früher in Freistadt ihren Wohnsitz aufgeschlagen haben. So wird nn Jahre 1385 Toman von Voraw, Pfarrer zu St. Jakob daez dem Newnmarcht und zu der Freynstat genannt. Im Jahre 1437 vollzieht der Rat von Freistadt die von Hansen Zinespan gemachte Messestiftung zur Katharinenkapclle mit Zustimmung des Pfarrers Konrad Scharff von Neumarkt, wohnhaft zu Freistadt. Es mag dieses Verhältnis damit Zusammenhängen, daß die Pfarrer von Neumarkt in den unruhigen Zeiten Schutz in den Mauern von Freistadt suchten. Der Bau der Katharinenkirche erfolgte in den Jahren 1501 bis 1508. Die kleine Frauenkapelle vor dem Böhmertor, die vielleicht älter ist, besitzt eine prächtige Lichtsäule. Die Gründung des Johaunesspitals vor der Stadt fällt, wie die meisten Spitalsgründungen in den oberösterreichischen Städten, in das 14. Jahrhundert, und zwar in das Jahr 1350, also immerhin später als bei anderen Städten. Freistadt war im ausgehenden Mittelalter zum Handelsmittelpunkt im Mühlviertel und des Handels nach Böhmen geworden. Der Handel bereicherte. Heinrich Zinespan konnte sogar dem Kaiser Friedrich! III. den Gehorsam aufsagen. Sein Streit mit dem Kaiser ist unter dem Namen der Hörschlager Fehde bekannt. Die Erfolge, welche Freistadt in seinen Nechtshändeln mit den Nachbarorten nach Hause brächte, waren gewiß nicht wenig auf den Reichtum der Bürger zurückzuführen, welcher es ihnen erlaubte, immer wieder aus ihre finanziellen Leistungen für die Zwecke der Landesfürsten hinzuweisen. Als aber zur Zeit der Reformation der Einfluß der Landesfürsten sank, die Landstände geradezu als ihre Gegner sich zeigten, als dann die drei Bauernkriege alle Ordnung im Lande ins Wanken brachten, hörten die alfen landes- fürstlichen Entscheidungen auf, wirksam zu sein. Der dadurch nicht mehr eingeengte Handel verließ die ihm früher anbefohlenen Straßen und suchte die vom Gelände und den kürzeren Entfernungen gebotenen Wege ein. Das Stapelrecht wurde nicht mehr gewahrt oder durch geringfügige Zahlungen abgclöst. Wenn auch noch weiter die Straße über Freistadt neben oen anderen Wegen nach Böhmen bcnützt wurde, so verlor sich doch die Bedeutung von Freistadt als bevorzugter Haudelsort. Durch die Eisenbahn, welche fern von der Stadt verlegt wurde, verlor die Straße über Freistadt nach! Böhmen als Hnubelsweg jede Bedeutung. Das alte Handelsemporium wurde zu einem iudustriearmen Landstädtchen, das neben der Erinnerung an die alte Blüte noch schöne Reste 'mittelalterlicher Stadtbefestigung in seinen Mauern, Wallgräben und Türmen behalten hat. Sekker, Burgen und Schlösser. 89 12
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