37. Enns. Unterhalb der heutigen Stadt Enns lag die von den Römern in den Jahi eil 170 bis 180 unserer Zeitrechnung erbaute Lagerfestung Laureacum. Mit dieser hängt hie Entstehung von Ort Enns und Burg Enns innig zusammen. Die Lagerfestung, deren Sicht gegen Osten durch veu vorgelagerten Ennser Höhenrücken vollständig gehemmt war, verlangte dort die Anlage einer Befestigung oder wenigstens die einer Warte. Zahlreiche Ausgrabungen römischer Herkunft im Gebiete der heutigen Stadt geben Zeugnis gleiche zeitiger Bewohnung. ■ Als nach dein Zusammenbruch der römischen Herrschaft im Lande, der mit der Auswanderung der römischen Bevölkerung verbunden war, die Lagerfestung verlassen ivurde, wird wohl mancher Einwohner oer nächsten Umgebung zurückgeblieben sein. Diese waren es, die den neuen Herren den Namen Laureacum als Lorch überlieferten. Auch die Kirche St. Laurenz, die außerhalb des Lagers stand, hat sich aus der Römerzeit, wenn auch im Bau verändert, bis heute erhalten. Der Fortbestand dieser Kirche in germanischer Zeit bot dein Bischof Pilgriin von Passan jene Unterstützung, durch die er mit Hilfe gefälschter päpstlicher Bullen versuchte, Laureacum, wo sich zur Römerzeit nur ein pontifex loci, also ein Ortspfarrer, nachweisen läßt, zum Sitze eines in dieser Zeit bestandenen Erzbistums zu machen. Die noch vorhandenen römischen Befestigungsanlagen genügten der größtenteils germanischen Bevölkerung auf der Höhe an der Enns nicht mehr. Die Verhältnisse hatten seither eine wesentliche Änderung erhalten. Das alte Römerlager war das Glied einer Reihe von Festungen gegen einen von Norden drohenden Feind; der neue stand aber im Osten, von dort drängten die Avaren gegen Westen. Östlich des verlassenen Römerlagers floß die Enns. Ihr linkes Ufer erhob sich bedeutend über das rechte. Nirgends am Unterlaufe des Flusses war eine Stelle geeigneter zur Anlage einer neuen Festung als auf der Höhe, die heute die Stadt Euns einnimmt. Hier übersetzte auch im frühen Mittelalter die Strata legitima den Fluß, ebenso wie die Limesstraße der Römer. Es fehlt au sicheren Nachrichten, ob zur Abwehr der Avaren bereits eine Befestigung oberhalb der Enns bestand. 'Wir wissen nur, daß im Jahre 805 ein .Warnarius nach Enns gesetzt würde, um Waffenvcrkünfe an die Avaren zu verhindern. Warnarius provideat ut arma non vucant ad ve- numdandum, sagt ein Kapitulare Karl des Großen (Pertz II. 133), doch erlaubt eine spätere Nachricht, eine schon zur Zeit der . Avaren errichtete Befestigung anzunehmen. Das Kloster St. Florian erhielt durch Sekker, Burgen und Schlösser. 57 8
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