Sitzes. Zwischen Eschelberg und- Gramastetten liegt zwar ein Einschicht- hof, der heute Eselberger heißt, diesen aber als den Ausgang für den Namen des Heinricus de Esilberch zu halten, läßt die Stellung nicht zn, welche Heinrich unter den Zeugen des Bischofs bei seiner Tätigkeit in Gramastetten einnahm. Die Schreibweise braucht kein Bedenken erregen. Esilberch ist nicht der einzige Name, der in der Urkunde des Jahres 1209 unrichtig geschrieben erscheint. Heinrich von Eschelberg war nach anderen Verhältnissen Inhaber des gleichnamigen Lehens, belehnt von einem Grafen von Leonberg. Diese Grafen waren Lehensherren oder beanspruchten solche Rechte auch anf Marsbach und Tannberg; wir sind jedoch nicht imstande anzugeben, wie die an dem Zusammenfluß des Jnn und der Alz seßhaften Grafen zu den Güterund Untertanenbesitz im Mühlviertel gekommen find. Doch wissen wir, daß Graf Wernhard von Leonberg im Jahre 1283 den Otto von Traun mit Eschelberg belehnte. Ob der im Jahre 1209 genannte Heinrich de Esilberg zu der Familie der Trauner gehörte, ist nicht ausgeschlossen, da ein Heinrich von Traun gerade um die fragliche Zeit lebte und die Besitzer oft nicht mit den Familiennamen, sondern mich! ihrem jeweiligen Aufenthalt genannt wurden. Eschelberg blieb dann weiter im Besitze der Trauner, welche dort Pfleger einsetzten. Im Jahre 15354 überjgab Jans von Traun, als er auf längere Zeit sich voin Hause zu entfernen »gedachte, auf die Dauer seiner Abwesenheit und bis zur Volljährigkeit seiner Kinder die Beste Eschelberg in die Obhut des Bischofs Gotthard von Passau. Sollte er nicht wiederkehren, so bedingte er sich, daß seiner Hausfrau Dvrothe ein „erleich gemach" in der Beste Eschelberg als Wohnung „ausgezeiget" werde. Aus dem Leonberger Lehen ist bereits, wie wir sehen, ein Passauer geworden. Hans von Traun, der 'Sohn des vorher Genannten, überließ im Jahre 1403 dem Wolfart Aspan die Vogtei über Güter zu Raffelding, wogegen dieser Zehente von Gütern, die nach Eschelberg gehörten, einsetzte.' Unter diesen Zehenten waren solche von einer Mühle am Eschelbach und von Weingärten unterhalb der Beste Eschelberg. Genügsam müssen wohl die Lente gewesen sein, denen der Wein aus diesen Rieden schmeckte. Auch das Kloster St. Florian besaß übrigens dort um diese Zeit noch einen Weingarten. Als dem Hans von Traun die „Behaimb" auf sein Gut zogen, erzählt Pillwein, und „seine armen leut verwüsteten", brächte er 200 Pferde zusammen und jagte die Feinde zum Land hinaus. Am Schlüsse des 16. Jahrhunderts finden wir Eschelberg im Besitze des Johann Christoph von Gern, der im Jahre 1609 starb und in Eschelberg begraben liegt. Hans Christoph wird es auch gewesen sein, der die unten erwähnten Bauten im Schlosse, die neueren Ursprungs sind, im Jahre 1598 errichtete. 63
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