauer der neuen Abtei mit dem großen prächtigen Saal und Stiegenhaus, geschmückt mit Bildern von Reselfeld, der 51 Jahre iin Kloster verbrachte. Abt Anselm kam: zu den bedeutendsten Äbten von Garsten gezählt werden. Unter ihn: herrschte nicht nur künstlerischer Sinn in: Kloster, auch die Wissenschaft fand hier eine Stätte. Aber die Tage des Klosters waren gezählt. Schon unter seinem Nachfolger Maurus Gordon wurde das Kloster aufgelöst. Dieser Abt war es wahrscheinlich, der ein freilich nicht auf oberösterreichischen Boden entstandenes Kunstwerk, die sogenannten Garstner Gobelins, erworben hatte. Eine Stelle in der Geschichte des Klosters von Pritz S. 89 spricht davon, daß Abt Maurus auch Tapeten angeschafft habe. Diese einer längeren Ausbesserung bedürftigen Gobelins, von denen der größte neun Meter lang ist, stammen aus dem Besitze des Reichsgrafen Johann Georg voi: Dunewald. Das Kloster zählte im Laufe seines Bestandes 54 Äbte. Bei der Auflösung hatte es einen Stand von 47 Konventualen, die auf Pfarren verteilt wurden, teils in andere Stifte eintraten. Garsten mit seinen Besitzungen wurde Dotationsherrschaft des Bischofs von Linz. Das Stiftsgebäude wurde 1851 zu einer Strafanstalt umge- wandelt und hat Platz für 800 Sträflinge. Die große Klosterbibliothek kam nach Linz und bildet heute den Hauptbestandteil der Bibliotheka publica. Die schönen geschnitzten Chorstühle der Stiftskirche stehen heute im sogenannten alten Dom von Linz. Der Gutsbestand der Herrschaft lag in bei: Gemeinden Garsten, Aschach, Bäckengraben, Lahrndorf, Mitteregg, Pergern, Unterwald, Pießlwang, Gaf- lenz, Nach der Enns, Neudorf, nachdem die Herrschaft Rosenegg (Gweng) bei der Aufhebung verkauft wurde. 54. Gezendors (Götzendorf). Die Götzendorfer, Besitzer des auf Passauer Grund und Boden erbauten Schlosses Götzendors, zwischen der Kleinen Mühl und dem Fischbache gelegen, sind seit dem Jahre 1180 durch Walther von Gocynesdors bekundet. Ihre Sippe blieb im Besitz des Gutes bis zum Aussterben des 93
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