Was der Annalist des Klosters Kremsmünster berichtet (M. G. h. XXV 648), daß ein nicht genannter Bischof von Passau dem Kloster Kremsmünster Schloß Ebelsberg und Steiereck samt 500 Huben entzogen hätte, läßt sich durch keine andere Nachricht unterstützen. Die erste sichere Nachricht über die Burg stammt aus dem Jahre 1159. Danmls machte Bischof Chunrad von Passau einen Tausch mit dem Kloster St. Florian, indem er dem Kloster die Kirche St. Michael in der Wachau gegen Abtretung von 14 Huben (mansos) in der Nähe der Burg Ebelsberg überließ, weil deren Insassen sowohl von den Burggrafen als auch vou deren Leuten viel zu leiden hatten. Der Ausdruck castro adjacentes — in der Nähe der Burg gelegen — ist nicht wörtlich zu nehmen, da unter den Gütern sich auch acht Huben zu Wambach befanden. Im Jahre 1160 wird ein Pfleger (castaldus) Tultinch auf Ebelsberg genannt. Die Brücke über die Traun bei Ebelsberg bildete den Gegenstand eines Streites zwischen dem Bischof Manegold von Passau und dem Herzog Leopold von Österreich, der zugunsten des Bischofs von Kaiser Friedrich II. im Jahre 1225 geschlichtet wurde. Es kann sich wohl nicht so sehr um den Besitz der Brücke als wie um einen Brückenzoll gehandelt haben. Wann es zu dem Brückenbau über die Traun bei Ebelsberg gekommen ist, läßt sich nur insoweit verfolgen, als es sicher ist, daß im Jahre 1064 in Ebelsberg noch keine solche vorhanden war. Damals schrieb der Bischof Engelbert von Passan an den Bischof Günther von Bamberg, daß der Übergang über den Jnn bei Passau gefährlich und unbequem sei, die Überfahrt über die Traun werde der Domprost sicherstellen, auch werde der Fährmann bei der Ennsburg veranlaßt werden, keine übertriebenen Forderungen zu stellen (Jedendorf, Registrum II 14). Im Jahre 1232 wurde Bischof Gebhard von Passau abgesetzt, der Pabst überließ für die Zeit der Sedisvakanz, die diesmal ein Jahr dauerte, die bischöflichen Besitzungen nicht in der Verwaltung des Domkapitels, wie sonst gebräuchlich, sondern übertrug die Verwaltung und Bewachung der Passauer Güter, darunter Ebelsberg, dem Erzbischof von Salzburg uud dem Bischof vou Chiemsee. (Arch. f. Gesch. Österr. 71. 258.) Mit dem Bischof Rüdiger vou Passau, dem Nachfolger Gebhards, geriet Herzog Friedrich II. von Österreich in Streitigkeiten, die wohl zur Aussöhnung führten, sich aber in der Zeit zwischen 1242 und 1244 wiederholten und eine Eroberung und Zerstörung der Beste Ebelsberg zur Folge hatten. Auf die Gutmachung dieser Schäden wird sich wohl der Auftrag des Herzogs iu seinem (freilich angezweifelten Schreiben) an Albero von Polham beziehen; mit diesem trägt er tags vor seinem Tode dem Alber von Polham und Tröstl von Zierberg auf, dem Bischof bis zur Zahlung von 3000 Mark die Städte Linz und Wels einzuantworten. 46
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