Burgen und Schlösser, Städte und Klöster Oberösterreichs

mals hören wir aber, was -mit diesem gewaltigen Klosterbesitz geschehen ist. Ein Teil kam jedenfalls an.die Babenberger. Das Kloster erhielt später die Kirche St. Magdalena am Haselbach, Güter im steirischen Ennstale, bei Perwend nächst Wels und im Viertel ob dem Manhartsberg. Das Jahr 1385, in welcher Zeit die Bewidmungen an die Klöster bereits nachließen, erhielt Garsten das Gut Gweng bei Steyr, das nach dem Namen des späteren Leheninhabers Rosner den Namen Rosen- egg bis heute führt. - Herzog Friedrich II. enthob das Kloster im Jahre 1335 von der drückenden weltlichen Vögten und verlieh ihm die Gerichtsbarkeit über die Klosterunt-ertanen. Im 15. Jahrhundert zählte das Kloster an 40 Konventualen, ihm gehörten die Pfarren Steyr, Weher, Gaflenz, Neustift, Molln, Großraming, Losenstein, Ternberg, Steinbach, Aschach a. d. Steyr, St. Magdalena, Christkind-l. Eine Zeit besaß das Kloster die Herrschaft Biberbach. Die Zeit der Reformation war die Periode des Niederganges in finanzieller Beziehung. Die Reformation gewann im Kloster so starken Boden, daß es eine Zeit zwei Äbte und zwei Konvente gab. Der protestantische Abt Prundorfer war verheiratet. Der katholische Konvent zählte schließlich nur vier Mitglieder. Vieles Klostergut wurde damals zu Schleuderpreisen veräußert. In der Gegenreformation war das Kloster den Angriffen seiner protestantischen Untertanen ansgesetzt, die Steuern und Robot verweigerten. In Losenstein setzten sie einen protestantischen Pfarrer ein. Um die Kosten der Türkenkriege zu decken, verlangte Kaiser Ferdinand II. von den Klöstern den Verkauf von einem Viertel ihrer Besitzungen. Garsten verkaufte damals das Gut Biberbach. Die Türken unter Kasim Pascha verwüsteten die Umgebung von Garsten. Während des zweiten Bauernkrieges "besetzten die Bauern das Kloster, vertrieben Abt und Konvent und brandschatzten das jStift aus. Erst das Eingreifen des Obersten Löbl schaffte Ruhe. Das Kloster erhob sich langsam aus allen diesen Fährnissen. Eine Glanzperiode künstlerischen Schaffens hub an. Im Jahre 1679 begann Abt Roman Rauscher den Neubau der Stiftskirche. Giovanni Baptista und Carlv Antonio Carlone führten ihn großenteils nach den Plänen ihres Vaters Pietro aus. Man weiß nicht, welche von den Schöpfungen der Carlone, den Kirchen von St. Florian, Schlierbach und Garsten, man als hervorragendstes Werk dieser großen Barockbaumeister ansehen soll. Dem Abte Roman Rauscher folgte als Bauherr in gleicher Richtung der Abt Anselm Angerer, der den Bau vollendete. Die Stiftskirche erhielt Gemälde von dem Nürnberger Sandrat, dem Savoyer Turiani und Karl Reselfeld. In der neuen Stiftskirche wurde auch der Sarg der Stifter aufgestellt. 92

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